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Hallo aus Hessen

16 Mai 2014 04:37 #1 von Daniel1980
Hallo Leute,

Ich bin seit einer Darm-OP vor gut acht Wochen Stuhlinko.
Momentan versuch ich die Geschichte noch irgendwie auf die Kette zu bekommen.
kratzt doch schon etwas am Selbstwertgefühl.

Bis jetzt hat noch niemand im Bekanntenkreis was davon mitbekommen, auch das ich Windeln trage, viel noch keinem auf...Denk allerdings, dass das nur eine Frage der Zeit sein wird, und davor graut es mir gewaltig.

LG
Daniel

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17 Mai 2014 13:37 #2 von Pamwhy
Hallo Daniel,

erst einmal ein
-liches Willkommen hier bei uns im Forum....

Ich bin zwar von der "anderen Fraktion" ;), aber der Umgang mit Auswirkungen dieser Probleme ähnelt sich ja meist sehr. Gut ist schon mal, dass du den Austausch suchst und dich nicht in einer Ecke verkriechst....., wenn du hier etwas aus dir herausgehst, sprich dich uns mitteilst, dann kannst du sicher sein, dass du den entsprechenden Rückhalt bei uns finden kannst.... :cheer:

Für mich gilt ein offener Umgang mit dem Thema Inkontinenz in meinem Umfeld. Ich bin dabei persönlich noch nie schlecht gefahren, aber diese Einstellung muss wohl erst mal reifen, wenn man damit so plötzlich konfrontiert wird (bei mir war das ja ein schleichender Prozess über mehrere Jahre hinweg).

Bis hoffentlich bald und ganz....

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17 Mai 2014 21:55 - 17 Mai 2014 22:00 #3 von Ano

Daniel1980 schrieb: Hallo Leute,

Ich bin seit einer Darm-OP vor gut acht Wochen Stuhlinko.
Momentan versuch ich die Geschichte noch irgendwie auf die Kette zu bekommen.
kratzt doch schon etwas am Selbstwertgefühl.

Bis jetzt hat noch niemand im Bekanntenkreis was davon mitbekommen, auch das ich Windeln trage, viel noch keinem auf...Denk allerdings, dass das nur eine Frage der Zeit sein wird, und davor graut es mir gewaltig.

LG
Daniel


Moin Daniel!

Herzlich willkommen hier im Forum - schön, dass Du uns gefunden hast.
Hier kannst Du offen und ehrlich alles fragen, was Dich bewegt.

Mir erging es ähnlich wie Dir und ich will versuchen, Dir ein wenig zu helfen ...

Ich möchte Dich aber trotzdem bitten, noch etwas zu warten und Geduld zu haben.
Ich weiß zwar nicht, welche Darm-Op Du hattest, aber meist wird während der Op auch der
äußere wie innere Schließmuskel sehr stark überdehnt, weil der Operateur ja irgendwie arbeiten muss.

Diese Überdehnung bildet sich langsam wieder zurück - bei dem einen zügig, bei dem anderen dauert es etwas.
Deshalb würde ich noch ein bisschen abwarten.

Auch ich bin seit einer Darm-Op stuhlinkontinent.
Allerdings habe ich mich viel zu lange damit gequält und bin erst nach 2 Jahren zu einem Proktologen gegangen.

Dieser hat während der Untersuchung mit einer ambulant durchgeführten Messung festgestellt, dass die Nerven meines inneren Schließmuskels teilweise zerstört wurden.
Da ich vor der Darm-Op absolut kontinent war, ist das während der Op geschehen, und zwar vermutlich durch die Einführung des Anastomose-Gerätes durch den After.
Bei mir wurde ein großer Teil des Darms herausgeschnitten und dieses Anastomose-Gerät benützt man,
um die beiden Darm-Enden wieder dauerhaft und zuverlässig miteinander zu verbinden.
Durch das Einführen dieses Gerätes werden die Schließmuskel natürlich überdehnt
und müssen sich nun wieder zurückbilden.

Sollte sich Deine Situation in absehbarer Zeit nicht verbessern, so suche bitte einen Proktologen auf
und lass Dich beraten und untersuchen.
Besser noch wäre ein Inkontinenz-Zentrum.


Solltest Du weiterhin stuhlinkontinent bleiben, so gibt es die Möglichkeit, sich operativ einen SNS (Sakralnervenstimulator) implantieren zu lassen. Das ist quasi ein Darm-Schrittmacher.
Ich habe einen solchen SNS und habe schon einiges darüber hier im Forum geschrieben.

Zitat:

Bei mir ist der innere Schließmuskel betroffen - und das ist nicht durch eine Geburt, sondern durch eine Operation geschehen.
Ich trage einen SNS. Näheres dazu findest Du hier im Forum unter Sakralnervenstimulator. Klick und Klick und Klick und in diesem Thread kannst Du mehr über die SNS erfahren: Klick


Du kannst Dir auch ein Video zu Stuhlinkontinenz anschauen - das ist hier im Forum zu finden
und wird Dir vielleicht auch weiterhelfen können: Klick

Zu guter Letzt noch ein letzter Link für Dich.
Hier kannst Du Dir durchlesen, wie das mit dem Sakralnervenstimulator (SNS), also der InterStim-Therapie
funktioniert: Klick

Wenn Du Dich nun erfolgreich "durchgeklickt" und trotzdem noch Fragen hast, dann nur zu !
Wir helfen gerne !!!

LG, Ano

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20 Mai 2014 18:04 #4 von Johannes1956
Lieber Daniel,

ich bin selbst erst kurz auf diesem Forum und bin mit meinem Problem, dass ich gar nicht Urinieren kann und derzeit mit einem Schlauch aus dem Bauch herumlaufe gleich "an die Öffentlichkeit" (also, publiziert habe ich es nicht und auf Facebook habe ich es auch nicht gestellt, hab nämlich gar keines) gegangen. D.h. ich habe jedem, der mich nach meinem Befinden gefragt hat, offen gesagt, was Sache ist. Das hat lustiger weise manch Gegenüber mehr geschockt als mich selbst. Ausscheidungsprobleme gehören nämlich für viele in die Tabuzone.

Ich habe auch in meiner Firma offen gesagt, was Sache ist und habe großes Verständnis für meine Situation erhalten. Man lässt mir auch die notwendige Zeit, die ich jetzt benötige, um mit der Situation klar zu kommen.

Für mich erstaunlich war, wie viele Menschen in meinem Umfeld diverse Probleme mit Inkontinenz, künstlichen Ausgängen, Katheterisierungen und Ähnlichem haben und plötzlich darüber reden, wenn ich meine Situation schildere. Manche haben ein ganzes Leben geschwiegen und sind froh, endlich darüber reden zu können, weil ich angefangen habe.

Das ist bei Stuhlinkontinenz und der Notwendigkeit, Windeln zu tragen sicher noch viel Schlimmer. Aber ich kann nur raten, zumindest mit Verwandten und Freunden ganz offen darüber zu reden. Es ist eine Erkrankung wie so viele andere. Ich habe das hier in dem Forum schon einmal gesagt, manche Themen sind tabuisiert, andere nicht, über Burnout ist es geradezu modern geworden zu sprechen, obwohl dies mindestens ebensolch dramatische Folgen für den Alltag und das Berufsleben hat, wenn man wirklich ernsthaft daran erkrankt ist.

Ich wünsche Dir viel Mut und sei gewiss, dass unsere Gesellschaft zunehmend toleranter im Umgang mit solchen Themen ist!

Es darf Dir nicht WURST sein!

Johannes
Folgende Benutzer bedankten sich: Pamwhy, Horsty

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20 Mai 2014 23:52 #5 von Horsty
Lieber Johannes,

obwohl dein Beitrag für Daniel bestimmt ist, fühle ich mich aber auch angesprochen und bin sehr fasziniert, dass du dir in deiner prekären Lage für andere so viel Mühe machst die richtigen und ermutigenden Worte zu finden. Ganz zu schweigen von anderen, auch für mich sehr interessanten, Beiträgen.

Es ist bei mir schon einige Jahrzehnte her, als ich durch mehrere Fehldiagnosen monatelang zum Simulanten abgestempelt wurde. Die Konstellation war jedoch wesentlich unkomplizierter als deine aktuelle. Trotzdem war erst nach ca. 30 Jahren Abhilfe möglich, die bleibenden Schäden konnten jedoch leider nicht behoben werden.

Weil ich momentan ein depressives Tief überwinden muss, waren deine Worte auch für mich sehr hilfreich.

Ich wünsche dir, dass man schnellstmöglich die richtige Diagnose stellen kann und die notwendige Therapie erfolgen kann.

Es grüßt Horsty
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21 Mai 2014 10:33 #6 von Johannes1956
Lieber Horsty, das ist ja auch eine schier unglaubliche Geschichte, dass es bei Dir 30 Jahre gedauert hat, bis eine Abhilfe möglich wurde. Aber es ist nun mal so, wenn du nicht in das schulmedizinische Schema passt und die industriellen Therapien nicht helfen, dann bist du schnell im Eck der Psychiatrie. Selbst der Gang zu einem Alternativmediziner, TCM und bei uns immer noch nicht anerkannter Osteopathie (!) macht dich für viele Menschen schon suspekt.

Das ist ein gesellschaftliches Problem, gegen welches man sich wehren muss. Krank bedeutet ja in vielen Fällen auch in der Arbeitsfähigkeit eingeschränkt und in der Arbeitsfähigkeit eingeschränkt bedeutet in vielen Fällen auch nutzlos für die Gesellschaft. Aber man darf sich diesem Gefühl nicht selbst hingeben und man muss kämpfen, denn genau so viele Menschen haben ja im Laufe ihres Lebens ähnliche Probleme oder sind nicht geschützt davor sie eines Tages zu haben. Ich habe das unglaubliche Glück, seit nun über 30 Jahren in einer Firma zu arbeiten (auch wenn wir mehrmals verkauft wurden), in der gegenseitiger Respekt ganz groß geschrieben wird, das wird aber auch sehr geprägt von den Chefs und in führender Position kann man selbst sehr viel dazu beitragen. Ich stelle mich immer hinter Mitarbeiter, wenn sie ungerechtfertigt angegriffen werden oder eine persönlich schwierige Phase haben.

Auch in meinem privaten Umfeld habe ich das Glück, Verständnis und Respekt zu genießen, das hat nicht jeder, aber jeder kann dazu beitragen, es den anderen gegenüber auch öffentlich zu bekennen und sich zu wehren, wenn jemand eine bedenkliche Position einnimmt. Viele sind ja nach außen hin sehr tolerant, aber wenn sie sich umdrehen wird ganz anders gesprochen.

Wie sagte Blaise Pascal? "Wenn alle Menschen wüssten, was jeder über den anderen sagt, gäbe es keine vier Freunde auf Erden."

Liebe Grüße und alles Gute

Johannes
Folgende Benutzer bedankten sich: Horsty

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