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Konzept - Inkontinenzpaket online zusammenstellen

14 Dez 2009 14:19 #1 von Tanja Meier
Liebe Foren-Mitglieder,

wir sind insgesammt 4 Studenten und Arbeiten an einem Konzept zum Thema Inkontinenz.
Wie bereits von den Studenten aus Ravensburg übermittelt wurde und was wir auch durch zahlreiche Recherchen herausgefunden haben ist, dass Inkontinenz immernoch ein Tabuthema ist.
Bei unserem Konzept geht es um die Implementierung eines Systems auf einer Website.
Mit diesem System lässt sich, annonym auf die eigenen Bedürfnisse zurecht geschnitten, ein Monatspacket an Kontinenzprodukten zusammenstellen.
Es werden dabei Nummern vergeben und die Pakete können in einer Apotheke ihrer Nähe in einem neutralen Karton abgeholt werden.
Menschen mit Harninkontinenz können so die zu ihren Bedürfnissen passenden Produkte erhalten ohne sich "outen" zu müssen.

Je nach Alter, Geschlecht, Auftreten der Inkontinenz und weiteren Gesichtspunkten variiert das Packet mit seinem Inhalt.

Unsere Frage an Sie als "Experten" auf diesem Gebiet wären:

Was halten Sie von dieser Grundidee?
Würde dies dazu führen, dass Betroffene weniger falsche Produkte wie "Always Night" tragen, sondern ein für sie geeigneteres Produkt wie von Hartmann, Tena oder Attend?
Denken Sie dass es Sinn macht, da es immer noch ein Tabutthema ist, ein solches System des annonymen Bestellvorgangs einzuführen und würden Sie ein solches nutzen?

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14 Dez 2009 15:52 #2 von matti
Guten Tag,


eines vorweg. Für eine solche Idee bzw. ein solches Konzept gibt es mit Sicherheit einen riesigen „Markt“. Das dies so ist, kann man allerdings aus meiner Sicht nur bedauern.

In einer vermeintlich so offenen Gesellschaft wie heute, scheint vieles möglich zu sein. Ein Farbiger wird US-Präsident, eine Frau Bundeskanzlerin und ein Homosexueller Bürgermeister, ja sogar Außenminister. „Das ist auch gut so“, um Einen der Aufgeführten zu zitieren.

Beim Thema Inkontinenz kommt dieser gesellschaftliche Wandel allerdings nur in Etappen. Wenn man von gesellschaftlichen Tabus spricht, wird die Inkontinenz schnell als solches aufgeführt. Aus meiner Erfahrung ist dies aber so nicht ganz richtig. Das Tabu „spielt“ sich vielmehr in den Köpfen der Betroffenen ab, als in der Beurteilung der Gesellschaft.

Der Chefredakteur des Satire Magazins „Titanic“ hat es einmal sehr schön formuliert: "Es gibt nur die Tabus, die wir uns selber setzen."

Ein wie von Ihnen vorgestelltes Konzept, widerstrebt mir in Gänze. Und es widerspricht auch dem kompletten Leitbild eines Vereins wie der Inkontinenz Selbsthilfe e.V.

Wir wollen weg von den Tabus, der Heimlichtuerei, dem Verleugnen! Diese Vertuschungsstrategien haben nämlich häufig schwerwiegende Folgen.

Isolation, Vereinsamung und Depression, um nur einmal die häufigsten Folgen zu nennen.

Kurzum: Wer seine Inkontinenzartikel heimlich und anonym bezieht, wird über sein Problem nur selten bis gar nicht mit einem Arzt sprechen, oder gar einen Therapieversuch wagen. Er/Sie wird sich still und heimlich mit den Hilfsmitteln arrangieren bis evtl. der Leidendruck so hoch geworden ist, dass doch ein anderen Schritt gegangen wird. Hätte diese unsägliche Verleugnung nicht stattgefunden, wären die Folgen weitaus geringer und die Lebensqualität wäre um ein vielfaches höher gewesen.

Ihren Ansatz in Ehren. Sie tun den Betroffenen damit keinen Gefallen. Tabuisierung und Anonymisierung ist nicht der richtige Weg.

Gruss

Matthias Zeisberger

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15 Dez 2009 07:58 #3 von Chris08
Mangels möglichem Ansprechpartner - Hallo,

Aus der Sicht von Nichtbetroffenen oder Menschen, die sich erst relativ kurz mit Inkontinenz und den sich daraus ergebenden Problemen befassen, ist Ihr Ansatz sicher bestechend und bietet viele Vorteile. Aber ....

wie Matti schon schreibt, das Grundproblem, sich an kompetente Beratung zu wenden, zu einem Arzt zu gehen, sich selbst mit den Ursachen auseinander zu setzen, das alles bleibt.

Ich sehe zusätzlich das Problem, dass ein solches "Paket" die individuellen Notwendigkeiten gar nicht berücksichtigt. Es ist eben nicht so, dass eine Versorgung mit einem Produkt der Saugstärke X die Probleme löst, zumal das auch stark von der "Tagesform" abhängen kann. Außerdem, die Passform ist so individuell, dass ein Betroffener, dem von Fa. A das Produkt in Größe M prima passt, mit der Gleichen Größe des Herstellers B überhaupt nicht zu recht kommt. Insofern - Klasse Ansatz, aber zu kurz gedacht, das ist nicht wirklich hilfreich und weiterführend.

Ob allerdings ein Ansatz, wie im aktuellen Film von Lothar Emmerich (2012) das Tabu bricht wage ich auch zu bezweifeln. Es muss sich etwas in den Köpfen der Betroffenen ändern - Hilfsmittel müssen so selbstverständlich werden, wie eine Brille - die ja auch "nur" eine Unzulänglichkeit des Körpers ausgleicht.

Ihnen viel Glück

Chris

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15 Dez 2009 08:56 #4 von Konny
Hallo,

wenn es zur der Zeit, in der ich mich mit dem Thema konfrontiert sah, so ein System gegeben hätte, hätte ich es aller Wahrscheinlichkeit nach genutzt, aber das wäre das Dümmste gewesen, was in dieser Situation möglich war.
Gut, daß ich "gezwungen" war, zum Arzt zu gehen, denn nur so konnte ich adäquat behandelt werden und meine Lebensqualität für mich verbessern.

Viele Grüße
Kornelia

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15 Dez 2009 13:33 #5 von Tanja Meier
Danke erstmal für eure Antworten. Ihr habt natürlich Recht, nur beabsichtigen wir mit dem Konzept nicht, dass jemand nicht zum Arzt geht, sondern befürworten dies sogar. Dieses System könnte auch als ersten Schritt dienen um einen Einblick zu geben wie kompliziert das Thema ist und dass fachlicher Rat das "Beste" ist.
Unabhängig davon kann auch der Arzt bei der Beratung das System zeigen und mit dem Patienten zusammen das richtige Paket schnüren.
Es geht mehr darum allgemein dem Betroffenen die Wahl zu erleichtern und das Paket anonym in der Apotheke abzuholen.
Solange es noch ein Tabutthema ist bzw. bis es das nicht mehr ist würde dieses Thema doch Sinn machen?

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15 Dez 2009 14:10 #6 von matti
Hallo,

eine Frage bleibt dabei aber noch offen. Soll der Patient seine Inkontinenzhilfsmittel selbst zahlen? Anonyme Rezepte gibt es nämlich meines Wissens noch nicht. Und spätestens darauf muss doch Name, Versicherungsnummer, Artikel, Stückzahl und Hauptdiagnose vermerkt sein.

Ich bin nur etwas irritiert, weil im ersten Beitrag von einem "Monatspacket" und nicht von Produktmustern geschrieben wird. Produktmuster erhält man von allen mir bekannten Herstellern. Spezialversender stellen schon jetzt auf wunsch ein Testsortiment zusammen.

Gruss

Matti

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