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Prostatavergrößerung

Prostatavergrößerung (Benigne Prostatahyperplasie, BPH)

Die Prostatavergrößerung, medizinisch bekannt als benigne Prostatahyperplasie (BPH), ist eine weitverbreitete Erkrankung, die vor allem Männer ab dem mittleren Erwachsenenalter betrifft. In diesem Artikel möchten wir Ihnen ausführliche Informationen zur BPH liefern, die Ursachen und Symptome erläutern, Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen und speziellen Fokus auf das Thema Inkontinenz legen. Unser Ziel ist es, Betroffenen ein besseres Verständnis der Erkrankung und ihrer Folgen zu vermitteln und Hilfestellungen für den Umgang im Alltag zu geben.

ProstatavergrößerungWas ist BPH?

Die Prostata ist eine walnussgroße Drüse, die sich unterhalb der Blase und vor dem Rektum befindet. Sie umgibt die Harnröhre, durch die der Urin aus der Blase den Körper verlässt. Mit zunehmendem Alter kann die Prostata anfangen zu wachsen, was als Prostatavergrößerung oder benigne Prostatahyperplasie bezeichnet wird.

Bei BPH vergrößert sich die Prostata gutartig, was bedeutet, dass es sich nicht um Krebs handelt. Die Vergrößerung kann jedoch die Harnröhre einengen und den Harnfluss behindern, was verschiedene unangenehme und störende Symptome auslösen kann.

Ursachen der BPH

Die genauen Ursachen der BPH sind nicht vollständig geklärt, aber es gibt einige Faktoren, die das Risiko erhöhen können:

  • Alter: Das Risiko einer BPH steigt mit zunehmendem Alter.
  • Hormonelle Veränderungen: Veränderungen im Hormonhaushalt, insbesondere im Verhältnis von Testosteron zu Östrogen, können eine Rolle spielen.
  • Genetik: Die familiäre Veranlagung kann ebenfalls ein Risiko darstellen.
  • Lebensstil: Übergewicht, Bewegungsmangel und eine unausgewogene Ernährung können das Risiko erhöhen.

Symptome der BPH

Die Symptome der BPH variieren von Person zu Person und können mild bis schwerwiegend sein. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Häufiger Harndrang: Besonders nachts, was als Nykturie bezeichnet wird.
  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen: Schwierigkeiten beim Starten oder Beenden des Wasserlassens.
  • Schwacher Harnstrahl: ein abgeschwächter oder unterbrochener Harnstrahl.
  • Unvollständige Blasenentleerung: Das Gefühl, dass die Blase nicht vollständig entleert ist.
  • Inkontinenz: Unkontrolliertes Austreten von Urin, was besonders belastend sein kann.

Diagnose von BPH

Die Diagnose einer BPH erfolgt durch verschiedene Untersuchungen und Tests, darunter:

  • Die Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt wird Ihre Krankengeschichte erfassen und eine körperliche Untersuchung durchführen, einschließlich einer rektalen Untersuchung zur Beurteilung der Prostatagröße.
  • Urinanalyse: Um Infektionen oder andere Bedingungen auszuschließen.
  • PSA-Test: Ein Bluttest zur Messung des prostataspezifischen Antigens, das bei Prostatavergrößerung erhöht sein kann.
  • Bildgebende Verfahren: Ultraschall der Prostata und der Blase zur Beurteilung der Prostatagröße und der Restharnbildung.
  • Uroflowmetrie: Eine Messung des Harnflusses, um den Schweregrad der Harnflussobstruktion zu beurteilen.

Behandlungsmöglichkeiten bei BPH

Die Behandlung der BPH hängt von der Schwere der Symptome und der individuellen Gesundheit des Patienten ab. Zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten gehören:

Medikamente

Es gibt verschiedene Medikamente, die helfen können, die Symptome zu lindern:

  • Alpha-Blocker: Entspannen die Muskeln um die Prostata und den Blasenhals, um den Harnfluss zu verbessern.
  • 5-Alpha-Reduktase-Hemmer: Reduzieren die Prostatagröße durch Senkung des Hormons Dihydrotestosteron.
  • Phosphodiesterasehemmer: Führen ebendfals zur Entspannung der Muskelzellen und haben ein anderes Nebenwirkungsprofil 
  • Anticholinergika und β3-Agonisten: Werden im Zusammenhang mit Drangsymptomatik oft in Verbindnug mit einem Alphablocker verordnet
Minimal-invasive Verfahren

Wenn Medikamente nicht ausreichend helfen, können minimal-invasive Verfahren in Betracht gezogen werden:

  • Transurethrale Resektion der Prostata (TURP): Entfernt überschüssiges Prostatagewebe.
  • Lasertherapien: Verkleinern das Prostatagewebe mithilfe von Laserenergie.
  • Prostata-Mikrowellentherapie: Verwendet Mikrowellenenergie zur Reduktion des Prostatagewebes.
Chirurgische Eingriffe

In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein:

  • Offene Prostatektomie: Entfernung von Prostatagewebe durch einen Bauchschnitt.
  • Roboterassistierte Prostatektomie: Eine weniger invasive Form der Prostatektomie mithilfe von Robotertechnik.

Umgang mit Inkontinenz

Einer der belastendsten Aspekte der BPH für Betroffene kann eine Inkontinenz sein. Hier sind einige Tipps zum Umgang damit:

  • Verwendung von Inkontinenzprodukten: Es gibt eine Vielzahl von Produkten wie Einlagen, Schutzunterwäsche und Kondomurinale, die diskret und effektiv sind.
  • Regelmäßige Toilettengänge: Planen Sie regelmäßige Toilettenbesuche, um die Blase zu entleeren, bevor sie voll wird.
  • Trinkgewohnheiten anpassen: Reduzieren Sie die Flüssigkeitsaufnahme vor dem Schlafengehen und vermeiden Sie reizende Getränke wie Alkohol und Koffein.

Erfahrungsberichte von Betroffenen

Hans, 67 Jahre

„Vor etwa fünf Jahren begann ich, häufiger zur Toilette zu müssen, besonders nachts. Es hat mich wirklich erschöpft und meinen Schlaf beeinträchtigt. Später kam es auch tagsüber zu plötzlichem Harndrang, den ich manchmal nicht mehr rechtzeitig kontrollieren konnte. Dies führte zu einigen peinlichen Momenten, vor allem wenn ich unterwegs war. Mein Arzt diagnostizierte eine BPH und verschrieb mir Medikamente, die die Symptome etwas linderten. Dennoch war ich schockiert, wie sehr dieses Problem meinen Alltag störte.“

Peter, 55 Jahre

„Ich habe eine Weile gebraucht, um das Problem zu akzeptieren. Ich dachte immer, Inkontinenz betreffe nur sehr alte Menschen, aber das stimmte offensichtlich nicht. Bei mir ging es langsam los – etwas häufiger Wasserlassen, ein Drücken im Unterbauch, und schließlich das unkontrollierte Austreten von Urin. Es war beängstigend. Mit der Zeit lernte ich, mich besser darauf einzustellen und trage jetzt spezielle Einlagen, die mir im Alltag Sicherheit und Schutz bieten.“

 

FAQ – Häufig gestellte Fragen

  • Was ist die Prostata und was passiert bei einer BPH?

    Die Prostata ist eine kleine Drüse, die sich unterhalb der Blase und um die Harnröhre befindet. Sie produziert Flüssigkeit, die Teil des Spermas ist. Bei BPH vergrößert sich die Prostata, was den Harnfluss einschränken und verschiedene Symptome verursachen kann.

  • Welche Symptome sind typisch für eine BPH?

    Zu den häufigsten Symptomen gehören verstärkter Harndrang, Nachträufeln, abgeschwächter Harnstrahl, häufiges Wasserlassen, insbesondere nachts, und Schwierigkeiten beim Starten oder Beenden des Wasserlassens.

  • Kann BPH zu Inkontinenz führen?

    Ja, eine vergrößerte Prostata kann auf die Blase drücken und den Harnfluss behindern, was Inkontinenz zur Folge haben kann. Es kann auch zu einer Überaktivität der Blase kommen, die ebenfalls zu unkontrolliertem Harnverlust führt.

  • Wie wird BPH diagnostiziert?

    Ärzte verwenden verschiedene Methoden zur Diagnose, einschließlich einer körperlichen Untersuchung, Ultraschall, Urinflussmessung und Tests zur Messung des Blasenhalsdrucks.

  • Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

    Die Behandlung reicht vom kontrollierten Zuwarten und der Behandlung mit Medikamenten bis hin zu minimal-invasiven Verfahren und chirurgischen Eingriffen. Die Wahl der Behandlung hängt vom Schweregrad der Symptome und der allgemeinen Gesundheit des Patienten ab.

  • Kann man BPH vorbeugen?

    Eine Prävention ist schwierig, aber ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung und Gewichtsmanagement kann dazu beitragen, das Risiko zu verringern.

  • Beeinflusst BPH die sexuelle Funktion?

    Ja, BPH und ihre Behandlung können die sexuelle Funktion beeinflussen, was zu erektiler Dysfunktion oder vermindertem Sexualtrieb führen kann.

  • Wie kann man mit der Inkontinenz im Alltag umgehen?

    Es gibt spezielle Inkontinenzeinlagen und -unterwäsche, die diskret und komfortabel sind. Regelmäßige Toilettengänge und das Vermeiden von koffeinhaltigen Getränken können ebenfalls helfen.

  • Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

    Wenn Sie Symptome wie häufiges Wasserlassen, Nachträufeln, Schmerzen beim Wasserlassen oder Blut im Urin bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

  • Wie kann ich mich und meine Familie unterstützen?

    Aufklärung und Kommunikation sind wichtig. Der Austausch mit anderen Betroffenen und der Zugang zu Selbsthilfegruppen können ebenfalls hilfreich sein.

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