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Animationsvideo Blasenschrittmacher

24 Okt 2012 21:21 #1 von matti
Hallo,

sehr häufig wurden ja hier schon Fragen zum Thema Blasenschrittmacher / Sakralnervenstimulaion gestellt.

Hier ein interessantes Video zum Testverfahren und der Implantation (leider ohne Ton).


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26 Okt 2012 19:39 #2 von Pamwhy
Hallo Matti,

bin immer noch am Thema Blasenschrittmacher dran, am 10. November hab ich meinen nächsten Termin im Kontinenzzentrum und meine Professorin meinte, dass ich mir darüber eventuell Gedanken machen sollte.

Ich hab hier im Forum schon einiges (fast alles????) dazugelesen, wobei mich Resis Schilderung zunächst doch ziemlich abgeschreckt hat. Was mich jetzt doch schon einige Male beschäftigt, das vorher und drumherum ist für mich eigentlich klar, aber wie sieht es nachher im Alltag aus, das steht so nicht deutlich auf der Seite von medtronic. (Alles ist nur schön und toll ;-)) Muss ich dann einen einen externen Auslöser drücken, wenn ich auf der Toilette bin, bzw. wie ist das beim Einkaufen bei diesen elektronischen Diebstahlsicherungen durch die man bei bestimmten Geschäften durch muss. Können diese z. B. den Schrittmacher auslösen und man steht dann mit nasser Hose da oder muss man dann das Gerät resetten, geht es eventuell auch kaputt, was mache ich, wenn die Blase voll ist und es nicht mehr tut. Bist du auf sowas vorbereitet.....

Ich hab ja am Anfang gedacht, solange ich nur zweimal am Tag kathetern muss, dann tue ich mir das nicht an, allerdings habe ich den Eindruck, dass ich jetzt auch morgens mehr Schwierigkeiten mit dem Teil des Wasserlassens habe, der noch von alleine geht. Was passiert, wenn gar nichts mehr von alleine kommt. Immer kathetern zu müssen stelle ich mir dann doch etwas heftig vor. Wie war das bei dir, so wie ich es verstanden habe hast du dir in Mannheim einen einsetzen lassen oder liege ich da falsch?

Auch habe ich heute bei den Umfragen zur Blasenentzündung im Beitrag von Resi gelesen, dass sie nach dem Einsetzen des Schrittmachers wesentlich mehr Blasenentzündungen hatte bis hin zur chronischen Blasenentzündung. Ist das ein Einzelfall oder haben noch andere diesen Effekt bemerkt.

Vielleicht reagiere ich da einfach über, aber das gibt mir doch alles zu denken.

Ich hoffe du hast wie immer ein paar erleuchtende Antworten.... :)

Liebe Grüße

Pam

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27 Okt 2012 00:37 #3 von matti
Hallo Pam,

zunächst möchte ich gerne einmal ein paar allgemeine, allerdings subjektive und vor allem von einem medizinischen Laien empfundene, Gedanken loswerden.

Der Blasenschrittmacher oder besser gesagt die Sakralnervenstimulation hat durchaus ihre Berechtigung. Ja, wenn den die Indikation stimmt! Hier scheint mir mitunter ein Problem zu liegen.
Nicht selten habe ich hier im Forum, ebenso wie im persönlichen Gespräch, von inkontinenten Menschen gehört, sie würden die Implantation in Erwägung ziehen. Nicht selten wird als Ursache der Inkontinenz eine nicht geklärte Ursache oder auch eine Belastungsinkontinenz genannt.

Meiner Meinung nach (wie schon geschrieben, ist dies die Meinung eines Laien) greifen hier viele Betroffene nach einem Strohhalm, welcher bei ihrer Indikation gar nicht erfolgsversprechend sein kann.

Die Hauptindikation für einen Blasenschrittmacher dürfte die neurogene Blasenentleerungsstörrung sein. Dies erklärt sich mir auch deshalb, weil ja eben durch die Stimulation die Nerven stimuliert, aktiviert bzw. überbrückt werden sollen. Allerdings gibt es auch hier kontroverse Diskussionen, ob die Implantation beispielsweise bei einem an Multiple Sklerose erkrankten sinnvoll ist, weil das Krankheitsbild dynamisch und somit eine Vorhersage des Behandlungserfolges über Jahre hinwegseriös im Vorfeld nicht getroffen werden kann.

Einen defekten Schließmuskel oder eine Bindegewebsschwäche, mit dadurch bedingter Belastungsinkontinenz, kann eine Sakralnervenstimulation weder heilen noch reparieren.

Nun zur Praxis:

Ganz so ohne Risiko und Gefahren ist die Implantation nicht. Neben einer oder mehrere Teststimulationen ist die eigentliche Implantation ein mehrstündiger operativer Eingriff. Auch nach der Operation gibt es Risiken, beispielsweise Wundheilungsstörungen oder Abstoßungsreaktionen. Zudem hat der Schrittmacher ein begrenztes Haltbarkeitsdatum (um die 10 Jahre) und bei einem Batteriewechsel muss meines Wissens der komplette Schrittmacher ausgetauscht werden.

Im Alltag:

Meine Implantation und die Explantation sind nun schon fast 10 Jahre her. In diversen Beiträgen habe ich gelesen, dass sich gerade bei den Teststimulationen doch einiges in der Vorgensweise verändert hat.
Ich kann also nur meine Erfahrungen hier einbringen.

Zum ein und ausschalten des implantierten Schrittmachers hatte ich ein etwa Computermaus großes Gerät. Dies habe ich von außen auf die Stelle des innenliegenden Schrittmacher gehalten. Somit konnte ich sowohl die Schrittmacher ein- und ausschalten wie auch die Stärke der Stimulation verändern. Zudem verfügten die Ärzte über eine Aktentaschegroßen Apparat, über diesen Grundeinstallungen von ausserhalb vorgenommen werden konnten.

Mein zunächst in der Pobacke implantierter Schrittmacher führte zu Wundheilungsstörungen, einer Infektion und letztlich einer Drehung des Gerätes. Der Schrittmacher wurde dann von der Pobacke in den rechten Unterbauch verlegt.
Auch hier kam es wiederrum zu Wundheilungsstörungen und einer Drehung des Gerätes. Nach der Drehung reagierte der Schrittmacher oder besser gesagt fast jede Diebstahlsicherung in Supermärkten und Geschäften auf meinen Schrittmacher mit einem Alarm Ton. Ein großer "Spaß"! Von einer Aktivierung bzw. Deaktivierung des Schrittmachers durch solche Anlagen habe ich noch nie gehört.

Zur Korrektur der Lage kam es allerdings gar nicht mehr, weil mir des Nächtens die Narbe aufgeplatzte und die Verkabelung sichtbar aus dem Bauch luckte. Es folgte die Explantation in einer "Notoperation".

Beachten muss der Betroffene zudem das ein MRT nicht mehr möglich ist. Deshalb ist dies bei einem an Multiple Sklerose Erkrankten eigentlich eine Abwägung zwischen Pest und Cholera. Sicherheitskontrollen dürfen nur noch manuell durchgeführt werden und dabei darf weder eine magnetische Sicherheitsschleuse noch ein Handgerät zur "Untersuchung" verwendet werden. Der Implatierte erhält einen Ausweis, der ihn als Schrittmacherpatient ausweist.
Zudem muss man sich von allen stark magnetischen Quellen fernhalten. Im Alltag trifft man auf diese aber in der Regel nicht!

Bei einem Ausfall des Gerätes dürfte der ursprüngliche Zustand (Inkontinenz) wieder eintreten. Die Nerven werden dann ja nicht mehr stimuliert. Eine Blockade der Blase wird wohl nur auftreten, wenn diese auch schon vor der Implantation bestand. Ein Notfallkatheter sollte in diesen Fällen mitgeführt werden. Theoretisch und bei mir auch praktisch kann es ja auch einmal vorkommen, dass man das Außengerät vergisst und dann keine Entleerung durch Ausschalten stattfinden kann.

Blasenentzündungen können meiner Meinung nach nicht im direkten Zusammenhang mit der Implantation stehen, zumindest keine Bakteriellen. Allerdings könnte ein allgemein geschwächter Gesundheitszustand durch die Operation, einem dort kurzfristig gelegten Katheter oder auch eine Infektion der Implantationsstelle zu einer Immunschwächung führen. Dies würde dann wiederrum Blasenentzündungen fördern.
Resi schreibt in ihren Beiträgen etwas von septischen Wunden. Dies alleine könnte also schon der Grund sein.

Desweiteren könnte ich mir vorstellen, dass es zu einer Reizung der Blaseninnenwände oder der Blase Ansicht kommen könnte. Diese dürften ähnliche Symptome wie bei einer Blasenentzündung hervorrufen, allerding dann eben ohne bakteriellen Nachweis.

Im Prinzip müsste bei gut funktionierenden Schrittmacher aber die Gefahr einer Blasenentzündung sogar reduziert sein. Es kommt ja im besten Fall zu einer geregelten Harnentleerung ohne großen Restharnanteil. Zudem entfällt bei vielen das Selbstkatheterisieren, was ja auch eine Infektionsquelle darstellt.

Fazit:

Nun wirst du überrascht sein. Bei richtiger Indikation kann der Schrittmacher der "Heilsbringer" sein, den sich so Viele erhoffen. Ich kenne Betroffene die seit 10 Jahren und länger durch den Schrittmacher völlige Kontinenz erreicht haben und somit eine deutliche Steigerung der Lebensqualität.

Wenn dein Arzt dich für eine Kandidatin hält und die Teststimulationen dies bestätigen, dann ist es eine Abwägungssache. Und diese kannst nur du alleine treffen.

Liebe Grüße

Matti
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27 Okt 2012 11:55 #4 von Pamwhy
Lieber Matti,

das war doch mal richtig Klartext. Es geht mir vor allem darum am 10.11. gut vorbereitet in das Gespräch zu gehen. Ich habe keine Lust, dass die den Schrittmacher einsetzen wollen, um damit "Kohle" zu machen, wenn es nicht wirklich notwendig ist, bzw. das Risiko im Verhältnis zum ISK ins Uferlose geht. Ich war ja nach Resis Geschichte schon so weit zu sagen, dass das für mich auf keinen Fall in Frage kommt, auch wenn ich von anderen schon gehört habe, dass es danach viel besser und alles ohne Komplikationen abgegangen ist.

Bei mir ist die Inkontinenz durch eine OP im August mitbehoben worden, jetzt geht es nur noch um die Restharngeschichte, die durch eine neugrogene Blasenentleerungsstörung verusacht wird und da hab ich das Gefühl das es, langsam zwar, aber doch schlechter wird. Das schlechter bezieht sich nicht so sehr auf die Restharnmengen, die im Moment sehr unterschiedlich sein können, sondern dass es immer länger geht, bis von alleine was kommt. Daher doch meine Überlegung es zum mindest nicht von vornherein abzulehnen. MS habe ich auch nicht (wurde vom Neurologen bestätigt), von daher sind wahrscheinlich auch keine Veränderungen zu erwarten.

Das mit dem MRT ist natürlich ein guter Hinweis, das hab ich so auch noch nicht gewusst oder irgendwo stehen sehen, bzw. an so was denkt man auch nicht sofort.

Bei medtronic stand was von eine "kurzen OP" um den Schrittmacher zu implantieren, d. h. für mich nicht mehrstündig, was ich mir aber schon vorher gedacht habe, dass das nicht ein aufmachen "reinschmeißen" und wieder zuflicken ist. Sprich glaub nicht alles was der Hersteller sagt, besonders, wenn es sich zu schön um wahr zu sein anhört. Gut das ist wie du sagst Abwägungssache, die OP im August war von der Sache an sich gar kein Problem, habe die Narkose super vertragen, bin auch gleich losgetigert. Was mir Probleme gemacht hat, dass ich 5 Wochen gar keinen richtigen Sport machen konnte, ich habe noch mit den Hüftgelenken Schwierigkeiten, d. h. ich muss die Hüftgelenke durch entsprechende Muskelmasse an Ort und Stelle halten, sonst kann ich gar nicht oder nur mit größten Schmerzen laufen. Fast 3 Monate nach der OP bin ich immer noch nicht wieder auf dem Stand wie vor der OP, so dass ich mir das echt gut überlegen muss.

Da fällt mir in dem Zusammenhang gerade noch was ein. Wie ist denn das, bei Medtronic stand auch, dass man nach der OP bzw. bei "besonders anstrengenden oder intensiven Tätigkeiten" das mit dem Arzt absprechen sollte. Ich habe die Erfahrung bei meiner jetzigen OP gemacht, dass man meist ein allgemeines Blabla abgegeben hat, aber nicht konkret, das geht oder geht nicht (das gab's nur bei ein paar Einzelfällen) Teilweise haben die Ärzte sich auch noch widersprochen, sprich nichts genaues weiß man nicht. Was für mich wenig hilfreich war......Wie weit kann man mit dem Schrittmacher nachher noch Sport machen, was geht damit gar nicht. Hat da jemand Erfahrung...???

Zur Diebstahlsicherung:
Da ich mit dieser Schrittmachergeschichte ja nicht auskenne dachte ich als schlimmsten Fall, dass eventuell der Schrittmacher falsch ausgelöst wird. Wenn ich dann damit unter Umständen aber die Alarmanlage auslöse, das habe ich so nicht bedacht und stelle ich mir auf Dauer doch sehr frustrierend vor. Ich hatte da schon beim Müller peinliche Szenen, weil die an der Kasse die DVDs zwar abkassiert, aber nicht entsichert hatten :P .

Weißt du was darüber, ob der Schrittmacher sich z. B. nachträglich (eventuell auch nach ein paar Jahren) durch äußere Einflüsse noch verrutschen oder drehen kann. Ich denke da an meine impulsiven Kinder. Was passiert wenn z. B. ein Kind beim Spielen auf mich draufspringt und den Schrittmacher erwischt. Wenn alles gut, wie soll ich das sagen" "verwachsen" ist oder vom Körper "angenommen" wurde, kann dann so was trotzdem noch passieren? Ich hoffe ich verleite dich nicht wieder zum spekulieren. Vielleicht hat ja jemand hier im Forum auch entsprechende Erfahrungen, bzw. können auch aus eigener Erfahrung noch was zu diesem gesamten Thema beitragen.

Trotz weiterer Fragen, erst mal vielen Dank für den interessanten Einblick in den Alltag, das fehlte meines Erachtens bis jetzt noch ein wenig.

Ganz liebe Grüße

Pam

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28 Okt 2012 12:24 - 28 Okt 2012 12:28 #5 von matti
Hallo Pam,

man sollte bedenken das die Verkabelung des Schrittmachers mit einer Art Manchette um den Nerv befestigt wird (bei der endgültigen Implantation). Diese Kabel laufen dann von Kreuzbein über die Hüfte (unter der Haut) zum Schrittmacher, wenn er den im Bauchbereich implantiert wird.
Ich hatte im Übrigen dadurch einen "wunderbaren" Fistelgang, aus dem "literweise" (insgesamt kein Scherz!) die "Suppe" herauslief (Eiter, Wundflüssigkeit???).
Eine starke körperliche Verdrehung, wie sie bei (extremer?) sportlicher Betätigung möglich ist, könnte! kontraproduktiv sein.
Ich meine mich zu erinnern, dass unser Forenmitghlied Welute einmal davon berichtet hat.

Ich konnte den Schrittmacher sowohl in der Gesäßtasche, wie später im Bauchbereich ertasten. Ein direkter Schlag oder Tritt könnte deshalb nicht unbedingt "förderlich" sein. Die Gehäusehülle besteht aber meines wisses aus Titan, ein sehr hartes Metall.

Matti

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28 Okt 2012 13:59 #6 von Pamwhy
Hallo Matti,

also soweit ich das jetzt sagen kann von dem was ich jetzt so hier im Forum gelesen habe, aber auch speziell von dir, (hat sich der Fistelgang wieder geschlossen???? Ist ja echt der Hammer, bzw. sehr schade, dass es für dich kein Erfolg war) glaube ich, dass das für mich echt der letzte Ausweg ist, solang es irgend wie anders (ISK) machbar ist.

Vielen Dank und liebe Grüße

Pam

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