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Drang-Inkontinenz mit unkontrollierbarem Harnabgang

02 Dez 2014 23:27 #11 von Johannes1956
Hallo, danke für Deine ausführliche Darstellung. Das ist sehr interessant, weil ich in manchen Punkten ganz ähnliche Symptome hatte. Bei mir fing es aber mit ein Blasenlähmung an. Davor hatte ich eine Patellasehnenentzündung, keiner wusste woher. Im Zuge meiner Erkrankung kam plötzlich ein Nabelbruch und eine Diastase (da klafft der Bauch in der Mitte auseinander), auch ein trichterförmiger Ausgang bei der Blase wurde beschrieben. Ich hatte Lähmungserscheinungen und Schmerzen in der Perianalgegend, konnte kaum sitzen. Bei mir wurde dann eine Neuroborreliose festgestellt, konnte mich an keinen Zeckenstich erinnern, lag wahrscheinlich schon zwei Jahre zurück. Der Befund war eindeutig, hoher Antikörpertiter gegen Borrelien im Blut, Entzündung im Liquor, trotzdem haben es die Urologen nie geglaubt, sie sprachen immer von überdehnter Blase, weil ich sagte, dass ich untertags nicht oft aufs Klo ging. Das ist dann sowas wie eine Kraftfahrerblase, chronisch überdehnt. Da könne man gar nichts mehr machen, Muskeln der Harnblase kaputt, ich muss mit Kathetern leben. Doch der Neurologe veranlasste, dass ich auf Neuroborreliose behandelt werde, drei Wochen intravenös Ceftriaxon, und drei Tage später spürte ich meine Blase wieder, heute kann ich normal spontan urinieren, habe aber noch Restharn, den ich morgens und abends auskathetern muss.

Nun zu Kathetern: das bedeutet sicher weniger Infektionsrisiko als ständig mit viel Restharn herumlaufen. Und gerde morgens und abends unproblematisch. Berührungsfreier Einmalkatheter, Schleimhautdesinfektionsmittel und Pads für die Desinfektion, Kathetern mit allem Drum und Dran in einer Minute fertig, Routine wie Zähneputzen. Ich bin auch viel unterwegs, habe immer meine Katheter und Zubehör mit und wenn ich das Gefühl habe, ich werde nicht genug los, weil ich z.B. Stress habe, dann katheter ich eben aus. Bislang keine Infektion. Ich trinke aber auch relativ viel und muss daher beim Autofahren öfter einmal stehen bleiben.

Ich gebe Dir, auch wenn es aus der Luft gegriffen scheint, trotzdem den Rat, lass Dir das Blut auf Borrelien ansehen, die Trias Blasenentleerungsstörung, Arthrose und Taubheitsgefühl machen mich stutzig. Auch das mit dem Nabelbruch ist eine merkwürdige Parallele zu meiner Geschichte. Du kannst meine Geschichte im Thread atone Blase unbekannter Ursache nachlesen, wenn es dich interessiert.

Alles Gute,

Johannes

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03 Dez 2014 06:07 - 03 Dez 2014 06:09 #12 von Horsty
Hallo Rehlein,

unser beider Krankengeschichte (musste 12 mal auf dem OP-Tisch) ähneln sich nur wenig; allerdings bekämpfen wir primär das gleiche Problem.

Die Aussage:

„Ein Kondomurinal ist bei meinem doch etwas kleinen Glied sehr problematisch sagt meine Ärztin“

würde ich nicht so stehen lassen.
Die gleiche Schlussfolgerung hörte ich auch von verschiedenen Urologen (besonders von denen, die gerne zum Skalpell griffen).
Wie du selbst schreibst,

: Ich bin so der Fall " 800 ml und alles auf einmal

l

Einerseits:

Mein innerer Schließmuskel direkt am Blasenausgang ist defekt,( Trichterförmig ) . Ich merke erst bei ca 700ml das ich muß, wenn ich es denn merke. Meine Blase entleert sich zwischen 450 und 800 ml ( gemessen ) mit unheimlichen Druck.


Andererseits:

Der Oberarzt dort bestätigte meine vorher gestellten Diagnosen nach vielen Tests fand aber heraus das mein Beckenboden super funktioniert.


Indessen:

Ja wenn ich zu Hause bin klappt es manchmal geht aber genauso oft schief. Man ist halt zu Hause mutiger. Es ist aber wenn immer annähernd die gleich Menge da ich mir die Arbeit gemacht habe es auszumessen oder die Windeln zu wiegen.


Deshalb sollte die Frage von Matti,

Kannst du den zwischenzeitlich normal Wasser lassen? Wenn ja, ist dies dann eine normale Miktionsmenge?

, beantwortet werden.

Hier sehe ich auch die berechtigte Aussage zur "Kraftfahrerblase.

Bisher habe ich in deinen Ausführungen nicht den Begriff Restharn gefunden.

Ich könnte mich mit den Vorschlägen u.a von Sebald durchaus identifizieren, also lass dir von einen erfahrenen Außendienstler die Handhabung des Urinalkondoms vorführen und falls erforderlich auch das Kathedern.

An anderer Stelle hatte Eckhard, der die längsten Erfahrungen mit den Urinalkondomen hat, geschrieben, dass er sich keinen Fäll vorstellen kann, dass das Urinalkondom nicht angepasst werden kann. Diese Meinung vertrete ich auch, denn die Haftung ist ja schließlich an der Schafthaut.

Ich war damals auch stunden- und tageweise unterwegs und kann deshalb deinen psychischen Druck durchaus verstehen. Die aufsaugenden Hilfsmittel sind dabei keine gute Lösung.

Horsty

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03 Dez 2014 08:03 #13 von matti
Hallo,

die Aussagen deiner Ärzte bezüglich des hygienischen Riskikos beim Selbstkatheterisieren ist erschreckend. Der Selbstkatheterismus ist in aller Regel keine Erfindung für Menschen die Lust und Laune versprüren sich zu kathetern, sondern für Menschen die dies aus gesundheitlichen Gründen müssen! Die meisten Menschen die dies müssen verlassen durchaus täglich ihre "Höhlen" und setzen sich der Welt der Viren und Bakterien potentiel aus.

Viel gefährlicher ist hingegen darauf zu warten das sich die Blase selkbsttätig entleert, weil dies bedeutet das der Harn lange in der Blase verweilt, Restharn nicht ausgeschlossen werden kann und zudem der erhöhte Druck der krankhaften Entleerung sich nicht nur den Weg durch die Harnröhre sucht, sondern auch den Weg durch die Harnleiter, zurück in die Nieren. Mach dies lange genug und die Dialyse ist nur eine Frage der Zeit.

Noch vor 20-25 Jahren war die häufigste Todesursache Querschnittgelähmter ein Nierenversagen aufgrund der mangelnden Behandlung der Symptome die auch du bei dir beschreibst.

Bei der Anzahl deiner Arztbehandlungen ist es erschreckend, das das Thema des Blasenmanagements überhaupt nicht auf der obersten Liste der Ärzte zu stehen scheint. Es ist eben nicht mit Windel drum und fertig getan.

Matti
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04 Dez 2014 08:34 #14 von Bill
Hallo alle zusammen,
ich habe das Thema verfolgt und wollte meine Erfahrung nicht vorenthalten.
Erstmal zur Antwort von Matti: Du hast absolut recht, eine Beratung oder überhaupt ein Interesse an den Problemen die aus einer derartigen Erkrankung entstehen, scheinen die Urologen nicht zu kümmern.

Auch ich wurde erst mal zum Psychologen geschickt, weil organisch erstmal nichts zu finden war.
Erst mit dem 3. Urologen kam etwas Klarheit und jetzt auch eine erfolgreiche Behandlung, unter anderem mit Betmiga, Urorec und Vesicur. Meine Blase hat sich gut stabilisiert und ich komme auf ca. 3 Stunden zwischen den Toilettengängen bei ca. 400-500ml (je nach Trinkmenge).
Ich kenne aus anderen Beiträgen die Meinung zur Blasenhalsinzision und muss aber sagen das mir die OP im Januar ein fast schmerzfreies Jahr gebracht hat. Ja es gibt Nebenwirkungen, aber die Familienplanung ist eh abgeschlossen. :)

Die richtige Kombination aus Therapie (z.B. Toilettentraining) und Medikamenten sollte schon gefunden werden, dafür gibt es leider kein Universalrezept. Ein fähiger Urologe sollte die Gesamtheit der Probleme sehen und angehen.
Meine Erfahrung ist, das die Ärzte im MVZ durch den Verbund mit Fachübergreifenden Kollegen eine genauere Diagnostik betreiben.

Ich kenne auch das Problem, das man schnell auf das Psychogleis abgeschoben wird, so nach dem Motto: "hör doch einfach damit auf, du bildest dir das nur ein".

Lass dich nicht Entmutigen.

Gruß Bill

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04 Dez 2014 20:08 #15 von Datrehlein
Hallo Bill. Meine Urologin hat mich nicht zum Psycho-doc geschickt das war der Allgemeinarzt. Meine Urologin ist die einzige der ich noch vertraue, die mir wirklich Hilfe anbietet und mit unserem Gesundheitssystem überhaupt nicht einverstanden ist. Sie hat mir geraten die Psychopharmika nicht zu nehmen.Zum Toilettentraining Trinkmengen usw hat sie mich schon aufgeklärt und gute Tips gegeben. Wenn ich zu Hause bin trage ich meißtens keinen Schutz.Es geht so pro Woche zwei bis dreimal schief aberdamit können meine Familie und ich leben.

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08 Dez 2014 11:40 #16 von Bill
Hi Datrehlein,
danke für deine Rückantwort.
Ich bin vom Urologen zum Neurologen (um MS als Erkrankung auszuschließen) und weil nichts gefunden wurde kam der Kommentar: "das ist eben so wenn man älter wird, haben sie ein Problem mit ihrem Alter, dann solten sie mal zum Psychologen gehen".
Dort war ich allerdings vorher schon, da ich mit der Situation (mit 38 Inkontinenz und der Stress auf Arbeit) Anfangs überfordert war und in einem Tief gelandet bin.
Mittlerweile sind 4 Jahre vergangen und ich komme damit ganz gut zurecht.
Ich habe auch den Job gewechselt und arbeite wieder als Altenpfleger im ambulanten Dienst.
Seit der OP und der Medikamente habe ich selten "Unfälle", seit September 2 mal und da war ich selber Schuld wenn ich denke die Vorlage hält noch anstatt zu wechseln.
Meine Familie kann mittlerweile auch gut damit umgehen und manchmal ist das richtig niedlich wie sie Rücksicht nehmen und mich auf die nächste Toilette hinweisen. :lol:

Gruß
Bill

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