Hallo allseits,
gegenüber den meisten Eurer Probleme habe ich es wohl eher mit einem Luxus-Problem zu tun. Um so mehr wäre ich für Eure Erfahrungen dankbar:
Nach einem schweren Bandscheibenvorfall waren Beine und v.a. Füße gelähmt; Darm und Blase taten nur noch eingeschränkt. Zum Glück hat sich die Lähmung (sehr langsam) zurückgebildet: 5 Monate Rollstuhl, einige Monate Krücken. nach gut 3 Jahren funktioniert das meiste wieder; trotz tauber Füße kann ich wieder gehen und wandern ...
Geblieben ist ansonsten nur eine fehlende Sensibilität am Darmausgang (After, innen und außen). Das klingt harmlos, ist aber doch lästig:
Einerseits kann ich Stuhl tadellos halten, sogar Einläufe von 3 Litern über Stunden, nicht nur im Liegen. Andererseits habe ich überhaupt kein Gefühl dafür, was sich am After tut; er fühlt sich stets hochgradig "pelzig" an (und so, wie wenn ständig ein dickes Rohr eingeführt wäre): Auf der Toilette merke nicht, ob hinten was und wie viel abgeht (Gehör ist gefragt!). Das ist aber nicht kritisch.
Viel unangenehmer ist es, wenn ich mal (nicht auf der Toilette, sondern eben sonst wo) pupen will: Da habe ich null Ahnung, ob da nur Luft kommen wird - oder eben auch Festes oder Flüssiges. Und wenn dann mal ungewollt mehr als Luft kommt, merke ich das weder beim Abgehen noch gleich anschließend in der Po-Falte; die ist nämlich auch ziemlich taub. Dann ist's in der Hose - zwar nicht viel (so etwa Walnuss bis max. Hühner-Ei, falls nicht schon ganz breiig), aber immerhin.
Eine Besserung wird es nicht mehr geben. Es geht mir nur darum, wie man damit umgeht. Natürlich achte ich auf eine Ernährung, die wenig Blähungen verursacht, esse aber viel Obst und Gemüse. Von der dauerhaften Einnahme von Medikamenten gegen Blähungen wurde mir mehrfach abgeraten.
Ich habe vier Methoden ausprobiert; das Gelbe vom Ei ist keine:
1. Windel tragen (Rat der Ärzte):
Alle Windeln, die ich probiert habe, taugen dafür herzlich wenig. Die Windel rutscht schnell aus der Po-Falte raus (auch unter einer fest sitzenden Hose); was in dieser eigentlich direkt aufgefangen werden soll, verteilt sich großflächig und schwappt seitlich, vorne und hinten raus. Also Schutzhose (Suprima 1215) drüber; darunter verteilt es sich dann eben.
Statt Windel ginge natürlich auch eine Inkontinenzhose. Für das wenige, was es aufzufangen gibt, wäre das aber mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
Habe mir dann im Sanitätshaus einen Hüftgürtel anfertigen lassen. Mit einem daran angebrachten, verstellbaren Y-förmigen Band kann ich die Windel tatsächlich in der Po-falte fixieren (Band läuft von hinten durch die Falte; teilt sich zwischen After und Hoden und läuft dann vorne links und rechts durch die Leistenbeuge zum Gürtel zurück).
Das funktioniert; der Gürtel trägt nur wenig auf. Aber angenehm ist das den ganzen Tag über auch nicht, v.a. im Sommer. Und das Gefühl einer möglicherweise gefüllten Windel macht auch keine Stimmung.
2. Irrigation oder Einlauf (erstere ärztliche verordnet):
Von der Irrigation bin ich wieder abgekommen: Da brauchte ich wenigstens 1 Stunde am Tag, und oft hat es keine 24 Stunden angehalten.
Deswegen lasse ich mit jeden 3.Tag gute 2 Liter einlaufen, morgens 1/2 Stunde vor dem Aufstehen. Nicht gerade angenehm, aber ich habe mich daran gewöhnt und kann dabei z.B. dabei schon mal die Zeitung lesen. Danach 2 x auf die Toilette. Das hält dann gut vor.
Nachteil: Manchmal kommt 1 - 2 Stunden später noch mal einiges nach, wobei ich nicht weiß, ob es nur Luft sein wird ... oder mehr. Also muss ich eine größere Windel samt Schutzhose tragen (zu 70% nur vorsorglich). Aber die nächsten beiden Tage habe ich dann Ruhe.
3. Analtampons (Empfehlung des Arztes):
Die Dinger funktionieren, solange der Stuhl nicht breiig wird. Dann ist wieder Windeln angesagt (und man weiß es vorher nicht!).
Aber die Kosten sind unglaublich: Wechselt man die Tampons wie vorgeschrieben, fallen pro Tag min. 15 € an! Die Kasse zahlt nicht; sie meint, Windeln seien durchaus zumutbar. Das halte ich im Grunde auch für richtig; zahlen sollte man für Leute, die schlimmer dran sind.
4. Scheiden-Tampons (Idee meiner Frau):
Klingt voll daneben; hatte es einfach mal probiert: Etwas warmes Wasser in den Darm einspritzen (Klistierbirne), beim Duschen hinten üppig einseifen, 2 - 3 Tampons einführen (max. Größe - super plus; "Müller"-Qualität tut es) und aufquellen lassen. Die Tampons saugen dann natürlich innen drin weiter nichts mehr auf, aber bilden eine sehr wirksame mechanische Blockade.
10 min später auf der Toilette das restliche Wasser wieder loswerden. Nur - das gelingt oft nicht; es hat sich irgendwie im Darm verflüchtigt. Manchmal wird es komplett aufgesogen, manchmal kommt es nach 30 min oder nach 2 Stunden plötzlich raus - und ich merke es nicht.
Also windeln mit einer kleineren Einlage, es kommt ja nur etwas (ggf. trübes) Wasser. Da aber auch diese Einlage nicht immer in der Pofalte bleibt, muss für 3 Stunden ein Hygiene-Slip drüber (gibt's inzwischen auch bei Aldi).
Zum Herausziehen der Tampons (je nach Drang schon vor dem nächsten Morgen) brauche ich ja wohl nichts zu erzählen ...
Frage: Hat von Euch auch jemand mit diesem Problem zu tun? Falls ja: Wie werdet Ihr damit fertig?
Danke Euch schon mal sehr!