Hallo,
heute möchte ich euch von unserem Besuch auf der Rehacare in Düsseldorf berichten.
Wie immer ist die Zufahrt mit dem PKW bestens ausgeschildert. Als Rollstuhlfahrer folgt man einfach der lückenlosen Ausschilderung „aG“ (Rollstuhlsymbol). Zudem stehen an allen wichtigen Kreuzungen und Zufahrten Einweiser (wir haben sie liebevoll „Winkemännchen“ getauft).
Mein Tipp: Um einen sehr naheliegenden Parkplatz an den Hallen zugewiesen zu bekommen (teilweise nur 10 Meter neben den Eingängen), vor 9.30 Uhr dort sein (dann hängt man allerdings im Stau) Wenn man etwas später kommt spart man sich den (großen) Stau, läuft bzw. rollt dann aber auch einige hundert Meter bis zu den Hallen. Anfahrende ohne Mensch mit Merkzeichen „aG“ werden auf einen Shuttle Parkplatz (Bus) geleitet. Hier kann ich aber persönlich nicht drüber berichten.
Eintrittskarten kann man zu einem vergünstigten Preis bereits vorab im Internet bestellen und selbst ausdrucken. Dann geht der Einlass sehr fix.
Wie immer (ich bin bestimmt zum 10. Mal auf der Rehacare) kam auch diesmal wieder der Aha-Effekt. Es ist halt eine ganz besondere Atmosphäre, die ich sonst nirgendwo vergleichbar erlebe. Alleine die Anzahl der Rollstuhlfahrer (Menschen mit Behinderung) sorgt für ein Gemeinschaftsgefühl, teilweise aber auch für Demut im Vergleich zur eigenen Situation.
Mehr als 750 Aussteller bieten ein großes Sortiment und somit einen guten Überblick über die Möglichkeiten. Immer wieder sah ich Produkte die sehr hilfreich sein können eine Behinderung zu erleichtern, zu reduzieren oder gar auszugleichen. Teilweise handelt es sich dabei um ganz einfache Dinge, man muss aber erst einmal drauf kommen.
Neben den Herstellern und Umrüstern, gab es ein breites Spektrum an Informationen diverser Verbände, Vereine und Behindertenorganisationen.
Ein Highlight ist immer wieder die Sportarena. Neben der eigenen Aktivität, beispielsweise beim Bogenschießen, Federball oder Geschicklichkeitspacours, fanden zahlreiche Vorführen statt.
Eine Vorführung der Lebenshilfe zum Thema Chigong, (eine chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform zur Kultivierung von Körper und Geist) trieb vielen Zuschauern die Tränen vor Rührung in die Augen. Rollstuhltanzen wurde präsentiert.
Ein Wettbewerb unter dem Motto „Pimp my Rolli“ kürte die kreativsten Rollstühle in den Klassen Kinder und Erwachsene.
Natürlich statteten wir auch unseren Fördermitgliedern einen Besuch an ihren Ständen ab. Hier waren die Firmen Hollister und Uromed von besonderem Interesse. Bereits im letzten Jahr hatten beide Firmen ihre neuesten Innovationen präsentiert, sodass wir vordergründig ein nettes Gespräch an diesen Ständen führten.
Ein neues Produkt fanden wir bei der Firma Lofric, welches wir zeitnah in unserem Bereich „Neues auf dem Hilfsmittelmarkt“ vorstellen werden.
Diverse Anbieter von Behindertenreisen stellten sich ebenso wie Hoteliers mit speziellem Angebot an behinderte Menschen vor. Ein Rollstuhlgerechtes Wohnmobil fand großes Interesse, was allerdings auch verhinderte sich dies einmal etwas näher von innen anzuschauen.
Der Stand eines Vereins zur Ausbildung von Assistenzhunden findet jedes Jahr mein großes Interesse. Ganz tolle Tiere, die eine sehr große Hilfe darstellen können. Allerdings ist die Ausbildung sehr, sehr teuer, sie fängt wohl bei 35000 Euro an und eine Kostenübernahme nur sehr selten.
Fasziniert waren wir auch wieder von den Möglichkeiten des PKW Umbaus. Hier sind fast keine Grenzen gesetzt, allerdings leider auch beim Preis.
Beim Stichwort Preis muss ich einmal die negativen Seiten eines Messebesuchs erwähnen. Ein „dürres“ Hot-Dog kostet immerhin 3,50 Euro, eine Cola (0,33 Liter) 3 Euro, teilweise sogar mehr. Man hat allerdings die Möglichkeit sich etwas mitzubringen. Auch bieten viele Aussteller den Besuchern an ihren Ständen kostenfreie Erfrischungen und Kaffee an.
Als wunderbar empfinde ich die Möglichkeit, aus jeder Halle in den Freibereich (Aussenbereich) zu gelangen. Bei Rehacarewetter (es hat bei all meinen Besuchen noch nie geregnet) hat man dort die Möglichkeit einmal aus dem Trubel heraus zu kommen, als Raucher natürlich auch interessant.
Ein großes Lob muss ich der Organisation für die gesamte Barrierefreiheit der Messe aussprechen. Eine große Anzahl an rollstuhlgerechten Toiletten im Innenbereich (teilweise rolligerechte Dixi-WC im Aussenbereich) stand zur Verfügung.
Es gibt einen Wickelraum für Kinder und Erwachsene (wobei die Messeleitung einmal über die Bezeichnung Wickelraum nachdenken sollte, zumindest im Erwachsenenbereich). Nun gut, der „Wickelraum“ für Erwachsene ist komplett ausgestattet. Neben einer sehr breiten und in der Höhe verstellbaren Liege, steht ein Lifter und ein Handwaschbecken zur Verfügung. Es lagen sogar Inkontinenzhilfsmittel bereit.
Ich freue mich schon auf den Besuch im nächsten Jahr.
Matti