Hallo, ich bin 27 Jahre alt und habe einen bald einjährigen
Sohn. Bei seiner Geburt letzten Jahres erlitt ich einen Dammriss (glaube dritten Grades, mir wurde das nie genau gesagt) und musste deswegen unter Narkose genäht werden. Zwei Monate war ich zur Nachuntersuchung beim Proktologen bestellt und dann wurde ich mit der Tatsache konfrontiert, dass mein Afterschließmuskel als er genäht wurde nicht mehr vollkommen „rekonstruiert“ werden konnte. Mir wurde erklärt, dass der Muskel normalerweise aus drei Ringen besteht, bei mir ist nur mehr ein Ring intakt. Der Proktologe hat eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Tastuntersuchung durchgeführt und mit mir ein Gespräch geführt. Ich muss sagen, dass er sehr bemüht war und mir helfen wollte. Er hat dann veranlasst dass ich ein Beckenbodentraining sowie ein Biofeedback machen konnte.
Ich war nach dem Besuch beim Proktologen einerseits ziemlich betroffen, da mir zuvor nicht bewusst war wie schwerwiegend meine Geburtsverletzung ist obwohl ich natürlich Probleme hatte (sprich meinen Stuhl teilweise nicht halten konnte). Ich habe dann das Beckenbodentraining und das Biofeedback gemacht, ich finde auch dass es eine Besserung gebracht hat. Mein Leben ist auch im Großen und Ganzen nicht eingeschränkt. Trotzdem muss ich sagen, dass ich mir –so glaube ich- nicht wirklich bewusst bin, dass ich eine Inkontinenz habe, d.h. ich verdränge das ganze. Mir wurde auch gesagt, dass ich ein weiteres Baby auf keinen Fall auf natürlichen Wege mehr zur Welt bringen darf , da ein weiterer Riss auf jeden Fall vermieden werden muss. Ich verdränge im Alltag diese Tatsache sogar soweit, dass ich mir denke, das wäre ja gelacht das 2. Baby nicht auf normalen Wege zu gebären…. Dann aber passiert es wieder, es passiert nicht oft und es hat noch niemals jemand außer mir bemerkt, ich verliere Kot. Selbst wenn ich das aufschreibe, scheint es für mich so als würde es mich nicht wirklich betreffen. Ich verliere Kot, ich muss der Tatsache ins Auge sehen. Obwohl ich sagen muss, dass ich eigentlich wirklich sehr gut damit lebe und wie gesagt, es passiert nicht oft. Ich habe meine fünf Minuten bis ich zur Toilette gehen MUSS und schaffe es eigentlich immer innerhalb dieser Zeit. Natürlich kann man mit niemandem darüber reden, was soll ich denn da bitte auch groß reden. Ich rede eigentlich auch mit meinem Mann nicht darüber, ich weiß auch gar nicht was ich sagen soll. Meine ganze Familie weiß natürlich auch davon und ich sage immer allen, dass eh alles wieder ok ist weil es mir peinlich ist und weil ich es dann auch selbst glaube. Was oft vorkommt ist, dass ich Winde nicht zurück halten kann und das ist mir echt WAHNSINNIG peinlich.
Ich schreibe meine Geschichte hier auf weil ich irgendwie nicht so genau weiß wie ich weiter machen soll, soll ich noch mal einen Arzt aufsuchen, soll ich einfach weiterhing so wie jetzt damit leben, soll ich noch was versuchen??
glg