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Komplexe Blasenfunktionsstörung, immer wieder Harnwegsinfekte, Contic Gerät

07 Mai 2025 16:32 #1 von Dasch
Hallo zusammen,

ich habe mich in letzter Zeit zwar nicht aktiv gemeldet, aber regelmäßig mitgelesen. Einige von euch erinnern sich vielleicht noch an meine bisherigen Schwierigkeiten.

Seit einer Blasenentzündung im November 2023 habe ich mit Inkontinenz zu kämpfen. Bei einer urogynäkologischen Untersuchung wurden Senkungen diagnostiziert (Uterus Senkung, Zystozele und Rektozele). Im Oktober 2024 wurde ich operiert (vordere/hintere Kolporrhaphie, Sakropexie und Douglasplastik).

Nach der Operation entwickelte sich eine Blasenentleerungsstörung mit hohen Restharnmengen. Es wurde ein suprapubischer Katheter (SPK) gelegt, den ich etwa acht Wochen lang zur Durchführung eines Blasentrainings genutzt habe. Gegen Ende lagen die Restharnwerte zwischen 30 und 150 ml.

Seit Januar hatte ich vier Harnwegsinfekte, vermutlich infolge der Restharnproblematik. Alle wurden mit Antibiotika behandelt, die letzten beiden nach Urinkultur und Antibiogramm (Erreger: E. coli und Klebsiella).

Vor zwei Wochen hat mein Urologe Myocholine Glenwood (Bethanecholchlorid) verschrieben. Sollte sich der Restharn nicht weiter verbessern, steht in 6–8 Wochen der Beginn mit intermittierendem Selbstkatheterismus (ISK) an.

Aktuelle Symptome:
• Kein oder nur sehr verspäteter Harndrang, oft erst bei starker Füllung oder wenn es bereits zu laufen beginnt – ich gehe daher vorsorglich alle 2–3 Stunden zur Toilette.
• Plötzlicher Urinverlust beim Aufstehen, Entkleiden oder Händewaschen – ohne vorherigen Harndrang.
• Teilweise schwallartiger Urinverlust ohne Kontrolle, bei dem ich den Urinfluss nicht stoppen kann.
• Weiterhin bestehende Belastungsinkontinenz.

Neue Diagnose:

Heute hatte ich erneut eine urogynäkologische Untersuchung. Der Arzt hat eine komplexe Blasenfunktionsstörung diagnostiziert: eine neurogene Blasenentleerungsstörung mit Überlaufinkontinenz, möglicherweise zusätzlich eine überdehnte, schlaffe Blase. Die Belastungsinkontinenz besteht weiterhin.

Die Therapie mit Myocholine Glenwood soll ich fortsetzen. Zusätzlich wurde mir eine Elektrostimulationstherapie empfohlen – konkret mit dem Contic-Gerät zur peripheren Tibialisnerven-Stimulation (PTNS). Dabei wird der Tibialisnerv am Knöchel elektrisch stimuliert, um über Reflexbahnen das Blasen-Nervensystem positiv zu beeinflussen.

Meine Frage an euch:
Hat jemand von euch bereits Erfahrungen mit dem Contic-Gerät oder mit PTNS allgemein gemacht? Hat es geholfen?

Aktuelles Problem:

Was mich derzeit besonders belastet, ist, dass meine Inkontinenzhilfsmittel (Attends Flex 10S) mit der schwallartigen Entleerung nicht zurechtkommen und ich immer wieder auslaufe. Seit einer Fahrradtour am 1. Mai bin ich im Intimbereich stark wund – vermutlich durch dauerhafte Feuchtigkeit, Schweiß und Reibung. Während der Fahrt habe ich gar nicht gemerkt, dass die Einlage durchnässt war.

Ich habe bereits folgende Salben ausprobiert:
• Bepanthen Salbe
• Zinkpaste
• Weleda Baby Wundschutzcreme
• Abena Zinksalbe

Außerdem wechsle ich die Inkontinenzprodukte häufiger, aber die Haut hat sich bisher nicht erholt.

Hat jemand Tipps, was bei wunder, gereizter Haut im Intimbereich noch helfen könnte?

Vielen Dank im Voraus für eure Erfahrungen und Ratschläge

Liebe Grüße Daniela

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07 Mai 2025 17:41 #2 von martinK
Hallo Daniela

Schön von Dir zu lesen, auch wenn ich gehofft hatte, dass Deine längere Schreibpause damit zusammenhing, dass sich Deine Inkontinenz zumindest verbessert hat. Aber was ich so lese, hast Du mit Restharn, Blasenentzündungen und der schlaffen Blase nun eher mehr Probleme. Das tut mir leid, nun bist Du so weit wie ich. Inkontinenz und schlechte Entleerung in einem kommt mir bekannt vor...

PTNS habe ich auch probiert, für meine Blasenentleerungsstörung merkte ich keine Verbesserung, allenfalls hatte es einen positiven Effekt auf meine Stuhlinkontinenz. Da dieses aber sehr schwankend auftritt, ist eine Beurteilung aber schwierig. Ich habe das Gerät noch, habe es aber schon länger nicht mehr eingesetzt.

Betreffend Entzündungen, habe ich "nur" manchmal Probleme im Afterbereich. Mir helfen Sitzbäder, ausserdem schaue ich, dass ich mir regelmässig Zeit ohne Hilfsmittel gönnen und den Intimbereich auslüften kann. Betreffend Salbe habe ich mit der Windelcreme von Lavera gute Erfahrungen gesammelt, bessere als mit der Creme von Weleda.

Vielleicht würde es sich lohnen, noch andere Hilfsmittel auszuprobieren?

Liebe Grüsse
Martin

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07 Mai 2025 19:25 #3 von Dasch
Lieber Martin,

vielen Dank für deine schnelle Rückmeldung.

Leider war meine Schreibpause kein Zeichen der Besserung. Im Gegenteil – sowohl körperlich als auch seelisch ging es mir in den letzten Wochen sehr schlecht. Anfang März habe ich mit einem Antidepressivum begonnen, das mir psychisch helfen sollte, aber möglicherweise eine ungünstige Wirkung auf die Blase hat. Trotzdem war dieser Schritt für mich dringend notwendig und momentan wichtiger.

Zusätzlich hat mich der Antrag auf Verlängerung meiner Erwerbsminderungsrente stark belastet. Diese Prozedur war für mich emotional sehr schwierig, da ich große Angst vor Arztterminen und Gutachten habe. Einerseits wusste ich, dass ich aktuell nicht arbeitsfähig bin, andererseits fällt es mir schwer, mir das einzugestehen.

Die Rentenverlängerung wurde überraschend schnell bewilligt – bereits nach acht Tagen, ohne dass ein Gutachten erforderlich war. Sie gilt nun bis zur Regelaltersrente. Theoretisch darf ich bis zu drei Stunden täglich arbeiten und könnte bei einer gesundheitlichen Besserung auch wieder in eine reguläre Tätigkeit zurückkehren – die Rente würde dann entsprechend aufgehoben. Trotzdem ist es für mich schwer zu akzeptieren, in meinem Alter dauerhaft erwerbsgemindert zu sein. Die schnelle Bewilligung ohne weitere Prüfungen zeigt mir, wie ernst die Rentenversicherung meine gesundheitliche Situation einschätzt – ein Gedanke, den ich emotional noch nicht ganz verarbeiten kann.

Was die Hilfsmittel betrifft, habe ich bereits viele ausprobiert (z. B. Tena Flex Maxi, Seni Optima, Molicare Premium Elastic, Attends Adjustable). Leider gibt es einige Produkte nicht in Größe S oder sie sind nicht über medizinische Fachhändler erhältlich, sodass sie nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Größe M ist für mich oft zu groß – sie sitzt schlecht, läuft an den Oberschenkeln aus oder wirft vorne unangenehme Falten.

Für mich ist es wichtig, die Hilfsmittel unterwegs im Stehen schnell und unkompliziert wechseln zu können – idealerweise sollten sie sich leicht öffnen und wieder verschließen lassen. Daher kommen Pants oder Windelslips für mich nicht infrage.

Die Windelcreme von Lavera und auch Sitzbäder werde ich auf jeden Fall ausprobieren – vielen Dank für den Tipp! Heilwolle habe ich ebenfalls getestet, da sie bei meinen Kindern früher sehr gut geholfen hat. Leider wird sie bei mir aktuell durch den fast kontinuierlichen Urinverlust (vermutlich infolge wiederkehrender Harnwegsinfekte) sofort durchnässt und kann so ihre Wirkung nicht entfalten.

Viele Grüße Daniela

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07 Mai 2025 21:55 #4 von martinK
Liebe Daniela

Danke für die schnelle Antwort. Ich würde die Erwerbsverminderung so sehen, wie Du es schreibst. Derzeit hast Du gerade sehr viele Baustellen. Psychische Probleme, Inkontinenz und Probleme mit dem Umgang mit der Inkontinenz, Restharn und vermutlich ist Deine Essstörung auch nicht von einem Tag auf den anderen verschwunden. Dann ist es sicher gut, dass Du auf der beruflichen Seite entlastet wirst. Andererseits spricht nichts dagegen, dass Du später wieder wirst arbeiten können. Ich würde auf alle Fälle die Kontakte zur Kirchgemeinde behalten und mich einbringen, so weit es Dir guttut. Es ist auch wichtig, dass Du Abwechslung hast und Deine Probleme nicht immer im Vordergrund stehen. Zudem behältst Du so auch eine Perspektive.

Ich kann auch Windelslips gut im Stehen wechseln, oder auf der Toilette hoch- und runterziehen, aber unsere Anatomie ist logischerweise nicht dieselbe. Pants trage ich mittlerweile neben dem Sport sehr oft zu Hause. Ich merke recht gut, wenn ich mit vile Harnverlust rechnen muss, und wenn meine Blase sich ruhiger verhält. Allerdings kommen bei mir im Gegensatz zu Dir selten schwallartige Verluste vor. Dass es die Attends Adjustable nicht in S gibt, ist wirklich schade. Ich halte das für ein sehr gelungenes Produkt, sowohl was den Auslaufschutz als auch was den Tragkomfort angeht.

Herzliche Grüsse
Martin

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07 Mai 2025 22:52 #5 von Dasch
Hallo Martin,

Ja, das stimmt, meine Essstörung ist natürlich auch nicht verschwunden und ohne mein regelmäßigen Sport zum Teil auch sehr laut gewesen. Obwohl ich sonst immer meine Bewegung brauche (zumindest für meinen Kopf und die Essstörung), war ich in den letzten Wochen durch die ganzen Harnwegsinfekte und Antiiotika Einnahme körperlich sehr geschwächt, teilweise habe ich sogar den Fahrstuhl stattdessen Treppen genommen:dry:
In der Kirche bin ich weiterhin aktiv, aber es sind nur einzelne Termine und kein regelmäßiger Termin wie it einer Arbeit.
Ich hätte auch gerne wieder als Aushilfe und Krankheitsvertretung im Schwimmverein bei kinderscheimmkursen mitgeholfen. Das schaffe ich im Moment nicht, und auch das selber Schwimmen habe ich seit meiner Op noch nicht wieder geschafft. Das war mit den Blasenentzündungen und dem Antiobitotika nicht möglich. Ich bin aber mit dem Trainer (meinem Schwimmpartner) weiterhin zumindest telefonisch in Kontakt. Er weiß nicht genau was ich habe, habe ihm nur von Gynäkologischen und urologischen schwiergikeiten und den Blasenentzündung erzählt. Er ist total nett, meinte er vermisst mich schon, und alleine hat oft nicht soviel Motivation und wartet auf mich.

Die Windelslips kann ich auch im stehen (zumindest mit Hilfe einer Wand anziehen. Das Hauptproblem sie lassen sich nicht beliebig oft öffnen und schließen (das funktioniert bei den Attends flex super) und beim hoch und runterziehen leiern sie bei mir so aus, dass sie dann nicht mehr dicht sind. Wahrscheinlich ist mein Hintern zu dick:P :

Deine Beiträge, auch den mit deinen erneuten ISK- Versuch hatte ich mitgelesen, mir fehlte die Kraft zu antworten. Es tut mir leid, dass es bei dir nicht funktioniert und du keinen großen Vorteil gesehen hast und trotzdem weiter deine Hilfsmittel benötigt hast.
Bei mir entscheidet sich Indien nächsten 6-8 Wochen, je nachdem, ob das Medikament und die Elektrostimulation Wirkung zeigt, ob ich mit ISK beginnen muss. Die Restharnwerte lagen zwischen 50 und 180ml, heute mit 250 ml etwas höher. Der Arzt hat mir aber die Hoffnung gegeben, dass die Inkontinenz durch ISK vermutlich deutlich besser wird und mir dann evtl kleinere Einlagen ausreichen könnten.

Auf meine Fragen nach der Prognose – ob sich die Inkontinenz bessert oder ob ich langfristig katheterisieren muss – habe ich nur ausweichende Antworten bekommen: “Die Hoffnung stirbt zuletzt.” Diese Ungewissheit macht mir sehr zu schaffen. Ich weiß nicht, ob sich wirklich etwas bessern wird. Aber aufgeben werde ich nicht und ich habe mir fest vorgenommen mich davon nicht einschränken zu lassen.
Ich überlege gerade, im September mit anderen aus meiner Kirchengemeinde auf einer 3-tägigen Schnupper-pilgerwandertour mitzugehen. Geplant sind pro Tag ca. 15 km, Übernachtung in Mehrbettzimmern. Die 15 km pro Tag sollten (vorausgesetzt ich habe keine Blasenentzündung und Antibiotika) kein Problem für mich sein, zu meinem Gepäck würde etwa 3 kg für Windeln und evtl Katheter dazukommen, denke auch das wäre machbar. Aber meine Sorgen drehen sich vor allem um das Drumherum: Was, wenn ich unterwegs dringend eine Toilette brauche? Oder mich katheterisieren muss? Was, wenn ich meine Windel wechseln muss – und das jemand mitbekommt? Technisch wäre das zwar in der Natur möglich, selbst im Stehen, aber unauffällig geht das kaum. Und dann die Übernachtungen im Mehrbettzimmer: Kann ich die Windel unbemerkt unter einer Jogginghose tragen? Oder ist sie morgens so aufgequollen, dass man es sieht?
Viele Grüße
Dani

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08 Mai 2025 17:55 #6 von martinK
Hallo Daniela

Zum Schwimmen kommst Du bestimmt wieder, solche Aktivitäten sind sehr wichtig, aber erst mal ein Schritt nach dem anderen... Ich hatte vor 8 Jahren eine grössere Operation an der Achillessehne und konnte ein halbes Jahr lang gar keinen Sport machen. Der Wiedereinstieg war nicht ganz einfach, aber nach einer Weile ging es wieder ganz gut. Dass Dein Trainingspartner sehr nett ist und Dich vermisst, ist Gold wert. Er wird sich freuen, wenn Ihr das nächste Mal zusammen schwimmen geht.

Im Moment weiss ich nicht mehr richtig, welchen Schritten ich zustimmen würde, um meine Blasenentleerungsstörungen anzugehen. Ich hatte gehofft, dass ISK mir mehr Lebensqualität bringt, aber erstens war ich fast gleich inkontinent wie ohne ISK, und dann hatte ich doch einen Harnweginfekt. Dauernd Antibiotika schlucken mag ich nicht, aber ohne ISK mag ich mich auch keiner Botoxtherapie unterziehen. Ausserdem ist mein Blasenschliessmuskel unkontrollierbar, vermutlich würde ich auch mit schlaffer Blase Harn verlieren. Meine Urologin meinte noch, dass man dann noch einen künstlichen Schliessmuskel implantieren könnte, aber irgendwann wird es mir dann zu viel (Botox und ISK und künstlicher Schliessmuskel...). Wenn ich aber nichts mache, weiss ich auch nicht, wie die Sache enden wird. Vermutlich werde ich einfach noch zuwarten, versuchen mehr zu verstehen und die Gesundheit zu tracken. So viel zu Perspektive, übrigens.

250 ml Restharn ist schon ziemlich viel. Hattest Du vor der Operation nicht gar keinen Restharn? Auf alle Fälle wünsche ich Dir, dass das ISK Dir helfen wird (sofern es überhaupt nötig sein wird). Wurde auch die Option der Sakralen Nervenstimulation (SNS) angesprochen, falls das PTNS nichts bringen sollte? Ich nehme an Du wirst das PTNS zu Hause mit Klebeelektroden durchführen. Es gibt auch die Methode, dass Nadelelektroden in der Klinik platziert werden.

Super, dass Du nicht aufgibst und Dich nicht einschränken lassen möchtest. Ich versuche immer das Glas halb voll zu sehen. Trotz Inkontinenz habe ich ein gutes Leben und es gibt viele gesunde Menschen, die weniger aus Ihrem Leben machen als ich. Wegen dem Übernachten würde ich mir keine grossen Sorgen machen. Ich habe zweimal mit Menschen, die nichts von meiner Inkontinenz wissen, im selben Zimmer übernachtet und niemandem fiel meines Wissens nach irgendetwas auf. Mittlerweile habe ich mit eine ungezwungene Diskretion angewöhnt. Es muss nicht jeder wissen, dass ich Windelslips trage, aber wenn es auffallen sollte, wäre es keine Katastrophe. Die Menschen würden mit Verständnis reagieren und Diskretion wahren. Wenn Du Lust auf die Pilgertour hast, würde ich mich durch die Befürchtung, dass Deine Inkontinenz auffliegen könnte, nicht beirren lassen. Solltest Du Dich katheterien müssen würde ich aber abklären, ob Du einen Tag lang auf ISK verzichten kannst, und falls nicht, wo Du Dich unterwegs katheterisieren könntest. Die 15 km lange Strecke sollte ja in ca 3-4 Stunden machbar sein.

Herzliche Grüsse
Martin
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09 Mai 2025 07:18 - 09 Mai 2025 07:19 #7 von Matti
Hallo Martin,

ich bin zwar kein großer Anhänger davon, in meinen eigenen Beiträgen andere zu zitieren, jedoch hast du so treffende und geeignete Formulierungen gewählt, dass ich dies unbedingt hervorheben möchte. Tatsächlich neige ich dazu, dir dafür meinen Dank auszusprechen.

Genau darum geht es nämlich:

martinK schrieb: [...]Es muss nicht jeder wissen, dass ich Windelslips trage, aber wenn es auffallen sollte, wäre es keine Katastrophe. Die Menschen würden mit Verständnis reagieren und Diskretion wahren. Wenn Du Lust auf die Pilgertour hast, würde ich mich durch die Befürchtung, dass Deine Inkontinenz auffliegen könnte, nicht beirren lassen. Solltest Du Dich katheterien müssen würde ich aber abklären, ob Du einen Tag lang auf ISK verzichten kannst, und falls nicht, wo Du Dich unterwegs katheterisieren könntest.[...]


Gruß
Matti
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09 Mai 2025 09:33 #8 von Dasch
Guten Morgen zusammen,

ihr habt recht – es wäre keine Katastrophe, und die meisten Menschen würden vermutlich verständnisvoll reagieren.

Am Anfang war es für mich dennoch extrem schwer. Ich habe nicht einmal meinem Mann von meinen Hilfsmitteln erzählt, weil ich immer gehofft habe, dass ich sie nur ganz kurz brauchen würde. Inzwischen sind anderthalb Jahre vergangen, und ich habe – auch dank dieser Gruppe – gelernt, besser mit der Situation umzugehen. Die vielen praktischen Tipps und Erfahrungen hier haben mir sehr geholfen, die Hilfsmittel in meinen Alltag zu integrieren.

Mein Mann weiß inzwischen natürlich Bescheid und hat mich auch schon einmal nur mit einer Windel bekleidet gesehen – etwas, das vor einem halben Jahr für mich noch absolut undenkbar gewesen wäre. Heute weiß ich: Die Probleme mit der Blase und die Hilfsmittel gehören im Moment einfach zu mir. Ich versuche, das zu akzeptieren und mich nicht mehr davon einschränken zu lassen.

Ich glaube auch nicht mehr daran, dass plötzlich alles wieder wie früher wird. Als ich den Arzt nach der Prognose fragte, meinte er nur: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Und ja – rational weiß ich, dass es keine Katastrophe wäre, wenn mal etwas passieren oder jemand etwas merken würde. Nicht jeder muss von meiner Inkontinenz wissen, aber selbst wenn jemand etwas bemerkt – die Wahrscheinlichkeit, dass es angesprochen wird, ist gering. Wahrscheinlich fällt es den meisten gar nicht auf.

Trotzdem war – vor allem zu Beginn – das Schamgefühl sehr groß. Als vergleichsweise junge Frau inkontinent zu sein, war für mich ein riesiger innerer Konflikt. Es war (und ist) ein Prozess, das zu verarbeiten und anzunehmen.

Ein Erlebnis hat mir allerdings gezeigt, wie wenig andere tatsächlich darauf achten:
Ich war mit vier Freundinnen zum Essen verabredet, es war warm, und ich hatte ausnahmsweise eine hellblaue Hose an – ohne lange Strickjacke, weil ich sie vergessen hatte. Während des Essens habe ich gemerkt, dass ich ausgelaufen bin und sich ein dunkler Fleck auf der Hose gebildet hatte. Ich fragte meine Freundin (die von meinen Schwierigkeiten weiß), ob sie eine Jacke oder einen Schal dabei hatte – hatte sie nicht. Also versuchte ich, den Fleck mit meiner Tasche zu verdecken, ging zur Toilette, wechselte das Hilfsmittel und tupfte die Hose trocken. Wir saßen noch eine ganze Weile zusammen, bis zum Nachhauseweg war der Fleck fast verschwunden – oder zumindest unauffällig. Am nächsten Tag sprach ich meine Freundin darauf an – ihr war tatsächlich nichts aufgefallen.

Diese Situation hat mir gezeigt, dass andere viel weniger darauf achten, als man selbst denkt. Trotzdem war es für mich wieder ein Schreckmoment – und seitdem gehe ich nicht mehr ohne etwas zum Überziehen aus dem Haus.

Ich mache mir einfach gerne im Voraus Gedanken, wie ich mich in verschiedenen Situationen vorbereiten kann – z. B. bei dem geplanten Pilgerweg. Mittlerweile ist vieles für mich zur Routine geworden, was am Anfang noch große Planung und Unsicherheit bedeutete.

Ich möchte mit diesem Beitrag einfach sagen: Es wäre keine Katastrophe, wenn andere etwas mitbekommen – aber in der ersten Zeit ist es eine große psychische Herausforderung. Es braucht Zeit, um sich selbst und den eigenen Körper mit dieser neuen Realität anzunehmen. Vielleicht geht es nicht jedem so, aber ich glaube, man vergisst mit der Zeit, wie schwer es am Anfang war.

Deshalb bin ich so froh über diese Gruppe. Die Erfahrungen, Tipps und der Austausch hier helfen mir sehr, besser mit meiner Erkrankung umzugehen.

Herzliche Grüße
Daniela

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09 Mai 2025 10:46 - 09 Mai 2025 10:50 #9 von Inkontinenz Selbsthilfe e.V.
Hallo Daniela,

wir freuen uns wirklich sehr darüber, dass unser Angebot offensichtlich hilfreich und unterstützend ist.

Als kleiner Denkanstoß für dich und andere: Ein für dich kostenloses Angebot ist nicht identisch mit einem kostenfreien Angebot. Das bedeutet, die Bereitstellung dieses Angebots erfordert tatsächlich viel Geld und ehrenamtliche Zeit.

Wir machen das zwar gerne, aber vielleicht können wir dich oder auch andere zu einer Vereinsmitgliedschaft einladen. Dies würde neben Anerkennung und Dankbarkeit auch etwas zurückgeben und könnte zudem, wenn gewünscht, ganz neue Möglichkeiten eröffnen.

Eine Vereinsmitgliedschaft kostet gerade einmal 24 Euro im Jahr, wenig Geld, wenn man bedenkt, dass du offenbar seit längerer Zeit erheblich vom Angebot des Vereins profitierst. Alleine der Betrieb der Webseite und des Forums kostet mit allem Drum und Dran mehr als 3000 Euro jährlich.

Vereinsmitglied kann man sehr einfach werden: www.inkontinenz-selbsthilfe.com/mitgliedsantrag

Gruß
Der Vorstand

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09 Mai 2025 13:15 - 09 Mai 2025 13:16 #10 von MichaelDah
Hallo Daniela,

schön mal wieder was von dir zu hören! Es ist ja schade das du mit dem Kontienzproblem noch nicht so richtig weiter gekommen bist. Ich erinnere mich, das ja auch noch eine TVT OP wegen der Belastungsinkontienz angedacht war - wird das jetzt noch weiter verfolgt oder ist das vom Tisch?

Sonst kann ich vielleicht noch zwei Tipps beisteuern:

1) Zum Thema Salben: Viele der genannten Produkte sind Wasser/Öl Emulsionen. Die können mal ganz hilfreich sein - sind aber eher nicht für eine längere Anwendung geeignet - gleiches gilt für Produkte die Zink enthalten. Das Problem bei diesen Produkten ist, das sie schnell die Poren der Haut "zukleben", das für dann oft dazu führt das sich Talk oder Schweißdrüsen entzünden. Besser sind Produkte die einen Film auf der Haut bilden und nicht eindringen. Ein typischer Vertreter dieser Kategorie ist z.B. Cavillon Salbe oder Spray von 3M. Mir passiert das zum Glück nur sehr selten, das ich da ein Problem bekomme, aber ich hab das dann mit dem Spray immer innhalb von ein paar Tagen wieder weg bekommen.

2) Ich weis nicht ob du die Molicare Premium Elastic 10 schon mal probiert hast. Die ist ähnlich wie die Attends Adjustable aufgebaut, saugt wenigstens nach dem Datenblatt deutlich schneller und es gibt sie auch in S Größe. Ich hatte damals mal die M probiert und bin damit nicht so gut klar gekommen weil sie mir zu voluminös war - aber vielleicht ist das ja mal einen Test wert.

viele Grüße
Michael
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