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Irrigation + Krankenhaus

08 Nov 2008 09:10 #1 von schlumpfine
Halllo zusammen,

mich würde interessieren, wie Ihr im Krankenhaus mit der Stuhlinkontinenz umgeht. Ich räume ja manuell aus. Ich stelle es mir fürchterlich kompliziert vor im Krankenhaus eine Stunde lang zu irrigieren.
Zäpfchen und Klistiers habe ich vor langer Zeit schon mal probiert. Das funktioniert bei mir aber nicht.

Lg Schlumpfine

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08 Nov 2008 19:34 #2 von Struppi
Hallo Schlumpfine,

Irrigation und Krankenhaus stellten (u. stellen) für mich keinerlei Probleme dar. Im Regelfall ist es heute ja so, dass die Zimmer ein eingenes WC haben. Dorthin begebe ich mich dann und mache die Irrigation - wie auch bei mir zu Hause.

Zu Zäpfchen u. Klistieren kann ich auch nur negativ berichten - möchte dies aber nicht pauschal abwerten, da ich z.B. auch vom Behinderten- u. Rollstuhlsport Leute kennengelernt habe, die bis heute gut damit klar kommen.

Wie denkt eigentl. Dein Proktologe über das manuelle Ausräumen? Mir wurde mal "beigebracht", das man dies nur im Notfall und nach Möglichkeit nur sehr selten tun sollte, da die Verletzungsgefahr zu hoch sei? Die Irrigation sei diesem Verfahren deutlich vorzuziehen...

Grüße

Hannes

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09 Nov 2008 08:25 #3 von schlumpfine
Hallo Struppi,

ich habe keinen Proktologen. Aber in keinem Krankenhaus und auch niemals ambulant hat mir jemand gesagt, dass das nicht gut sei wegen der Verletzungsgefahr.Bis jetzt komme ich damit gut klar.Ich hoffe es wird auch so bleiben. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen zu irrigieren.
Ich stelle mir vor, das beim irrigieren der erste Stuhlgang so weich ist, das ich ihn nicht halten kann und ich daher ein paar Stunden in Windeln rumlaufen muss. Korrigiere mich bitte, falls ich mich irre. So ist es so, das ich "nur" Einlagen trage, weil meistens doch nichts passiert und wenn kommt nur wenig von selbst, da ich das meiste vorher entfernt habe.
Und im Krankenhaus stelle ich mir das furchtbar umständlich vor, 1 Stunde fürs irrigieren zu brauchen.

Gruß Schlumpfine

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09 Nov 2008 10:32 #4 von Struppi
Hallo Schlumpfine,

Deine Vorstellungen von der Irrigation sind nicht ganz vollständig bzw. zum Teil falsch. Die Irrigation ist weder mit einem Einlauf noch mit einem Klistier zu vergleichen - auch nicht in der Wirkungsweise.

Bei dem von mir verwendeten System vom Coloplast wird ein Rektalkatheter eingeführt u. im Rektum aufgeblockt (so kann er nicht herausrutschen), dann wird zunächst nur wenig Wasser eingeführt, beim zweiten u. dritten Durchgang dann mehr. Auf diese Weise wird die Rektumampulle und die darüber befindliche Stuhlsäule im Colon vollständig entleert und es kommt 24 Stunden nicht mehr zu ungewolltem Stuhlverlust (außer natürlich bei Durchfällen, aber dann sollte die Irrigation ohnehin nicht angewendet werden). Der komplette Irrigationsvorgang wird sitzend auf der Toilette verrichtet (wie der "normale" Stuhlgang auch), so dass die von Dir gefürchteten Windeln gar nicht zum Einsatz kommen.

Die volle Stunde zur Anwendung ist nur ein "Richtwert" - ich benötige eigentlich nur 30 - 40 Minuten, dann bin ich "durch" mit der Sache und habe zuverlässig die nächsten 24, manchmal auch 48 Stunden Ruhe und muss mich mit der Stuhlinko nicht länger rumschlagen.

Vom manuellen Ausräumen wurde mir damals im Krankenhaus sowie in der Reha-Klinik als auch von meinem Internisten abgeraten. Da bei mir aber eine Darmlähmung aufgrund des Querschnitts vorliegt (also auch kein Schmerzempfinden), kann es sein, dass man deshalb von solchen Maßnahmen eher absieht.

Ich für meinen Teil möchte die Irrigation nicht mehr missen, da sie mir 1. die Möglichkeit gibt, auf meinen Körper wieder Einfluss zu nehmen und 2. meine Freiheit und vor allen Dingen Unbefangenheit ermöglicht, die ich ohne nicht hätte. - Und das sind zwei Dinge, die ich gerne mit 30 - 40 Minuten Lebenszeit "bezahle" :wink: .

Grüße

Hannes

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09 Nov 2008 23:22 #5 von Chris08
Hallo Schlumpfine,

ich kann Struppi nur beipflichten, die Irrigation ist weder ein Einlauf, noch ein Klistier. Ich mache das jetzt schon eine ganze Weile und möchte nicht mehr ohne. Ich trage eine Pants, da es bei mir durchaus vorkommt, dass durch nervlich belastende Situationen durchfallähnliche Entleerungen ausgelöst werden. Was dann aber kommt ist - wie bei dir nicht sehr viel. daher geht das mit der Pants.

Im Normalfall benötige ich morgens 30-40 Minuten mit 2-4 "Spülungen". Mein Stuhl ist gut geformt, aber nicht sehr fest. Stelle es dir so vor - durch das mit mäßigem Druck eingeleitete Wasser wird der Darm im unteren Bereich gedehnt, es wird gerade so viel Wasser eingeleitet, dass der Entleerungsreiz ausgelöst wird. Ein erster Abschnitt wird geräumt. Da weiter oben kein Wasser hinkommt, passiert da auch nichts. Nach recht kurzer Zeit rutscht ein Teil nach, das wird dann mit dem nächsten Durchgang entleert. So wird also der "Speicher" des Dickdarms angeregt, sich zu leeren - wie beim Gesunden auch, nur dass eben Abschnittsweise ausgeräumt wird. Oberhalb passiert nichts, die Wassermenge ist auch so gering, dass es nicht zu einer Irritation des Darmes kommt, auch keine besondere Peristaltik, die zu einem zu schnellen weiterleiten von Darminhalt führen würde. Es ist im Grunde wie beim gesunden, da wird auch nur der unter Dickdarm entleert und weiter oben tut sich wenig.

Mit einer manuellen Räumung ist es gar nicht möglich, so weit herauf zu kommen, wie dies mit der Irrigation problemlos geht. Daher ist auch die "sichere Zeit" danach, bei einer Irrigation deutlich länger.

Wichtig ist, dass es einige Zeit dauert, bis der Darm sich an diese Art der Entleerung gewöhnt hat, ich hatte zunächst auch zu schnell aufgegeben, es dann aber zum Glück noch einmal probiert und nun bin ich sehr zufrieden. Die Rate an Unfällen ist niedrig und meine Lebensqualität ist verhältnismäßig hoch. Die Stuhlinko beeinträchtigt mich nur wenig - ohne wäre es besser, aber so geht es ganz gut.

Machs gut

Chris

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10 Nov 2008 12:34 #6 von Konny
Hallo zusammen.

Ich muß mal dem Schlumpfinchen beispringen. Auch ich habe mehr als 1.5 Jahre manuell ausgeräumt und keiner der Ärzte hat mich auf eine eventuelle Verletzungsgefahr und die Möglichkeit der Irrigation aufmerksam gemacht.
Erst in München im Beckenbodenzentrum wurde mir dies vorgeschlagen.

Ich mache die Irrigation nun seit Juni und es ist in der Tat dadurch angenehmer und Frau (Mann und man auch :wink: ) fühlt sich sicherer.

Es macht mir den Eindruck, daß die "Fußgänger" da weniger gut informiert werden, weil man uns unsere Lähmungen nicht ansieht :oops:

Liebe Grüße

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