Alte Patienten brauchen neue Medizin
Zentrale Themen der Altersmedizin die sog. “Geriatric Giants“
(16.04.07) Alter ist einer der bedeutendsten Risikofaktoren für eine Reihe von Krankheiten wie etwa Bluthochdruck, Herzleiden, Diabetes oder Krebs. Sie alle sind chronisch: behandelbar, aber nicht heilbar. Ziel der Medizin ist es daher, ältere Patienten individuell zu betreuen, deren Selbständigkeit und Lebensqualität zu sichern. „Der alte Patient“ ist einer der Schwerpunkte des diesjährigen 113. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), der vom 14. bis 18. April 2007 in Wiesbaden stattfindet und zu dem über 8.000 Teilnehmer erwartet werden.
„Alter ist sehr relativ und der Begriff braucht gerade deshalb zukünftig mehr Transparenz und klarer definierte Kriterien als bisher“, fordert Professor Dr. med. Wolfgang Hiddemann, Vorsitzender der DGIM und Kongresspräsident der 113. Jahrestagung der Fachgesellschaft. „Auch die Innere Medizin muss sich zukünftig noch besser darauf vorbereiten, dass die Menschen immer älter werden und diese eine ganz eigene Gruppe von Patienten mit spezifischen Ansprüchen bilden“, mahnt der Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III, Klinikum der Universität München.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) beginnt „das Alter“ nach dem 65. Lebensjahr. Die Lebenserwartung beträgt derzeit knapp 82 Jahre für Frauen und gut 76 Jahre für Männer. „Zum Glück sind aufgrund des biomedizinischen Fortschritts in unseren Breitengraden in diesem Alter viele Menschen gesund“, sagt Professor Dr. med. Cornel Sieber. Im Allgemeinen aber nehme mit zunehmendem Alter auch die Zahl der Erkrankungen zu, so der Geriater vom Lehrstuhl für Innere Medizin-Geriatrie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Chefarzt der Geriatrie am Klinikum Nürnberg.
Zentralen Themen der Altersmedizin sind die so genannten „geriatric giants“: Instabilität, Immobilität, Inkontinenz und intellektueller Abbau. Hinzu kommen laut Professor Sieber zwei weitere wichtige Themenfelder: Isolation und iatrogene Schäden. Auf dem 113. Internistenkongress wird er in einer Pressekonferenz der DGIM und in seinem Plenarvortrag auch auf diese Bedürfnisse älterer Menschen in der Medizin eingehen.
Termin-Hinweis: Plenarvortrag „Der alte Patient“ am Mittwoch, 18. April 2007, von 12:15 bis 13:00 Uhr, Halle 1 der Rhein-Main-Halle, Referent: Cornel Sieber.
Weitere Infos unter:
www.dgim2007.de
(hbh)