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Angst vor Ärzten Stuhl und Harninko

01 Jun 2007 10:14 #1 von Michael81
Hallo zusammen,

seit einigen Monaten schaue ich mich in diesem Forum um.
Ich brauche ein wenig Unterstützung und einen Rat.

Seit ca. 5 Monaten kann ich manchmal meinen Stuhl und Urin nicht mehr halten. Die Häufigkeit ist sehr unterschiedlich, mal geht es 1 Woche gut und mal 3 Wochen jeden Tag oder jeden 2 daneben bzw. in die Hose.
Angefangen hat das alles nach einer Magen-Darm-Grippe mit dem Stuhl, der Urin kam hinterher dazu. Ich merke manchmal das ich muss und dann ist es schon zu spät. Nachts merke ich es gar nicht und wache morgens nass wieder auf. Tagsüber läuft es einfach hinaus und das, so kommt es mir vor, als wenn meine ganze Blase sich stetig langsam laufend entleert.

Ich traue mich schon nicht mehr irgendwo hinzugehen ,weil es mir jederzeit wieder passieren kann. Ich führe 3 Ersatzhosen, Unterhosen, Socken etc. im Auto mit, falls es mir hier auf der Arbeit passiert.

Allerdings, ich traue mich einfach nicht zum Arzt zu gehen. Ich bin 25 Jahre alt und so kerngesund laut Ärzten im Krankenhaus, wo ich wegen der Magen-Darm Geschichte war. Meine Prostata ist gut, Nieren usw. .
Warum ich nicht zum Arzt gehen will kann ich Euch auch beantworten. Ich habe einen stressigen Job, studiere nebenbei, leider unter Freizeitstress und habe sonst noch einige Projekte nebenbei laufen und treiber sonst noch viel Sport, weil ich sehr ehrgeizig bin. Ich befürchte das es bei mir keine körperliche Ursache hat, sondern einfach aus der Psyche kommt. Vor der Diagnose habe ich doch sehr viel Angst, weil ich nicht zum Psychiater will und viel Angst vor den Untersuchungen habe.

Ich beruhige mich jedesmal mit, es geht schon wieder weg, oder diese Woche war es gar nicht so schlimm, ich habe es schon fast hinter mir. An mutigen Tagen nehme ich mir vor zum Arzt zugehen (Allgemeinmediziner) und davon zu erzählen und überlege mir wie die Untersuchungen laufen werden. Für mich ist es wichtig genau zu wissen wie das Vorgehen sein wird. Vielleicht kann es mir hier jemand beantworten? Ich habe einen Foreneintrag hier gelesen von der Blaseninnendruckmessung...war wohl nicht so schön und toll und eine Blasenspiegelung mag ich auch nicht bei Bewusstsein haben.
Des Weiteren habe ich die Befürchtung, wenn ich dies alles erzähle sofort zu Windeln "gezwungen" zu werden, oder mir gar einen Einlauf machen zu müssen. Das sind alles Dinge die ich nicht will, weil ich Angst habe meinen Sport aufgeben zu müssen, denn Rennradkleidung und Windel verstehen sich, glaube ich, nicht wirklich. Umziehen beim Sport ist doch wohl eine Tortur, meine Freunde / Bekannten ja selbst Fremde würden dann bestimmt erkennen das ich eine Windel trage. Gerade wegen dem Geruch kommt wohl noch so eine Plastikhose zum Einsatz und dann bin ich wohl für immer geoutet. Ja ich stelle mich vielleicht ein wenig mehr Angst als Andere, aber den restlichen Menschen ist dies ja auch zu verdanken. Es ist ein Tabuthema und ich bin nicht dafür geschaffen da den Durchbruch herbeizuführen.

Vielleicht kann mir jemand sagen wie das Vorgehen sein wird und womit ich rechnen muss...was Inhalt eines Gespräches mit einem Seelendoktor ist und was Eure persönlichen Erfahrungen sind.

Vielen Dank im voraus und Entschuldigung wenn es die falsche Kategorie ist.

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01 Jun 2007 11:14 #2 von matti
Hallo Michael81,

als wir im April 2006 diesen Verein gründeten, war (und ist) eines unserer Hauptmotive ewas gegen die Tabuisierung der Inkontinenz zu unternehmen.
Meiner Meinung nach ist die Tabuisierung der Betroffenen zu ihrem Krankheitsbild wesentlich stärker ausgepägt als die viel beschworene Gesellschaftliche.

Was mich immer wieder fassunglos vor dem Computer sitzen lässt, sind Berichte wie deiner. Das Ängste so stark ausgeprägt sein können, dass dich, und viele andere, solch gravierende Alarmzeichen des Körpers aus Scham und Angst nicht sofort zu einem Arzt "treiben" ist schockierend, wohl aber gar nicht so selten.

Michael, ich bitte dich herzlich sofort einen Arzt aufzusuchen!

Es gibt die Möglichkeit aus psychischen oder wohl eher mehr psychiatrischen Gründen, die Kontrolle über seine Ausscheidungen zu verlieren. Dies kann ich mir aber laut deinen Beschreibungen (Beruf, Sport, Studium usw.) nicht vorstellen. Du müsstest dann auch im sonstigen Alltag unter ereblichen psychischen Problemen und Auffälligkeiten leiden. Solch gravierende Sympthome lassen sich glaube ich nicht mehr mit Stress, Überforderung oder einer einfachen Depression erklären. Ebenfalls glaube ich als Nichtmediziner nicht, dass dies unter den Begriff der Psychosomatik einzuordnen sein kann, dafür sind die "Folgen" zu erheblich.

Bedenke, dass sich hinter diesen Symthomen eine ernsthafte Erkrankung "verstecken" könnte und so leid es mir tut, dies mir wohl auch gar nicht unwahrscheinlich erscheint.

Deshalb ist ein Arztbesuch unumgänglich.

Betroffene, welche z.B. ein Stoma angelegt bekommen haben berichten immer wieder in für mich beeindruckender Weiße, dass sie für das Stoma "dankbar" sind weil es ihnen fast immer das LEBEN geretet hat.

Zunächst wird jeder Arzt erst einmal eine gründliche Anamnese (Aufnahme der Krankengeschichte) durchführen. Diese tut erst mal nicht weh! Darauf folgt zumeist eine erste körperliche Untersuchung, welche zumeist aus Sichtung, Tasten und evtl einem Ultraschall und einer Urin, Blut und Stuhlprobe bestehen kann. Alles nicht wirklich beängstigend und schon gar nicht schmerzhaft.
Erst wenn man dort etwas feststellt oder sich die Sympthome überhaupt nicht erklären lassen, erst dann wird man eine weitergehende Diagnostik durchführen. Diese kann unangenehm sein, manchmal auch leicht schmerzhaft, dies währe aber z.B. eine fortgeschrittende Krebserkrankung mit Sicherheit auch, welche aufgrund deiner "Verschleppungstaktik" genügend Zeit hätte.

Bei einem vereiterten Zahn würdest du sofort einer Wurzelbehandlung zustimmen, weil dich der Schmerz fast "umbringt" den die Nichtbehandlung erzeugen würde. Und eine Wurzelbehandlung ist ziemlich fies!

Sei dir und deinem Körper ein Arztbesuch wert! Sport treibst du ja auch um deinem Körper und deiner Seele etwas gutes zu tun.

Mit freundlichem Gruß

Matti

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01 Jun 2007 17:25 #3 von welute
Hallo Michael,

ich kann Matti eigentlich ur zustimmen.

Und geh nicht zum Allgemeinmediziner. Nur wenn Du zum Facharzt gehst, verhinderst Du, dass eine Ärzte-Tour vor Dir liegt. Und die nervt noch mehr als die Situation.

Vielleicht schreit Dein Körper aber nur nach Ruhe. Aber ich kann mir nicht anmassen hier Diagnosen zu stellen.

Was ich Dir sagen kann: Auch ich habe mich von Woche zu Woche geschlengelt. Es geht schon wieder, heute ist es gar nicht so schlimm, u.s.w.
Irgendwann habe ich mir ein Herz gepackt und bin zum Urologen gegangen. Dieser war zwar der falsche, aber von da an, hatte ich keine Hemmungen mehr.

Und weißt Du was: Trotz aller Hilfsmittel ist mein Leben jetzt viel einfacher als vorher.

Faß Dir ein Herz. Du bist doch ein junger moderner und ehrgeiziger junger Mann! Ich dachte, die Geneartion, die Krankheit als "böse" ansieht ist vorbei.

Bedenke, eine Inkontinenz ist nur das sichtbare Zeichen für - ja, für was? Dazu benötigst Du dringend ärtzliche Hilfe.

Bitte, ich drück Dir die Daumen

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10 Jun 2007 17:46 #4 von dcschacht
Hallo Miachael 81,

ich bin Urologe und arbeite mit einem Chirurgen zusammen, der sich auf Darmentleerungsstörung spezialisiert hat. Zusammen kümmern wir uns um Harn- und Stuhlinkontinenz.
Die Untersuchungen können heute für Männer wesentlich angenehmer gestaltet werden als noch in der Vergangenheit.
Durch die flexible Endoskopie kann die Blasenuntersuchung beim Mann - falls überhaupt notwendig, berührungsfrei und schmerzlos durchgeführt werden. Auch die Blasendruckmessung, die beim Mann selten notwendig ist, spührt man bei guter Vorbereitung durch den Arzt nicht!

Bei der Darme ntleerungsstörung gibt es heute die "Defäkografie mittels MRT" - eine bildgebende Diagnostik mit Kernspin ohne Strahlung und risikolos.

- Man muss nur den richtigen Spezialisten aufsuchen, vorher nach MRT Defäko und flexible Endoskopie fragen. - dann besteht kein Grund zur Sorge - das steckt man locker weg!

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