Hallo Gotthilf,
beim Kontinenztraining sollte Mann zwischen dem Auftrainieren der Beckenbodenmuskulatur und dem speziellen Training der unteren Harnröhrenschließmuskel unterscheiden. Die Beckenbodenmuskulatur ist eine gut ausgebildete und kräftige Muskulatur, die intensiv im täglichen Rhythmus von 10 Minuten Training verträgt.
Der untere Harnröhrenschließmuskel besteht aus zwei relativ feinen, omegaförmige Muskelbändern, die zum einen
nicht willentlich durch einen komplizierten Ablauf der Sakralnerven gesteuert wird, aber
auch willentlich steuerbar ist. Wenn Du Dich erinnerst, konntest Du diesen kleinen Muskel immer dann betätigen, wenn Du den Harnstrahl unterbrechen wolltest.
Ob Du diesen Muskel betägst, kannst Du relativ leicht zwischen dem Hodensack und dem Anus, also im Bereich des Damm ertasten. Aus dem Vorgenannten geht hervor, dass es sich um einen Muskel handelt der sehr schnell einer Überbelastung erlegen ist und dann bei seiner Aufgabe vollständig versagt.
Wenn dieser Teil des Schließmechanismuss versagt, entleert sich die Blase sobald Du aufstehst, hustest, dich schneuzt oder Gewichte hebst. Eine Unterbrechung der Blasenentleerung ist dann kaum noch möglich. Sollte auch der willentliche Input des Sakralnervengeflechtes durchtrennt worden sein, wirst Du beim Ertasten am Damm keine Regung des unteren Schließmuskels verspühren.
In der Literatur wird zwar beschrieben, dass auch durchtrennte Nervenfasern in bis zu zwei Jahren wieder nachwachsen können, Erfahrungen darüber habe ich aber nicht.
Hilfe für das Schließmuskeltraining.
Die Deutsche Krebshilfe hat einen speziellen Ratgeber zu Prostatakrebs herausgegeben, der ab Seite 122 wesentliches zum Thema aussagt.
Blauer Ratgeber Nr 17
Ich hoffe damit Deine Unsicherheit ein wenig vertrieben zu haben.
Herzliche Grüße
Heribert