Hallo Daniel,
zunächst: Es ist verständlich, dass dich diese Situation belastet. Es ist wichtig, dass du das Problem nicht ignorierst, weil es für deine Gesundheit gefährlich werden kann, wenn die Blase immer so voll bleibt.
Was kannst du jetzt tun?
Mit deiner Urologin sprechen: Sag ihr, dass du große Schwierigkeiten hast, den Katheter einzuführen und dass du die Blase nicht oft genug entleeren kannst. Das ist wichtig, damit sie weiß, wie dringend dein Problem ist.
Vorübergehend wieder einen Dauerkatheter? Wenn du den Katheter nicht mehr regelmäßig selbst legen kannst, ist es oft am sichersten, vorübergehend wieder einen Dauerkatheter zu bekommen, bis das Problem genauer untersucht wurde.
Warum ein persönlicher Ansprechpartner so wichtig ist
Gerade für Menschen mit Entleerungsstörungen und der Notwendigkeit zur Selbstkatheterisierung ist es besonders wichtig, einen persönlichen Ansprechpartner zu haben. Fragen, Unsicherheiten oder Probleme können jederzeit auftreten – sei es bei der Auswahl des passenden Katheters, bei der Anwendung oder bei gesundheitlichen Veränderungen. Ein erfahrener Ansprechpartner kann individuell beraten, Ängste nehmen und bei Schwierigkeiten schnell helfen.
Anbieter wie Homecare bieten genau diesen Service: Sie stellen nicht nur die benötigten Hilfsmittel zur Verfügung, sondern begleiten ihre Kunden auch persönlich, telefonisch oder vor Ort. So hast du immer jemanden an deiner Seite, der dich unterstützt und auf deine individuellen Bedürfnisse eingeht. Das gibt Sicherheit und sorgt dafür, dass die Versorgung reibungslos funktioniert.
Hilfreich könnte auch die Auswahl des Katheters beim Selbstkatherisieren sein. Es gibt unterschiedliche Spitzen am Katheterkopf:
Unterschiedliche Katheterarten beim Selbstkatheterisieren
Es gibt verschiedene Katheterarten und -spitzen, die das Einführen je nach Problem erleichtern können:
1. Nelaton-Katheter
Form: Gerade, klassische Spitze.
Einsatz: Standardkatheter, funktioniert bei den meisten Menschen gut.
Wann sinnvoll? Wenn die Harnröhre gerade und ohne Engstellen ist.
2. Tiemann-Katheter
Form: Leicht gebogene, feste Spitze.
Einsatz: Besonders geeignet, wenn die Harnröhre nicht ganz gerade ist oder der Beckenboden angespannt ist.
Wann sinnvoll? Bei Männern mit Prostatavergrößerung oder Verengungen, wenn der gerade Katheter nicht gut funktioniert.
3. Kugelkopf-Katheter (Balloon-Tip / Couvelaire)
Form: Abgerundete, kugelförmige Spitze.
Vorteil: Die Kugelform kann helfen, Engstellen oder empfindliche Bereiche sanfter zu passieren, ohne die Schleimhaut zu verletzen.
Wann sinnvoll? Bei empfindlicher Harnröhre, bei Narben oder leichten Verengungen; auch bei Menschen, die beim Einführen Schmerzen haben oder zu Blutungen neigen.
Du kannst deine Ärztin oder deinen Versorger gezielt nach diesen unterschiedlichen Katheterarten und -spitzen fragen und ausprobieren, was und ob etwas für dich gut funktioniert.
Alternative: Suprapubischer Katheter
Wenn das Einführen durch die Harnröhre dauerhaft nicht klappt oder sehr unangenehm ist, gibt es noch eine andere Möglichkeit:
Was ist ein suprapubischer Katheter? Das ist ein Katheter, der durch die Bauchdecke direkt in die Blase gelegt wird. Das passiert mit einem kleinen Eingriff beim Urologen oder im Krankenhaus. Der Katheter liegt dann unterhalb des Bauchnabels, meist etwas seitlich.
Vorteile:
Die Harnröhre wird nicht mehr gereizt.
- Das Katheterisieren ist oft angenehmer und einfacher.
- Das Infektionsrisiko ist geringer als beim Dauerkatheter durch die Harnröhre.
Nachteile:
- Es bleibt ein kleiner Schlauch durch die Bauchdecke, der gepflegt werden muss.
- Es ist ein kleiner Eingriff nötig.
Der suprapubische Katheter ist also eine gute Alternative, wenn andere Katheterisierungsarten nicht funktionieren oder zu unangenehm sind.
Warum solltest du das Problem nicht einfach aussitzen?
Wenn die Blase immer so voll bleibt, kann das zu Infektionen, Blasen- oder Nierenschäden führen. Deshalb ist es wichtig, dass du eine Lösung findest, bis die Ursache geklärt ist.
Zusammengefasst:
Rede nochmal mit deiner Ärztin und schildere, wie dringend es ist.
Probiere ggf. Katheter mit anderer Spitze (z.B. Tiemann, Kugelkopf, Olive-Tip, hydrophil).
Ein Dauerkatheter oder ein suprapubischer Katheter kann vorübergehend helfen, bis du wieder besser selbst katheterisieren kannst oder die Ursache gefunden ist.
Alles Gute für dich.
Matti