Hallo Mike66,
zuerst möchte ich Dir viel Erfolg bei der OP im März wünschen. Lass den Kopf nicht hängen, es wird schon werden.
Bei mir war es ähnlich, Gleason 3+3, nur die OP ging dann RatzFatz innerhalb von 1-2 Wochen nach der Biopsie über die Bühne. Mein Doc nannte mir 3 Varianten und ich habe mich innerhalb von 1 Minute entscheiden. Warum so schnell? Die Empfehlung von meinem Doc zu einer "nervenschonenden" OP und zum Zweiten die Charité hier in Berlin, von der ich sehr viel halte.
Zum eigentlichen Thema informiert habe ich mich erst nach der OP, weil es meiner Ansicht nach keinen Sinn ergibt im Netz nach Infos zu suchen. Man hat persönlich keine Erfahrungen und jeder Mensch ist eh anders. Ich lebe eigentlich ansonsten quasi im Internet, kenne Google besser als viele andere die sich Spezialisten nennen. Aber dies eben aus jahrelanger Erfahrung und diese fehlt bei dem Thema Prostata.
Was mich nachträglich geärgert hat ist, dass man keine Unterstützung bei der Nachsorge bekommen hat. Ich bekam keine Reha, keine Infos wie mit der Inkontinenz umzugehen ist, keine Infos bzgl. Erektiler Dysfunktion usw. Diese Infos habe ich mir erst nachträglich im Laufe von Jahren angelesen, als das Kind eh schon in den Brunnen gefallen war. Dieses Forum war dabei auch eine grosse Hilfe. Kein Arzt, keine Krankenkasse, kein Sanitätshaus, kein Niemand hatte irgendwelche Tipps für mich.
Eine ausführliche Antwort bzgl. Beckenbodenschliessmuskel kann ich Dir leider nicht geben. Ich kann Dir nur beschreiben wie es mir ergangen ist.
Von Beckenbodengymnastik hatte ich vorher gehört, aber das eher als eine Therapie für Frauen abgetan um nach Geburten wieder fit zu werden. Erst nachdem ich viel gelesen hatte und selber verstanden hatte wie es evtl. funktionieren könnte, habe ich dann Beckenbodengymnastik gemacht über längere Zeit. Ob es funktioniert? Ja, und Nein. Und da sind wir wieder bei dem ursprünglichen Problem: Jeder Mensch ist anders! Ich habe auch einen Fall von Neoblase in der Familie (also wie bei Eckhard11) und bei ihm hat die Beckenbodengymnastik fast wieder zu einer Kontinenz geführt. Aber eben nur fast. Man trinkt halt abends doch gern mal ein oder drei Bier und schon...wenn man Pech hat, dann ist das Bett nass.
Ich bin nicht unbedingt ein Beckenbodengymnastikfan, aber ich kann Dir nur dazu raten es auszuprobieren. Wenn es funktioniert, dann hast Du extrem viel gewonnen. Was sich so anhört, als wenn man ununterbrochen trainieren muss, ist eigentlich nicht so. Man muss es sich beibringen lassen und wenn man es getickt hat, dann kann man die Übungen jederzeit und in jeder Lage machen. Ich z.B. gern, wenn ich auf den Balkon gehe zum Rauchen, weil man da eh nix besseres zu tun hat. Oder auch im Bett, wenn ich mal nicht schlafen kann, oder wenn man an der Kasse ansteht, oder, oder. Es geht im Liegen, im Stehen und im Sitzen. Und dazu noch: Niemand merkt etwas davon (übrigens merkt auch niemand etwas von Pants oder Windeln

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Meine OP ist jetzt 5 Jahre her. Ich schlafe aus Sicherheit nachts mit einer Pants (tagsüber auch) und es passiert mir ca. 2-3 mal im Jahr, dass diese überlaufen. Sprich: Noch keine 100%ige Kontinenz, aber ich kann damit leben. Ansonsten kommen kleinere Mengen raus, die die Pants gut schlucken können. Apropos Bett: Zur Sicherheit sollte man unter das Laken eine wasserdichte Unterlage "einbauen". Urin in der Matratze ist auf Dauer nicht so prall und riecht. Die Unterlage stört nicht und kann gewaschen werden. Das aber nur mal am Rande.
Gruss vom Karlchen