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Mit Gleichgesinnten und ebenfalls Betroffenen ist mehr zu erreichen!

26 Mär 2023 18:02 #1 von Georg Diederichs
Da ich neu hier bin, möchte ich mich erst einmal vorstellen:

Ich bin 68 Jahre alt, seit 2012 Krebspatient (Prostata-CA) und Harn inkontinent. Seit einigen Jahren bin ich Rentner. Ursprünglich habe ich den Beruf des Krankenpflegers erlernt. Später bin ich dann in die Pädagogik gewechselt und habe viele Jahre als pädagogischer Mitarbeiter in der Behindertenhilfe gearbeitet. Auch heute arbeite ich noch nebenbei als geringfügig Beschäftigter bei der Ambulanten Familienhilfe in Frankfurt.

Im Jahr 2012 wurde bei mir Prostata-Krebs festgestellt. Im selben Jahr wurde ich operiert, wobei die Prostata komplett entfernt wurde. Nach der OP hatte ich ca. ein halbes Jahr massive Inkontinenzprobleme. Danach war ich trocken. Das blieb auch so als ich mich im Jahr 2013 einer Strahlentherapie unterziehen musste. Trotz erfolgreicher OP, Strahlentherapie und 2 onkologischen Rehas stieg mein PSA-Wert in der Folgezeit immer wieder zyklisch an, so dass ich mich bis heute immer wieder Hormonbehandlungen unterziehen musste/muss.

Vor ca. 3 Jahren meldete sich dann auch die Inkontinenz wieder. Zunächst ganz schwach, mit der Zeit jedoch immer stärker, so dass ich nicht umhin kam, wieder Einlagen tragen zu müssen. Kam ich anfangs noch mit wenigen dünnen Einlagen aus, so sind es mittlerweile mehrere dicke Einlagen geworden, die ich tagsüber benötige (3 - 4). Nachts hingegen komme ich mit einer dünnen Einlage aus, die ich auch eher aus Vorsicht trage, da sie morgens meist trocken ist.

Leider hat mir auch eine Kombination aus Kraft - und gezieltem Beckenbodentraining bisher nicht wirklich weitergeholfen. Meine Problematik und der damit einhergehende Leidensdruck haben mich jetzt bewogen, Mitglied der Inkontinenz-Selbsthilfe e.V. zu werden. Im Austausch mit ebenfalls Betroffenen erhoffe ich mir Tipps und Anregungen, um mit meiner Inkontinenz besser umgehen zu können. Das betrifft die physische Problematik ebenso wie die psychische. Denn Inkontinenz ist für einen erwachsenen Menschen eben nicht nur ein körperliches, sondern auch ein seelisches Problem. Zudem ist Inkontinenz in der Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema, das es zu durchbrechen gilt. Und genau das ist am besten mit Gleichgesinnten und ebenfalls Betroffenen zu erreichen.

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27 Mär 2023 12:30 - 27 Mär 2023 12:33 #2 von MichaelDah
Hallo Georg,

ein herzliches Willkommen auch von mir. Sicher gibt es hier noch einige die da mehr Erfahrungswissen beisteuern können - mein wissen ist an dieser Stelle eher theorethischer Art, da meine Prostata (wenn auch stark verängt) noch drin ist.

Da du ja relativ schnell Bestrahlungen bekommen hast gehe ich mal davon aus das man eher von einer Metastasierung als von einem Lokalrezidiv ausgegangen ist. Wenn sich das danach eingependelt hat und jetzt schwankt würde ich das ja erstmal ein gutes Zeichen deuten.

Prinzipiell ist eine typische Nebenwirkung der Strahlentherapie die Reizung von Blase und Schließmuskel kurz nach der Bestrahlung was dann auch zu Inkontinenz führen kann. Allerdings ist das - wenn die letzte 2013 war viel zu lange her um hier Ursache sein zu können. Was sagt den der Urologe dazu? Hattest du - seitdem die Probleme wieder angefangen haben mal eine Blasenspieglung machen lassen? Es kann passieren, dass die Narben von der Prostata OP über die Zeit wachsen können und sich dann nach Jahren Probleme ergeben. Das bekommt man mit einer Blasenspieglung relativ einfach heraus. Manchmal kann man das Operativ korrigieren und dann ist wieder für reine Weile ruhe.

Beckenboden Training ist sicher nicht verkehrt - hilft allerdings in so einem Fall nur beding, weil die Ursache nicht bei einem schwachen Beckenboden sondern entweder am Blasenhals, dem Schließmuskel oder der Harnröhre zu suchen ist.

Was die psychische Seite angeht würde ich sagen: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier - er kann sich mit vielen Dingen arrangieren. Man darf halt nicht den Fehler machen all zu intensiv über die Schwierigkeit der Situation nachzudenken sondern besser darüber wie man das beste daraus macht. Das ist leider einfacher gesagt als es ist und ich hab da auch noch so meine Probleme.

Ob Inkontinenz tatsächlich noch so ein riesiges gesellschaftliches Tabu ist weiß ich nicht. Ich denke inzwischen das dieses Thema eher so gehandhabt wird wie der Umgang mit Krankheit und Behinderung im allgemeinen. Man will mit diesen Dingen erstmal nichts zu tuen haben tuen haben weil sie einen stark verunsichern und man nicht weiß weil man damit umgehen soll. Das führt dann manchmal auch zu merkwürdigen Fehleinschätzungen und Vorurteilen - aber das kennst du vermutlich aus erster Hand wenn du mit Behinderten gearbeitet hast.

Ich denke es ist generell ein Thema wie unsere Gesellschaft mit Krankheit umgeht. Das kann man durchaus weiter fassen, denn alles was „defekt“ ist wird ausgeblendet - nicht nur die Menschen sondern auch die Umwelt.

viele Grüße
Michael
Folgende Benutzer bedankten sich: Georg Diederichs

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27 Mär 2023 19:44 #3 von Georg Diederichs
Hallo Michael,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich wollte bei meiner Vorstellung nicht so sehr ins Detail gehen. Aber Du hast schon recht: auch bei mir stellten sich Jahre nach OP und Strahlenbehandlung Probleme ein. Und zwar Ende 2019/Anfang 2020. Damals war ich in der paradoxen Situation, dass ich einerseits ein latentes Inkontinenzproblem hatte, andererseits aber kaum noch Wasser lassen konnte und in Folge von Restharn immer wieder Blasenentzündungen bekam. Ursache waren tatsächlich Narbenbildungen und Verwachsungen als Spätfolge der OP von 2012 und der Strahlenbehandlung von 2013. Im Frühjahr 2020 bin ich dann nochmals operiert worden. Danach konnte ich zwar wieder problemlos Wasser lassen, das Inkontinenzproblem blieb allerdings. Nochmals verschlimmert hat sich das nach einer heftigen Corona-Infektion im März 2022. Ich will das hier und jetzt aber gar nicht weiter vertiefen - dafür gibt es sicher die einschlägigen Fachrubriken hier in Forum, wo die Diskussion besser geführt werden kann.

Beste Grüße
Georg

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29 Mär 2023 09:28 #4 von matti
Lieber Georg,

wir hatten zwar bereits einigen Austausch, ich möchte es aber nicht versäumen dich auch hier im Forum noch einmal herzlich zu begrüßen.

Derzeit bin ich voll im Umzugsstress, deshalb heute nur eine kurze Nachricht, die sich zunächst auf eine mögliche Alternative zu den von dir verwendeten Hilfsmitteln bezieht. Kennst du bereits Kondomurinale?

Info: www.inkontinenz-selbsthilfe.com/kondomurinale

Hab ein wenig Geduld. Ganz sicher werden sich weitere Forenmitglieder hier am Beitrag beteiligen. Nicht jeder ist täglich hier online.

Herzliche Grüße
Matti
Folgende Benutzer bedankten sich: Georg Diederichs

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31 Mär 2023 09:38 #5 von Bruno
Hallo Georg und Willkommen!

Ich habe erstmal auf dein Beitrag nicht geantwortet, da meine Probleme ganz anders sind. Zu deiner Erkrankung kann ich nichts nützliches sagen.
Ich fand aber deine Beiträge so erfrischend, dass ich doch was schreiben wollte.
Aus deinen Beiträgen wirkt es so, als ob du ein "Stehauf-Männchen" wärst, trotz der Probleme die du ja hast. Dies ist eine Stärke, die viele Betroffene hier im Forum helfen kann.

Viele Grüße
Bruno

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