Liebe Tina,
Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, deinen Beitrag nochmals zu schreiben. Mir passiert das auch immer wieder, früher hab ich am Word vorgeschrieben, aber derzeit schreib ich meistens direkt von meinem iPad, weils spontaner und einfacher ist.
Ein halbes Jahr ist heftig, auch wenn es immer wieder Pausen gibt. Mir reichen die 20 Tage. Mir sagte man, dass ich die Theapie nach einem Jahr wiederholen soll, aber nur, wenn es einen messbaren Erfolg (Urografie) gibt, damit es nicht wieder schlechter wird.
Die unter 100ml vorgestern waren wohl eine Ausnahme, gestern war ich wieder bei 300.
Auch wenn die Methode eine andere ist, als Deine: ich habe die Erfahrung bislang gemacht, dass ich die Stromstärke nur so hoch aufdrehe, dass ich die Impulse gerade spüre, nicht mehr. Nein, Kribbel habe ich nachher überhaupt nicht.
Witzig, gestern fand ich am Boden der Schachtel mit den Kathetern, die ja nun langsam weniger werden, die Gebrauchsanleitung. Und da steht - man beachte, ich mache Heimtherapie! - "Die Katheterlage und die Blasenfüllung sollte mit einem geeigneten Verfahren, z.B. Ultraschall, geprüft werden, um auszuschließen, dass der Katheter die Blasenwand berührt, ..... um punktuelle Verbrennungen zu vermeiden"
Super, na klar habe ich für meine Heimtherapie auch gleich einen Ultraschall mit nachhause bekommen.
Aber auch wenn Du von außen stimulierts, sollte Deine Blase zu 2/3 gefüllt und keinesfalls leer sein!
Interessant, anfangs, nach meiner initialen akuten Erkrankung hatte ich auch ziemliche Probleme mit hohen nächtlichen Harnmengen bis über 1 L. Meine Ärzte meinten sogar, dass ich von diesen Füllmengen eine chronische Überdehnung und daher einen Muskelschaden, der zu der Blasenschwäche (so wird korrekt die Blasenerkrankung, bei der sich die Blase nur schwach entleert, genannt) führte bekommen hätte.
Ich habe mein Trinkverhalten radikal umgestellt, es hat Drei Monate gebraucht, seither habe ich morgens nur noch zwischen 200 und maximal 500ml in meiner Blase nach ruhigem Schlaf.
Ich bin auch viel unterwegs und hatte sicher ein schlechtes Trink- und Urinierverhalten. In der Früh nur Kaffee, dann untertags wenig trinken und selten aufs Klo. Abends dann viel getrunken, 2 Bier, Wasser, Wein, dann ab ins Bett, ...... Wen wundert es, dass dann die Blase in der Früh übervoll war, und ich bin nicht aufgestanden in der Nacht, weil ich viel zu müde war.
Jetzt nehme ich mir in der Früh mehr Zeit, stehe dafür auch zeitiger auf. Trinke neben meinem Kaffee, den ich brauche mindestens 2 bis 3 Tassen Kräutertee und dann vormittags im Büro nochmals einen guten Liter. Klar, jetzt muss ich untertags viel öfter aufs Klo, ich achte auch darauf und lasse mich weder von Arbeit, Kollegen oder Autofahrten davon abhalten. Nachdem ich in der Früh, bevor ich das Haus velasse, auskathetere, habe ich dann meistens auch ein bis zwei Stunden Ruhe. Nachmittags und abends reduziere ich dann meine Trinkmengen. Ich trinke überhaupt keinen Alkohol mehr, das hat sich sehr bewährt, höchstens alkoholfreies Bier, aber auch viel Kräutertee und achte darauf, dass ich nicht zu spät am Abend esse, was nicht immer gelingt, weil ich oft auch erst später nachhause komme.
Ich habe aber auch gelernt, in der Firma nicht alles bedingungslos zu machen und mehr auf meine Zeiten zu achten und auch nicht zu spät nachhause zu kommen und noch Bewegung zu machen, wann immer es geht. Ich hatte jahrelang überhaupt nicht auf mich geachtet, bin in einem Tag von Wien nach Vorarlberg (600 km) zu Kunden gefahren, in der Nacht noch nach Tirol, um am nächsten Morgen schon wieder den nächsten Termin wahrzunehmen und dann noch zurück ins Büro. Das mache ich nicht mehr, teile mir meine Zeit vorsichtiger ein und plane auch fix meine privaten Zeiten ein. Ich gehe regelmäßig in der Dienstzeit zu TCM und Physio (früher Arztbesuche erst um 18 Uhr) habe alles mit meinem Chef besprochen und das Ergebnis war, dass es gute Akteptanz gefunden hat und wir sogar eine komplette Arbeitsplatzevaluierung für psychische Belastung aller Mitarbeiter durchgeführt haben mit den entsprechenden Maßnahmen für alle.
Das Ergebnis ist erstaunlich mehr Rücksicht und Respekt gegenüber einander, mehr Pausen und Akzeptanz von privaten Terminen, die fix in die Outlook Kalender eingetragen werden.
Überlege, wie Du nicht nur Deine Harnmengen nächtens runter bekommst, sondern auch, wie Du mehr Entspannung in Dein Leben bekommen kannst. Sprich offen mit Deinem Arbeitgeber darüber, und wenn Du selbstständig arbeitest, überlege trotzdem, wie Du auch Zeit für Dich haben kannst.
Alles Gute
Johannes