iHallo, zusammen!
zur Auswahl des geeigneten Katheters: ich wurde diesbezüglich anfangs von meinen Urologen gar nicht beraten. Erst hier am Forum hatte ich Informationen erhalten. Ich war völlig ahnungslos und anfangs erschrocken, wie lang diese Dinger sind, dachte mir.... so weit ist doch der Weg in die Blase gar nicht.... ist er aber!
Im Krankenhaus wurde ich dann von der Stationsschwester eingeschult und sie hat mir Hollister empfohlen, aber auch andere Modelle gezeigt. Das war sehr neutral ohne Eifer für irgendeine Firma. Heute lasse ich mir die erwähnten drei Typen verschreiben in einer Mischung und bekomme das von der Krankenkasse auch völlig unproblematisch.
Zum Kathetern in öffentlichen Toiletten: ich habe keinen Behindertenausweis, verlange trotzdem immer den Schlüssel zur Behindertentoilette auf den Autobahnen und habe diesbezüglich noch nie eine Frage dazu erhalten und immer ohne Zögern den Schlüssel bekommen. Sollte es einmal Fragen geben, zeig ich den Katheter her und erkläre der - meistens Dame - warum ich auf die Behindertentoilette muss, ich gehe davon aus, dass ich den Schlüssel vor Ende meiner Erklärung haben werde!
Unterwegs in Städten gibt es viele Möglichkeiten, zu sauberen Toiletten zu kommen, bewährt haben sich für mich Hotels, auch Luxushotels, einfach reingehen und fragen - noch nie ein Problem!
Unterwegs mit dem Auto bevorzuge ich aber, für eine Pause von der Autobahn abzufahren und einen Stopp abseits zu machen, Beine vertreten, was essen und trinken und im Wald kathetern, wenn es notwendig ist. Beim Coloplast musste ich anfangs aufpassen, den gebrauchten Katheter, der ja wieder in die Hülle zurückkommt, in ein eigenes Säckchen zu stecken, damit ich ihn nicht verwechsele mit einem frischen.
Zur Missachtung der Blase: das chronische Überdehnen der Blase kann zu Entleerungsstörungen führen, sogenannte Fernfahrerblase. Bei mir ist bis heute nicht klar, ob die Neuroborreliose zuerst da war oder die Blasenentleerungsstörung diese mit Auswirkung auf die Blase begünstigt hat. Jedenfalls war es so, dass ich beruflich bedingt auch viel im Auto sitze und saß und früher nie Pausen gemacht hatte. Heute alle zwei Stunden. Im Büro habe ich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über meine Erkrankung informiert und bei den Sitzungen, die oft den ganzen Tag gingen und ich selbst manchmal den ganzen Tag kein einziges Mal am Klo war (!) habe ich Klopausen verordnet. Wir haben ja die Mitarbeiter während der Sitzungen mit Wasser angefüllt, denn viel trinken wird propagiert, aber viel pinkeln wurde bislang nicht propagiert. Heute ist das anders bei mir in der Firma.
Früher liess ich mich am Weg zum Klo von Mitarbeitern aufhalten, weil sie ganz dringend etwas von mir brauchten, heute sage ich freundlich, dass ich gerade am Weg zum Klo bin ind ich, bevor ich mich ihm widme, zuerst meine Blase entleeren muss. Das hat, nach einem Jahr, neben der Wassertrinkkultur nun auch eine andere Pinkelkultur gebracht. Mit Genuss stehen wir oft zu dritt am Urinale, wo früher keiner zu finden war.
Im alten Rom gabs bezüglich Ausscheidungen noch eine offenere Kultur. Gemeinsam Scheissen und sich dabei über die tagesaktuelle Politik unterhalten war Gang und Gäbe! Daher kommt ja auch die Redewendung "die Politik ist zum Scheissen". Man kann sich diese Gemeinschaftstoiletten heute noch in Ephesos ansehen!
So, genug schwadroniert,
weiterhin alles Gute
Johannes
P.S. ich bin jetzt einige Tage in den Bergen auf Urlaub und werde mich hier ein bisschen dünn machen! Erholt euch von mir!
P.P.S. von meinem iPAD geschrieben (Insider)