Multiple Sklerose: neues Berufsbild - die MS-Schwester als Bindeglied zwischen Arzt und Patient
Berufsbild unterstützt Patienten, fördert Therapietreue und entlastet Ärzte
Nach der Diagnose Multiple Sklerose (MS) stehen Patienten oft vor einer endlosen Flut offener Fragen. Der wachsende Zeitdruck lässt Ärzten häufig wenig Ressourcen, auf diese Fragen und mögliche Ängste einzugehen und ihre Patienten in der besonders schweren Phase zu Beginn der Erkrankung zu unterstützen. In den USA und England ist daher schon seit längerer Zeit das in Deutschland noch weitgehend unbekannte Berufsbild der 'MS-Schwester' etabliert. Dabei handelt es sich um medizinisch qualifizierte Personen, z.B. Arzthelferinnen oder Krankenschwestern, die zusätzliche Fortbildungen rund um das Thema MS absolviert haben.
MS-Schwestern fungieren im Rahmen ihrer Tätigkeit als Bindeglied und Sprachrohr zwischen Arzt, MS-Patient und den Angehörigen. Sie tragen dem wachsenden Zeitdruck in Arztpraxen und Kliniken Rechnung: So stehen sie dem Patienten besonders in der ersten Phase nach Diagnosestellung und Therapieeinstellung mit Rat und Tat zur Seite. Die MS-Schwestern klären Fragen rund um die Erkrankung, die Therapie sowie eine mögliche aktive Zukunftsgestaltung. Sie führen mit den Patienten Injektionstrainings durch, an denen auch die Angehörigen teilnehmen können. Und auch im weiteren Therapieverlauf begleiten, informieren und beraten sie kontinuierlich die Patienten - oft auch als Vertrauensperson bei sehr persönlichen oder intimen Fragen.
Neben ihrer fachlichen Kompetenz, einer ausgeprägten Kommunikationsfähigkeit sowie einem hohen Maß an Geduld und Empathie verfügt die MS-Schwester über eine große Flexibilität. Zum einen besucht sie den Patienten zu den Beratungs- und Schulungsterminen in seinem häuslichen Umfeld. So müssen die Patienten keine externe ambulante Einrichtung aufsuchen. Dies trägt nicht nur der eventuell eingeschränkten Mobilität des Patienten Rechnung. Die vertraute Umgebung, die Ruhe und Anwesenheit eines Angehörigen können außerdem zu einer größeren Effektivität der Beratung und Schulung beitragen. Störende Einflüsse durch eine ungewohnte Umgebung kommen nicht zum Tragen. Sensible Themen - so z.B. Sexualität oder Familienplanung - gehen leichter über die Lippen.
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