Hallo Schlumpfine,
Deine Vorstellungen von der Irrigation sind nicht ganz vollständig bzw. zum Teil falsch. Die Irrigation ist weder mit einem Einlauf noch mit einem Klistier zu vergleichen - auch nicht in der Wirkungsweise.
Bei dem von mir verwendeten System vom Coloplast wird ein Rektalkatheter eingeführt u. im Rektum aufgeblockt (so kann er nicht herausrutschen), dann wird zunächst nur wenig Wasser eingeführt, beim zweiten u. dritten Durchgang dann mehr. Auf diese Weise wird die Rektumampulle und die darüber befindliche Stuhlsäule im Colon vollständig entleert und es kommt 24 Stunden nicht mehr zu ungewolltem Stuhlverlust (außer natürlich bei Durchfällen, aber dann sollte die Irrigation ohnehin nicht angewendet werden). Der komplette Irrigationsvorgang wird sitzend auf der Toilette verrichtet (wie der "normale" Stuhlgang auch), so dass die von Dir gefürchteten Windeln gar nicht zum Einsatz kommen.
Die volle Stunde zur Anwendung ist nur ein "Richtwert" - ich benötige eigentlich nur 30 - 40 Minuten, dann bin ich "durch" mit der Sache und habe zuverlässig die nächsten 24, manchmal auch 48 Stunden Ruhe und muss mich mit der Stuhlinko nicht länger rumschlagen.
Vom manuellen Ausräumen wurde mir damals im Krankenhaus sowie in der Reha-Klinik als auch von meinem Internisten abgeraten. Da bei mir aber eine Darmlähmung aufgrund des Querschnitts vorliegt (also auch kein Schmerzempfinden), kann es sein, dass man deshalb von solchen Maßnahmen eher absieht.
Ich für meinen Teil möchte die Irrigation nicht mehr missen, da sie mir 1. die Möglichkeit gibt, auf meinen Körper wieder Einfluss zu nehmen und 2. meine Freiheit und vor allen Dingen Unbefangenheit ermöglicht, die ich ohne nicht hätte. - Und das sind zwei Dinge, die ich gerne mit 30 - 40 Minuten Lebenszeit "bezahle"
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Grüße
Hannes