Liebe Shame,
tut mir leid, dass ich mich erst jetzt wieder melde.
Den Mut darüber zu sprechen, habe ich nur hier im Internet, in meinem normalem Leben spreche ich nicht darüber. Ich konnte nur meinem Mann, einer Freundin und meiner Therapeutin von meinen Schwierigkeiten und der Inkontinenz erzählen. Meine Kinder wissen seit meiner Op, dass ich Probleme mit der Blase habe, haben auch von den Katheter gewusst, aber genauer kann ich mit ihnen darüber nicht sprechen. Sie haben inzwischen aber bestimmt mitbekommen, dass ich Hilfsmittel nutze. Bisher hat aber noch kein Kind genauer gefragt (ich denke, dann würde ich mit ihnen darüber sprechen).
Besonders deine Tipps zum Umgang mit Inkontinenz beim Sport sind hilfreich. Und genau: Diese Angst vor ungewolltem Urinverlust während sportlicher Aktivitäten ist wirklich extrem belastend und nimmt mir oft die Freude am Sport. Es ist ermutigend zu hören, dass es durchaus passende Inkontinenzhilfsmittel gibt, die Sicherheit geben und es ermöglichen, weiterhin aktiv zu bleiben. da werde ich wohl das ein oder andere einfach mal ausprobieren müssen.
Es ist richtig, dass es Sportarten gibt, die besser geeignet sind. Ich mache tatsächlich nicht mehr alles, aber nicht wegen des Urinverlustes, eher da es mit meinem Beckenboden und den Senkungen nicht mehr ging. Der Druck nach unten war zu groß, es fühlte sich nicht gut an und schmerzte. Ich gehe nicht mehr Joggen, Trampolin springen und alle Sportarten, bei denen man Hüpfen/Springen muss.
Dafür gehe ich trotz der Inkontinenz Schwimmen, ins Fitnessstudio und Skifahren. Seit meiner OP habe ich noch nichts ausprobiert. Ich hatte den Katheter erst Mitte Dezember rausbekommen, war dann erst krank und hatte dann eine Blasenentzündung. Am 1. Januar geht es noch 1 Woche die Verwandtschaft besuchen, dann hoffe ich, dass ich wieder richtig mit Sport anfangen kann.
Wahrscheinlich hört sich das Geschriebene alles sehr einfach an, natürlich war/ist vieles nicht so leicht und ich war/bin immer wieder am verzweifeln. Ich hatte viele Tiefpunkte, lange hatte ich gedacht, dass alles nur kurzfristig ist und die Inkontinenz schnell wieder weg geht, oder die Hoffnung, dass ich durch einen Termin im Beckenbodenzentrum und die Urodynamik vor dem Sommerurlaub ohne Hilfsmittel auskomme, dass mir bei der Dranginkontinenz Medikamente helfen, dass nach der OP wieder alles gut ist... Meine Hoffnungen haben sich bisher alle nicht erfüllt, ich war sehr oft verzweifelt und wütend. Im Krankenhaus wurde ich gefragt, ging es mir so schlecht, das die Krankenschwester es merkte und mich gefragt hat, ob sie den psychosomatischen Konsiliardienst anrufen soll.
Ich bin durch meine anderen Erkrankungen in Psychotherapie, habe eine Therapeutin, die mit mir immer wieder stärkt, an meinem Selbstvertrauen arbeitet, mich aber trotzdem so annimmt wie ich bin. Sie hilft mir immer wieder aus "Krisen" raus, und hilft mir, neue Hoffnung zu bekommen.
Wie schon geschrieben, hat mir das Forum hier auch sehr geholfen. Ich hatte anfangs große Angst, dass die Hilfsmittel auslaufen, dass jemand etwas mitbekommt, oder unterwegs das Hilfsmittel zu wechseln. Einen Urlaub am Strand mit Windeln konnte ich mir überhaupt vorstellen, dachte schon an krank werden und zuhasue bleiben. Aber ich habe hier so viele hilfreiche Tipps bekommen, so dass es ein sehr schöner Urlaub war, in dem ich am Strand und Pool war und alles super geklappt hat und nicht mal meine Eltern (die mit im Urlaub waren) etwas von meiner Inkontinenz mitbekommen haben. Inzwischen vieles schon Alltag geworden.
Trotzdem bin ich auch jetzt immer wieder verzweifelt und mache mir Gedanken, z.B. wenn der halbe Koffer mit Inkontinenzprodukten voll ist, wie und wo ich bei langen Autofahren mein Hilfsmittel wechseln kann, wie ich bei den Verwandten am besten mein Windeln entsorge (je nach Urinverlust kommt da einiges vor allem auch gewichtsmäßig zusammen).
@Michael Das mit den Risikofaktoren durch Estriol ist sehr interessant. Bis zu meiner OP habe ich auch Estriolcreme und Zäpfchen genommen, ich wusste nicht, ob ich das jetzt wieder nehmen sollte und wollte das Mitte Januar habe beim Termin bei meiner Gynäkologin fragen.
Ich wusste nicht, das auch ein niedriger BMI und das Alter eine Rolle spielt das Brustkrebsrisiko erhöht. Was ist denn ein Niedriger BMI? unter 17,5, unter 19? Konnte dazu leider nichts finden.
Liebe Grüße
Daniela