Die Beckenbodensenkung, medizinisch als "Descensus genitalis" bezeichnet, tritt häufig bei Frauen auf und bezieht sich auf das Absinken oder die Schwächung des Beckenbodens. Diese Erkrankung kann zu erheblichen Beschwerden und einer Einschränkung der Lebensqualität führen. Wir erklären: Ursachen, Symptome und möglichen Behandlungsoptionen der Beckenbodensenkung.
Was ist eine Beckenbodeninsuffizienz?
Die Beckenbodeninsuffizienz ist eine spezifische Form der Beckenbodenschwäche, bei der der Beckenboden seine unterstützende Funktion für die inneren Organe nicht mehr ausreichend erfüllen kann. Dies kann durch eine allgemeine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur oder durch spezifische Schädigungen im Muskel- und Bindegewebe verursacht sein. Diese Insuffizienz führt oft zu einer Beckenbodensenkung, Inkontinenz und anderen Beschwerden im Beckenbereich.
Ursachen der Beckenbodensenkung
Die Beckenbodenmuskulatur spielt eine wesentliche Rolle bei der Unterstützung der inneren Organe im Beckenbereich, wie Blase, Gebärmutter und Darm. Eine Schwächung oder Schädigung dieser Muskulatur kann zu einer Beckenbodensenkung führen. Die häufigsten Ursachen sind:
- Schwangerschaft und Geburt: Die Belastung durch Schwangerschaft und Geburt kann den Beckenboden überdehnen und schwächen.
- Alterung: Mit zunehmendem Alter kann die Muskulatur an Festigkeit verlieren.
- Übergewicht: Ein höheres Körpergewicht belastet den Beckenboden zusätzlich.
- Chronischer Husten und Verstopfung: Langfristige Belastungen durch Husten oder Pressen beim Stuhlgang können den Beckenboden ebenfalls schwächen.
- Genetische Veranlagung: Bei einigen Frauen kann eine genetische Disposition zu einer Schwächung des Bindegewebes und der Muskulatur führen.
- Beckenbodeninsuffizienz: Eine allgemeine Schwäche des Beckenbodens kann verschiedene Ursachen haben, einschließlich der oben genannten Faktoren und chronischer Belastung.
Symptome einer Beckenbodensenkung
Die Symptome variieren je nach Schweregrad der Senkung und können unterschiedliche Bereiche betreffen. Typische Anzeichen sind:
- Druck- und Schweregefühl im Beckenbereich: Oft verspüren Betroffene ein unangenehmes Ziehen oder einen Druck im Becken.
- Harninkontinenz: Unkontrollierter Urinverlust ist ein häufiges Symptom.
- Probleme beim Stuhlgang: Erschwerter oder schmerzhafter Stuhlgang kann auftreten.
- Sexuelle Funktionsstörungen: Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder eine verminderte sexuelle Empfindsamkeit sind möglich.
- sichtbare Veränderungen: In fortgeschrittenen Fällen kann ein sichtbarer Vorfall aus der Scheide auftreten.
Diagnose der Beckenbodensenkung
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine gynäkologische Untersuchung. Der Arzt wird dabei den Grad der Senkung und die betroffenen Bereiche bestimmen. Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) verwendet werden, um ein detailliertes Bild der Beckenbodenstruktur zu erhalten.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Wahl der Behandlung hängt vom Schweregrad der Senkung und den individuellen Beschwerden ab. Zu den gängigen Therapien zählen:
- Beckenbodentraining: Spezielle Übungen zur Kräftigung der Muskulatur können helfen, die Symptome zu lindern.
- Pessartherapie: Ein Pessar ist ein ringförmiges Hilfsmittel, das in die Scheide eingeführt wird, um die Organe zu stützen.
- Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen können Östrogenpräparate zur Stärkung des Gewebes beitragen.
- Operative Eingriffe: Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, um die Organe zu repositionieren und zu stützen.
Vorbeugung einer Beckenbodensenkung
Durch gezielte Maßnahmen lässt sich das Risiko für eine Beckenbodensenkung reduzieren:
- Regelmäßiges Beckenbodentraining: Regelmäßige Übungen stärken die Muskulatur und unterstützen den Beckenbereich.
- Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Körpergewicht vermeiden zusätzliche Belastungen.
- Vermeidung von schwerem Heben: Schwere Lasten sollten möglichst vermieden werden.
Die Beckenbodensenkung ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die jedoch gut behandelt werden kann. Betroffene Frauen sollten bei ersten Anzeichen nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich die Lebensqualität deutlich verbessern und einer Verschlechterung des Zustands entgegenwirken.