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Ungeklärte massive Blasenbeschwerden

20 Sep 2014 20:28 #1 von mister_rossi
Hallo ihr Lieben,
ich möchte mich auf diesem Weg kurz vorstellen und mein Problem schildern,da mir die Schulmediziner anscheinend nicht helfen können.
Ich bin Mitte 40 und habe seit 2009 Blasenprobleme. Es begann damit, daß ich von jetzt auf gleich dringend zur Toilette mußte,ohne daß ich vorher Harndrang hatte. Der Pegel schoß direkt auf 100% mit krampfartigen Schmerzen. Zu dieser Zeit ging der Pegel kurz danach wieder runter,so daß ich Zeit hatte, mir ein entsprechendes Örtchen zu suchen bevor der zweite Schub kam. Daraufhin ging ich zum Urologen,der eine Urinuntersuchung und Blasenspiegelung machte. Er stellte lediglich fest,daß ich eine etwas verdickte Blasenmuskulatur hätte. Ich bekam danach verschiedene Medikamente wie zB. Oxibutynin und Yentrewe. Im Prinzip hatte ich alle alten und neueren Medikamente dieser Gruppe ohne Erfolg getestet.
2011/12 unternahm ich einen zweiten Anlauf bei einem anderen Urologen. Es folgte eine Blasendruckmessung, EMG der Beckenboden- und Schließmuskulatur, MRT der gesamten Wirbelsäule und wie beim ersten Urologen ein Miktionstagebuch. Daraus wurde ersichtlich,daß ich an manchen Tagen mehr ausschied als ich zu mir nahm und vormittags in 5 Stunden bis zu 8x zur Toilette ging. Dieser Arzt (Chefarzt in der Urologie) verordnete mir Tamsulosin, was mir auch keine Linderung verschaffte.
Seit zwei Wochen sind die Beschwerden jedoch deutlich schlechter geworden. Von jetzt auf gleich habe ich massiven Drang mit stechenden krampfartigen Schmerzen die ich nicht kompensieren kann und in dem Moment absolut handlungsunfähig bin! Und in 9 von 10 Fällen kann ich den Urin nicht halten und es geht in die Hose! Und da ich in meinem Beruf den ganzen Tag unterwegs bin und mit Kunden zu tun hab,ist es für mich eine unerträgliche Situation!
Viel geschrieben in der Hoffnung auf Hilfe!! :unsure:

Grüße

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21 Sep 2014 08:25 #2 von Johannes1956
Lieber mister_rossi,

Herzlich willkommen und danke für Deinen Beitrag! Keine Sorge, Du hast gar nicht zu viel geschrieben und wir werden Dich mit unseren Erfahrungen unterstützen! Meine erste Botschaft an Dich ist: nicht aufgeben! Dein Problem ist plötzlich aufgetreten? Jedenfalls verstehe ich es so, dass Du es nicht immer hattest, also muss es eine Ursache geben und ich bin sicher, wenn die erst einmal erkannt ist, kann das Problem gebessert werden.

Und über Schulmediziner kann ich ein Lied singen: zu wenig Zeit, zu schnell aufgeben, der Patient muss sich in sein Schicksal fügen. Kannst einmal bei meinem Thread über atone Blase Blase unbekannter Ursache nachlesen. Letztendes musste ich den Ärzten meine Diagnose nahelegen.

Was mich interessiert: wieviel Harnvolumen hast Du wenn Du so plötzlich dringend musst? Wie oft stehst Du in der Nacht auf? Verdickter Blasenmuskel weist doch auf eine chronische Überdehnung der Blase hin, vielleicht durch ehemals zu seltenes Pinkeln? Ich hatte auch, neben meiner Borreliose, das Problem, dass ich tagsüber zu wenig getrunken hatte und zu selten am Klo war und abends dann viel getrunken habe mit sehr hohen Harnmengen in der Nacht, aber nicht aufgestanden bin. Die Folge, so meint der behandelnde Neuro-Urologe, ist eine Überdehnung der Blase und dadurch hohes Restharnvolumen. Ich habe mein Trinkverhalten komplett umgestellt und katheterisiere 2x täglich und kann jetzt sehr gut damit Leben.

Also, Information über Restharnvolumen ist einmal wichtig. Dann würde ich Dich auf eine Neuro-urologische Spezialklinik empfehlen. Ich war in Innsbruck, die sind super kompetent , aber da gibt es auch genügend Einrichtungen in Deutschland, vielleicht kann Dir hier ein Forumsmitglied weiterhelfen, wenn Du es brauchst.

Dann zur Frage von eventuell chronischer Entzündung, so etwas gibt es auch ohne Bakteriennachweis, eben z.B. Bei einer Borreliose. Borrelien setzten sich auch gerne in der Harnblase fest und machen die übelsten Beschwerden, bei mir war es eine Lähmung, aber es kann auch in die andere Richtung gehen. Ein einfacher Serumtest gibt Auskunft, ob Du infiziert worden bist in der Vergangenheit.

Andere Laborwerte? CRP (c-reaktives Protein) unterschwellig erhöht? Blutbild auffällig?

Jedenfalls rate ich Dir, Dich nicht mit der Nicht - Diagnose Deines Arztes zufrieden zu geben und eine andere Spezialklinik aufzusuchen.

Alles Gute,

Johannes
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21 Sep 2014 11:47 #3 von mister_rossi
Hallo Johannes,
vielen Dank für die Antwort!
Ja,mein Problem ist plötzlich aufgetreten, ich hatte bis dahin keinerlei Probleme. Was das Harnvolumen angeht, so lag das nach Miktionstagebuch bei 200-400ml, wobei ich mich an einen Tag erinnere, da hab ich vormittags in einer Stunde 900ml (1x 500,1x 400) ausgeschieden, worauf der Chefarzt der Urologie äußerst pampig sagte: das gibts nicht,das kann nicht sein, sie scheiden mehr aus als sie zu sich nehmen,das kann kein Körper machen, da kann ich ihnen nicht helfen. Damit war er dann fertig.
Auch der Restharnvolumen war unauffällig. Zur Zeit stehe ich nachts 2x auf,manchmal auch 3x.Wobei es dann nicht krampfartig ist. Mein Trinkverhalten ist das gleiche wie zuvor, ich komme auf ca 2-2,5 Liter.Hatte vor kurzem noch ein großes Blutbild,das war laut Internist bis auf den TSH Wert unauffällig, wobei ich seit ein paar Wochen unter Muskelkrämpfen an Stellen leide,wo ich sie noch nie hatte. Das wurde jedoch durch Magnesium etwas besser.
Ich kann mich mit alldem nicht abfinden weil es mittlerweile meinen Arbeitsablauf und natürlich meine Lebensqualität massiv beeinflusst.

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21 Sep 2014 12:00 - 21 Sep 2014 12:03 #4 von Johannes1956
Hallo, Alarm! Was heißt TSH nicht in Ordnung??? 0,4 bis 4 mU/l. Alles andere weist auf Über oder Unterfunktion der Schilddrüse hin. Wie sieht es mit der nüchtern Glukose aus und dem Albumin im Harn?

Johannes

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21 Sep 2014 12:13 #5 von mister_rossi
TSH war bei 4,1. Setdem (ca 10 Wochen) nehme ich L-Thyrox, zunächst 75 für ca 6 Wochen,da war der Wert bei ca 2,1 und seitdem 88mg. Die anderen Werte kann ich nicht sagen, aber wie erwähnt laut meinem Internisten unauffällig.
Grüße

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21 Sep 2014 13:05 #6 von Johannes1956
Hallo, nun gut, mit 4,1 TSH geht es in Richtung Unterfunktion. Unter T4 auf 2,1 ist dann gut. Wurde die Ursache der Schilddrüsenfehlfunktion abgeklärt? Jodmangel? Struma? Ist das zeitgleich mit dem Blasenproblem aufgetreten? Und mehr ausscheiden als aufnehmen, das kann schon sein, dem müsste man auf den Grund gehen.

Jedenfalls ist bei Dir die Diagnose noch nicht gestellt und damit darfst Du Dich keinesfalls abfinden. Auch dreimal in der Nacht aufstehen müssen ist nicht normal, das hat eine Ursache. Jedenfalls Arzt wechseln, zu einem Nephrologen gehen oder gleich in eine Spezialklinik. Du darfst nicht locker lassen, da gibt es eine Ursache, und die muss gefunden werden!

Johannes
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21 Sep 2014 13:29 #7 von mister_rossi
Danke! Die Unterfunktion wurde erst vor ca 10 Wochen festgestellt weil ich mich so schlapp gefühlt habe. Daraufhin wurde ein Ultraschall und ein Szintigramm gemacht und lediglich eine Entzündung festgestellt. Müßte mal recherchieren wer hier im Saarland wirklich kompetent auf dem Gebiet ist!!

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21 Sep 2014 14:36 - 21 Sep 2014 14:37 #8 von FrauMummel
zum Thema Schilddrüse kann ich dir einiges sagen, da ich selbst an Morbus Basedow erkrankt bin und eine Radiojodtherapie gemacht habe.

Die neuen Normwerte beim TSH sind nur noch bei 2,5, nicht mehr bei 4. Das ist überholt und die infomierten Ärzte behandeln schon früher. Meist fühlt man sich mit einem TSH um die 1 am wohlsten. Wichtig ist aber, dass du deine freien Werte bekommst, also ft3 und ft4. Die sind am aussagekräftigsten. Die Schilddrüse nur nach TSH zu behandeln ist nicht wirklich fachlich kompetent. Der TSH braucht wesentlich länger um zu reagieren und zieht oft nach. Die freien Werte geben die genaue Auskunft wie die Einstellung ist. Ich würde mich dahingehend in die Hände eines Endokrinologen oder Nuklearmediziner begeben. Da kann man auch herausfinden ob evtl noch mehr dahinter steckt als NUR ein Schritt RIchtung Unterfunktion sondern sogar eine Autoimmunkrankheit namens Hashimoto. DIe kann dir nämlich auch massive körperliche Probleme bereiten. Das findet aber nur ein Facharzt heraus, da sich normale Hausärzte mit der Thematik meist nicht gut genug auskennen.
Gerade weil du etwas von Entzündung schreibst: da klingelt es bei mir. Bitte such dir schnell einen Arzt, der wirklich alles abcheckt. AUch die Antikörper.

LG

Alex
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21 Sep 2014 18:20 - 21 Sep 2014 18:23 #9 von Johannes1956
Liebe Alex,

der internationale Referenzbereich für basales TSH ohne Schilddrüsenhormon-Therapie liegt bei 0,1 - 4 mU/l für Erwachsene (Lothar Tomas, Labor und Diagnose 6. Auflage pp 1387). Es stimmt, dass manche Kliniken den Referenzbereich eingeschränkt haben, so gibt das Klinische Institut für Labormedizin am AKH Wien als Referenzbereich für >19 Jahre 0,44 - 3,77 µU/ml (=mU/l) an und bezeichnet den Graubereich mit bis 0,1 bzw. 4,0 µU/ml. In diesem Graubereich von 0,1 bis 0,44 bzw von 3,77 bis 4,0 soll laut Stufendiagnostik mit fT4 nachgetestet, bzw. ein TRH-Stimulationstest und eine Untraschalluntersuchung durchgeführt werden.

Es stimmt, dass unter Thyroxintherapie niedrigere Werte, zwischen 0,3 und 0,8 mU/l angestrebt werden, insbesondere bei Schilddrüsenautonomien nach Operation. Nach einer Thyreoditis sind die Normbereiche anzustreben.

Schilddrüsen-Antikörper sind jedenfalls indiziert, wenn die Hypothyreose unklarer Ursache ist. Bei der Hashimoto-Thyreoditis ist TSH meist erhöht und fT4 und T3 am unteren Referenzbereich oder erniedrigt, Anti-Tg und Anti-TPO haben eine hohe Konzentration.

Ja, wenn ich Schilddrüsen-Entzündung höre, klingelt es auch bei mir, wenn ein Arzt sagt, es sei "nur" eine Schilddrüsen-Entzündung, ohne diese weiter abzuklären, liegt er jedenfalls falsch. Andererseits war mister_rossi schon bei einer Szintigrafie, also in den Händen eines Nuklearmediziners und damit an kompetenter Stelle.

Lieber mister_rossi, wir sind ja hier kein Schilddrüsen-Forum, aber die Botschaft an Dich ist, das noch genauer abklären zu lassen und ob ein Zusammenhang mit Deinem Blasenproblem besteht: ???

Jedenfalls bedarf auch Dein Blasenproblem noch einer näheren Abklärung, es hat eine Ursache und das ist Aufgabe der Fachärzte, diese herauszufinden, gib nicht auf!

Johannes
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25 Sep 2014 21:20 #10 von mister_rossi
Tja,das mit dem Durchhalten ist so ne Sache,wenn man keinen Strohhalm hat an den man sich klammern kann und die Probleme mehrmals täglich unangekündigt "einschießen".
Ich habe bei den Ärzten das Gefühl daß sie ihr Untersuchungsschema durchziehen,sich aber gar nicht wirklich mit der Problematik beschäftigen. Und wenn alle Untersuchungen durch sind und kein Medikament wirkt,dann sind sie fertig mit einem. Mir wäre schon sehr geholfen,wenn es etwas gäbe was die Symptome lindern würde, denn täglich ne feuchte Unterhose belastet doch sehr,mal ganz abgesehen von den Schmerzen......

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