Hallo zusammen
Zunächst einmal muss ich einleitend sagen, dass mein Hilfsmittel klassische Inkontinenz-Slips (Erwachsenen-Windeln) sind, die ich ab diesem Punkt einfach Inkoslips nenne.
Meine Erfahrung bisher damit (und die reichen schon weit zurück) sind:
1.) Wenn jemand nicht weiß, dass man Inkoslips trägt, sieht sie / er es auch nicht, es sei denn, sie / er kennt sich wirklich aus - hatte schon Berührungspunkte. (Passende Kleidung wie dicke Jeans vorausgesetzt).
2.) Falls es jemand erkennt, ist sie / er sich nicht sicher und fragt oder sagt in der Regel auch nichts - im Zweifel für den Angeklagten
3.) Der Wechsel der Hilfsmittel ist auf den meisten Toiletten gar kein Problem. Eine freie Wand wäre nicht schlecht, zum Anlehnen und Gegenstützen, falls man den Inkoslip o.ä. im Stelle wechselt und etwas zum temporären Fixieren braucht.
4.) Das Mitführen von Hilfsmitteln wie Inkoslips oder Kathetern gelingt dank geeigneter Taschen wie z.B. einem Rucksack. Wer kann und sie / ihn am Arbeitsplatz nicht mit auffällig hin und hertragen will, platziert ihn schon morgens im Umfeld der Toilette, an einem geeigneten Platz.
5.) Insofern ein Mülleimer in der Nähe ist, kann man sicher verschlossene Hilfsmittel theoretisch direkt darin entsorgen. Für mehr Hygiene, Unauffälligkeit usw. gibt es extra Hygiene-Beutel, auf Wunsch sogar in der Ausführung: "Blickdicht, schwarz".
Das hat bei mir schon jahrelang perfekt funktioniert und keiner musste je davon erfahren, außer ich wollte es oder es war sinnvoll.
Anfang Dezember passierte etwas, das ich vorher nicht für möglich gehalten habe. Ein echter Kracher, ein Unding!
Wenn ich meine Inkoslips gewechselt habe, habe ich den getragenen Inko-Slip immer ordentlich verschlossen - Vorteil von Inkoslips speziell ist das mögliche dichte Einrollen und Verschließen mit den eh vorhandenen Klebenstreifen!
So wie ich ihn zumache, käme man schon bei direkter vollflächiger Berührung nicht mit dem Inhalt in Kontakt. Da Stuhl, selbst Schmierstuhl dank meiner Konditionierung selten auftritt, reden wir zudem eigentlich @work nur von Urin.
(Urin galt früher als Keimfrei (bei ~ gesund), heute nicht mehr, aber man weiß, dass selbst die Keime darin sich nicht vermehren, deswegen früher auch nicht entdeckt wurden und so wird es auch heute noch oft als keimfrei gesehen, aber wie gesagt, es gibt ja eh keinen Kontakt damit).
Zusätzlich habe ich jedoch sogar immer diese speziellen Hygienebeutel dabei, bzw. den neuen Slip immer gleich in so einen Beutel drin, so dass er beim Wechsel direkt parat liegt. Darin lege ich den gebrauchten Inkoslip, dann knote ich diesen Hygienebeutel richtig zu.
Diese kleinen verschlossenen "Bömbchen" habe ich immer in normale Mülleimer geworfen, egal ob zu Hause, im Hotel, in der Firma, wo auch immer zu Gast - es war NIE EIN PROBLEM, jahrelang überhaupt kein Ding - eine Selbstverständlichkeit der diskreten Entsorgung, selbst in 5* Hotels! Ohne Anstand / Anstellerei, ohne speziellen Eimer o.ä.
Auf der Arbeit gab es im Herbst 2019 einmal plötzlich eine Woche, wo unsere Putzfrau (ok: Reinigungsfachkraft) den Mülleimer im Bad nicht leer machte.
Ich dachte mir erst nichts dabei, aber Tag um Tag verging.
Der Bad-Mülleimer war randvoll, es folgte der im Vorflur.
Während es am Tag 1 und Tag 2 danach (erste Beschwerde über den Einkauf an die Reinigungsfirma) nicht ging und noch nicht roch, war es am Tag 3 doch mal etwas riechend - so dicht können Tüten und Inko-Slips leider auch nicht sein. Die Woche verging und alles quoll über, eine inzwischen 3. Beschwerde folgte, danach die Woche wurden die Eimer im / um das WC endlich wieder geleert.
Anfang Dezember kam dann eine Anfrage bis an unsere Abteilung heran:
"Die Putzfrau hat sich beschwert. Jemand verwendet hier Windeln und wirft sie auch noch in den Mülleimer. Das sei unzumutbar für sie und sie würde unsere Mülleimer nicht mehr leer machen, so lange dort Windeln reingeraten. Das könnte man nicht von ihr verlangen. Dafür muss ein Spezial-Mülleimer her und den muss eine speziellere Reinigungskraft entsorgen."
Ich fiel aus allen Wolken. Kann das ihr Ernst sein? Die Tena Slip Super oder Maxi mit ihrem Odour-Control riechen in den ersten 6 Stunden nach Einnässen ÜBERHAUPT NICHT. Danach wird es Stunde um Stunde schlimmer, wobei, bis das durch die verschlossenen Extra-Tüten durch dringt, vergehen zumeist mindestens weitere 6 Stunden!
Es ist unwahrscheinlich, dass schon um 9 Uhr morgens ein solches Hilfsmittel im Müll landet. Und selbst wenn, ist spätestens 9 Stunden später die gute Dame schon zum Mülleimer-Leeren vor Ort. In dem bisherigen Mülleimer waren übrigens selbstverständlicherweise auch immer noch Müllbeutel drin.
Gerochen hat es und ekelig war es eigentlich nur in der einen Woche, wo sie mal komplett keinen Müllbeutel getauscht hatten, uns den Müll die ganze Woche dort ließen.
Insofern sie im normalen Mülleimer landeten und dieser täglich geleert wurde, gab es keinerlei Grund für eine Gegenwehr und war es für alle Seiten am Besten!
Wenn es nach mir gegangen wäre, ich hätte diese "Putzfrau" fristlos entlassen, bzw. der Reinigungsfirma es zur Auflage gemacht: "Sie wollen weiter von uns beauftragt werden? Dann erwarte ich mindestens eine Abmahnung von Frau X und die Bedingung, dass sie ihrer Aufgabe nachkommt und auch solche Mülleimer leert und nie wieder drüber spricht - Augen auf bei der Berufswahl".
Eine Abmahnung hat sie alleine deswegen verdient, meiner Meinung nach, da sie eine Beschäftigung mit der Thematik in Gang gesetzt hat, die nie gewünscht war, die gerade in diesem heiklen Tabu-Bereich jeglichen Datenschutz durchlöchert hat.
Meinen bescheidwissenden Kollegen habe ich es zu verdanken, dass es nicht über die Abteilungsleiter-Ebene weitergetratscht wurde (wahrscheinlich und hoffentlich).
Dennoch hat dieser von der Putzfrau durchgesetzte Boykott zur Folge gehabt, dass erst eine sogenannte Hygienebox ins Bad gestellt wurde, und nachdem ich diese nicht benutzt hatte, da die Öffnung (Metall-Maul) viel zu klein war, durch einen riesigen Windel-Eimer ersetzt wurde.
Der Stand dann an der Wand, die ich zum Wechsel brauchte. Später konnte es im Raum etwas geschoben werden, dass dieser Eimer in eine Ecke passte. Natürlich fragen sich jetzt ein paar Besucher, was dieser Eimer dort macht - manch einer denkt eher an einen Kollegen von mir, der es auch nicht angenehm findet, aber kein Problem damit hat, wenn Leute falsche Vermutungen anstellen.
Das schlimmste an dieser Box ist, dass sie nur einmal pro Woche geleert wird - NUR FREITAGS MORGENS.
Es kann also sein, dass der älteste Slip seit knapp 7 Tagen in der Box liegt.
Was vorher nie der Fall war, nun aber ab Mittwoch leicht, ab Donnerstag schon recht stark: Es riecht auffällig dort!
Klar, der Eimer ist ja riesig genug, um zwei Inkontinenten eine ganze Woche lang die Inkoslips abzunehmen, so hält er lange durch,
aber dennoch müsste er Dienstags oder Mittwochs früh nochmal geleert werden, wenn seit Freitags was drin liegt oder liegen könnte.
"Gebrauchte Windeln" riechen meist erst nach einiger Zeit, dann wird es aber schlimmer und schlimmer und durchdringt auch spezielle Tüten und Eimer.
Eine Frechheit, eine Sauerei, ein Unding!
Aber wie wehrt man sich hier, ohne noch mehr Diskretion aufzugeben?
Ich hänge mal Fotos begleitend zum Text an.
Den blauen Original-Mülleimer, die viereckige Hygienebox, den halbrunden Windeleimer, die Slips selbst, mit und ohne Tüte. …
Gruß
Der Thias