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Hallo in die Runde...

07 Nov 2022 13:46 #1 von staffage
Möchte mich gerne bei Euch vorstellen. Habe schon viel gelesen und deshalb glaube ich, dass ihr mir vielleicht helfen könnt. Bin männlich, 73 Jahre alt und leide seit ca.4 Jahren an einer Prostatahyperplasie. Nachdem ich nicht rechtzeitig operiert werden konnte (Corona), kam eine Überlaufblase hinzu.

Befund meines Urologen von September: Prostatahyperplasie mit hohen Restharnmengen/Überlaufblase, Niereninsuffizienz, PSA Erhöhung 8,66.
Bekomme regelmäßig Testosteronsubstitution wg. Klinefelter Syndrom. Restharn 500 ml, genaue Beurteilung nicht möglich, da Blase über den Schallkopf hinausragt, Blasenwand erscheint sehr dünn, knollige endovesikal wachsende Prostata.

Therapie: Akut-Entlastung der Überlaufblase durch Katheter, danach Kontrolle des Nierenwertes und PSA.Wohl operative Sanierung der subvesikaler Obstruktion nicht zu umgehen, ob eine spontane signifikante Senkung des Restharns dadurch erreichbar wird belibt abzuwarten.

War am 28.10. im Krankenhaus und haben mir einen Bauchdeckenkatheter Pu-Fi, 12Ch-Block mit 5 ml, legen lassen. Die Sono ergab , dass die Blase mit 800 ml gefüllt war. Habe auch ein Ventil bekommen, mit dem ich so gar nicht klarkomme. Habe bis heute immer einen Beutel benutzt und in den letzten Tagen insgesamt 20 l Urin gelassen.

Lt. meinem Chefarzt sollte die Blase in ca. 6 Wochen so einigermaßen entspannt sein. Bei Euch lese ich jedoch, dass sich die Blase erst nach ca. 6 Monaten erholt. OP ist auf alle Fälle geplant, jedoch ist nicht erwiesen, ob nicht auch hinterher ein Katheter zu tragen ist.

Wie ist Eure Meinung dazu? Soll ich eine OP nach 6 - 8 Wochen wagen? Weiß jetzt nicht, ob ich dieser Rubrik richtig bin, falls nicht, bitte entschuldigt.

Herzlichen Dank im Voraus für Eure Meinungen. Euer Klaus

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09 Nov 2022 18:46 - 09 Nov 2022 18:56 #2 von MichaelDah
Hallo Staffage,

da sich noch kein andere gemeldet hat - erstmal vom mir ein herzliches Willkommen hier. Vielleicht gibt es ja noch jemand der deine Frage besser beantworten kann - aber ich versuche mal mein Glück und ich bin kein Mediziner sondern nur ein interessierter Laie…

Das was du da schilderst ist eigentlich der typische Verlauf einer BPH. Hinzu kommt allerdings die Niereninsuffizienz und der recht hohe PSA Wert bei dem natürlich auch der Verdacht auf Prostatakrebs gegeben ist. Ob sich die Blase von der „strapaze“ tatsächlich in 6 Wochen erholt würde ich erstmal in Frage stellen. Allerdings hat das mit der bevorstehenden OP aus meiner Sicht wenig zu tuen - das würde ich separat betrachten, denn es sind eigentlich unterschiedliche Probleme.

Mit der OP wird das Hindernis beseitig das Schuld daran war das sich die Blase nicht richtig entleeren konnte und das zu der jetzigen Situation geführt hat. Ob deine Blase selbst jetzt überhaupt noch genug Kraft aufbringen kann um sich nach der OP komplett zu entleeren ist unklar. Es kann durchaus möglich sein, dass der Muskel inzwischen zu stark geschädigt ist und sich nicht mehr richtig erholt. Ob das funktioniert weißt du leider erst einige Monate nach der OP - das vorherzusagen ist nicht möglich - man kann es bestenfalls vorher erproben.

Um es ganz ehrlich zu sagen - mit 73 würde ich mir sehr genau überlegen ob und was ich da mache - das hängt sicher auch stark von deinem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Prinzipiell gibt es schon eine Reihe von Optionen die ich sehr genau mit dem Urologen besprechen würde, den jede OP ist ein Risiko - das leider mit steigenden Alter auch ansteigt:

  • Nehmen wir mal an, es wird zunächst eine TURP OP gemacht, und man findet tatsächlich in dem abgetragenen Material Krebszellen, dann würde man vermutlich mit einer zweiten OP die Prosatata komplett entfernen. Das bedeutet doppeltes Risiko. Die erste Frage währe aus meiner Sicht also: Würde es möglicher weise Sinn machen die Prostata gleich komplett zu entfernen?

  • In Abhängigkeit von der Schädigung der Blase und deren Muskulatur und deinem Alter besteht aus meiner Sicht ein deutliches Risiko dafür, dass auch nach der OP eine restharnfreie Entleerung der Blase nicht mehr möglich ist. Das würde bedeutet, das du entweder weiter mit einem Katheder leben musst oder auf ISK angewiesen bist. Da auch nicht sicher gestellt ist, dass du nach der OP die vollständige Kontinenz wiedererlangst kann es im schlimmsten Fall danach noch schlechter sein als vorher.
    Die Frage ist dann natürlich: Wie sinnvoll ist es überhaupt zu operieren? Wenn tatsächlich Prostata Krebs vorhanden ist dann besteht die gute Nachricht darin, das der nur sehr langsam wächst und man damit auch unbehandelt viele Jahre leben kann.

  • Wenn man nicht sofort operieren will, gebe es auch noch die Möglichkeit erstmal zu erproben wie gut sich die Blase erholen kann. Wenn du mit dem SPK gut klar kommst, wäre eine Möglichkeit der Blase damit einige Zeit Entspannung zu verschaffen, dann mit dem Ventil zu trainieren und am Ende mit einer urodynamischen Untersuchung zu erproben wieviel Druck deine Blase tatsächlich noch aufbringen kann (wurde diese Untersuchung eigentlich bei dir überhaupt schon gemacht? Wenn die dynamik OK war ist das natürlich etwas anderes…). Bei einem positiven Ergebnis der UD (also genug Druck) ist die Chance das du nach der OP wieder normal urinieren kannst relativ hoch - bei einem negativen UD Ergebnis macht die OP eigentlich nur noch sinn wenn man Krebs gefunden hätte.

Fakt ist, dass die Nieren entlastet werden müssen. Das klappt wenn man nichts macht nur mit einer Katheder Lösung (welche das dann auch ist). Man muss halt nur überlegen ob man diesen Status beibehält oder die OP riskiert (die lässt sich natürlich umgehen wenn man weiter Katheder benutzt). Die Chance das die OP funktioniert ist sicher deutlich höher als im Lotto zu gewinnen - allerdings auch nicht so hoch das ich da eine größere Summe drauf wetten würde.

Es gibt leider immer wieder Urologen die gerne schnell das „Laserschwert“ respektive Schlinge schwingen - insbesondere dann wenn sie die Operation selber durchführen. Deshalb würde ich an deiner Stelle bevor ich irgend etwas operieren lasse z.B. mit den o.G. Fragen eine Zweitmeinung einholen.

viele Grüße
Michael

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11 Nov 2022 13:05 #3 von staffage
Hallo Michael,

lieben Dank für Deine Zeilen, habe mich sehr darüber gefreut. Einige Deiner Aussagen stimmen mit den Aussagen von meinen Ärzten und Chefärzten überein. Also liegst Du total richtig mit Deiner Meinung zu meinen Problemen. Zur Niereninsuffizienz muss ich noch anführen, dass mein Wert bei 1,6 ng liegt und auf dem Ultraschall meine Nieren in Ordnung sind. Ich nehme auch sehr viele Medikamente, die ich gar nicht aufzählen will, die auch die Niere schwächen.
War gestern beim Urologen. Wir sind jetzt so verblieben, dass ich tagsüber einen Urinbeutel trage bis Mitte Januar. Dann will er sich die Prostata nochmals anschauen, die Schwere und auch die von Dir urodynamische Untersuchung machen, um dann zu sehen, wie mein Erfolg bei einer OP wäre. Je nach Größe der Prostata denkt er an eine Ausschabung. Mein Urologe ist auch gleichzeitig Oberarzt am hiesigen Krankenhaus.



Dir nochmals vielen Dank für Deine Ausführungen, liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Klaus

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20 Mär 2023 13:38 #4 von staffage
Hallo Michael,

wollte mich nur nochmals kurz melden. Wurde am 04.01. operiert, KH-Aufenthalt 7 Tage. Danach keinen Urinverlust, konnte wieder ganz normal Wasserlassen.
War heute nochmals beim Urologen, Restharn 25 ml. Prostata i.O., war auch nicht so groß, wie ursprünglich angenommen wurde. Untersuchung ergab keinen Krebs. Mal schauen, wie es weitergeht.

Dir alles Gute und liebe Grüße
Klaus
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20 Mär 2023 17:53 #5 von MichaelDah
Hallo Klaus,

Danke - und toll das du dich nochmal gemeldet hast. Ich finde es immer gut hier auch mal zu lesen wenn etwas funktioniert hat! Das macht ja dem einen oder anderen vielleicht auch Mut. Ich freu mich für dich das die Sache so gut ausgegangen ist!

viele Grüße
Michael

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