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ISK - weiterer Versuch

02 Mär 2025 13:06 #11 von martinK
Hallo zusammen

Ich möchte Euch ein Update geben und gleichzeitig hoffe ich auf Feedback zu meinen Fragen.

Ich führe nun jeden Tag 4-5 Mal ISK durch und nehme parallel Baktrim forte (Cotrimoxazol) ein. Ich muss den Tag etwas besser planen aber alles in allem geht es ganz gut. Rein für die Lebensqualität sehe ich noch nicht, ob es eine Verbesserung oder Verschlechterung bringen wird. Ich entleere immer noch 50% oder mehr unkontrolliert und hatte jeden Tag 10 oder mehr unkontrollierte Entleerungen. Entsprechend niedrig sind die Mengen, die ich katheterisiere (ca 50 bis 300 ml). Meine Neurourologin hoffte, dass ich 350-500 ml entleeren und daneben mehr oder weniger kontinent sein würde. Mein Harnweg ist aber gefühlt ein wenig gereizt, was möglicherweise die Zunahme der Entleerungen erklärt. Meine Hoffnung ist, dass sich dies beruhigt und das ISK sich mittelfristig positiv auf die Inkontinenz auswirken wird. Sollte es so bleiben, sehe ich rein was die Lebensqualität abgeht eine Verschlechterung durch 4-5 Mal ISK pro Tag. Der gesundheitliche Aspekt rechtfertigt aber möglicherweise dieses Vorgehen.

Ich verwende den Luja-Katheter von Coloplast (ch14). Der Urin flutscht richtig schnell aus der Blase raus, und ich habe ein gutes Gefühl. Aber ich hatte auch mit allen Kathetern, die ich bis anhin verwendet habe, ein gutes Gefühl und dennoch Harnweginfekte.

Nun meine Fragen:
- Wer von Euch hat Erfahrung mit dem durch Antibiotika unterstützten Angewöhnen an ISK? Ich soll das Baktrim forte während mindestens 10 Tagen einnehmen. Wie lange habt Ihr das Antibiotikum eingekommen? Ich tendiere zu 15-20 Tagen, aber zu viel möchte ich der Niere auch nicht zumuten. Wie war es danach? Hattet Ihr nach der Antibiotikaeinnahme wieder Harnweginfekte, bzw. hattet Ihr den Eindruck, dass die präventive Antibiotikatherapie etwas gebracht hat?

- Die Meisten katheterisieren sich wegen Harnverhalt, bei mir liegt neben Restharn vor allem Inkontinenz vor. Hat jemand einen positiven Einfluss des ISK auf schwere Inkontinenz erlebt? Ich denke dabei nicht primär an die Harnmenge, die vom Katheter abgeleitet wird und somit nicht ins Hilfsmittel geht, sondern vielmehr an einen physiologischen Effekt, dass das ISK sich positiv auf die Überaktivität der Blase auswirkt.

Herzliche Grüsse
Martin

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17 Mär 2025 06:39 - 17 Mär 2025 07:08 #12 von martinK
Hallo zusammen

Nun habe ich über eine Woche lang ohne Antibiotikaeinnahme 4-5 Mal am Tag ISK durchgeführt, und es ging sehr gut.

- Keine Probleme mit Entzündungen, Infekten oder Schmerzen.
- Ich versuche vor dem ISK immer auch spontan zu entleeren. Wenn dies gelang, kam beim ISK dann immer noch Urin raus (ich schätze so 50-200 ml).
- Die Inkontinenz ist noch da, aber ich spüre eine Verbesserung. An zwei Tagen war ich fast vollständig kontinent. Dazwischen gab es aber auch zwei sehr nasse Tage, als ich wegen der Privigentherapie viel trank. Da ich mit dem ISK auch meist das Hilfsmittel wechsle und es dann oft noch gar nicht so nass ist, werde ich es nun mit dünneren Hilfsmittel versuchen. Letzten Samstag kam ich mit zwei Pants durch den Tag, das war schon signifikant besser als sonst. Eine trockene Nacht hatte ich leider noch nicht.

Alles in allem bin ich sehr froh, dass es nun klappt. Ich komme meinem Ziel, die Blase vollständig entleeren zu und vorwiegend nur noch auf Pants angewiesen zu sein, einen wichtigen Schritt näher. Nach all den vielen Fehlversuchen ist es für mich fast wie ein Wunder, dass das ISK auf einmal so gut geht. Ob sich der Körper wegen der parallelen Antibiotikatherapie an das ISK gewöhnt hat, oder ob es am Luja-Katheter liegt?

Herzliche Grüsse
Martin

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17 Mär 2025 14:24 #13 von SR247
Hi Martin, hatte nicht ganz so starke Einschränkungen, aber ich hab mich mit Strovac impfen lassen und danach deutlich weniger mit Blasenentzündungen zu tun.
Kannst es ja mal mit deiner Ärztin besprechen. LG Stephan
Folgende Benutzer bedankten sich: martinK

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17 Mär 2025 17:58 #14 von martinK
Hallo Stephan

Vielen Dank für den Beitrag, ich behalte das im Hinterkopf, falls es doch wieder zu HWIs kommen sollte. Ich habe mal drei Monate lang Uro-Vaxom geschluckt, das brachte aber rein gar nichts. Vielleicht ist Strovac als Spritze besser. Der Punkt bei mir, dass ich eigentlich gar nicht anfällig auf HWIs bin, nur das ISK ist ein Problem...

Herzliche Grüsse
Martin

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11 Apr 2025 15:52 #15 von martinK
Hallo zusammen

Nun ist der „Honneymoon“ vorbei. Vorgestern war mein Urin so trüb, dass ich ihn untersuchen liess, und gestern hatte ich wie jedesmal bei einer HWI Schüttelfrost, hohes Fieber und Gliederschmerzen. Zum Glück liess ich mir prophylaktisch ein Antibiotikum verschreiben, das ich am Abend einnahm. Heute geht es mir bereits wieder gut, aber der Frust ist da. Es wäre zu schön gewesen, ich mich nach all den Problemen ganz ohne HWI katheterisieren könnte.

Herzliche Grüsse
Martin

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14 Apr 2025 10:02 #16 von Matti
Lieber Martin,

ich freue mich sehr, dass es dir mittlerweile wieder besser geht. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass die Einnahme von Antibiotika, die du noch zu Hause hast, nicht besonders ratsam ist. Antibiotika führen schnell zu Resistenzen und sollten gezielt ausgewählt werden, da wahlloser Einsatz Resistenzen besonders begünstigt. Wenn sie dann bei anderen Symptomen wirken sollen, kann ihre Effektivität stark beeinträchtigt werden. Solche Medikamente sollten nicht ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden, nur weil du noch welche vorrätig hast.

Insgesamt betrachte ich deine Situation mit den wiederkehrenden Infektionen als unbefriedigend. In deinen Aussagen oder sogar in den Überschriften kann der Eindruck entstehen, dass der ISK der Auslöser ist. Sicherlich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du dir durch den ISK die Bakterien in die Blase bringst. Die viel interessantere Frage ist jedoch, warum diese Bakterien überhaupt vorhanden sind und wie die Keimbelastung entsteht sowie wie man diese reduzieren oder minimieren kann. Der Katheter selbst ist ja nicht kontaminiert, daher müssen andere Faktoren eine Rolle spielen.

Neben dem ISK verwendest du ja auch saugfähige Hilfsmittel. Allein dies könnte bereits zu einer erhöhten Bakterienkultur führen. In einem feuchtwarmen Milieu vermehren sich diese nämlich hervorragend. Du wirst wohl kaum umhinkommen, ein saugfähiges Hilfsmittel neben dem ISK zu verwenden, doch vielleicht lässt sich das Risiko verringern. Ein häufigerer Wechsel des Hilfsmittels und mehr Atmungsaktivität könnten hilfreich sein.

Alles was “Brutkasteneffekte” erzeugt, sollte vermieden werden. Dazu zählen beispielsweise PVC Überhosen oder auch eng anliegende Kleidung.
Zudem sollte die Hygiene durch gründlichere Desinfektion optimiert werden, wobei vor allem die Einwirkzeiten berücksichtigt werden müssen. Man sollte auch die Relation der Bakterien mit den Herstellerangaben zur Desinfektion betrachten. Wenn der Hersteller des Desinfektionsmittels angibt, dass es 99,9 % der Bakterien abtötet, bedeutet das, dass bei einer Milliarde Bakterien immer noch 0,1 % übrig bleiben, was einer Million entspricht.

Infektionen beim intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) können durch sorgfältige Hygiene und Desinfektionsmaßnahmen signifikant reduziert werden. Spezifische Schritte und Desinfektionsmittel, die helfen können, die Keimzahl zu senken und das Infektionsrisiko zu minimieren:
Allgemein:
- Hände waschen: Vor dem Katheterisieren sollten die Hände gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Es kann auch hilfreich sein, ein alkoholbasiertes Handdesinfektionsmittel zu verwenden.
- Reinigung der Umgebung: Die Katheterisierungsumgebung sollte sauber und möglichst steril gehalten werden.

Desinfektion der Harnröhrenöffnung:
1. Der Bereich um die vordere Spitze des Penis, einschließlich der ersten Zentimeter der Harnröhre, sollte gereinigt und desinfiziert werden. Es gibt spezielle Instalgels die man vor dem katheterisieren in die Harnröhre einbringt und die gerade auf den ersten ein, zwei Zentimetern der Harnröhre desinfizierend wirken.

Diverse Hersteller bieten auch Katheter mit sogenannter Vorlaufspitze, sodass der Katheter den ersten Zentimeter der Harnröhre gar nicht berührt und folglich von dort auch keine Bakterien in die Harnröhre oder Blase eingebracht werden können.

2. Nach der Reinigung empfiehlt es sich, ein Desinfektionsmittel aufzutragen. Geeignete Desinfektionsmittel enthalten häufig Povidon-Iod oder Chlorhexidin, da diese effektiv gegen eine Vielzahl von Bakterien und Viren sind. Alternativ kann auch ein alkoholisches Desinfektionsmittel verwendet werden, das für Schleimhäute geeignet ist.

Vorhautpflege: Ein wichtiger Risikofaktor beim Mann ist die Vorhaut. Männer mit Vorhaut sollten besonders darauf achten, die Vorhaut vollständig zurückzuziehen und die darunter befindlichen Regionen gründlich zu reinigen und zu desinfizieren.
Regelmäßige Kontrolle und ärztliche Beratung: Es ist wichtig, sich regelmäßig medizinisch beraten zu lassen, besonders wenn wiederholt Harnwegsinfektionen auftreten. Ein Arzt kann spezifische Empfehlungen basierend auf individuellen Gesundheitszuständen geben und gegebenenfalls alternative Maßnahmen oder Medikamente verschreiben.

Zusammengefasst kann eine Kombination von gründlicher Reinigung, der richtigen Desinfektion und sorgfältiger Handhabung des Katheters sowie der Pflege der Vorhaut das Infektionsrisiko beim intermittierenden Selbstkatheterismus erheblich verringern.

Eine eigenständige Behandlung einer Infektion mit einem beliebigen Antibiotikum kann, wie du beschrieben hast, zwar hilfreich und effektiv sein, jedoch besteht die Gefahr, dass die Wirksamkeit durch sich entwickelnde Resistenzen rasch abnimmt. Darüber hinaus ist ein Antibiotikum zwar ein Medikament mit bedeutendem Nutzen, bringt jedoch auch erhebliche Nachteile mit sich. Dein Darm wird darüber sicherlich nicht erfreut sein. Es ist also meiner Meinung nach keine dauerhafte Lösung.
Meine Gedanken...

Gruß
Matti

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14 Apr 2025 11:51 - 14 Apr 2025 17:13 #17 von martinK
Lieber Matti

Vielen Dank für den Beitrag. Ich hatte das Antibiotikum nicht zu Hause auf Reserve, sondern kontaktierte meine Ärztin bevor es zum bakteriellen Ausbruch kam. Sie versorgte mich am gleichen Tag mit einem Rezept, das ich nach dem Ausbruch der Symptome einlöste. Ich habe grossen Respekt vor jedem Infekt, weil sich dieser negativ auf meine neurologische Situation auswirken kann. Aus diesem Grund wollte ich so schnell wie möglich auf den Infekt reagieren. Aber ja, man sollte nie ohne ärztliche Absprache Antibiotika einnehmen.

An den Punkt mit dem Hilfsmittel habe ich auch schon gedacht. Vielleicht ist es kein Zufall, dass der Infekt gerade dann gekommen ist, als es draussen schon wärmer war. Ausser in der Nacht wechsle ich das Hilfsmittel meistens alle 4 Stunden auch wenn es noch nicht so nass ist. Das scheint mir eigentlich nicht unvernünftig zu sein. Ich könnte auf ein Urinalkondom wechseln, das hatte ich früher mal versucht, aber fühlte mich gar nicht sicher und wohl damit. Hinzu kommt noch die Stuhlinkontinenz, die derzeit zwar kein Problem ist, aber aus der Vergangenheit weiss ich, dass sich dies ändern kann. In einem anderen Thread schrieb ich, dass ich gerne auf Pants wechseln möchte. Zu Hause und an den Wochenenden mache ich das bereits, nur unterwegs und bei der Arbeit sehe ich das nicht als praktikabel. Aber vielleicht wär‘s einen Versuch wert.

Betreffend der Hygiene und der ISK Anwendung: Ich mache alles richtig, das wurde mir mehrmals von Fachleuten bestätigt. Nach all den Problemen, die ich in den letzten Jahren hatte, fehlt mir nach dem erneuten Rückschlag die Motivation für weitere Experimente, auch weil ich in den 1 1/2 Monaten, in welchen ich mich ohne Infekt katheterisieren konnte, den Benefit des ISK in meinem Fall nicht wirklich erkennen konnte. Mein Restharn hält sich meist in Grenzen, wenn ich vor dem ISK entleeren konnte, kam über den Katheter dann fast gar nichts. Weil ich mich "nur" alle 4 Stunden katheterisiere, verliere ich wegen meiner überaktiven Blase dazwischen dennoch im Schnitt 3-4 Mal Urin. Es gab nur 2 Tage, an welchem meine Inkontinenz Dank des ISK signifikant reduziert war.

Ich möchte nun einen Reset machen und mich mit meiner Ärztin treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Herzliche Grüsse
Martin

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