Kategorie: Archiv: Facharzt für Urologie - Forum geschlossen!
Hallo Ecki,
ich bin stets für klare Worte. Deshalb möchte ich dir einmal meinen Standpunkt zum Thema Blasenschrittmacher mitteilen.
Der Blasenschrittmacher ist aus meiner Sicht keine "Wunderwaffe". Der erfolgreiche Einbau und vor allem Betrieb ist nur bei einem Bruchteil der Betroffenen erfolgsversprechend. Man darf nicht vergessen, dass die Implantation kein leichter und ein längerer Eingriff ist. Dabei bestehen einige Riskiken, sowohl bei der Operation wie auch im nachhinein. So kann es zu folgenschweren Infektionen, Abstoßungsreaktionen, Entzündungen und einigen anderen Dingen kommen.
Noch etwas kommt bei deinem Krankheitsbild hinzu. Deine Erkrankung ist dynamisch. Bedeutet, dass du jetzt eine Störung deiner Blasenfunktion aufgrund einer Schädigung an einer dafür verantwortlichen Stelle aufweist. Es kann sein, dass der Blasenschrittmacher jetzt dieses Defizit ausgleichen würde. Der Miktionsablauf ist aber sehr komplex. Eine Schädigung an einer anderen Stelle könnte schon bewirken das sich dein Miktionsverhalten dann wieder verändert. Deshalb wird ein solcher Schrittmacher nur sehr selten bei MS Betroffenen implantiert.
Dennoch kannst du einen Arzt darauf ansprechen. So oder so werden im Vorfeld eine bzw. mehrer Teststimulationen durchgeführt. Dann wüsstest du, ob dies eine Option sein kann.
Zu deiner eigentlichen Frage:
Die beste Vorbeugung gegen Entzündungsherde ist eine ausgewogene Ernährung, denn eine einseitige Kost beeinflusst auch die Zusammensetzung des Urins negativ und schwächt die Abwehrkraft der Blasenschleimhaut. Überprüfe Sie häufig auftretenden Blasenentzündungen mit einem Teststreifen aus der Apotheke deinen Harn. Meist ist er sauer. Mit der richtigen Ernährung kann man erreichen, dass der Harn basischer wird. Liegt eine Entzündung vor, sollte man eine salzarme und leichtverdauliche Kost bevorzugen. Einige Gemüsesorten wirken harntreibend. Empfehlenswert (außer bei Nierenleidenden) sind Sellerieknollen und frischer Spargel. Durch leichte Suppen wird zusätzlich Flüssigkeit zugeführt, was die Nierentätigkeit anregt.
Vermeide Stress und dauernde Anspannung. Verspannte Blasenwände verringern die Schleimproduktion und erhöhen so die Gefahr, dass sich Bakterien in der Blasengegend ansiedeln.
Zur Vorbeugung ist stets auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens zwei Liter täglich, bei Herz- oder Nierenproblemen Arzt fragen) zu achten. Geeignet sind hierfür Wasser, Kräutertees und verdünnte Fruchtsäfte. Kälte kann zur Schwächung der Abwehrkräfte führen und somit eine Blasenentzündung begünstigen.
Erwiesenermaßen wirksam sind auch (Preiselbeer-) Cranberry-Kapseln oder -Saft. Sie enthalten Stoffe, die die Besiedelung der Schleimhaut durch Erreger erschweren. Empfehlenswert ist außerdem ein Vitamin C-Präparat, da Ascorbinsäure den Urin ansäuert und so den Bakterien das optimale Milieu entzieht.
Letzendlich wird bei einem liegenden Dauerkatheter fast immer eine Besiedelung mit Keimem nachweisbar sein. Wenn dies keine Probleme verursacht ist dies nicht beandlungsbedürftig. Wenn doch dann hilft zumeist akut eine Antibiotikabehandlung. Dies ist aber auf Dauer nicht sinnvoll, weil es zur Resistenz kommen kann.
Gruß
Matti