Hallo ihr anderen Schmerzgeplagten...
zum Thema Schmerzen kann ich - glaube ich - auch einige gute Tips zum Besten geben; vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen von Euch. Ich habe mich die vergangenen 9 Jahre intensiv mit der modernen Schmerztherapie befasst und kann so folgendes raten:
Zunächst sollte - selbstverständlich - eine umfassende Diagnostik erfolgen; als sehr geeignet habe ich seit damals die Kombination aus einem Schmerztherapeuten (zumeist Anesthesist, manchm. auch Neurologe) und einer psychologischen Begleittherapie empfunden.
Ich für meinen Teil habe deutlich bemerkt, wie meine psychische Verfassung meinen Körper beeinflusst und umgekehrt. Wenn ich ein seelisches Tief habe, empfinde ich meine körperlichen Schmerzen als stärker und starke Schmerzen wiederum verstärken dann die Depression - ein gemeiner Kreislauf.
Als genau so wichtig erachte ich aber auch die adäquate Versorgung mit Schmerzmitteln - auch die gute alte Chemie.
Gerade bei Nervenschmerzen hat sich u.a. die Gabe von Neuroleptika wie z.B. Tegretal oder Neurontin sehr bewährt. Diese Wirkstoffe senken die eigentliche Schmerzwahrnehmung. In Kombination mit Stoffen aus dem BTM-Bereich (z.B. Tramal, Temgesic, Oxygesic etc.) können ganz ausgezeichnete Ergebnisse erziehlt werden.
Alternativen wären aber auch Aktupunktur, Akupressur (selbst zu erlernen und bei mir recht wirksam), Fußreflexzonenmassage (sofern die Nerven un-/teilgeschädigt sind), Tiger-/Chinaöl (Kopfschmerzen), Nelkenöl (Zahn- u. Kopfschmerzen) aber auch das TENS-Gerät, wie schon beschrieben.
Als Beispiel gebe ich mal meine Kombi-Therapie an:
3 x 20 mg Oxygesic retard (Opiat)
3 x 300 mg Neurontin (Neuroleptika)
3 x 2 mg Sirdalud (Antispastikum)
3 x 100 mg Katadolon (Analgetikum)
Bei Bedarf bis 100 mg (in 20 mg-Schritten) Sevredol (Opiat)
1 x 10 mg Saroten (Antidepressiva/zur Nacht)
TENS-Gerät für den Nacken-Schultergürtel und Akupunktur, dazu natürlich regelmäßig Krankengymnastik - entweder in der Praxis bzw. meine täglichen Übungen zuhause.
Selbstverständlich ist es gut, nicht-chemische Alternativen auszusprobieren. Ich kann in diesem Zusammenhang zwar nur für mich sprechen, aber es war wichtig, den Körper erstmal so weit zur Ruhe zu bringen, dass ich überhaupt in der Lage war, mich Alternativen wie der Akupunktur zu zuwenden.
Ich muss zwar regelmäßig meine Leberwerte kontrollieren lassen und hin und wieder muss auch das eine Medikament durch ein anderes ersetzt werden - aber ich führe ein Leben, dass ich wieder als lebenswert erachte.
@ Klaro:
Ich weiß nicht, in wie weit Du Erfahrungen mit elektr. Therapie hast... aber eine TENS-Therapie ist nicht vergleichbar mit Elektro/Reizstrom-Therapien, die in Praxen durchgeführt werden. Wir reden hier von einer kleinen 9V-Batterie, die einen ganz leichten, individuell regulierbaren Reizstrom mit Hilfe von kleinen Elektroden punktgenau appliziert. Insbesondere bei Lähmungen (so z.B. nach Schlaganfällen, Bandscheibenvorfall) können große Fortschritte gemacht werden.
Auch in der Schmerztherapie hat sich das TENS-Gerät bewährt. Die meisten dieser Geräte (inzwischen div. Hersteller) kann man sich leihweise verschreiben lassen um zu sehen, ob und in wie weit man damit klar kommt. Gerade bei Versprannungen aber auch Neuropathien hat sich das TENS-Gerät als sehr wirksam herausgestellt (die Art und Wirkungsweise hatte Blaue_Blume ja schon beschrieben).
Ich hoffe, ich konnte zumindest ein wenig helfen.
Es grüßt alle
Struppi