Hallo zusammen,
ich benötige mal einige Informationen von euch. Mein Vater kurz vor 90 und bis vor einen halben Jahr noch fit wie ein Turnschuh und mit nur etwas Harninkontinenz, hat, angeblich aufgrund von späten Strahlenschäden (nach Prostatakrebs vor 17 Jahren) und nach einer Biopsie im Februar, nun mit erheblicher Stuhl- und Harninkontinenz zu kämpfen. Er ist mit der Situation total überfordert, nun ständig eine Toilette in der Nähe haben zu müssen und dauerhaft Pants oder Windeln zu tragen. Hinzu kommt, dass er nicht rechtzeitig merkt, wenn die Pants undicht werden, mit der Konsequenz, dass er das Haus kaum noch verlässt.
Nun meine Fragen, welche Pants könnt ihr empfehlen, die auch bei Männern vorne gut aufsauen und auch für Stuhlinkontinenz geeignet sind. Es gibt so viele verschiedene Modelle. Einige haben wir schon probiert, aber viele eignen sich nicht.
Mit Windeln kommt er nicht klar. Kann man die Pants noch mit Vorlagen/Einlagen kombinieren und wenn ja mit welchen? Ggf. müssen diese selbst bezahlt werden. Von der KK bekommt er nur eine Zuzahlung zu den Pants, so meine Informationen, da diese "höherwertig" sind.
Was übernimmt die KK noch? PVC- Schutzhosen? Gibt es irgendwo einen "Katalog" im Netz oder muss man sich alles mühsam bei der KK erfragen, welche Hilfsmittel vollständig übernommen werden? Ein Pflegegrad ist noch nicht vorhanden. Wir haben diesbezüglich noch keine Erfahrungen.
Danke im Voraus.

Hallo Daggi und herzlich willkommen!

Ich verwende bei schwerer Harninkontinenz und gelegentlichen Stuhlverlusten für den Sport und manchmal zu Hause das Produkt Tena Proskin Pants Maxi. Die halten bei mir 2-4 Entleerungen (ca 1/2 Liter) und schützen die Kleider auch bei grösserem Stuhlverlust. Ansonsten trage ich hauptsächlich die Attends Adjustables L10. Das ist zwar ein Windelslip mit Klettverschluss, aber er hat nur je einen Verschluss pro Seitenflügel und lässt sich aus meiner Erfahrung einfacher anziehen als eine klassische Windel. Da die Seitenflügel sehr elastisch sind, müsste es auch möglich sein, den Slip vor dem Anziehen zu schliessen, so dass er wie eine Unterhose angezogen werden kann. Attends wirbt zumindest mit dieser Anlegemöglichkeit.

Ich trage eine elastische anliegende Sportunterhose über dem Hilfsmittel. Dadurch hängt das Hilfsmittel nicht durch, wenn es länger getragen wird oder schon benutzt ist und ist weniger anfällig auf Leckagen. Eine PVC-Hose bringt meiner Meinung nach nur bei starker Stuhlinkontinenz allenfalls einen Zusatzschutz. Ich habe keine Probleme mit Leckagen und habe deshalb keine Erfahrung mit zusätzlichen Einlagen, stelle mir dies aber unbequem vor.

Neben saugenden Hilfsmitteln gibt es für Harninkontinenz auch die Möglichkeit des Urinalkondoms, bei welchem der Urin in einem Beutel gesammelt wird. Dies bedingt aber eine funktionierende Motorik, aber vielleicht könnte Dein Vater dies hinkriegen? Nicht alle älteren Menschen sind motorisch beeinträchtigt.

Betreffend KK kann ich Dir nur schreiben, wie ich es in der Schweiz handhabe. Ich erhalte vom Arzt ein Rezept für die Hilfsmittel, welche ich benötige, kaufe diese bei einem Anbieter (den ich wählen kann) und rechne über die Krankenkasse ab. Dabei steht mir je nach Inkontinenzgrad ein jährlicher Maximalbeitrag zu. In Deutschland scheint es ähnlich, aber etwas komplizierter zu sein. Es gibt in diesem Forum einige Mitglieder, die Dir besser Auskunft geben können als ich.

Ich wünsche Euch viel Erfolg dabei, das richtige Hilfsmittel zu finden. Das Leben mit Harninkontinenz ist viel einfacher, wenn man keine Angst vor nassen Hosen haben muss.

Herzliche Grüsse
Martin

Hallo Martin,

danke für deine ausführlichen Hinweise. Das hilft weiter. Daggi