Hallo OM,
zunächst ein herzliches willkommen im Forum der Inkontinenz Selbsthilfe e.V.
Nach jeder Art der Ausschälung der Prostata wird der Blasenschließmuskel und die Komprimierungsfunktion der Prostata entfernt, was den Verschlussmechanismus in diesem Bereich deutlich einschränkt. Der untere Harnröhrenschließmuskel besteht sowohl aus glatter als auch aus quergestreifter Muskulatur. Die glatte Muskulatur wird über das vegetative Nervensystem gesteuert, ist also nicht dem Willen unterworfen. Die direkte Steuerung erfolgt über das sakrale Nervengeflecht und wird sensorisch von der Spannung der Blasenmuskulatur beeinflusst.
Das, was bislang über die glatte Muskulatur beeinflusst wurde, ist mit dem Eingriff beeinträchtigt worden. Hinzu kommt noch evtl. ein erhöhtes Körpergewicht, welches den Blasendruck zwar immer schon erhöht hat, nun aber für den eingeschränkten Schließmechanismus zu stark geworden ist.
Mit dem Beckenbodentraining des Mannes wird versucht, die quergestreifte Muskulatur des unteren Harnröhrenschließmuskels gezielt zu stärken. Das ist der Muskel, der es Dir ermöglicht beim Wasser lassen, den Harnstrahl zu unterbrechen.
Mit dem Ertasten der Harnröhre am Damm - zwischen dem Hodensack und dem Anus - kann die Tätigkeit des Harnröhrenschließmuskels überprüft werden. Dabei zeigt die Tätigkeit der Harnflussunterbrechung die Kraft dieses Schließmuskels an.
Wenn man Husten oder Niesen muss, lässt sich ein ungewollter Harnabgang durch Verdrehen des Oberkörpers um 90°, weitestgehend verhindern.
Sollte der Physiotherapeut das Beckenbodentraining nicht oder nur mangelhaft der männlichen Anatomie angepasst haben, kann hierin auch eine Ursache der Inkontinenz begründet sein.
Im blauen
Ratgeber Nr. 17
wird im Anhang ab Seite 122 auf die Besonderheiten des Mannes eingegangen.
Alles Gute, Heribert