Inkontinenz Forum

Erfahrungsaustausch ✓ | Interessenvertretung ✓ | Information ✓ | Beratung ✓ ► Austausch im Inkontinenz Forum.

Neueste Forenbeiträge

Mehr »

Login

Registrierung

Noch kein Benutzerkonto? Jetzt kostenfrei registrieren

(Die Freischaltung kann bis zu 36 Stunden dauern)

 

Über 50 % Chance aufs Laufen bei inkomplettem Querschnitt ?

29 Mär 2016 12:51 #31 von Karlchen

FluffInTheNavel schrieb: Frage 1:
Was kann man zu dem übertriebenen zweifelsfreien 100 % Optimismus meines Vaters sagen?
Was sagt ihr zur “über 50 % Chance” Aussage meiner Schwester?

Schon beantwortet: Du hast eine Chance!

FluffInTheNavel schrieb: Frage 2:
Was sagt ihr zu der Aussage meiner Schwester, bei der sie die Alltags-Einschränkungen eines Rollstuhlfahrers mit denen einer Mutter mit Kleinkindern vergleicht?

Ist vergleichbar, wenn auch nicht 1:1. Mutter hat aber definitiv Vorteile. Z.B. würde man einer Mutter helfen den Kinderwagen in den Bus zu tragen. Dass ein Rolli samt Insasse in den Bus getragen wird habe ich noch nicht gesehen. In Berlin gibt es aber z.B. auch Strassenbahnen die einen Rolli-Lift eingebaut haben.

FluffInTheNavel schrieb: Frage 3:
Was sagt ihr dazu, dass meine Angehörigen es verweigern im Rahmen ihrer pflegerischen Pflichten soweit nötig beim Aushändigen der Arztbriefe und beim Ausdrucken und Abschicken der Anträge zu helfen, obwohl sie sogar mittlerweile Pflegegeld bekommen?

Schon beantwortet. Wenn es um das "Schweizer Problem" geht sind sie sicherlich nicht verpflichtet. Wenn es um normale Arztbriefe geht, dann aber schon.

FluffInTheNavel schrieb: Frage 4:
Was sagt ihr dazu, dass sie mich physisch davon abhalten würden abzureisen, wenn ich eine Zusage erhalten sollte und der selbstorganisierte Krankentransport vor der Tür stünde?

Du wirst keine Zusage erhalten. Siehe auch Maulwurf. Insofern wird sich die Frage nicht stellen.

FluffInTheNavel schrieb: Frage 5:
Mein Vorschlag war, dass wenn sie mir schon nicht bei den Anträgen helfen wollen, ich gerne ausziehen würde und meine Dinge selbst bzw. mit Hilfe von anderen Betreuern regeln und organisieren würde. Was sagt ihr dazu, dass sie auch noch zusätzlich meinen Auszug in eine andere Wohneinrichtung sabotieren würden und versuchen würden mich zu zwingen bei ihnen wohnen zu bleiben?

Du möchtest nicht erpresst werden. Also solltest Du auch nicht erpressen. Wenn dies, dann das funktioniert nur im Kopf. Moralisch ist das eher verwerflich. Vielleicht liegt das an Deiner Gefühlslosigkeit? Ansonsten kann Dich niemand daran hindern auszuziehen. Sie sind aber nicht verpflichtet Dir zu helfen. Das musst Du dann schon selber organisieren bzw. zusammen mit einem Sozialdienst und einen Pflegedienst.

FluffInTheNavel schrieb: Frage 6:
Was sagt ihr generell zu meinem Kompromissversuch und dem Vorschlag der Vereinbarung? Hat jemand eine bessere Idee?

Ja, die bessere Idee wäre, wenn Du Deine volle Energie in eine Reha investierst.

Gruss vom Karlchen
Dieses Thema wurde gesperrt.
29 Mär 2016 13:01 #32 von FluffInTheNavel

annehanne schrieb: Es besteht auch die Möglichkeit, das es wesentlich besser wird!

Das ist mir klar und das habe ich auch mehrfach erwähnt. Schließt das aber automatisch die Möglichkeit aus, dass es nicht besser wird oder nicht akzeptabel besser?

annehanne schrieb: Eine Garantie gibt es für nix und niemand. In keine Richtung.

Das weiß ich, deshalb setze ich auch nicht alles auf eine Karte, sondern möchte für alle Möglichkeiten gerüstet sein. Ist das verwerflich? Wenn ja, warum?

annehanne schrieb: Du befasst Dich hier nur mit: Was ist, wenn es nichts wird?

Falsch. Ich befasse mich mit dem "Was ist, wenn es GUT wird?" UND mit dem "Was ist, wenn es nichts wird?"
Ich befasse mich BEIDEM.

Meine Angehörigen befassen sich hingegen NUR mit dem "Was ist, wenn es GUT wird?" und schließen die andere Möglichkeit komplett aus. Vernünftig finde ich sowas jedenfalls nicht. Ich behaupte nicht, dass meine Einstellung super vernünftig sei. Aber wenn es meine Einstellung nicht ist, dann ist es die eben genannte - den naiven Ausschluss von möglichem Misserfolg - ebenfalls nicht.

Aber du hast in dem Sinne recht - wenn ich deinen Ausdruck wörtlich nehme - dass ich mich HIER nur mit dem "Was ist, wenn nichts wird?" befasse. Ja, und zwar in diesem Forum. Weil es eben für die Möglichkeit, dass es gut wird, nicht viel zu diskutieren gibt. Die Möglichkeit habe ich aber natürlich trotzdem im Hinterkopf auf dem Schirm und hätte für diesen Fall auch gute Zukunftspläne.

annehanne schrieb: Weißt Du wie schwer es ist, einem Sohn, Bruder, Onkel zuzusehen, dem es sichtlich schlecht geht, der um Hilfe bettelt, dem alles vorgeschlagen wird und der sich letztlich nur im Kreis dreht?

Weißt du wie es dem Betroffenen geht, der von so vielen Symptomen geplagt wird, dass er gar nicht weiß, mit welchem er anfangen soll und ob sich die Anstrengung überhaupt lohnt?
Der im Gegensatz zu den Angehörigen nicht nur optische und akustische Signale der Symptome erfährt, sondern auch SENSORISCHE direkt aus seinem eigenen Körper und es manchmal durchaus sein kann, dass die Ablehnung von gewisser Hilfe gerechtfertigt ist, weil ihm sein Körper viel mehr Feedback und Informationen gibt, die zur Erfolgseinschätzung beitragen (?). Dieses sensorische Feedback hat nur der Betroffene selbst und die außenstehenden Angehörigen nunmal nicht.

Maulwurf schrieb: Ein seriöser Dienst in der Schweiz, sollte dir sowieso keine Sterbehilfe anbieten und dich auch nicht aufnehmen, Denn bei dir sind längst nicht alle, ich würde sogar sagen fast keine Möglichkeiten ausgeschöpft.

Das ist immer eine ziemlich individuelle Entscheidungssache zwischen dem Betroffenen, dem entsprechenden Verein und dem Arzt, der letztendlich das Mittel verschreibt. Pauschal kann mal also nicht sagen, dass jemand, der nicht zig Monate Reha hinter sich hat, keine Zusage erhält. Ein wichtiger Teil des Antrages besteht auch darin zu beschreiben wie man die Situation persönlich erlebt und empfindet, denn es geht bei solchen Vereinen auch viel um Würde und Selbstbestimmung.

Karlchen schrieb: Allerdings sind sie auch nicht verpflichtet Dir in der "Schweizer Sache" zu helfen. Das musst auch Du akzeptieren.

Sie sind also nicht verpflichtet meine Post abzuschicken oder mir meine Post und Arztunterlagen auszuhändigen, wenn ich von selbst keinen Zugriff darauf habe? Wer ist es denn dann? Ist eine ernst gemeinte Frage. Das ist ja auch ein großes Fragezeichen in meinem langen Text. Hat da jemand eine Antwort darauf?

Karlchen schrieb: So ganz hilflos bist Du ja nun wirklich nicht. Immerhin kriegst Du hier ganz lange Texte gebaut. Das schafft man mit unerträglichen Schmerzen nicht.

Da hast du Recht. Deshalb habe ich auch auf ein schmerzarmes Zeitfenster von einigen Stunden - wenn ich Glück habe einige Tage - gewartet, um das zu schreiben. Außerdem wurde es stückchenweise verfasst.
Trotzdem ist man im restlichen Leben immernoch ziemlich "hilflos" obwohl man uneingeschränkt ein Tablet oder einen Laptop bedienen kann. Das ganze hier wurde mit einem Ipad auf einer Betthalterung verfasst. An den Briefkasten komme ich trotzdem nicht ohne Hilfe...

Karlchen schrieb: Da kommen dann z.B. psychologische Tricks zum Einsatz um dem Gehirn klar zu machen, dass es mal den Schmerz ignorieren soll.

:D Ich glaube solche Tipps können nur von jemandem stammen, der selbst noch nie brennende neuropathische oder andere Formen von extremen Schmerzen über Tage hinweg 24/7 erlebt hat. Aber ok, das kann man auch nicht von jedem erwarten.
Das ist bestimmt nett gemeint, aber ich weiß wirklich nicht so recht...
Hat das Verfahren einen bestimmten Namen?
Dieses Thema wurde gesperrt.
29 Mär 2016 13:50 #33 von Maulwurf

FluffInTheNavel schrieb:

annehanne schrieb: Es besteht auch die Möglichkeit, das es wesentlich besser wird!

Das ist mir klar und das habe ich auch mehrfach erwähnt. Schließt das aber automatisch die Möglichkeit aus, dass es nicht besser wird oder nicht akzeptabel besser?

annehanne schrieb: Eine Garantie gibt es für nix und niemand. In keine Richtung.

Das weiß ich, deshalb setze ich auch nicht alles auf eine Karte, sondern möchte für alle Möglichkeiten gerüstet sein. Ist das verwerflich? Wenn ja, warum?

annehanne schrieb: Du befasst Dich hier nur mit: Was ist, wenn es nichts wird?

Falsch. Ich befasse mich mit dem "Was ist, wenn es GUT wird?" UND mit dem "Was ist, wenn es nichts wird?"
Ich befasse mich BEIDEM.

Meine Angehörigen befassen sich hingegen NUR mit dem "Was ist, wenn es GUT wird?" und schließen die andere Möglichkeit komplett aus. Vernünftig finde ich sowas jedenfalls nicht. Ich behaupte nicht, dass meine Einstellung super vernünftig sei. Aber wenn es meine Einstellung nicht ist, dann ist es die eben genannte - den naiven Ausschluss von möglichem Misserfolg - ebenfalls nicht.

Aber du hast in dem Sinne recht - wenn ich deinen Ausdruck wörtlich nehme - dass ich mich HIER nur mit dem "Was ist, wenn nichts wird?" befasse. Ja, und zwar in diesem Forum. Weil es eben für die Möglichkeit, dass es gut wird, nicht viel zu diskutieren gibt. Die Möglichkeit habe ich aber natürlich trotzdem im Hinterkopf auf dem Schirm und hätte für diesen Fall auch gute Zukunftspläne.

annehanne schrieb: Weißt Du wie schwer es ist, einem Sohn, Bruder, Onkel zuzusehen, dem es sichtlich schlecht geht, der um Hilfe bettelt, dem alles vorgeschlagen wird und der sich letztlich nur im Kreis dreht?

Weißt du wie es dem Betroffenen geht, der von so vielen Symptomen geplagt wird, dass er gar nicht weiß, mit welchem er anfangen soll und ob sich die Anstrengung überhaupt lohnt?
Der im Gegensatz zu den Angehörigen nicht nur optische und akustische Signale der Symptome erfährt, sondern auch SENSORISCHE direkt aus seinem eigenen Körper und es manchmal durchaus sein kann, dass die Ablehnung von gewisser Hilfe gerechtfertigt ist, weil ihm sein Körper viel mehr Feedback und Informationen gibt, die zur Erfolgseinschätzung beitragen (?). Dieses sensorische Feedback hat nur der Betroffene selbst und die außenstehenden Angehörigen nunmal nicht.

Maulwurf schrieb: Ein seriöser Dienst in der Schweiz, sollte dir sowieso keine Sterbehilfe anbieten und dich auch nicht aufnehmen, Denn bei dir sind längst nicht alle, ich würde sogar sagen fast keine Möglichkeiten ausgeschöpft.

Das ist immer eine ziemlich individuelle Entscheidungssache zwischen dem Betroffenen, dem entsprechenden Verein und dem Arzt, der letztendlich das Mittel verschreibt. Pauschal kann mal also nicht sagen, dass jemand, der nicht zig Monate Reha hinter sich hat, keine Zusage erhält. Ein wichtiger Teil des Antrages besteht auch darin zu beschreiben wie man die Situation persönlich erlebt und empfindet, denn es geht bei solchen Vereinen auch viel um Würde und Selbstbestimmung.

Karlchen schrieb: Allerdings sind sie auch nicht verpflichtet Dir in der "Schweizer Sache" zu helfen. Das musst auch Du akzeptieren.

Sie sind also nicht verpflichtet meine Post abzuschicken oder mir meine Post und Arztunterlagen auszuhändigen, wenn ich von selbst keinen Zugriff darauf habe? Wer ist es denn dann? Ist eine ernst gemeinte Frage. Das ist ja auch ein großes Fragezeichen in meinem langen Text. Hat da jemand eine Antwort darauf?

Karlchen schrieb: So ganz hilflos bist Du ja nun wirklich nicht. Immerhin kriegst Du hier ganz lange Texte gebaut. Das schafft man mit unerträglichen Schmerzen nicht.

Da hast du Recht. Deshalb habe ich auch auf ein schmerzarmes Zeitfenster von einigen Stunden - wenn ich Glück habe einige Tage - gewartet, um das zu schreiben. Außerdem wurde es stückchenweise verfasst.
Trotzdem ist man im restlichen Leben immernoch ziemlich "hilflos" obwohl man uneingeschränkt ein Tablet oder einen Laptop bedienen kann. Das ganze hier wurde mit einem Ipad auf einer Betthalterung verfasst. An den Briefkasten komme ich trotzdem nicht ohne Hilfe...

Karlchen schrieb: Da kommen dann z.B. psychologische Tricks zum Einsatz um dem Gehirn klar zu machen, dass es mal den Schmerz ignorieren soll.

:D Ich glaube solche Tipps können nur von jemandem stammen, der selbst noch nie brennende neuropathische oder andere Formen von extremen Schmerzen über Tage hinweg 24/7 erlebt hat. Aber ok, das kann man auch nicht von jedem erwarten.
Das ist bestimmt nett gemeint, aber ich weiß wirklich nicht so recht...
Hat das Verfahren einen bestimmten Namen?


Du sagst du möchtest für alle Möglichkeiten gerüstet sein. Dann beginne doch damit, dir deine Selbstständigkeit wieder zu holen. Mit deinem Verletzungsmuster steht einem selbstbestimmten Leben überhaupt nichts im Weg. Und wenn du dir das zurückgeholt hast, und immer noch der Meinung bist, dein Leben ist nicht lebenswert, dann hast du zumindest soviel Selbstständigkeit, alleine in die Schweiz zu fahren und es dort mit den Ärzten zu besprechen.
Und nochmal: ein seriöser Dienst wird dich in deinem jetzigen Zustand nicht annehmen. Nach allem was du schreibst, geht es hier weniger um die Schmerzen und auch weniger um deine Behinderung sondern psychische Probleme. Denn wenn man jetzt schon an Sterbehilfe denkt, obwohl man noch nicht einmal angefangen hat sich mit den Möglichkeiten zu beschäftigen, dann ist das nichts was in dem Bereich der Sterbehilfe fällt. das ist jedenfalls meine Meinung. Und so wird es von den seriösen Diensten auch umgesetzt.
Welche Schmerzmittel Hast du schon alle genommen?
Welche Schmerzmittel nimmst du derzeit?

Dann schreibst du immer, was ist wenn es nicht besser wird. Warum beschäftigst du dich nicht dann damit? Fang doch erstmal an, an deiner Situation was zu ändern. Einige Möglichkeiten habe ich dir schon genannt, andere fallen dir bestimmt beim nachdenken relativ schnell selbst ein. Wenn deine Eltern dich wirklich so einschränken, musst du schnellstmöglich sehen in eine andere Lage zu kommen. Telefonieren kannst du ja. E-Mail schreiben auch. Kontaktiere wie gesagt die Krankenkasse. Kläre das mit denen ab welche anderen Möglichkeiten bestehen, und wenn du erstmal in ein Heim kommst auch gut. Schlimmer als jetzt kannst jedoch nicht gehen, oder? Wenn du wirklich so eingeschränkt wirst?

Wie die anderen schon geschrieben haben, kannst du von niemand verlangt dich bei deinem Vorhaben zu unterstützen. du kannst aber verlangen, dass man dich unterstützt eine Selbstherrlichkeit wiederzuerlangen. Und wenn du das geschafft hast, dann kannst du alle weiteren Entscheidungen ja für dich treffen. Und glaube mir, du kannst in deiner Situation auf jeden Fall eine vollständige Selbstständigkeit wieder erlangen. Ich kenne viele mit weitaus schwereren Verletzungen, die trotzdem vollständig alleine leben. Und gegen Schmerzen kann man normalerweise auch immer etwas machen, das ist auch nicht ein bestimmtes Verfahren, deswegen sollst du ja in einer Schmerzklinik, die arbeiten dort mit einer Vielzahl an Möglichkeiten. Ich bin mir sicher du hast noch nicht alle möglichen Schmerzmittel ausprobiert. Darüber hinaus gibt es dann Möglichkeiten wie Akupunktur, die Tricks von den Karlchen sprach, usw. Das wichtigste ist aber das dort mit ganz anderen Dosen und Mitteln gearbeitet werden kann, wenn die für dich wirklich notwendig sind.

Und ja, es ist keiner in dem Sinne verpflichtet dir bei deinem Vorhaben zu helfen. Daher nochmal ganz klar: guckt das selbst wieder selbstständig wirst. Und ich bin mir sicher, wenn du das mal angefangen hast, dann vergisst du auch deine dunklen Gedanken mit der Schweiz. Wenn dem aber nicht so ist, dann hast du dann alle Möglichkeiten, selbst tätig zu werden. Ich würde mich aber an deiner Stelle auf jeden Fall ausführlich informieren. Und zwar in alle Richtungen. Nach allem was du hier so schreibst, klingt es sehr einseitig. Was du brauchst, ist aus meiner Sicht keine Sterbehilfe, sondern erst einmal eine vernünftige Reha.
Dieses Thema wurde gesperrt.
29 Mär 2016 13:55 - 29 Mär 2016 14:00 #34 von matti
Hallo Dani,

du wirst von mir im laufe des Tages eine Antwort erhalten, die auf alle Aspekte deines Beitrages und deiner Fragen eingeht. Weil deine Schilderungen doch sehr emotional und tiefgreifend sind, möchte und muss ich mir dazu die benötigte Zeit nehmen.

Mir stellt sich allerdings die Frage, ob deine Fragen tatsächlich die Richtigen, für die erhofften Antworten bzw. Rückmeldungen sind. Wir werden sehen.

Bis heute Abend.

Matti
Dieses Thema wurde gesperrt.
29 Mär 2016 14:15 #35 von FluffInTheNavel
@Karlchen

Danke für den Versuch der Beantwortung meiner Fragen. Die Antworten sind zum Großteil jedoch eher ein Ausweichen der Fragen durch willkürliche Veränderung der in der Frage gegebenen Voraussetzungen.

Karlchen schrieb: Schon beantwortet. Wenn es um das "Schweizer Problem" geht sind sie sicherlich nicht verpflichtet. Wenn es um normale Arztbriefe geht, dann aber schon.

Angenommen es gibt für Angehörige, die für die Pflege zuständig sind, eine allgemeine REGEL, dass sie dem Pflegebedürftigen bei seinem Briefverkehr grundsätzlich helfen müssen (davon gehe ich aus, dass es so eine Regel gibt) - WER oder WAS gibt ihnen innerhalb dieser Regel/Pflicht die EntscheidungsMACHT bewerten zu DÜRFEN WELCHE Briefe sie abschicken und aushändigen und welche Briefe nicht. Was gibt ihnen das Recht entscheiden zu dürfen "Diese Briefe finden wir OK und diese darfst du abschicken, aber diese Briefe finden wir nicht OK und diese darfst du nicht abschicken und empfangen." ?
Info nebenbei: Es besteht keine Vormundschaft und erst recht keine Erziehngsberechtigung.

Angenommen die Pflegebeauftragten hätten tatsächlich eine gewisse persönlich und moralisch beeinflussbare Freiheit zur Selektion ihrer Hilfsangebote - Ok, meinetwegen, kann ja vielleicht sein - WER oder WAS ist denn SONST in so einem Fall dafür zuständig? Wie können denn die individuellen Entscheidungsrechte für einen körperlich behinderten gewahrt werden? Einerseits haben sie einen Anspruch auf Hilfestellung UND aber angeblich die selben persönlichen Rechte und Entscheidungsfreiheiten wie jeder andere auch, aber andereseits dürfen nun im Rahmen dieser Hilfe ANDERE Personen dem Pflegebedürftigen gewisse Entscheidungsrechte absprechen, indem sie gewisse Hilfen verweigern, oder was?
Wieso soll ein Pflegebeauftragter - egal ob Angehöriger ode nicht - das Recht haben entscheiden zu dürfen, welche Briefe nun "gut" oder "schlecht" zum Abschicken und Empfangen sind? Und WENN sie es dürfen, WER springt dann dafür ein und händigt dem Pflegebedürftigen seine rechtmäßigen Unterlagen aus?

Karlchen schrieb: "Frage 4:
Was sagt ihr dazu, dass sie mich physisch davon abhalten würden abzureisen, wenn ich eine Zusage erhalten sollte und der selbstorganisierte Krankentransport vor der Tür stünde?"
Du wirst keine Zusage erhalten. Siehe auch Maulwurf. Insofern wird sich die Frage nicht stellen.

Das ist ein typisches Beispiel für das Ausweichen einer Frage,
Die Frage bezog sich doch auf den hypothetischen FALL, dass ich bereits eine Zusage hätte. Das würde ja auch den Fall einschließen, bei dem ich bereits alle Reha Maßnahmen nachweislich ausgeschöpft hätte. Und selbst wenn ich gelähmter Tetraplegiker wäre (was übrigens bei der Organisation zu einer sofortigen Zusage ausreicht), würden sie ja genauso handeln. Es ist ja nicht nur eine Einschätzung meinerseits, sondern sie haben es tatsächlich selbst zugegeben.

Wie gesagt, es geht um den HYPTHETISCHEN Fall und auch hauptsächlich um die allgemeine moralische und rechtliche Bewertung, dass sie jemandem diese persönliche Entscheidung "verbieten" und im extremen Fall sogar physisch verhindern würden.

Karlchen schrieb: Du möchtest nicht erpresst werden. Also solltest Du auch nicht erpressen. Wenn dies, dann das funktioniert nur im Kopf. Moralisch ist das eher verwerflich.

Und es ist nicht moralisch verwerflich aufgrund seinen körperlichen Einschränkungen jemandem seine Selbstbestimmung zu verwehren, obwohl man nicht mal eine gesetzliche Vormundschaft über diese Person hat?
Außderm weiß ich nicht inwiefern ich eine Art Erpressung geäußert haben soll.
Ich sehe eher MICH in einer Art Erpressung bzw. eher eine Nötigung:

"Wenn du mit uns zusammenlebst und wir dich pflegen, dann haben wir übergeordnete Entscheidungsmacht über Dinge, die eigentlich deiner persönlichen Entscheidung unterliegen würden. Außerdem erlauben wir es nicht, dass du in eine andere Pflegesituation kommst, da du ansonsten Entscheidungen treffen und umsetzen könntest, zu denen du zwar das Recht hättest, aber uns nicht in den Kram passen."

So in der Art.

Karlchen schrieb: "Frage 6:
Was sagt ihr generell zu meinem Kompromissversuch und dem Vorschlag der Vereinbarung? Hat jemand eine bessere Idee?"
Ja, die bessere Idee wäre, wenn Du Deine volle Energie in eine Reha investierst.

Natürlich ist das aus dem Bauch heraus gesagt auf den ersten Blick die "bessere Idee". Dem stimme ich zu. Sie beihaltet aber nicht meinen persönlichen Wunsch auf Absicherung und auf alle möglichen Eventualitäten bestmöglich vorbereitet sein zu wollen. Dachte es wäre von selbst klar, dass die Frage diese Voraussetzungen beinhaltet hat.
Dieses Thema wurde gesperrt.
29 Mär 2016 15:35 #36 von annehanne
annehanne schrieb:
Weißt Du wie schwer es ist, einem Sohn, Bruder, Onkel zuzusehen, dem es sichtlich schlecht geht, der um Hilfe bettelt, dem alles vorgeschlagen wird und der sich letztlich nur im Kreis dreht?
Weißt du wie es dem Betroffenen geht, der von so vielen Symptomen geplagt wird, dass er gar nicht weiß, mit welchem er anfangen soll und ob sich die Anstrengung überhaupt lohnt?
Der im Gegensatz zu den Angehörigen nicht nur optische und akustische Signale der Symptome erfährt, sondern auch SENSORISCHE direkt aus seinem eigenen Körper und es manchmal durchaus sein kann, dass die Ablehnung von gewisser Hilfe gerechtfertigt ist, weil ihm sein Körper viel mehr Feedback und Informationen gibt, die zur Erfolgseinschätzung beitragen (?). Dieses sensorische Feedback hat nur der Betroffene selbst und die außenstehenden Angehörigen nunmal nicht.


Das ist genau der Punkt.
Deine Leute sehen, das Du verzweifelst Hilfe suchst und brauchst. Sie sehen das Du Dich in eine sehr negative Denkschiene begeben hast.

Nein, "sie" fühlen das nicht körperlich, was Du aushalten musst. Sie haben dabei die emotionalen Schmerzen.
Sie sehen auch, das Du kaputtgehst, wenn Du so weitermachst. Sie spüren vielleicht auch, das sie in der Hinsicht keine unendliche Geduld auf bringen können.
Das sie dabei vielleicht über das Ziel hinausschießen, das mag für Dich nicht gut sein. Ich finde es menschlich verständlich.


Wenn ich Deine Beiträge lese, dann denke ich, das Du und auch Deine Familie dringend Hilfe annehmen sollten, um aus diesem Kreislauf auszubrechen. Ich kann ja nur beurteilen, was Du schreibst. Die Sichtweisen Deiner Familie kenne ich nicht, die haben jedoch, genau wie Du, für ihr Verhalten Gründe. Ein neutraler Beobachter kann da sicher viele Wogen glätten. Es ist dies bei Euch, auch aufgrund der Vorgeschichte nun mal eine Situation, wo es praktisch unmöglich ist, die Emotionen rauszuhalten.
Du schreibst ja in Deiner Antwort auch, das Deine Angehörigen sich nur damit befassen, das alles gut wirst. Ja, was willst Du hören? "Lass es bleiben, wird sowieso nicht anders?"
Ich kann nicht glauben, das deine Leute so naiv sein sollten. Was die sicher denken, ist das es nur besser werden kann.

Ganz ehrlich: Die Tipps von Maulwurf und Karlchen - das ist das erste was Du machen solltest.
Dieses Thema wurde gesperrt.
29 Mär 2016 16:24 #37 von FluffInTheNavel

Maulwurf schrieb: Du sagst du möchtest für alle Möglichkeiten gerüstet sein. Dann beginne doch damit, dir deine Selbstständigkeit wieder zu holen.

Was ist denn daran so schlimm und verwerflich, dass ich mir die Reihenfolge selbst aussuchen möchte? Das heißt ZUERST den Backup-Plan aufstellen und DANN schauen was alles rauszholen ist. Es gibt noch diverse andere Gründe, warum diese Reihenfolge für mich wichtig wäre, aber hauptsächlich deswegen, weil der Backup-Plan in der Schublade eine große Erleichterung und Kraft zum Weiterleben verschaffen würde. Von diesem zunächst paradox klingenden Effekt berichten auch viele andere, die die Zusage erhalten haben.
Was wäre also so schlimm daran, in dieser Reihenfolge vorzugehen?

Maulwurf schrieb: Und nochmal: ein seriöser Dienst wird dich in deinem jetzigen Zustand nicht annehmen. Nach allem was du schreibst, geht es hier weniger um die Schmerzen und auch weniger um deine Behinderung sondern psychische Probleme. Denn wenn man jetzt schon an Sterbehilfe denkt, obwohl man noch nicht einmal angefangen hat sich mit den Möglichkeiten zu beschäftigen, dann ist das nichts was in dem Bereich der Sterbehilfe fällt. das ist jedenfalls meine Meinung.

Gut, dass du dazu sagst, dass es "deine Meinung" ist, denn mit der dort herrschenden Gesetzeslage und mit der "Seriösität" hat das jedenfalls nichts zu tun. Das Gesetz gibt dort JEDEM die Freiheit bei sowas zu assistieren, egal ob der "Client" schwer krank oder kerngesund ist. Die einzige gesetzliche Einschränkung ist, dass es nicht aus finanziellen eigennützigen Gründen geschehen darf. Deshalb dürfen nur Vereine für sowas Geld verlangen, die ihre Einnahmen ausschließlich für die notwendigen geschäftlichen Zwecke benutzen, wie die Gehälter und die Verwaltung.

Alle anderen Einschränkungen und Zulassungskriterien machen sich die Vereine aus Imagegründen selbst. Und überall gibt es Schlupflöcher oder Grauzonen in den eigenen Richtlinien. Mindestens ein Verein bietet seinen eigenen Bürgern sogar bei "nur" chronischem psychischen Leiden die Hilfe an. Ich würde es also nich als ganz so selbstversrändlich betrachten, dass eine Zusage in meinem jetzigen Zustand so ausgeschlossen sei.


Maulwurf schrieb: Und wenn du dir das zurückgeholt hast, und immer noch der Meinung bist, dein Leben ist nicht lebenswert, dann hast du zumindest soviel Selbstständigkeit, alleine in die Schweiz zu fahren und es dort mit den Ärzten zu besprechen.

Ja, das für den Fall, dass mich meine Angehörigen dann überhaupt ausziehen lassen würden...
Außerdem ist denke ich mal jedem klar, dass die eigene Lebensqualität und das Empfinden von Lebenswert stark individuelle persönliche Empfindungen und Bewertungen sind. Man muss ja nicht mal unbedingt eine körperliche Behinderung haben oder unselbständig sein, um sein Leben unter Umständen als nicht lebenswert zu empfinden. Andersherum kann genauso gut der körperlich stark eingeschränkte mehr Lebenswert und Qualität empfinden, als der Uneingeschränkte. Das ist manchmal natürlich auch von den LebensUMSTÄNDEN und nicht zuletzt auch von der Psyche abhängig. Man muss sich aber auch eingestehen, dass nicht immer auch beide gut beeinflussbar sind.


Maulwurf schrieb: Und so wird es von den seriösen Diensten auch umgesetzt.

Da die Gesetze sowieso keine großartigen Einschränkungen vorgeben und die Lebensqualität und das Leid immer ganz individuelle und persönliche Empfindungssache ist, sehe ich in der "Seriösität" eines solchen Vereins überhaupt kein Entscheidungskriterium. Inwiefern kann so ein Dienstleister denn "unseriöse" schlechte Arbeit abliefern? Entweder man geht hin und zieht es durch, oder man lässt es. Wenn man bedenkt was bei solchen Organisationen das Ergebnis der erbrachten Leistung ist, dann wird es Unterscheidungen zwischen "gute" und "schlechte Umsetzung" zwischen den Vereinen wohl kaum geben.


Maulwurf schrieb: Denn wenn man jetzt schon an Sterbehilfe denkt, obwohl man noch nicht einmal angefangen hat sich mit den Möglichkeiten zu beschäftigen,

Ja natürlich, wieso denn nicht? (Andererseits habe ich mich sehr wohl schon mit den "Möglichkeiten beschäftigt".)
Denke zum Beispiel an den Fall eines Krebskranken, der seine Krankheit leider erst im späten Stadium entdeckt hat. Bei solchen Fällen ist es Gang und Gäbe, dass sie sich "vorab" absichern, BEVOR sie mit den Behandlungen anfangen. Auch bei ihnen kann es sein, dass die Behanldung gut verläuft, aber es kann auch sein, dass sie nicht anschlägt. Für beide Fälle sichert sich der Betroffene vorher ab.

Übertragen auf meinen Fall wäre ein Scheitern der Behandling zwar kein qualvolles Sterben wie im Falle des Kresbspatienten, sondern eben ein qualvolles langes Leben unter Schmerzen und Leid.

Ich bleibe also dabei, dass ich es nicht verwerflich finde, sich schon vorab dafür zu bemühen einen Backup-Plan in der Tasche zu haben. Und bisher konnte mir auch niemand ein plausibles Gegenargument nennen.

Maulwurf schrieb: Welche Schmerzmittel Hast du schon alle genommen?
Welche Schmerzmittel nimmst du derzeit?

Vieles ausprobiert. Aber das ist auch egal. Ich behaupte ja NICHT, dass ich schon alle Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft habe. Ganz und gar nicht. Auch nicht im schmerztherapeutischen Bereich. Ich möchte doch nur für den Fall des Misserfolges der Behandlungen gerüstet sein.


Maulwurf schrieb: Wie die anderen schon geschrieben haben, kannst du von niemand verlangt dich bei deinem Vorhaben zu unterstützen......Und ja, es ist keiner in dem Sinne verpflichtet dir bei deinem Vorhaben zu helfen.

Du machst da automatisch ein "Helfen" und "Unterstützen" daraus, als ob ich erwarten würde, dass sie selbst den Antrag ausfüllen sollen. Aber betrachte doch mal genauer, woraus dieses "Unterstützen" bestehen würde.

Angenommen ich würde per E-Mail per Post die Antragsunterlagen für diese schweizer Sache anfordern. Das wäre zum Beispiel der erste Schritt.
Meine Angehörigen wären dann also deiner Meinung nach NICHT verpflichtet mir diesen Brief auszuhändigen? Nur weil sie den Inhalt für "schlecht" bewerten?

Wenn dem tatsächlich so ist und deine Antwort nicht auf einem Bauchgefühl basiert, dann nenne mir doch bitte die zugrunde liegende Rechtslage, die besagt, dass mir so ein angeforderter vollkommen unkrimineller und legaler an MICH addressierter Brief NICHT ausgehändigt werden MUSS, wenn die Angehörigen dazu keinen Bock haben, NUR weil ich ja eine POTENTIELLE Selbständigkeit in ferner Zukunft erlangen KÖNNTE.
Aber der Brief ist JETZT da. Also müsste er mir JETZT ausgehändigt werden, egal wie selbständig ich IRGENDWANN sein KÖNNTE.

Wie gesagt, sag mir bitte auf welcher Rechtslage das beruhen soll, außer auf einem Bauchgefühl.

Zusätzlich denke man da noch an den Fall von Tetraplegikern, die nicht nur aktuell, sondern auch in absehbarer Zukunft keine Selbständigkeit erlangen können. Sind die Pflegebeauftragten / Angehörigen dann AUCH nicht verpflichtet im Sinne des Patienten zu handeln und in seinem Namen und in seinem Sinne organsatorische Dinge zu verwalten?

Ich weiß, ich bin kein Tetra. Es geht mir auch nur um das Prinzip und auch um das Unverständnis meinerseits, dass angeblich eine potentielle Selbständigkeit in der ZUKUNFT mir meine AKTUELLE Entscheidungsfreiheit und Rechte auf selbstgewählten Briefverkehr einschränken soll, nur weil die Pflegepersonen auf den Inhalt der Briefe grad zufällig keinen Bock haben bzw. ihm nicht zustimmen.

Ich sehe da keinen Zusammenhang.

Soll ich dann erstmal zum Briefkasten die Treppen herunter robben? Oder aber lieber ein paar Monate warten, bis ich mich in die Selbständigkeit operiert (Metalle entfernen) und trainiert habe, bevor ich den an mich addressierten Brief, der JETZT angekommen ist, empfangen und öffnen darf??
Bitte um Antwort.


annehanne schrieb: Nein, "sie" fühlen das nicht körperlich, was Du aushalten musst. Sie haben dabei die emotionalen Schmerzen.

Es war mehr darauf bezogen, dass es durchaus rechtmäßige Gründe geben kann warum ein Betroffener bestimmte Hilfen nicht annimmt, weil er eben MEHR Faktoren seines Zustandes spürt und wahrnimmt (nicht nur Schmerzen), die ihm bei der Einschätzung beinflussen, ob die Hilfe nun für ihn sinnvoll ist oder nicht. Faktoren, die man nunmal nur spüren, aber nicht als Angehöriger von außen sehen kann.


annehanne schrieb: Es ist dies bei Euch, auch aufgrund der Vorgeschichte nun mal eine Situation, wo es praktisch unmöglich ist, die Emotionen rauszuhalten.

Aber wurden nicht genau deshalb Gesetze und Richtlinien erfunden? Weil die Emotionalität zu sehr den Menschen steuert?
Gesetze, damit man dem Feind oder dem Ex der Freundin oder wem auch immer KEINE reinhaut oder seinen Feind nicht spontan umbringt, obwohl einen manchmal die "Emotionen" dazu drängen?
Oder dass man jemanden nicht gegen seinen Willen "gefangen hält", weil die eigenen Emotionen einen dazu verleiten und vorgaukeln es sei "das richtige". Wurden für solche und ähnliche Fälle nicht Gesetze und Richtlinien entwickelt, die das ganze objektiver betrachten und die Rechte des Individuums bewahren sollen?


annehanne schrieb: Du schreibst ja in Deiner Antwort auch, das Deine Angehörigen sich nur damit befassen, das alles gut wirst. Ja, was willst Du hören? "Lass es bleiben, wird sowieso nicht anders?"

Nein, ganz und gar nicht. Ich habe auch nichts dagegen jemandem Hoffnungen zu machen. Aber falls du die Aufnahme meines Vaters angehört hast (der Anfang reicht schon) siehst du, dass das weit entfernt von Hoffnung machen ist. Das ist schon sowas wie Druck aufbauen, wenn man solche Formulierungen verwendet.

Ich will also keineswegs ein "Lass es sein" hören.

Aber etwas in der Richtung wie...

"Es kann gut sein, dass es klappt. Die Chancen stehen wahrscheinlich gut und wir unterstützen dich dabei. Aber wenns nicht klappt, dann soll die Entscheidung bei dir liegen, ob du dich durch ein qualvolles Leben quälst oder nicht, denn es ist DEINS"

statt...

"Du wirst 100 %ig wieder laufen können"

würde mir mehr Freiheit, Mut und Erleichterung geben und würde mich nicht so sehr an ihrer Urteilsfähigkeit zweifeln lassen.
Dieses Thema wurde gesperrt.
29 Mär 2016 17:00 #38 von annehanne
Ich wollte mich hier eigentlich nicht mehr einbringen, aber auf diesen, Deinen Kommentar möchte ich dann doch noch reagieren.

annehanne schrieb:
Es ist dies bei Euch, auch aufgrund der Vorgeschichte nun mal eine Situation, wo es praktisch unmöglich ist, die Emotionen rauszuhalten.
Aber wurden nicht genau deshalb Gesetze und Richtlinien erfunden? Weil die Emotionalität zu sehr den Menschen steuert?
Gesetze, damit man dem Feind oder dem Ex der Freundin oder wem auch immer KEINE reinhaut oder seinen Feind nicht spontan umbringt, obwohl einen manchmal die "Emotionen" dazu drängen?
Oder dass man jemanden nicht gegen seinen Willen "gefangen hält", weil die eigenen Emotionen einen dazu verleiten und vorgaukeln es sei "das richtige". Wurden für solche und ähnliche Fälle nicht Gesetze und Richtlinien entwickelt, die das ganze objektiver betrachten und die Rechte des Individuums bewahren sollen?


Das ist der nächste Punkt, den ich meine. So lange Deine Familie Dich pflegt, lässt sich der Faktor Emotion gar nicht aus der Sache raushalten.
Gesetz hin oder her.
Gesteh Deinen Angehörigen bitte zu, das sie genau wie Du, mit der Situation hilflos und überfordert sind. Und das Beste für Dich wollen.
Wie gesagt, ich kenne Deine Angehörigen nicht, ich kann es nicht wirklich Einschätzen, wie diese denken.


Nimm Aussagen von anderen Menschen(hier z.b. Maulwurf, Karlchen, ich) einfach mal hin, ohne mit einem "Aber" zu kontern.
Du hast um Hilfe gebeten. Es ist an Dir diese Entscheidungen zu treffen und Hilfe anzunehmen.
Es wurden Dir hier mögliche Vorgehensweisen aufgezeigt, die ich für sehr sinnvoll halte.
Wir können Dir hier die Entscheidungen nicht abnehmen.

Und der Spruch mit dem Backup - Plan, ehrlich da spricht Dein Beruf aus Dir. Das reale Leben hat kein Backup. Das läuft nach wie vor analog.


Ich kann Dir leider nicht helfen. Aus diesem Grunde verabschiede ich mich hier aus dem Thread.
Ich wünsche Dir, das Du bald eine Entscheidung triffst, und es vorwärts geht.
Alles Gute
Hanne
Dieses Thema wurde gesperrt.
29 Mär 2016 17:04 - 29 Mär 2016 17:31 #39 von matti
Hallo,

ich habe mir deine Beiträge allesamt sehr ausführlich durchgelesen und auch den Gesprächsmitschnitt angehört.

Du schreibst:

Ich bin offen für alle Meinungen und lasse mich in meinen Einschätzungen auch gerne eines Besseren belehren.

Nun, dies soll die Grundlage meiner Antwort werden.

So wie ich das sehe, hast du mit deiner Einstellung und deinem Verhalten nicht die geringste Chance (upps, die Hälfte der Mitleser vom Stuhl gefallen).
Warum ich dies so sehe, werde ich dir ausführlich begründen. Du schreibst zwar an einer Stelle, dass du nicht akut suizidgefährdet wärst – diesen Eindruck teile ich – und doch dreht sich letztlich alles um schwarz oder weiß, hopp oder top(t).

Natürlich bist du suizidal (deine ganze Diskussion dreht sich letztlich um diesen Punkt), du solltest dir dies eingestehen.
Genau deshalb hast du keine Chance, wenn du dich in deiner Einstellung und deinem Verhalten nicht veränderst.

Wie komme ich darauf und welche Kompetenz veranlasst mich zu dieser Aussage?
Ich bin geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Trägers einer Langzeitrehabilitationseinrichtung für neurologisch verletzte oder erkrankte Menschen. Du würdest aufgrund deiner Suizidalität, auch Suizidgefährdung oder umgangssprachlich Lebensmüdigkeit, überhaupt nicht die Zugangsvoraussetzungen erfüllen. Ein evtl. nun aufkommendes Gegenargument, dies wäre vielleicht nur in unserer Einrichtung so, kann ich dir direkt widerlegen. Kein Kostenträger (zumeist ist dies der LWV), wird dir eine Kostenübernahmeerklärung geben, wenn du bereits im Vorfeld den Therapieerfolg bezweifelst und bei subjektiv nicht zufriedenstellendem Ergebnis schon den Freifahrtschein für die Selbsttötung in der Tasche hättest.

Allerdings wird dir auch diesen kein seriöser Anbieter des „begleitenden Sterbens“ ausstellen. Da kannst du soviele Beispiele bringen wie du willst. Ich schrieb von Seriösitat.

Somit erübrigt sich jegliche Frage, ob eine Reha für dich den gewünschten Erfolgt bringen kann. An dieser Stelle setzt ja auch an, dass du (nicht deine Eltern!) eine für dich zufriedenstellende Reha an völlig unrealistischen Dingen festmachst.

Was glaubst du denn, was mit dir und deinem Körper in den nächsten Jahren geschieht, wenn du so stinkendfaul (unmotiviert) weiterlebst? Du hast doch jetzt schon „Storchenbeine“. Du bist dir selbst nicht das geringste Wert! Sehnen und Bänder werden sich weiter verkürzen, Fehlstellungen zunehmen, die Chance auf ein lebenswertes Leben immer geringer werden. „Ich will meinen Suizidfreibrief, sonst mach ich nichts“. Du merkst schon noch auf welchem Gleis du fährst, oder?

Du hast schwere Verletzungen durch deinen Suizidversuch davongetragen. Das du jemals wieder den identischen Zustand wie vor deinem lebensverändernden Ereignis erreichen wirst, ist unwahrscheinlich. Eine Reha dient dazu Ressourcen zu erhalten, vorhandene und neue Fähigkeiten zu fördern und Einschränkungen auszugleichen. Zudem setzt die Zielsetzung einer Reha auch bei der Widerherstellung verlorener Fähigkeiten an.
Du gehst aber mit der Erwartung eines Wunders an die Sache ran. Wenn nicht dann..., nun die Antwort gibst du hier selbst. Nochmal, du, nicht deine Eltern. Diese verfolgen meiner Meinung nach den zuvor genannten Ansatz.
Mit mir musst du jetzt auch keine Wortklauberei betreiben. Dein Vater verbindet nichts Anderes mit seiner „100% Aussage“ als seine bestehende Hoffnung. Du merkst nicht einmal welche Verzweiflung hinter seinen Worten steht und fühlst dich dadurch angegriffen. Er kämpft für DICH! Dies scheint dir überhaupt nicht klar zu sein.
Stattdessen weist du wiederholt auf die Pflichten deiner Pflegebeauftragten (Sklaven?) hin. Wenn mir jemand tagein tagaus die Scheiße aus dem Arsch puhlen müsste, hätte ich ganz sicher im Hinterkopf, dass es sich dabei um eines meiner Elternteile handeln würde und nicht um meinen Pflegebeauftragten. An dieser Stelle widert mich deine Einstellung tatsächlich an.

Die Krone setzt du dem ganzen noch auf, indem du deine Eltern nicht nur psychisch theorisierst, sondern sie auch noch physisch angehst. Ein 28jähriger Mann (mit höheren Bildungsabschluss und offensichtlich keiner geistigen Behinderung) sollte (auch liegend) im Erdboden vor Scham versinken.
Du versinkst stattdessen in unendlichen Selbstmitleid. Im Gegensatz zu fast allen anderen Menschen hier, hast du dein Schicksal selbst herbeigeführt. Sich jetzt ausschließlich in der Opferrolle zu sehen, ist abstrus. Damit meine ich ausdrücklich nicht die Gründe die dich dazu veranlassten, sondern dein erbärmliches Verhalten heute.

Auch und selbst wenn du dies nur für dich in Anspruch nimmst (du bringst aber ja ständig Beispiele), sprichst du mit deiner Einstellung letztlich Menschen mit Behinderung ein lebenswertes Leben ab.

Ich möchte dir einmal von meinem Hintergrund berichten.
Ich billige dir ausdrücklich einen schweren Umgang mit deiner Behinderung zu. Gerne möchte ich dir zwei Zitate von Raul Krauthausen (geboren mit Osteogenesis imperfecta (Glasknochen) vorstellen. Raul unermüdlicher Kämpfer für die Rechte von Menschen mit Behinderung.

Meine Behinderung gehört zu mir und ist von überwältigender Wichtigkeit für mich. Jeden Tag. Wenn Menschen mich von meiner Behinderung zu trennen versuchen, dann leugnet man die Kraft meiner Behinderung und den enormen Einfluss, den sie auf mein Leben hat.


Ich habe ebenso wie du eine Behinderung. Es ist schlichtweg nicht möglich diese zu vergessen. Versucht habe ich dies, ja sogar verleugnet. Natürlich hat dies nicht funktioniert. Ich habe mir etwas vorgemacht.

Ich bin behindert.
Ich definiere mich deswegen als behindert, weil ich es schlichtweg bin. Wenn ich sage „Ich bin behindert“, dann ist das kein Selbstmitleid, keine Selbstaufgabe und kein Eingeständnis von Schwäche, sondern eine Tatsache.


Ich bin stark, wertvoll und kreativ. Und behindert.
Ich bin liebevoll, mitfühlend und selbstbestimmt. Und habe Multiple Sklerose.

Ich will es an dieser Stelle zunächst einmal belassen und deine Antworten abwarten. Es wird sich zeigen, ob du „offen für alle Meinungen“ und dich „eines Besseren belehren“ lässt. Bislang hast du für jegliche Antwort Anderer hier im Forum immer ein Gegenargument. Teilweise geht es schon ins pöbeln, persönliche und unverschämte. Für einen unbeirrbaren Wirrkopf wäre mir dann doch die Zeit zu schade. Wir werden sehen.

Gruß

Matti
Folgende Benutzer bedankten sich: hippo80, Günti, tigerschnegel, annehanne
Dieses Thema wurde gesperrt.
29 Mär 2016 17:17 - 29 Mär 2016 17:21 #40 von FluffInTheNavel

annehanne schrieb: Das ist der nächste Punkt, den ich meine. So lange Deine Familie Dich pflegt, lässt sich der Faktor Emotion gar nicht aus der Sache raushalten.
Gesetz hin oder her.

Da gebe ich dir Recht. Ein großer Teil der ganzen Problematik ist ja aber auch, dass sie es versuchen würden zu unterbinden, dass ich in eine andere Pflegeunterbringen kommen würde. Das klingt auf den ersten Blick vielleicht unmöglich. Aber es gibt diverse Möglichkeiten, mit denen sie das versuchen könnten zu sabotieren. Ich kenne da meine Schwester zu gut, sie hat ein Händchen für sowas.
Angenommen ich würde entsprechendes in die Wege leiten, würde ich meiner Schwester zutrauen, dass sie bei der Pflegeeinrichtung, für die ich mich entscheide, anruft oder hingeht und mich und die ganze Sache so schlecht redet, dass mich diese Einrichtung dann gar nicht mehr aufnehmen will. Irgendwelche Methoden würden ihnen da mit Sicherheit einfallen und meine Schwester hat auch mehr oder weniger direkt zugegeben, dass sie sowas ähnliches machen würde.

annehanne schrieb: Du hast um Hilfe gebeten. Es ist an Dir diese Entscheidungen zu treffen und Hilfe anzunehmen.

Naja, also in erster Linie habe ich einige fettgedruckte nummerierte Fragen gestellt, auf die bisher nur mit teils Ausweichen der Fragen versucht wurde zu antworten :)
Trotzdem bin ich natürlich auch für die restliche gut gemeinte Hilfe dankbar.


annehanne schrieb: Und der Spruch mit dem Backup - Plan, ehrlich da spricht Dein Beruf aus Dir. Das reale Leben hat kein Backup. Das läuft nach wie vor analog.

Ähm, ganz und gar nicht. In vielen Lebensbereichen kann man den Gedanken haben einen Backup-Plan zu haben. z.B. im Beruf oder bei der Auswahl des Studiums: "Wenn ich hier nicht aufgenommen werde, dann habe ich noch die andere Bewerbung" als Beispiel. Man fährt mehrgleisig.

Andere wiederum haben sowas auch in Liebesbeziehungen. Du kannst es meinetwegen auch "Plan B" nennen. Es hat jedenfalls in der Form wie ich es gemeint habe nichts mit einem digitalen Backup zu tun.
Dieses Thema wurde gesperrt.
Ladezeit der Seite: 0.208 Sekunden

Inkontinenz Selbsthilfe e.V.

Die Inkontinenz Selbsthilfe e.V. ist ein gemeinsames Anliegen vieler Menschen. Der Verein versteht sich als ein offenes Angebot. Unsere Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich. Den Verein bewegt, was auch seine Mitglieder antreibt: Wir möchten aktiv zur Verbesserung der krankheitsbedingten Lebensumstände beitragen.

 

Impressum        Kontakt       Datenschutzerklärung

 

 

 

Spendenkonto:
Volksbank Mittelhessen eG
Inkontinenz Selbsthilfe e.V.
IBAN: DE30 5139 0000 0046 2244 00
BIC: VBMHDE5FXXX

Besucher: Sie sind nicht allein!

Heute 64

Gestern 2534

Monat 58977

Insgesamt 9938876

Aktuell sind 90 Gäste und keine Mitglieder online

Alle Bereiche sind kostenfrei, vertraulich und unverbindlich. Wenn Du erstmalig eine Frage im Forum stellen möchtest oder auf einen Beitrag antworten willst, ist es erforderlich sich sich zuvor zu registrieren. Bitte sei bei der Auswahl deines Benutzernamens etwas einfallsreich. Häufig verwendete Vornamen sind normalerweise schon vergeben und jeder Name kann nur einmal vergeben werden. Achte auf korrekte Eingaben bei Passwort, Passwortwiederholung und existierender Mailadresse! (Die Freischaltung kann bis zu 36 Stunden dauern!)

Jetzt kostenfrei registrieren

Anmelden