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Inkontinenz in Pflegeeinrichtungen - fragwürdige Versorgung!

03 Apr 2007 17:25 #1 von matti
Hallo,

ich möchte euch gerne diese Pressemitteilung einstellen. Ich finde die Ergebnisse der Studie erschreckend aber nicht überraschend.

Demenzpatienten werden in Pflegeheimen falsch behandelt

Bernd Frye, Pressestelle
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

Mediziner der Universität Witten/Herdecke bemängeln in ihrer Studie eine "fragwürdige Versorgung" und plädieren für Strategien zur Qualitätssteigerung.
Die medizinische Behandlung von Menschen mit Demenz in Pflegeheimen muss dringend verbessert werden. Dies gilt umso mehr, wenn die Betroffenen, was häufig vorkommt, noch an weiteren Krankheiten leiden. Zu diesem Schluss kommen PD Dr. Annette Welz-Barth und Prof. Dr. Ingo Füsgen vom Lehrstuhl für Geriatrie der Universität Witten/Herdecke in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "European Journal of Geriatrics". Die Mediziner hatten in zwei Heimen die Versorgung derjenigen Demenzpatienten untersucht, bei denen zusätzlich eine Inkontinenz vorlag. In den allermeisten Fällen wurden die Krankheitsursachen falsch zugeordnet. Darüber hinaus konstatiert die Studie eine fragwürdige medizinische Versorgung und einen unangemessenen Einsatz von Medikamenten.

In den beiden untersuchten Einrichtungen der stationären Altenhilfe lebten rund 600 Bewohner. Knapp die Hälfte von ihnen war dement bei einer gleichzeitig bestehenden Inkontinenz. Ziel der Studie war die Erfassung von Daten im Hinblick auf folgende Kriterien: Zuordnung der Krankheitsursachen (ärtiologische Zuordnung), Schweregraderfassung, Versorgungs- und Behandlungsstrukturen sowie Medikation unter dem Aspekt des gleichzeitigen Bestehens mehrerer Krankheiten (Co-Morbidität). Fast 80 Prozent der ausgewählten Bewohnergruppe befanden sich in den Pflegestufen II oder III und waren somit schwer pflegebedürftig. Mehr als 80 Prozent hatten einen mittleren bis schweren Ausprägungsgrad der Demenz.

Bei den meisten Patienten lag jedoch keine Ursachenzuordnung vor - eine Diagnose, um welche Demenzform es sich handelt, fehlte also. Vergleichbares galt für die Inkontinenz, die in nur zwei Prozent der Fälle diagnostisch entsprechend zugeordnet und eingeordnet und in nur fünf Prozent der Fälle spezifisch mit Medikamenten behandelt wurde. Mehr als 40 Prozent litten unter einer Doppelinkontinenz, das heißt Stuhl- und Harninkontinenz, wobei im Bereich der Stuhlinkontinenz und auch bei Vorliegen einer chronischen Verstopfung die medizinische Versorgung ebenfalls fragwürdig war. Auch die medikamentöse Versorgung bei entsprechenden Vielfacherkrankungen erwies sich häufig als nicht adäquat: Erkrankung und Medikament passten nicht zusammen, oder es gab Defizite bei der Dosierung und der Medikamentendauer.

"Auch die vorliegenden Daten weisen auf medizinisch unzureichende Versorgungsstrukturen hin. Es ist notwendig, über Strategien zur Steigerung der medizinischen Qualität in der Behandlung dementer inkontinenter Altenheimbewohner nachzudenken und Konsequenzen zu ziehen", resümiert Dr. Annette Welz-Barth. Reformen seien vor dem Hintergrund der alternden Gesellschaft dringend erforderlich. Schon heute hätten, so Welz-Barth, bis zu 70 Prozent der deutschen Altenheimbewohner eine Demenz. Die Expertin für Altersmedizin (Geriatrie) arbeitet wie ihr Fachkollege und Wittener Lehrstuhlinhaber Prof. Füsgen an den Kliniken St. Antonius, Wuppertal, einer kooperierenden Klinik der Universität Witten/Herdecke.

Referenz:
Annette Welz-Barth, Ingo Füsgen: Dementia patients in nursing homes,
European Journal of Geriatrics, Vol. 9 (2007), Supplementum, S. 23-28

Weitere Infos:
PD Dr. Annette Welz-Barth, Lehrstuhl für Geriatrie der Universität Witten/Herdecke, Kliniken St. Antonius (Hauptsitz Wuppertal), 0202/299-4510,
margit.dasberg@antonius.de


URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news202981

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03 Apr 2007 18:01 #2 von klaro ✝
Hallo

Diese Studie ist weder erschreckend noch finde ich sie überraschend.

Was ich schade finde, dass es so eine Studie braucht, um dies festzustellen. Wie stark die Unterversorgung von Dementen Patienten sind. Gerade im Zusammenhang mit Inkontinenz.

Wie schwierig bei solchen Menschen Abklärungen, wie ganz natürliche Alltagsbegebenheiten, wie auch essen , trinken , Medikamente verabreichen, Kleider Anziehen, frisch machen, WC Gang, oder diverse normale kleine Dinge, anstrengend und EXTREM aufwendig ist, das unterschätzen die sehr viele
Heime, bez. Altenheime und deren Direktion.

Angst macht mir die Aussage:
Mediziner der Universität Witten/Herdecke bemängeln in ihrer Studie eine "fragwürdige Versorgung" und plädieren für Strategien zur Qualitätssteigerung.


WIE wollen die das Machen`?? es gibt ja eigentlich nur 2 Varianten aus meiner Sicht.

Entweder, Personal vervierfachen... mindestens.. was ja nicht MACHBAR ist

Oder eine Konsequenz vor der mir GRAUT, die Patienten zu fixieren, um ihnen auf diese Weise,das selber Abziehen von Windeln oder das anlegen von Infusionen möglich wird.

Was dement Kranke Patienten betrifft, da wünsche ich allen Betroffenen , dass sie auf Pflegende wie Angehörige und ehrenamtliche Personen treffen, mit noch etwas Herz treffen, und sehr viel Geduld.

Wer drauf plädiert, dass sich etwas ändern soll, OHNE MEHR PERSONAL , der soll doch selber einmal 1 Monat auf so einer Station arbeiten.

Das ist SCHWERST ARBEIT. Alle Arbeitenden auf solchen Stationen, haben meine Bewunderung
Und Hochachtung vor denen, die das mit Liebe und Würde dem Patienten gegenüber ausüben,

Erschütternd scheint mir aber, DASS es überhaupt so eine Studie gebraucht hat, UM diesen Zustand zu erkennen.

Das allein, finde ich SEHR TRAURIG. Die scheinen die Betreuung und das Krankheitsbild , und der entsprechenden Pflege der Dementen nicht wirklich zu kennen.

Ich erinnere mich, wie es war, gewissen dementen Patienten, schon nur genügend Flüssigkeit wie Essen einzugeben.(Thema Inkontinenz lasse ich hier weg. )

Einzige Strategie und Lösung.. MEHR Personal, alles andere, ist Menschen unwürdig. :shock:

Auf dass wir vor diesem Krankheitsbild verschont werden mögen. Klaro

man sich nur mal Vorstelle, die Hälfte von 600 Pensionären , die Hälfte davon Dement mit Inkontinenz. Das müssen ja , unhaltbare ..Zustände sein.


Was mich hier schockiert ist, dass sie nun Massnahmen ergreifen wollen, habe Angst, dass hier wirklich mit Fixierungen gerechnet werden muss. Ist ja die effektivste Methode, die einfachste, die billigste.. och Schreck.. DAS.. macht Angst. (Fixieren, Katheter, Infusion, Magensonde.. was ist der Mensch noch wert?)
:shock: klaro

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03 Apr 2007 18:49 #3 von matti
Hallo Klaro,

ich denke du hast da etwas falsch gelesen.
Zwei Mediziner der Universität Witten Herdecke haben eine Studie über die "Zustände" in zwei Pflegeheimen erstellt.

Ihr Resultat: Die medizinische Behandlung von Menschen mit Demenz in Pflegeheimen muss dringend verbessert werden.

Dazu zählen neben der Differentialdiagnostik natürlich auch pflegerische und personelle Dinge, die es zu überdenken und zu verbessern gilt.

Die beiden Mediziner "decken" sozusagen die Missstände in deutschen Pflegeeinrichtungen auf und machen die Ergebisse öffentlich.

Diese Studien sind wichtig und richtig, decken sie doch Realitäten auf, die zwar einigen bekannt, in der breiten Öffentlichkeit aber kaum diskutiert werden.

Gruß

Matti

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