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Darmkrebs erfolgreich operiert und nun ...?

07 Jul 2007 18:17 #1 von Fernet
ich hätte da mal eine Frage an euch.

Ein guter langjähriger Freund von mir ist an Darmkrebs erkrankt und wurde erfolgreich operiert. Nach der OP wurde ein Stoma gelegt und jetzt nach 3 Monaten wieder durch OP zurückverlegt bzw. die Entleerung findet wieder ausschließlich über den Darmausgang statt.

Es war klar, aus vielen Betroffenen-Berichten, daß anschließend mit Durchfall bzw. häufigem Stuhlgang zu rechnen sei.

Aber es nimmt nun doch Ausmaße an, daß ich A) gerne wüßte welche Hilfsmittel (dicht und geruchsunauffällig) da zu empfehlen sind und B) gibts bei uns hier jemand, der hinsichtlich Ernährung (außer der gängigen Tipps wie keine Hülsenfrüchte, Milchprodukte usw.) noch einen guten Tipp hätte? Und C) welche Creme verhindert Wundsein bzw. heilt den nun sehr überbeanspruchten Popo und die Schmerzen bzw. das Brennen.

Über Antworten würde ich mich freuen
Gruß Ilona

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08 Jul 2007 20:51 #2 von Günni
Hallo Fernet,
wir sind uns noch nicht richtig in den Foren begegnet und kennen uns kaum, bis auf das was ich lesen konnte. Aber alles habe ich mangels Zeit auch nicht gelesen!
Zu deiner Frage, da kann ich leider nicht viel dazu beitragen, weil ich mich damit leider nicht auskenne. Aber wollte wenigsten ein paar grüßende Worte rüber schicken!

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11 Jul 2007 11:21 #3 von Struppi
Hallo Fernet,

mmmh, schwieriger Fall. Ich würde die Fragen wie folgt beantworten:

a)
Es gibt sog. "Fäkalkollektoren", die direkt am Anus "festgeklebt" werden. Wäre dann dicht und geruchssicher, hält aber nur bedingten Stuhlmengen stand und bei massivem oder flüssigem Durchfall sind dort die Kapazitätsgrenzen schnell erreicht. Ein Hinsetzen ist mit diesen Teilen dann wohl auch nicht gerade "der Hit", wie man so schön sagt. Alternativ gibt es noch den Analtampon, für den aber gleiches gilt wie für das vorgenannte Produkt: Bei besonders flüssiger Konsistenz (bei Rückverlegung eines Stomas leider häufig der Fall) läuft das leider mitunter/öfter daneben. Ich würde daher wirklich zu Windeln raten - nicht zu Vorlagen, diese würden nur verrutschen und dann auslaufen, von Dichtigkeit oder gar Geruchssicherheit kann da auch keine Rede sein. Windelslip und ggf. zur Geruchsverbesserung noch eine PVC-Schutzhose drüber, fertig - ansonsten vielleicht noch eine Kombi aus Analtampon und Windelslip, ich kann mir vorstellen, dass das ein befriedigendes Ergebnis liefern könnte. - Ins "Handgepäck" gehören dann immer ausreichend Ersatzmaterialen, ggf. Einmalwaschlappen und auslaufsichere Müllbeutel, dann kann man rel. normal leben.

b)
Der "Proband" sollte möglichst viel Ballaststoffe essen, dazu viele, viele Kalorien zu sich nehmen (da durch den Gewichtsverlust, ausgelöst durch den Durchfall, viele Leute massiv "abbauen") und extrem viel Trinken um den Flüssigkeitshaushalt immer ausgeglichen zu halten. Wichtig auch, das Salz- und Zuckerhaushalt im Gleichgewicht bleiben (beim Arzt regelm. kontrollieren lassen!). Ein ausgeglichener Mineralhaushalt ist ebenfalls zu beachten da diese "Verschiebungen" den Durchfall verstärken können.

c)
Ich rate zu Cavilon von der Firma 3M. Diese Barrierecreme ist speziell für den Hautschutz bei Harn- und Stuhlinkontinenz entwickelt worden und bildet einen zuverlässigen Schutzfilm auf der Hautoberfläche ohne das Säureklima und die Atmung der Haut zu stören (ferner ist die Creme hypoallergen). Der Nachteil ist leider, dass die Creme sehr teuer ist (ca. 30,00 € für 92g Tubeninhalt), dafür ist sie aber sparsam in der Anwendung und soll auch nur sehr, sehr dünn aufgetragen werden.

Wenn der "Hintern" allerdings bereits wund ist bzw. sogar schon offene Stellen hat, dann würde ich doch den Weg zum Dermatologen machen und dort gezielt nach individueller Lösung suchen lassen.


Ich hoffe, dass das etwas helfen kann.

Grüße - und gute Besserung an Deinen Freund

Struppi

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11 Jul 2007 13:08 #4 von Fernet
hatte den Text versehentlich als PN verschickt. Hier nochmals an richtiger Stelle:
Hallo Struppi,

Danke für Deine ausführliche Antwort.

Das hilft vermutlich schon ein ganzes Stück weiter. Eine Frage hätte ich noch. Wie kann man die fehlenden Mineralien ersetzen bzw. in welcher Form. Und welche Mineralien wären das genau oder die wichtigsten. Könnte man hier auf Schüsseler Salze zurückgreifen?

Welche Form der Verschreibung könnte hier auch der Arzt machen? Leider sind ja immer noch einige Ärzte diesbezüglich unwissend oder "untauglich".

Danke für Deine Hilfe,

liebe Grüße Ilona

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11 Jul 2007 13:11 #5 von Fernet
an dieser Stelle auch herzliche Grüße an Dich zurück ...

Gruß Ilona

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11 Jul 2007 13:15 #6 von Fernet
vielen Dank auch an Dich für Deine "individuelle" Beratung. Ich habe schon einiges davon "angeschoben". Ja, so hoffe ich, daß ich ein Stück dazubeitragen kann, daß mein Freund ein bißchen mehr Lebensqualität wieder erhält.

Herzl. Gruß Ilona

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13 Jul 2007 19:08 #7 von Struppi
Hallo Ilona,

habe jetzt leider den Fehler gemacht, und mit einer PN geantwortet ohne vorher ins Forum gesehen zu haben... ich kopiere daher die PN als Antwort noch mal (leicht überarbeitet) hier ins Forum. :wink:


Hallo Ilona,

es freut mich, dass ich ein wenig helfen konnte - und ich finde es super, dass Du Dich um Deinen Freund kümmerst! Meine Erfahrung war damals, dass ich zwar nach der Diagnose ganz viel Post bekommen hatte, dann, als ich aber wirklich jemanden brauchte, alle auf einmal ganz viel zu tun hatten, arbeiten mußten, keine Zeit hatten etc. - Daher: Du hast meine absolute Hochachtung und meinen Respekt für Dein Engagement!!!


Aber zum Mineralhaushalt:

Durch den ständigen Durchfall gehen neben dem Wasser natürlich auch viele Mineralien verloren, insbesondere die gelösten Salze und Spurenelemente. Das kennen viele bereits von einer gewöhnlichen Magen-Darm-Grippe; es löst (u.a.) dieses unangenehme Schwächegefühl aus.

Welche Mineralien und Salze genau fehlen, kann durch ein simples "Großes Blutbild" geklärt werden. Diese Werte können aber auch stark variieren da dein Freund ja vermutlich täglich eine andere Flüssigkeitsmenge verliert.

In den Apotheken gibt es gute Ergänzungspräparate; wenn ich einen Tipp geben darf, hilft Orthomol (c) sehr gut (dieses Präparat kann und darf leider seit einigen Jahren nicht mehr vom Arzt verordnet werden, da die Krankenkassen es als Lebensmittelergänzungspräparat eingestuft haben :evil: ). Darin sind bereits alle erforderlichen Stoffe vorhanden (Vitamine und Mineralien) in flüssiger Form oder (wenn Erbrechen vorliegt) auch als Pulver zum Einrühren in z.B. Sondenkost. Orthomol ist teuer (ich glaube, 20 Beutel ca. 40,00 €), es lohnt sich aber, da bereits ein Beutel am Tag bedarfsdeckend ist und nach wenigen Tagen der Durchfall bereits zurück gehen kann (!) und das Wohlbefinden als auch das Immunsystem gekräftigt werden (können!) - Schaden kann es jedenfalls nicht anrichten.

Um ein Kollabieren des Immunsystems zu verhindern wäre eine Ergänzungstherapie mit Mistelpräparaten zu empfehlen - das muß vorher aber ärztlich geklärt bzw. mit dem behandelnden Onkologen besprochen werden (u.a. Immunstatus prüfen lassen).

Um den Wasserhaushalt zu regulieren, könntet ihr ggf. auch über das (erneute?) Legen eines Ports (= zentraler Venenkatheter) nachdenken. Darüber kann dann bei Bedarf eine größere Flüssigkeitsmenge verabreicht werden, was auch gleichzeitig das Volumen sättigt und den Blutdruck stabilisiert.

Ggf. könnte man auch über Nahrungsergänzungsmittel (verschreibbar vom Arzt!!) reden, die hochkalorig sind und zusätzlich Energie und Kraft geben - denn das ist es, was er jetzt brauchen kann.

Mmmh, ich glaube, das ist jetzt erstmal alles, was mir dazu noch eingefallen ist.

Alles Gute

Hannes

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13 Jul 2007 19:56 #8 von Flower1981
Hallo Fernet,

ein Arbeitskollege von meinem Papa hatte dieselbe Erkrankung und anschließend dieselben Probleme.

Ich denke ja mal das Dein Freund den Stuhl halten könnte, wenn es nicht immer Durchfall wäre.

Also dem Arbeitskollegen wurde damals zu Kohletabletten geraten, die bekommt man in der Apotheke und sie härten den Stuhl.

Die restlichen Ernährungstipps wurden ja schon benannt.

Liebe Grüße
Nadja

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14 Jul 2007 07:33 #9 von Fernet
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich werde heute in der Apotheke nachfragen und mich aufklkären lassen, auch darüber, welche Nahrungsergänzung der Arzt aufschreiben darf.

Hilfestellung zu geben bei meinem Freund ist für mich selbstverständlich, wobei ich sagen muß, ich spreche von Freund nicht im Sinne von Lebensgefährten oder Liebhaber. Mein Freund und ich waren vor über 10 Jahren mal ein Pärchen und das war ne Katastrophe, wir sind uns zu ähnlich gewesen. Aber als Freunde sind wir seit Jahren unschlagbar. Seit 3 Jahren ist er verheiratet und ich muß recht vorsichtig sein, wenn ich mich "einmische" ......

Aber ich tus trotzdem, weil der Erfolg zählt und keine kleingeistigen "Eifersüchteleien". Ich erzähl das einfach mal hier weil: (wir hatten ja paralell weiter unten das Thema Partner usw.) also weil ich meine, das abgesehen von Partnerschaften auch wirkliche Freundschaften durch dick und dünn, genauso zum Leben gehören. Und dann ist's selbstverständlich für einander da zu sein.

Letzte Ausführungen gehören wieder nicht ins eigentliche Thema, aber manchmal läßt sich sowas dann doch nicht richtig abgrenzen.

@Nadja
Die Kohletabletten bekam er von Anfang an und somit ist ein ständiger Durchfall vermieden. Aber eine ständige Entleerung und damit Gewichts/Wasserverlust bzw. keine Zunahme findet doch statt. Was auf Dauer Kraft- und Energielosigkeit zur Folge hat.

Ich wünsche uns allen ein schönes Wochenende
und viele gute positive Gedanken.

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