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Eckpunkte für die Pflegereform

10 Sep 2007 14:23 #1 von matti
Einen Überblick über die Eckpunkte der geplanten Pflegereform findet man hier:

http://www.tagesspiegel.de/politik/Deut ... 22,2324483

Gruß

Matti

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10 Sep 2007 14:57 #2 von welute
Hallo Matti,

danke für den Hinweis. Freunde von mir pflegen ihren Opa mit Demenz. Da gibt es bis her gar nichts. Wär ja schön, wenn sich das ändert.

Aber ob da wirklich was bei rauskommt. Leider zweifele ich immer noch.

Liebe Grüße

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10 Sep 2007 16:37 #3 von Gresskamp
Hallo Matti,

vielen Dank für die Info. Weiß Du ob auch an einer Erhöhung des Pflegegeldes in der häuslichen Pflege gedacht worden ist?

Viele Grüße
Walter

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10 Sep 2007 16:45 #4 von matti
Hallo,

diese Frage hat mich auch schon beschäftigt, bislang konnte ich darauf aber keine Antwort finden.

Es handelt sich bei diesen "Eckpunkten" ja auch erst um einen Entwurf bzw. Vorschlag. Schaun wir einmal was dabei überhaupt rumkommt.

Gruß

Matti

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10 Sep 2007 17:45 #5 von Struppi
Hallo Matti,

danke für den tollen Link. Habe ihn gerade mit großem Interesse gelesen, da ich ebenfalls nahezu vollumfänglich zuhause von einem Pflegedienst betreut werde und wir nicht gerade geringe Eigenbeteiligung haben - da wäre die Erhöhung des Pflegesatzes schon eine enorme Entlastung.

Natürlich hast Du recht, dass wir erstmal abwarten sollten - ich finde aber schon, dass wir zur Abwechslung auch mal sagen sollten, dass unsere Politiker auf dem richtigen Weg sind.

Auch und insbesondere finde ich die erhöhte Aufmerksamkeit auf dementielle Erkrankungen sehr wichtig - diese fielen bislang ja immer unter dem "Radar" des MDK hindurch. So nach dem Motto: Wer noch alleine essen und auf die Toilette gehen kann, der braucht auch kein Pflegegeld... dass diese "Fähigkeiten" bislang nur unter sehr zeitaufwändiger und mühsamer Beaufsichtigung (oft durch Angehörige) und Anleitung möglich waren und sind, ist dem MDK bislang ja leider oft egal gewesen.

Also von mir gibt es auch mal ein Lob. Wenn dieser Entwurf so durchgesetzt werden sollte, könnte es die Pflegesituation von vielen wirklich verbessern!

Grüße

Struppi

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11 Sep 2007 06:10 #6 von mehlbox2001
Hallo zusammen,

was für eine Riesen-Revolution -- die paar Kröten für dreizehn Jahre Inflation! Immerhin: Jemand denkt mal drüber nach!

Andreas

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11 Sep 2007 10:10 #7 von Fernet
1997 beantragte ich für meine Mutter (sie war im Alter von 76 Jahren) die Pflegestufe 1.
Diese Pflegestufe wurde abgelehnt nach „eingehender Untersuchung“ des MDK (medizinischer Dienst).
Fakten zu dem genannten Zeitpunkt:
Meine Mutter hatte 100 % Schwerbehinderung mit eingeschränkter Gehfähigkeit und dem Anspruch auf Begleitung bei allen Fahrten oder Reisen. Seit 50 Jahren Diabetes mit morgens und abends spritzen sowie Rheuma und Arthrose und sie war auch Inkontinent. In Unkenntnis über Abläufe z.B. bei Inko wechselte mein Vater fast jeden 2. Tag die Bettwäsche und dann mit größeren Ausgaben auch die Matratzen. Vorlagen und Gummiunterlagen wurden ohne Rezept im Supermarkt gekauft oder in der Drogerie. Das alles wurde von dem spärlichen Rentnereinkommen meines Vaters und mit meiner Hilfe beglichen – als Gottgegeben und ohne zu murren. Es war einfach so und musste eben alles irgendwie gehen.
***
Mein Einspruch an den MDK hinsichtlich der abgelehnten Pflegestufe wurde mit einer fadenscheinigen Begründung abermals abgelehnt. Auch mein Einwand, bei 100 % Schwerbeschädigung und 50 Jahre Diabetes, sei doch die Basis für Pflegestufe 1 eigentlich schon gegeben und durch Ärzte bestätigt. Nein der MDK konnte der verbrieften schriftlichen Bestätigung über das Krankheitsbild meiner Mutter nicht folgen. Aus Ende. Als sie dann ein halbes Jahr später nicht mehr gehen konnte und aufgrund der körperlich schlechten Verfassung von einem Krankenhaus in eine Pflegeeinrichtung empfohlen wurde, bekam sie sofort Pflegestufe 2. (Übrigens in jenem Jahr machte die Pflegeversicherung insgesamt einen Überschuß von mehreren Millionen)

1998 verstarb meine Mutter und mein Vater „verfiel“ ab dann zusehends. Er war 78 Jahre alt und wohnte weiterhin in seiner Wohnung. Zu dem Zeitpunkt war ich ca. 3 x die Woche bei ihm , einkaufen, putzen, Hände halten und alles was man tut, wenn man seine Eltern liebt. Irgendwann als mein Vater innerhalb einer Stunde 5 x Mal nach dem Datum und Tag fragte und nach der Uhrzeit, klingelten bei mir die Alarmglocken und ich wunderte mich dann auch nicht mehr das er nur noch im Schlafanzug anzutreffen war.

Mit rasanten Schritten entwickelte sich innerhalb kurzer Zeit eine hochgradige Alters-Demenz Natürlich wollte ich ihm, so lange als möglich, seine eigenen vier Wände bzw. seine Würde bewahren und habe mit allen möglichen Tricks und Listigkeiten versucht sein Leben lebenswert und überlebensmöglich zu gestalten. Zuerst wurde der Herd „abgezwackt“ dann alle scharfen Messer aus dem Verkehr gezogen, der Nassrasierer wurde durch Trockenrasierer ersetzt, Kochtopf der sich bei Überhitzung selbst abstellte, besorgt, usw. usw.

Abläufe bei Demenzkranken brauche ich gar nicht lange erklären, obwohl es in dieser Zeit tatsächlich manchmal Anlaß zum Lachen gab, nämlich dann, wenn irgendeine List oder auch Lüge meinerseits von meinem Vater nicht bemerkt wurde und ich gedacht habe, ah gut, wieder ein Stück mehr an Boden gewonnen bzw. etwas zum Guten geregelt. Denn neben aller Liebe und Besorgnis, empfand ich ganz natürlichen Respekt vor meinem Vater auch wenn er nicht mehr „ganz bei sich wahr“. In dieser Zeit war ich dann täglich bei meinem Vater und hab zusätzlich mindestens 2 x täglich telefoniert. Weiterhin bei netten Nachbarn gebeten ein Auge auf ihn zu haben.

Parallel dazu war dann der medizinische Dienst zweimal zur Begutachtung vor Ort und lehnte eine Pflegestufe ab und erst beim 3. Anlauf, nachdem lebensbedrohende Vorkommnisse stattfanden, erhielt er Pflegestufe 1. Allerdings war dieses Mal eine Sozialschwester der Gemeinde dabei. Mittlerweile hatten wir aber schon das Jahr 2001.

Er wurde von einem Pflegedienst dann mit betreut 3 x mal die Woche, bis zu einem Schlaganfall der dann die Pflegestufe 3 und Einweisung in die Pflegeeinrichtung "ermöglichte". 2002 ist mein Vater verstorben.

Eigentlich Ende meines Berichtes, aber:

Nachdem damals schon in allen Medien gesagt wurde, das Angehörige, welche Unterstützung und Pflege leisten, wenigstens steuerlich ein wenig entlastet werden können und sollen, traute ich mich, dies auch bei der Steuererklärung anzugeben (trauen deshalb, weil ich eigentlich sogar ein schlechtes Gewissen hatte, über die Steuer Geld zurückzuerhalten, für Betreuung, die ja eigentlich selbstverständlich ist für mich als Kind.

Jetzt kommt der Clou : Die Finanzbehörde hat alles abgelehnt, weil mein Vater keinen Schwerbehindertenausweis hatte. Also das „Stück Papier“ über das sich eine Behörde wie der medizinische Dienst bei meiner Mutter hinweggesetzt hat und eine Finanzbehörde die an diesem „Zettel“ die Größenordnung einer Betreuung der Eltern festmacht.

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12 Sep 2007 11:55 - 12 Sep 2007 23:39 #8 von eckhard11 ✝
Es ist beschämend, wie in diesem ultrareichen Staat nicht nur mit den Senioren, sondern insgesamt mit der Bevölkerung an sich umgegangen wird.
Wobei natürlich diejenigen, welche keine Lobby haben, nämlich die Alten, die Kranken, die Arbeitslosen und - am Schlimmsten - die Kinder und Jugendlichen am meisten betroffen sind.

Das Unwort des Jahrzehntes wird “Abschöpfung” sein, wobei dies nur eine elegante Umschreibung von “Ausbluten” oder “Ausrauben” oder “Abzocken” ist.

Derartige Vorkommnisse, wie von Fernet beschrieben, sind ja beileibe kein Einzelfall, sondern mittlerweise Usus in diesem unserem Sozialstaat.
In keinem anderen Industriestaat weltweit herrscht eine derartige soziale Kälte wie hier.
Selbst die sogenannten Zweit - und Drittländer versorgen - im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt - ihre Senioren besser als unser Staat.

Die Senioren, welche nach dem Krieg dieses Land aufgebaut und ihm zu immensem Reichtum verholfen haben, werden jetzt, da sie alt und schwach sind, einfach auf den Müll geworfen.

Unserer Zukunft, nämlich unseren Kindern und Jugendlichen, werden sowohl die Schulstunden als auch die Ausbildungsmöglichkeiten reduziert, alles unter der Prämisse des unbedingten Sparens seitens des Staates.

Aber es gibt Überlegungen, das Wahlalter auf 16 Jahre herabzusetzen, weil sich ja die schulisch äusserst schlecht ausgebildeten Jugendlichen ungeheuer für die Politik zu interessieren scheinen.
So wird es zumindestens in Berlin begründet.
Daß jeder Wahlberechtigte den Parteien Geld in die Kasse spült und die Herabsetzung von 18 Jahren auf 16 Jahre den Parteien ca. zwei Millionen mehr Wahlberechtigte bringt, wird natürlich nicht erwähnt.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt......
So etwas verstehe ich unter “Abzocke”.

Ich kann wirklich jedem jüngeren Bürger dieses unseres Landes nur empfehlen, sofort eine entsprechende private Versicherung für die Alterspflege und -vorsorge abzuschliessen.
In jungen Jahren sind die Prämien noch erschwinglich.
( Sofern nicht der - absehbare - Fall eintritt, daß einen die Versicherung später nicht doch noch betrügt ! Das meine ich mit “Ausrauben” ! )

Was mit denjenigen passiert, welche in ein Pflegeheim abgeschoben werden und/oder finanziell im Alter nicht gut dastehen, kann man täglich in den Zeitungen nachlesen.....

Verdammt, jetzt habe ich mich in Wut geschrieben.
Daher muss ich mich jetzt erst mal wieder hinlegen. :sleep:
Eckhard

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12 Sep 2007 23:31 #9 von Fernet
Ja, Eckhard,

da hast Du wirklich recht. Aber Gottseidank gab es nach dieser "sozialen Kälte" auch positive Abläufe anschließend, denn fairer Weise sollte ich auch von einem guten Pflegeheim mit Altenwohnanlage berichten, nämlich der Henriettenstiftung, Fischerstr.1, in Hannover.

Meine Eltern hatten hier eine ganz normale Wohnung in dieser o.g. Wohn- und Pflegeheim-Anlage. Wohnung mit ganz normalen Mietpreisen und völlig autark. Beide Gebäude waren über rollstuhlgerechte Gänge verbunden (ca. 80-100 m weit) mit eigenen Hauseingängen und Fahrstuhl. Die Wohnungen wurden auch nur an Bürger über ca. 60 Jahre alt vermietet.

Als dann meine Mutter in die Pflegeabteilung kam, ging mein Vater jeden Tag hinüber in die Pflegeabteilung beginnend ab Frühstück bis Mittag und nach einem Nickerchen wieder bis abends. Die Pflegeschwestern kannten meinen Vater und haben dies ständige „Dasein“ akzeptiert (was mit Sicherheit auch manchmal lästig war), aber sie hatten natürlich später auch ihren Vorteil, denn „Füttern“ und Toilettengänge machte mein Vater mit meiner Mutter dann gemeinsam. Auch im Gemeinschaftsraum hatte er oft Anteil an ein bisschen Unterhaltung für alle, denn er war ein fröhlicher Mensch und konnte mit den „Damen“ manchen Scherz austauschen.

Bei meinen Besuchen, die natürlich auch ohne Anmeldung zu jeder Zeit tagsüber stattfinden durften, habe ich keinerlei Fehlverhalten oder schlechte Behandlung gegenüber den „Alten“ festgestellt. Meist waren die Türen offen und die Zimmer einsehbar. Auch wurden die Bewohner angehalten jeden Tag aufzustehen und angekleidet zu sein. Ich hatte also einen sehr guten Eindruck. Außerdem war ich mir auch nicht zu schade, das eine oder andere Schächtelchen Pralinen im Schwesternzimmer abzugeben und mich auch mal für die gute Betreuung zu bedanken und Verständnis für diese schweren Aufgaben zu bekunden. Denn leicht ist dieser Beruf wahrlich nicht. Hier greife ich gerne das Unwort des Jahres auf, Ausschöpfen, Abzocken usw. denn die allgemein schlechte Bezahlung dieser Pflegeschwestern ist ein Skandal und für unsere Gesellschaft blamabel.

Was ich jedoch bemerkt hatte, war aber auch ganz eindeutig ein „zu wenig Kümmern“ der Angehörigen bzw. Kindern bei anderen Bewohnern. Man kriegt das ja irgendwie mit. Die Schwestern sagten dann auch, ich wäre mit meinen regelmäßigen Besuchen auch eine Ausnahme, viele „Alte“ kriegen überhaupt keinen Besuch oder wenn, dann höchstens Weihnachten oder Ostern oder zum Geburtstag.

Das gibt’s natürlich leider auch und wird selten öffentlich erwähnt. Allerdings muß ich auch sagen, dass meine Fahrt hin und zurück nur ca. 50 km betrug und vom Büro aus nur 30 km. Diese Gegebenheiten hat ja auch nicht jeder.

Später als mein Vater selbst in der Pflegeabteilung war, waren die Abläufe genauso gut wie einige Jahre zuvor. So dass ich abends mit ruhigem Gewissen schlafen gehen konnte. Dafür bin ich heute noch dankbar.

Übrigens ist es ein evangelisch geführtes Unternehmen und ich war schon seit vielen Jahren aus dieser Institution ausgetreten.

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