Hallo Matthias,
ich war im Zeitraum 2005 - 2018 freiwillig in der PKV vollversichert und hab es in 2018 durch eine einmonatige Teilzeit geschafft, unter die Bemessungsgrenze zu kommen und war dann in der GKV pflichtversichert. Meine PKV konnte ich sonderkündigen und meinen Gesundheitsstatus in diverse Zusatzversicherung wie z.B. Zahn, Krankenhaus und besagten Restkostentarif einbringen (d.h. keine neue Gesundheitsprüfung). Jetzt hab ich den Vorteil, das ich bis auf ein paar marginale Einschränkungen im ambulanten Bereich wie ein PKV Patient auftrete, allerdings den Vertrag jederzeit kündigen kann wenn er mir zu teuer würde. Der ambulante Restkostentarif kostet ca. 130 EUR im Monat. Nicht ganz billig, aber als meine Inkontinenz und meine psychischen Probleme in mein Leben kamen war ich froh, schnell Facharzttermine und einen Psychotherapieplatz bekommen zu können (Beispiel: taggleichen MRT Termin bekommen, meine Frau hat als GKV Mitglied beim gleichen Arzt 8 Wochen warten müssen). Und eben mit den Vorteil, das mir die Inkontinenzwindeln komplett erstattet werden. Ich bin sehr froh, dass ich ohne grosse Diskussion mit einem Versorger meiner Wahl den Bedarf selbst bestimmen kann, so brauche ich ca. 8-9 Windeln täglich je nach Tagesverfassung durch ein entsprechend häufigeres Wechselintervall. Ich kann ohne Angst viel trinken (3-4 Liter täglich), ohne das ich rechnen muss ob meine Windeln noch reichen. Und ich sitze selten länger in meinem eigenen Urin, meine Nieren und Haut dankens mir. Sogesehen kostet mich die Versicherung defacto nichts, wenn ich allein die Windelkosten gegenrechne.
Nun zu deiner Situation:
Ohne eine solche Versicherung kann ich nur dringend davon abraten, das Kostenerstattungsverfahren zu wählen. Die GKV erstattet so in etwa bei normalen Arztbesuchen ca 10-20% der Kosten, Psychotherapie ist ein Ausreisser mit ca ca. 80%. D.h., du bleibst auf einem erheblichen Betrag sitzen. Da sind die 30-40 EUR für deine Windeln unter Umständen Peanuts, z.B. wenn Du mal dringend ein MRT brauchst und von den ca. 1000 EUR nur einen Bruchteil wiedersiehst.
Wegen Antrag für einen Restkostentarif:
Das Aufnahmeverfahren bei der PKV läuft wie bei jeder privaten Versicherung mit Gesundheitsprüfung ab, d.h. das vermutlich keiner unserer Forenteilnehmer Chance auf Aufnahme hat, es sei denn er/sie ist vor seiner Erkrankung Mitglied gewesen...
Sogesehen hab ich einfach Schwein gehabt, dass ich meinen Gesundheitsstatus eines 25 jährigen (mein Alter als ich 2005 den PKV Vollversicherungsantrag gestellt hatte), in den Restkostentarif reinretten konnte.
Ich würde dir eher raten, Druck auf die GKV auszuüben, dass dir mehr Windeln ohne wirtschaftliche Aufzahlung geliefert werden. Auswegslos ist das definitiv nicht.
Viele Grüsse!
Stephan