Liebe Sonnenscheinx,
erst einmal herzlich willkommen hier im Forum! Es ist sehr verständlich, dass dich die Harninkontinenz belastet – gerade, wenn sie plötzlich im Zusammenhang mit der Menopause auftritt. Du bist mit diesem Problem absolut nicht allein, viele Frauen erleben in den Wechseljahren ähnliche Beschwerden.
Deine Vorsicht gegenüber einer Östrogentherapie ist angesichts der Brustkrebserkrankungen in deiner Familie sehr nachvollziehbar. Es gibt glücklicherweise verschiedene Alternativen und unterstützende Maßnahmen, die du ausprobieren kannst:
1. Beckenbodentraining (Physiotherapie): Das gezielte Training der Beckenbodenmuskulatur ist eine der wirksamsten Methoden bei Harninkontinenz. Viele Frauen berichten schon nach einigen Wochen über eine deutliche Besserung. Physiotherapeut:innen mit Spezialisierung auf Beckenboden können dir individuelle Übungen zeigen.
2. Du schreibst leider nichts dazu, wann und wie es zum Urinverlust kommt. Sollte auch eine Drangsympomatik bestehen und gar auslösend sein, dann würde sich auch
Blasentraining anbieten: Hierbei wird die Blase „trainiert“, indem du die Abstände zwischen den Toilettengängen langsam vergrößerst. Das kann helfen, die Kontrolle zu verbessern und den Harndrang zu reduzieren.
3. Pflanzliche Präparate: Du fragst nach Granu Fink Femina: Dieses Präparat enthält Kürbissamenextrakt und wird häufig bei leichter Blasenschwäche eingesetzt. Manche Frauen berichten von positiven Erfahrungen, wissenschaftliche Belege sind jedoch begrenzt. Es kann einen Versuch wert sein, vor allem wenn du sanfte Unterstützung suchst.
4. Lebensstil-Anpassungen:
- Achte auf ein gesundes Körpergewicht, da Übergewicht die Inkontinenz verstärken kann.
- Trinke ausreichend, aber vermeide große Mengen auf einmal.
- Verzichte möglichst auf koffeinhaltige und stark zuckerhaltige Getränke.
- Nikotin kann die Blase reizen – falls du rauchst, wäre ein Rauchstopp hilfreich.
5. Hilfsmittel: Es gibt diskrete Einlagen und spezielle Inkontinenzprodukte, die dir im Alltag Sicherheit geben können. Hilfsmittel sind aber keine Therapie, sondern gleichen ausschließlich einen körperlichen Kontrollverlust aus.
6. Ärztliche Zweitmeinung: Wenn du das Gefühl hast, deine Frauenärztin nimmt dein Problem nicht ernst, scheue dich nicht, eine zweite Meinung einzuholen – zum Beispiel bei einer Urogynäkologin oder in einer spezialisierten Inkontinenzsprechstunde.
7. Weitere Therapieoptionen:
In manchen Fällen können Medikamente (außer Östrogen) helfen, die Blase zu beruhigen.
Auch Akupunktur oder Biofeedback werden manchmal unterstützend eingesetzt.
Wichtig: Lass dich nicht entmutigen! Es gibt viele Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern. Und du hast jedes Recht, auf eine Behandlung zu bestehen, die zu dir und deiner Lebenssituation passt.
Vielleicht melden sich hier noch andere Frauen mit ihren Erfahrungen – du bist auf jeden Fall nicht allein!
Herzliche Grüße aus dem ebenfalls oft verregneten Berlin und alles Gute für dich
Matti
Ich habe t-online dazu ein Interview gegeben:
www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-s...seljahren-hilft.html