Hallo,
wenn man von "geringer Miktionsmenge" spricht, bezieht man sich darauf, dass die Menge an Urin, die bei einem Toilettengang ausgeschieden wird, relativ klein ist. Das könnte bedeuten, dass man häufig nur wenig Urin ausscheidet, was im Zusammenhang mit einer Reizblase (überaktive Blase) stehen kann.
Eine Reizblase ist charakterisiert durch häufigen Harndrang, oft mit geringem Volumen an ausgeschiedenem Urin bei jedem Toilettengang. Das kann sowohl tagsüber als auch nachts auftreten, muss aber nicht zwangsläufig immer beide Zeiträume betreffen. Du kannst eine Reizblase haben, auch wenn du nachts nicht rausmusst und keinen Urinverlust hast, solange du tagsüber häufig das Bedürfnis verspürst, Wasser zu lassen und dabei nur geringe Mengen ausscheidest.
Von geringer Menge kann aber auch im Kontext des Blasenvolumens gesprochen werden.
Da der Begriff "geringe Menge" im Kontext der Blase im Allgemeinen relativ ist und von Person zu Person unterschiedlich sein kann, kann dies nicht pauschal beantwortet werden. Ärzte könnten es jedoch als gering empfinden, wenn die Blase weniger als 250-300 ml hält und man dennoch den Drang zum Wasserlassen verspürt. Das hängt jedoch stark von individuellen Empfindungen und dem allgemeinen Gesundheitszustand ab.
Ob du eine Reizblase hast, hängt nicht unbedingt davon ab, ob du nachts aufstehen musst oder ob du Urinverlust erlebst. Eine Reizblase, wird durch häufigen Harndrang am Tag gekennzeichnet, oft sogar, wenn die Blase nur teilweise gefüllt ist, und kann mit oder ohne Inkontinenz auftreten. Wenn du also häufigen und starken Harndrang am Tag verspürst, selbst wenn du nachts nicht aufstehen musst und keinen Urinverlust hast, könnte es sich immer noch um eine Reizblase handeln.
Der Begriff "Reizblase" wird oft verwendet, wenn die genaue Ursache der Symptome nicht bekannt ist oder keine spezifischen zugrunde liegenden organischen Erkrankungen, wie Harnwegsinfektionen, Blasensteine, neurologische Störungen oder Tumore, gefunden wurden.
Dabei ist es wichtig festzuhalten, dass die Diagnosestellung "Reizblase" oft erst nach Ausschluss anderer möglicher Ursachen erfolgt. Regelmäßige Arztbesuche und gründliche Untersuchungen sind notwendig, um eine präzise Diagnose zu stellen und die bestmögliche Behandlung zu finden.
Es kann einen Zusammenhang zwischen vorangegangenen Operationen bei Harnröhrenstriktur und der Entwicklung einer Reizblase geben. Eine Harnröhrenstriktur bezeichnet eine Verengung der Harnröhre, welche den Urinfluss behindern kann. Um diese Verengung zu behandeln, können verschiedene operative Eingriffe durchgeführt werden, wie etwa die Harnröhrendilatation (Erweiterung), die Urethrotomie (Inzision der Harnröhre) oder die Urethroplastik (chirurgische Rekonstruktion der Harnröhre) so wie du es beschreibst.
Der Zusammenhang zwischen solchen Operationen und einer Reizblase kann durch verschiedene Faktoren erklärt werden:
Narbenbildung und Nervenschäden: Während der Operation kann es zu Narbenbildung und möglichen Nervenschäden kommen, die die Funktion der Blase beeinflussen können. Dadurch kann die nervale Steuerung des Blasenmuskels gestört werden, was zu einer überaktiven Blase führen kann.
Entzündungen und Infektionen: Nach einer operativen Behandlung der Harnröhre kann es zu Entzündungen oder Infektionen kommen, die die Blasenfunktion beeinträchtigen und Symptome einer Reizblase hervorrufen können.
Veränderungen der Blasenkapazität und -elastizität: Chirurgische Eingriffe können die Struktur und Elastizität der Blase beeinflussen. Dies kann in einigen Fällen zu einer verringerten Blasenkapazität und erhöhtem Harndrang führen.
Psychologische Faktoren: Der Stress und die Belastung im Zusammenhang mit wiederholten Eingriffen oder längeren Erkrankungen können ebenfalls eine Rolle spielen und eine überaktive Blase begünstigen.
Es ist wichtig, dass Patienten, die sich einer Operation bei Harnröhrenstriktur unterziehen, eng mit ihrem Arzt zusammenarbeiten, um frühzeitig mögliche Komplikationen zu erkennen und zu behandeln. Eine umfassende Nachsorge und gegebenenfalls Überwachung der Blasenfunktion können helfen, das Risiko der Entwicklung einer Reizblase zu reduzieren oder frühzeitig geeignete Maßnahmen zur Linderung der Symptome zu ergreifen. Deshalb bleibt meine Einschätzung reine Spekulation.
Gruß
Matti