Hallo Enya,
das Problem der koitalen Inkontinenz besteht nicht darin das sie nicht häufig vorkommt, sondern das so gut wie keine Frau darüber spricht. Dabei kommen sogar zwei Inkontinenzformen beim Geschlechtsverkehr vor. Sowohl bei der Penetration wie beim Orgasmus kann Inkontinenz auftreten.
Untersuchungen haben ergeben, dass es bei 60% der Frauen beim GV zu Inkontinenzepisoden kommt. Diese Zahl nützt dir zwar persönlich nichts, zeigt aber wie häufig dies vorkommt und dass du damit bei weitem nicht alleine bist.
Gerne möchte ich dir einen Artikel der Ärztezeitung empfehlen:
www.aerztezeitung.de/Medizin/Wenn-Frauen...erlieren-227917.html
Du fragst dich aber sicher, was man dagegen tun kann. Nun, wie bei allen Inkontinenzformen ist die Ursache entscheidend für die Behandlung. Bei dir liegt ein operativer Eingriff noch nicht allzu lange zurück. Es könnte einen Zusammenhang geben. Hier wäre dann eher etwas geduld gefragt. Ein vaginaler Eingriff stellt immer eine Manipulation dar, mitunter auch ein traumatisches Ereignis. Wenn wir schon so offen sprechen: Stellung und Sexualpraktiken können auch verantwortlich zeichnen.
Grundsätzlich sollte aber auch die verminderte Kraft, bzw. eine Schwäche des Beckenbodens in Betracht gezogen werden. Diese kann in der Regel durch regelmässiges Beckenbodentraining deutlich verbessert werden. Mitunter kann dies auch durch elektrotherapeutische Massnahmen ergänzt oder kombiniert werden.
Eine medikamentöse Behandlung ist bei einer Belastungsinkontinenz bis heute schwierig. Ausgeschlossen werden sollten aber Infekte oder Pilzinfektionen. Diese können gut medikamentös behandelt werden.
Der Hormonspiegel sollte geprüft werden. Du schreibst davon, dass du gerne Schwanger werden möchtest. Hast du zuvor die Pille eingenommen? Ein Absetzen verändert den Hormonspiegel, der sich auch auf Bindegewebe und Elastizität des Beckenbodens auswirken kann.
Es gibt noch ein paar weitere mögliche Gründe: Scheidenflora, PH-Wert, Übergewicht, Störungen oder Schädigungen der Schleimhaut der Harnröhre... Du schreibst das du bereits bei einigen Ärzten warst. Die sollten an diese möglichen Ursachen ja eigentlich gedacht haben.
Generell: Ein Orgasmus führt zur Kontraktion des gesamten Beckenbodens. Wenn dieser geschwächt ist...
Wie im verlinkten Artikel genannt, stehen operative Therapien zu Verfügung. Diese Punkte sollten aber zum einen erst nach gescheiterten konservativen Therapieversuchen ins Auge gefasst werden und zum anderen mit Ärzten besprochen werden.
Liebe Grüße
Matti