Frage Hallo an alle ( !Thema behandelt sexuelle Gewalterfahrungen! )

So, nun habe ich mich entschlossen, auch einmal etwas hier zu schreiben.
Ich bin seit einer Vergewaltigung, als ich 14 Jahre alt war und bin seit damals, Stuhl und blasen inkontinent.
Ich habe sehr lange gebraucht, um mit dieser Situation umzugehen.
Mit sogenannten WINDELN zu leben war eines dieser Probleme, das andere, ich konnte niemanden, von diesem Ereignis erzählen, waren andere Zeiten.
Heute nach 45 Jahren, gehe ich sehr offen damit um. Ich verwende tena windeln und schutzhosen, für mein Problem.
Natürlich sind einige Situationen nicht so angenehm.
Wie zum Beispiel, vor einem Monat hatte ich eine schlimme schleimbeutelenzündung und musste einen Art Gips auf meiner rechten Hand tragen, zur Ruhestellung.
Daher konnte ich nicht, meine Einlagen selbst anziehen und war auf die Hilfe meiner Frau (beste Ehefrau der Welt) angewiesen.
Ich habe es überstanden
Im großen und ganzen, wissen es sehr viele bekannte von meiner inkontinenz und ich gehe sehr offen damit um.
Es gibt nur wenig, was mir in dieser Richtung peinlich ist.
Ach ja, eines, das ich im Krankenhaus bin und mich nicht selbst versorgen kann, speziell bei meiner stuhlinkontinenz.
Also, ich wünsche euch eine wunderschönen Tag und liebe Grüße aus kärnten

Hallo Hannes

Willkommen im Forum und danke für Deine offenen Worte. Ich war als Kind selber Opfer eines sexuellen Übergriffs. Es war zum Glück keine Vergewaltigung im eigentlichen Sinn, ein Pädophiler vergriff sich an mir am helllichten Tag an einer Bushaltestelle. Es ging alles sehr schnell, aber ich kann mich noch an jede Sekunde des Übergriffs erinnern. Später sah ich den Typen noch einige Male. In Erinnerung bleibt mir sein blonder Pagenschnitt und eine olive Parka.

Ich war damals 10 Jahre alt und konnte das Ganze nicht einordnen. Wie ich mich erinnere, fühlte ich mich angegriffen, aber ich verstand nicht, weshalb jemand so etwas tun sollte. Ich hatte noch kein Gefühl für die Sexualität, so dass ich die Dimension des Übergriffs erst Jahre später realisierte. Vermutlich war das auch gut so. Ich wurde auch später zwei Mal von einem Pädophilen belästigt, war aber jeweils souverän und konnte damit umgehen; ich fühlte ein Mischung von Ekel und Mitleid. Wenn ich mir heute Fotos von mir als Teenager anschaue, wird einiges klar: Mein Erscheinungsbild war bis ins frühe Erwachsenenalter eine Mischung von kindlich-androgyn…

Heute holt mich diese Erinnerung jedesmal ein, wenn ich etwas über Kindesmissbrauch mitkriege, so wie aus Deinem Beitrag. Ebenfalls hatte ich eine Zeit lang Mühe damit, wenn mich männliche Ärzte in Genitalbereich untersuchten, weil dann die Bilder des Übergriffs hochkamen. Hättest Du nicht über Deine Vergewaltigung geschrieben, würde ich meinen Fall vermutlich in diesem Forum auch nicht erwähnen. Mein Verdacht ist, dass die Dunkelziffer von Männern, die im Kindesalter Opfer eines sexuellen Missbrauchs wurden, sehr gross ist. Du bist also nicht allein!

Ich bin mir bewusst, dass dies ein sehr heikles Thema ist. Matti, Michael, falls mein Beitrag zu weit geht, bitte löschen!

Ich war damals vermutlich wegen meiner Spina bifida occulta inkontinent, der Übergriff hatte keinen negativen Einfluss auf meine Entwicklung: Unabhängig davon wurde meine Blasen- und Stuhlkontrolle danach besser.

Heute sind meine Entleerungsstörungen wieder sehr ausgeprägt. Im Gegensatz zu Dir mag ich nicht offen darüber sprechen. Wenn es sein muss, stehe ich dazu, aber proaktiv bin ich nicht. Nicht jeder muss wissen, dass ich inkontinent bin.

Ist Deine Inkontinenz psychisch bedingt, oder gibt es dafür physiologische Ursachen?

Liebe Grüsse
Martin

Danke für deine Antwort.
Also stuhlinkontinenz ist durch die Vergewaltigung entstanden, da ich mich nicht getraut habe, jemanden etwas zu erzählen und dadurch wurde der Schaden nicht behoben.
Blase ist sicher psychisch.
LG Hannes

Hallo Hannes

Darf ich fragen, was beschädigt ist? Lässt sich denn nichts machen, auch präventiv nicht? Ich verliere sporadisch Stuhl, und für mich ist das jedesmal eine Katastrophe.

Liebe Grüsse
Martin

Leider zu spät, ich hätte damals, nach der Vergewaltigung etwas machen müssen, heute ist es nicht mehr so leicht.
Aber da ich schon 45 Jahre damit lebe, finde ich, dass eine Operation, das Risiko nicht wert ist.

Hallo Hannes

Aber Du musst doch irgendwie einen Weg gefunden haben, mit der Stuhlinkontinenz umzugehen und Unfälle zu vermeiden. Meine eigene Erfahrung ist, dass Inkontinenzhilfsmittel da nur schon aus praktischen Gründen nicht ausreichen. Nicht nur halten sie den Geruch nicht zurück, aber die Hautirritation bei Stuhlinkontinenz ist zumindest bei mir ein signifikantes Problem. Hinzu kommt noch die grosse psychische Belastung.

Wie haben denn Deine Eltern als Du im Teenagealter plötzlich inkontinent warst?

Herzliche Grüsse
Martin

Mit vielen Tricks und dann, als ich es nicht mehr ausgehalten habe, bin ich von zuhause abgehaut.
Wurde alles nur schlimmer, ist aber ,zu lange um es hier zum erzählen

Was mein Leben veränderte.
Die sexuellen Übergriff, den ich mit 14 Jahren erlebt hatte( ich war seit meinem 10. Lebensjahr in einem internat, welches von SEHR KINDERLIEBENDEN SCHULBRÜDERN GELEITET WURDE) und die Scham, das schuldgefühl das ich danach verspürte, hat mich geprägt.
Ich konnte niemanden von meinem Erlebnis erzählen, nicht meinen Eltern und sonst niemanden, da mir ja vermutlich niemand geglaubt hätte und ich mich auch schuldig fühlte.
Das Problem war nur , daß es mich innerlich aufgefressen hat und zusätzlich die auftretende inkontinenz.
Ich komme aus einem guten Haus, meine Eltern waren selbstständig und sehr selten zuhause, ich wurde von Kindermädchen erzogen. Daher war es sehr schwierig, mich zu öffnen.
Als ich es nicht mehr aushalten konnte, entschied ich mich, von zuhause zu flüchten, damals war ich 15. Jahre alt.
Ich ging nach Italien, Mailand.
Leider kam ich mit noch schlimmeren Menschen zusammen, ich wurde wieder einmal, vergewaltigt es waren 3 Männer die mich 2 Tage lang in einer Wohnung festhielten.
Ich konnte flüchten und hatte nur noch das Gefühl, dass mein Leben nichts mehr wert war, ich ging von diesem Tag an auf den Strich, weil mir alles egal war.
Nach 3 Monaten wurde ich von der Polizei aufgegriffen und zurück nach Österreich, zu meine Eltern geschickt.
Wieder erzählte ich niemanden die Wahrheit und lebte weiter, versuchte meine Inkontinenz, die noch schlimmer geworden war, zu verheimlichen.
Was hatte sich durch das alles in mir verändert, ich lernte niemanden meine wahren Gefühle zu zeigen und allen heile Welt vorzustellen.
Erst mit 26 Jahren, lernte ich meine heutige Frau kennen, sie war der erste Mensch dem ich alles erzählte.
Leider trennten wir uns, aber vor 6 Jahren, habe ich sie wieder getroffen und letztes Jahr, haben wir geheiratet.
Heute gehe ich mit meiner inkontinenz und meiner Vergangenheit offen um und habe kein Problem, jemanden davon zu erzählen.
Also , ich bin ein glücklicher Mensch, verheiratet, mit der besten Frau der Welt.
LG
Hannes

Hallo Hannes,

es macht wenig Sinn zum gleichen Theme einen neuen Thread mit gleichen Namen aufzumachen. Ich habe das man an den alten gehängt.

Grüße
Michael