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Brauche einen Rat

22 Nov 2007 10:28 #1 von *Steffi*
Hallo... ich bräuchte mal einen Rat...

Habe vor zwei Jahren einen Sohn bekommen und außerdem noch die Geschwister meines Mannes in Pflege. Seit der Geburt ist die Blasenkontrolle bei mir nicht mehr so wie sie mal war, habe auch häufige Blasenentzündungen.

Bin schon immer Bettnässer gewesen, das ist seit der Geburt aber schlimmer geworden. Auch tagsüber gibt es Probleme, Drank- und Belastungsinkontinenz. Dazu noch eine postpartale Depression und ich denke irgendwie auch, dass ich eine leichte Form des Posttraumatischen Stressyndroms habe, nicht weil ich tolle Namen für Krankheiten haben will, bin auch kein Hypochonder, aber jedes Mal wenn die Inkontinenz Symptome zeigt, fühle ich mich schlecht, nutzlos usw... :oops:

Bin auch seit kurzem in urologischer Behandlung.

Nu habe ich mal ne Frage... ist es möglich, dass durch die Inkontinenz die PPD hervorgerufen wurde, oder wurde die Inkontinenz (besonders das Bettnässen) durch die PPD verschlimmert?

Der Arzt (Allgemeinarzt) geht davon aus, dass die Enuresis und Drang- und Belastungsinkontinenz durch Antidepressiva verschlimmert werden würde, will also sowas nicht verchreiben. Zumal nicht alle mit Desmopressin eingenommen werden können.

Stimmt das?

Nicht, dass ich unbedingt Antidepressiva nehmen will, ich will mich einfach nicht mehr so schlecht fühlen und meine neue Familie genießen können und mich besser auf mein Studium konzentrieren.

So jedenfalls...

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23 Nov 2007 10:09 #2 von matti
Hallo Steffi,

zunächst freue ich mich, dass du so aktiv das Forum belebst.

Wenn ich mir deinen Beitrag durchlese fällt mir als erstes ein, dass du doch ganz schön überfordert klingst. Wieviel Zeit hast du den für dich, gibt es jemanden der dich einmal entlastet und hört dir auch mal jemand zu?

Ich denke, hier solltest du vor allem erst einmal deine Priorität setzen. Nehm dir mal Zeit für dich! Ob du unter einem Posttraumatischen Stressyndrom leidest mag ich nicht beurteilen, ich würde dies eher Überforderung nennen.

Von Blasenentzündungen sind vemrehrt Frauen betroffen, allerdings sind diese auch bei Frauen nicht normal. Neben der Behandlung müssen vor allem einmal die Ursachen geklärt werden. Schränkst du evtl. aufgrund der Inkontinenzproblematik deine Trinkmenge ein?

Antidepressiva sind immer nur eine Stütze, keine Heilmittel. Auch hier ist die Behandlung der Ursachen primär. Die Veränderung der Situation, welche dich belastet ist ein ganz wichtiger Schritt.

Neben der medikamentösen Behandlung sollten auch einmal konservative Massnahmen durchgeführt werden. Dazu zählt beispielsweise das Beckenbodentraining.

Inkontinenz ist ein Kontrollverlust. Viele Betroffene reagieren zunächst mit Selbstzweifeln und Schuldvorwürfen. Du bist aber an der Problematik nicht schuld. Deshalb gibt es keinen Grund sich selbst Vorwürfe zu machen.

Gruß

Matti

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23 Nov 2007 10:22 #3 von *Steffi*
Danke für die liebe Antwort Matti :)

Zeit für mich habe ich fast keine, und wenn ich welche habe dann sitze ich am Computer und versuche rauszufinden, was nicht stimmt mit mir :oops:

Ja, ich habe Unterstützung, mein Mann und ich sind ein gutes Team. Wenn ich an der uni bin, kümmert er sich um Haus und Kinder und schreibt nebenbei unentwegt an seinem Buch, weil der Verlag nun auch schon Druck macht.

Wir sind beide überfordert, bei meinem Mann drückt sich das mit Asthma aus, bei mir mit doch recht extremen Stimmungsschwankungen und Minderwertigkeitsgefühlen.

Die Pflege der Geschwister haben wir übernommen, weil die Mama sich nicht kümmern konnte und die zu hause total verkommen sind, daran kann ich jetzt auch nichts ändern, will auch nicht, die sind mir ans Herz gewachsen.

Die Trinkmenge schränke ich nicht ein, außer abends nach der Einnahme von Desmopressin. Die Schmerzen sind fast nicht erträglich wenn ich zuwenig trinke und die Inkontinenz ist besser, wenn ich viel Wasser trinke, meine Blase schein diesen konzentrierten Urin schneller abstoßen zu wollen und kann den noch schlechter halten. Vielleicht reizt der konzentrierte Urin die Blase noch mehr ??? Keine Ahnung.

Danke nochmal...

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23 Nov 2007 10:42 #4 von matti
Hallo Steffi,

du hast deine Frage ja ins Expertenforum gestellt (dies ist mir bei meiner ersten Antwort gar nicht aufgefallen). Deshalb möchte ich dem Experten auch nicht vorgreifen.

Dennoch möchte ich dir gerne antworten.

Ich denke, du befindest dich in einem Kreislauf:

Du leidest an einem Blaseninfekt. Dieser reizt die Blase und führt zu vermehrten Drang. Durch eine Schwäche deines Beckenbodens bzw. des Verschlußapparates kannst du diesem "Druck" nicht standhalten, es kommt zum unwillkürlichen Urinverlust.
Das Desmopressin bewirkt eine reduzierte Harnproduktion. Zudem schränkst du dein Trinverhalten am Abend ein. Dies führt wiederrum zu einem Anstieg der Bakterien im Urin, die Spülwirkung fehlt, der Reiz nimmt zu, der Harnverlust ist vorprogrammiert.
Dies führt wiederum zu psychischer Belastung, der Kreis schließt sich.

Meiner bescheidenen Laienmeinung nach, muss zunächst erst einmal der Infekt behandelt werden. Gleichzeitig sollte man die Ursachen, welche zu den Infekten führen erkennen und vorbeugen. Dies kannst du evtl. durch das Ansäuern des Harns erreichen. Alleine dadurch könnte sich schon eine Besserung einstellen.

Zur Entlastung deiner psychischen Situation solltest du zunächst wirklich ernsthaft dir deine jetzige Situation klarmachen. Wenn dich diese mit der Zeit "aufrisst" ist niemanden geholfen. Noch ein Medikament und wenn es nicht hilft noch eins löst nicht dein eigentliches Problem.

Ursachenforschung und Veränderung sind meiner Meinung nach viel wichtiger, als ein neues Medikament.

Gruß

Matti

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23 Nov 2007 10:52 #5 von *Steffi*
Meinst du es wäre besser das Desmopressin erst mal einzustellen bis die Infektion vorbei ist?

Was du sagst, macht Sinn, aber ohne Desmopressin muss ich nachts Wecker stellen, usw. Das mache ich trotzdem lieber als Windeln benutzen, denke ich jedenfalls, ich hatte noch nie welche :oops:

Sohnemann steht morgens oft SEHR früh auf, ganz egal wann er ins Bett gebracht wurde, das heißt ausschlafen ist nicht drin und man muss sich ja auch noch aufs Studium konzentrieren.

Habe den Vorschlag für eine tiefenpsycholohische Behandlung bekommen, wahrscheinlich ist das eine Idee. Bin nicht hingegangen, weil wir nächsten Frühling nach Schottland ziehen und die Behandlung länger dauern würde als mein Aufenthalt hier in Deutschland.

Tschuldige für die Maulerei, tut gut alles mal aufzuschreiben :oops:

Danke und liebe Grüße,

Steffi

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24 Nov 2007 02:24 #6 von eckhard11 ✝
Steffi, Mädchen,

wenn es Dir hilft, hier zu schreiben, dann schreib !!!!

Allein die Möglichkeit, sich mal den Frust von der Seele zu schreiben, wird sicherlich befreiend wirken.

Gruß
Eckhard

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01 Dez 2007 11:12 #7 von dcschacht
Hallo Steffi,

ich bin der hier erwähnte Experte. Leider war ich mal wieder zu sehr mit mir selbst beschäftigt, so dass ich erst jetzt antworten kann. - tut mir Leid.

So, nun aber zum Fachlichen:

Dein Problem ist sehr komplex und setzt sich sicher aus mehreren Faktoren zusammen. Sich in eine urologische Diagnostik zu begeben ist sicher sinnvoll.

Zunächst halte ich es für dringend ratsam eine akute Blasenentzündung auszuschließen und zu behandeln - da hat Matti sicher Recht. Hinzukommt deine Schilderung von immer wiederkehrender Entzündungssymptomatik, so dass hier dringend eine Langzeit - Entzündungs- Vorbeugung betrieben werden muss.
Du handelst völlig richtig, wenn du die abendliche Trinkmenge reduzierst bei Desmopressin- Einnahme. - So ist es auch in Propduktinformation beschrieben. Wenn ich die nächtliche Ausscheidung unterdrücke und abends vermehrt Flüssigkeit zuführe gibt es Komplikationen wie: Hirnödem, Wasseransammlung im Körpergewebe...etc! - Obacht ist da angebracht.
Um Infektionen zu vermeiden setzt der Urologe gerne ein Desinfektionsmittel ein z.B. Furadantin, was dann nur zur Nachtprophylaxe gegeben wird.

Antidepressiva haben als Nebenwirkung eine Blasenberuhigung, die sich positiv auf eine Dranginkontinenz oder auf nächtliches Einnässen auswirken können. Sie können aber auch nachteilig wirken, wenn sie zu erhöhter Restharnbildung und somit zu Blaseninfektionen führen.
Es ist daher sinnvoll vorher durch Untersuchung sicher zu Stellen, dass sisch deine Blase vollständig entleert. - Kann und macht der Urologe.

Jegliche zusätzliche Einflüsse und "Stressfaktoren" denen du unterliegst Beeinflussen das vegetative Nervensystem uns somit auch deine Blasenfunktion - deshalb liegt hier ein recht komplexes Problem vor.

Für ein Gespräch mit deinem Urologen ein paar Denkanstöße:

Restharnfreie Blasenentleerung? - akute oder chronische Blaseninfektion? Durchführung eines Antibiogramms = sind Bakterien in Blase? welche? welches Medikament wirkt am besten (Resistenzlage). - Tagebuch über TRink - und Entleerungsverhalten (Urin im Meßbecher auffangen und Menge aufschreiben) - nacht Windel tragen und Windeln wiegen (trocken und nass) um nächtliche Ausscheidung zu prüfen (vielleicht ist Desmopressin zu niedrig dosiert). Evtl. sind technische Untersuchungen wie Blasendruck und Harnflussmessung mit EMG nötig (Muskelfehlfunktion?) oder eine Blasenspiegelung.

In meiner Praxis würde ich dass in etwa so aufbauen.

Grundsätzlich halte ich trotz Leidensdruck für falsch einfach nur mit Medikamenten zu probieren. Wegen möglicher Nebenwirkung und Wechselwirkung macht es Sinn vor Behandlung - gerade bei deinen vielfältigen Problemen- hinter die Ursache zu kommen, um dann gezielt zu behandeln.

so- das wars erstmal! Bleiben wir am Ball! - berichte bitte weiter.

Gruss DC Schacht - Urologe

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01 Dez 2007 11:51 #8 von *Steffi*
Danke fuer den guten Rat (und war gar nicht teuer, hi hi)...

Habe am Montag einen neuen termin beim Urologen und will mich so gut wie moeglich vorbereiten. Macht es Sinn, einen Fragebogen auszufuellen und auszudrucken? Genaue Symptome aufschreiben? Fragen aufschreiben?

Zu der PPD, sieht mir so aus, als haette ich keine "echte" PPD, das waere echt untypisch. Bin mir doch darueber im Klaren geworden, dass die Depression eher durch die Inkontinenz ausgeloest wurde, weil ich mir immer selber die Schuld gegeben habe, bzw sie mir gegeben wurde.

Also statt Antidepressiva waer wohl Therapie sinnvoller.

Zum Urologischen... vor ein paar Monaten sind schon mal Bakterien nachgewiesen worden (Staphylokokken). Besteht die Moeglichkeit, dass die einfach nicht richtig weggegangen sind?

Habe das Desmoprressin bis gestern (da war der letzte Tag mit Antibiotika) erstmal abgesetzt, werde aber wieder anfangen.

Die Dosierung war 0.2, also niedrige Dosis.

Mein Urologe war krank und ohne Vertretung, so ist das in Brandenburg, hatte Glueck, dass ich ueberhaupt einen gefunden habe.

Freundin von mir hat eine Dranginkontinenz, nur von den Antidepressiva (Prozac, oder Fluoxotine) und die ist sofort nach dem Absetzen wieder weggegangen. Seltsam, ist aber gut zu hoeren, dass nicht alle solche Nebenwirkungen haben. Arzt meinte erstmal, dass er wissen will, was der Urologe sagt, bevor er irgendwas verschreibt, ist mir auch lieb so.

Danke fuer die Denkanstoesse beim Urologen, ich werd den Besuch durch ihre Hilfe noch besser vorbereiten koennen.

Danke nochmal...

Steffi

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