Ein oft noch unterschätztes Phänomen: Schmerzen bei MS

09.11.2005: LINKÖPING (MedCon) - Schmerzen treten bei Multipler Sklerose häufiger auf, als man gemeinhin annimmt. Schwedische Wissenschaftler um A. Österberg untersuchten das Auftreten zentraler Schmerzen (CP) bei MS und definierten deren Charakteristika. Österberg und Kollegen verteilten Fragebögen an 429 MS-Patienten, die stationär in der Einrichtung behandelt worden waren.

Alle Äußerungen und Charakteristika zu Schmerzen wurden erfasst und dokumentiert. 364 Patienten (86 Prozent) beantworteten die Fragebögen, davon gaben 57,5 Prozent an, seit Beginn ihrer MS-Erkrankung unter Schmerzen zu leiden. 21 Prozent berichteten von nozizeptiven Schmerzen, 2 Prozent von peripheren neuropathischen Schmerzen, und 1 Prozent klagte über Spastizität.

Hundert Patienten (27,5%) litten an zentralen Schmerzen (CP), dazu zählten 18 Probanden (4,9 Prozent), die unter einer Trigeminusneuralgie litten. Die nicht-trigeminalen CP schlugen sich in den unteren (87 Prozent) und in den oberen (31 Prozent) Extremitäten nieder, wurde meist beidseitig und konstant wahrgenommen; 88 Prozent der Befragten bestätigten, täglich unter Schmerzen zu leiden.

Meist wurde der Schmerz als stechend, brennend oder beißend beschrieben. Der Schmerz wurde als heftig charakterisiert, und variierte gelegentlich in seiner Heftigkeit. Die häufigsten neurologischen Symptome unter CP waren sensorische Störungen. Die Autoren werten ihre Ergebnisse dahingehend, dass CP im Krankheitsverlauf der MS ein wichtiges Symptom darstellt ( rund 30 Prozent) und viel Leid verursacht.