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Besuch bei einer Schulung zur Altenpflege

07 Feb 2007 11:51 #1 von welute
Am 06.02.06 waren wir bei Schülern zur Altenpflege in Xanten eingeladen.

Seit ca. zwei Jahren erst wird der Inkontinenz ein ganzer Block in der Ausbildung zur Altenpfleger/in zugebilligt.
Wir waren bei einem Kurs, der diese Ausbildung berufsbegleitend macht. Das heisst die Schüler haben tagsüber in diesem Beruf gearbeitet und lernen an zwei Abenden in der Woche 3,5 Jahre lang, das notwendige theoretische Rüstzeug.
Matti und ich hatten gestern abend 2,5 Stunden um über die Situation der Betroffenen und über die Situation allegmein zu sprechen.

Wie wichtig - und weitgehend unbekannt - das ist, konnten wir feststellen.

Wir hatten eine Präsentation vorbereitet. Darin haben wir uns erst mal persönlich und mit unserem medizinischen Hintergrund vorgestellt.
Ausserdem sind wir darin kurz auf unseren Verein und seine Aufgaben eingegangen.

Die Anwesenden waren sehr interessiert. Aber man konnte doch sehr schnell merken, dass nur die Versorgung als solche bekannt war.

Sehr verständlich hat Matti die unterschiedlichen Inkontinenzformen kurz vorgestellt. Eine Teilnehmerin meinte "Bei uns ist es eher ungewöhnlich, wenn ein/e Patient/in noch kontinent ist".
Aber sehr häufig werden sie mit der Verleugnung konfrontiert. Und sehr oft mangelhaft vom ärtzlichen Dienst unterrichtet.
Es kommt also immer auf das Gespräch und den vertrauensvollen Umgang der Pfleger und der Pflegenden an.

Und gerade da haben wir angesetzt!

Wir haben versucht, die Teilnehmer in die Gedanken der Inkontinenz zu führen.
"Bitte stellen sie sich mal vor ...."

Sie wurden von uns in die Gedankenwelt der Inkontinenten geführt.

24 Stunden am Tag, jeder Weg bedarf einer Organisation, jede Reise ist sorgfältig zu planen. Ewig auf Hilfsmittel angewiesen zu sein, u.s.w.

Nun IHR kennt das ja. Aber man merkte, dass auch die Teilnehmer sich da sehr schnell reinfinden konnten.

Es wurde von uns aber auch klargestellt, dass wir sehr wohl um die Schwierigkeit wissen, das Ideale und die praktischen Möglichkeiten unter einen Hut zu bringen.

Aber ich denke, wir haben geschafft, die Pflegekräfte bei diesem Thema zu sensibilisieren. Und das war ja unser Ziel.

Den Menschen bei aller Problematik ihre Würde zu lassen. Verständnissvoll und sensibel mit den Betroffenen umgehen. Matti hat sehr schön an einigen Beispielen gezeigt, dass es oft für die Pflegeperson Kleinigkeiten gibt, die den Betroffenen schon "irritieren".

Mein Fazit zu diesem Abend: Unsere Botschaft wurde bereitwillig angenommen. Die Pfleger sind auf jedenfall bemüht. Und Matti und ich waren ein gutes Team!

Danke an die Organisatoren. Und danke an Matti, dass er diesen weiten Weg gemacht hat.

Liebe Grüße an alle Betroffenen und Angehörige
Feurige Grüße an Matti

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08 Feb 2007 11:37 #2 von matti
Hallo,

Elisabeth hat sehr eindrucksvoll beschrieben, was wir beide in Xanten gemacht haben und welches Feedback wir erhalten haben.

Dieser Erfahrungsaustausch ist sehr wichtig, stellte sich doch in Xanten sehr schnell heraus, dass Inkontinenz regelmäßig "nur" versorgt wird.

Schuld ist nicht selten der Kostendruck, welcher im stationären Bereich sehr ausgeprägt ist. Im ambulanten Bereich ist vor allem der Zeitfaktor bestimmend.

Wir haben versucht an praktischen Beispielen den Pflegenden die Sichtweise von Betroffenen näher zu bringen.

Rationierung auf eine bestimmte Anzahl von Hilfsmitteln pro Patient und Tag scheint in vielen Einrichtungen die Vorgabe zu lauten. Nun ist der Mensch kein Roboter, dass Ausscheidungsverhalten variiert nun einmal, mitunter stark.
Wir haben dies an einem praktischen Beispiel erklärt, gerade weil die Mehrzahl der Teilnehmer weiblichen Geschlechts war. Die Teilnehmerinnen sollten sich einmal selbst fragen wann und wie oft sie ihre Menstruationshilfsmittel wechseln. Niemand wartet darauf bis Produktkapazitäten erreicht sind.

Die Achtung von Intimspähre und Würde haben wir an einem anderen Beispiel verdeutlicht. Wer kann auf einer öffentlichen Toilette ganz frei seinem "Geschäft" nachgehen, wenn die Nebentoilette nur durch eine dünne Trennwand abgeteilt ist. Die meisten hatten verständliche Hemmungen. Das diese Scham aber nicht durch Alter, Krankheit oder Behinderung verloren geht und die Benutzung des Toilettenstuhls vor dem Zimmernachbarn oder Angehörigen ähnliche Schamgefühle hervorruft war dann vielen verständlich.

Hilfsmittel wie der intermitierende Selbstkatheterismus oder die Irrigation waren weitesgehend unbekannt. Im konkreten Fall lag dies daran, dass der Kurs erst im Oktober des letzen Jahres gestartet ist und das Wissen noch nicht vorhanden sein kann. Allerdings haben wir diese Rückmeldung auch schon von gestandenen Pflegekräften erhalten, z.B. auf der letztjährigen Rehacare.

Durch Produktvorstellungen konnten wir allerdings einen ersten Eindruck über diese Hilfsmittel ermöglichen.

Am 15. Februar werden wir dieses Referat in Wiesbaden anbieten. Zudem sind Vorgespräche für ein Referat in Lübeck bereits geführt.

Das sich Strukturen verändern müssen und diese Art von Erfahrungsaustausch nur ein Schritt sein kann ist uns bewusst. Den Pflegenden haben wir aber mit Sicherheit einen Denkansatz im Umgang mit ihren "Patienten" ermöglicht. Letztendlich verbessert dies die Lebenssituation und somit Lebensqualität der Betroffenen.

Ich möchte mich bei Elisabeth bedanken, du warst mir eine große Hilfe.


Gruß

Matti

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08 Feb 2007 12:24 #3 von klaro ✝
Hallo Welute und Matti

Einen grossen und herzlichen Dank euch beiden, für das, was ihr mit eurer Pflegepersonal Schulung , gemacht und erreicht habt.

Besten Dank, für den Einblick, den ihr uns so ermöglicht. Dem ist gar nichts zuzufügen. Einfach Klasse.

Ich finde es ist ein riesengrosser Unterschied, ob wer unterrichtet, der die Infos einfach aus dem Pflegehandbuch entnimmt, oder von Selbstbetroffenen.

Mir ging beim Lesen sehr sehr vieles aus früheren Zeiten der Pflege durch den Kopf. Welche mir damals gar nicht bewusst waren.

Die Person die gestand, dass es bei ihnen eigentlich keine (oder kaum) Kontinenten Patienten gäbe hatte vollen Mut, dazu zu stehen.

Die Problematik ist heut und schon lange so weit ausgeweitet, dass man gar keine Zeit mehr hat, sich für die Gefühle oder die Würde der Patienten einzufühlen. Wer seine Patienten noch auf den Nachstuhl setzt, ist heut schon weit gut daran, denn vielen wird sogar dieser vorenthalten.

Ebenso, wie wenige ältere Patienten, kennen überhaupt das Badezimmer noch von innen ???

Ja , klingt blöd oder banal. Aber im Stress und Zeitdruck des Personals, gehen auch solche sehr wichtige Alltagsgegebenheiten verloren, welche doch auch sehr sehr wichtig wären für die Pensionäre.

Würde man schon nur den Namen Patient auf Pensionär umwandeln, würde sich der nötige Respekt fast wie allein schon, um einiges erhöhen.

Dies sage ich aus eigenen Erfahrungen, weil ich früher in einem Wohnheim für Millionärs Pensionäre tätig war.

Auch hier war eindrücklich… was doch das liebe Geld für einen krassen Unterschied machte.

Wer zahlen konnte, dem wurde alles zuteil, was er sich wünschte oder Angehörige sich wünschten. Heut leben die Pensionäre jedoch in Armutsgrenzen, werden in Heime gebracht und dem Schicksaal überlassen.

Gerade hier finde ich es sehr wichtig, wenn das Personal so gut wie möglich informiert und fachspezifisches Feingefühl, weitervermittelt wird.


"Pflegen sollten wir immer so, wie wir es selber auch gerne einmal hätten, dann nämlich, wenn das Schicksal nicht die Anderen, sondern UNS selber trifft!"

Nochmals besten Dank und ich hoffe , dass ihr weitere Schulungen anbieten dürft. klaro :wink:

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09 Feb 2007 16:11 #4 von elp1935
Hallo,
cih bin einer der Schüler die an der Schulung teilgenommen haben.
Es war trotz meiner 13jährigen Erfahrung in der Pflege zum Teil neu und sehr lehrreich.
Macht weiter so...

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09 Feb 2007 16:22 #5 von klaro ✝
grüss dich elp

das werden Welute und Matti aber gern annehmen, als positives feedback.

danke dir für deine Worte. Freuen auch mich, klaro :wink:

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09 Feb 2007 16:57 #6 von Günni
Hallo Welute und Hallo Matti,
das habt ihr beiden gut gemacht und habt gleich jemanden beeindruckt. Eine bessere Werbung können wir für uns nicht machen!!
und Danke elp für positive Rückmeldung!!

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09 Feb 2007 19:21 #7 von matti
Hallo elp1935,

ich freue mich über deine positive Rückmeldung.

Für den Verein ist dies sehr wichtig und es zeigt uns ganz deutlich das wir positiv auf die oftmals bestehende Problematik, welche beim Thema Inkontinenz entsteht, einwirken können.

Dies ist der Ansatz unseres Vereins.

Gruß

Matti

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