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Angehöriger/Pflegender Neuling

08 Nov 2016 20:03 #11 von Bezzera
Hallo Micha,

puh, mit Verlaub, aber ich glaube bei Dir hat sich einiges angestaut. Das der Frust mal raus muss ist klar und ich kann verstehen, dass die gesamt Situation, nicht nur der Kampf mit der Inkontinenzversorgung viel Kraft und Energie kostet. Teilweise kann ich mich in Deine Lage versetzen, meine Schwiegermutter ist vor 10 Jahren an dieser beschi****** Krankheit verstorben, den Leidensweg vorher habe ich erlebt und meine Frau hat Pflegestufe 3.

Das es nicht ganz einfach ist dann immer sachlich zu bleiben kenne ich. ABER: die E-Mail ist schon ein wenig zu viel des Guten, damit kann man auch sehr schnell am Ziel vorbeischießen, zumal einige Passagen schon beleidigend sind, das kann wie ein Bumerang zurückkommen. Meine Frau und ich haben uns mittlerweile angewöhnt, wenn es mal wieder so weit ist und ein paar Zeilen geschrieben werden müssen, diese erst einmal vorzuschreiben und eine Nacht ruhen zu lassen. Und falls man einen Anwalt in der Sache eingeschaltet hat, sollte man jeden Schriftverkehr vorher mit diesem abstimmen. Das erhöht die Aussichten auf Erfolg immens.

Und nimm es mir nicht übel, ich möchte Dir nicht wie ein Oberlehrer entgegenkommen, oder ans Schienbein treten, aber aus Deinen Zeilen entnehme ich, dass Du evtl. mit der gesamten Situation momentan überfordert bist und dringend neue Kraft schöpfen musst? Alle schlägt auf euch ein und Du musst es regeln. Das kann ganz schön schlauchen, wenn man von jetzt auf gleich in diese Situation gerät.
Einen Anwalt zu Rate zu ziehen ist schon mal ein guter Schritt, sich vom Balast ein Stück zu befreien. Und ganz wichtig: Du solltest Dir ab und zu eine Auszeit gönnen, in der Du nur etwas für Dich machen kannst, einen Waldspaziergang, Sport oder einem Hobby nachgehen. Darin findet man neue Kraft für den Alltag. Und damit Deine Frau in der Zeit nicht alleine sein muss und die Hilfe bekommt, die sie benötigt, könnt ihr die Verhinderungspflege in Anspruch nehmen, das steht euch zu.

Was den Krankenkassenwechsel angeht:
Ihr habt das gute Recht dazu, aber im Fall der Inkontinenzhilfsmittel bringt das leider nichts. Darin sind meines Wissen bis auf 2 kleinere regionale Krankenkassen alle Kassen gleich. Es gibt nur noch Vertragspartner und sehr geringe Monatspauschalen. Meine Frau wechselte aufgrund der schlechten Hilfsmittelversorung 2007 von der AOK zur TK. Was Info-Hilfsmittel angeht ist die TK genau so schlecht, aber was Bearbeitungszeiten und Bewilligung von sonstigen Hilfsmitteln angeht haben wir bei der TK bisher null Probleme, egal ob Rollstuhl, Badelift, Sondersteuerung für den Rollstuhl, Pflegeeinlegerahmen fürs Bett etc. Bei der AOK gab es nur Kämpfe: meiner Frau wurde eine Duschliege (wir hatten damals nur eine Dusche) verweigert, mit dem Argument Ganrzkörperwäsche im Pflegebett reicht, bei der Beantragung einer Umfeldsteuerung sagte der Leiter der Hilfsmittelabteilung der AOK zu meiner Frau, dass selbstständiges Öffnen einer Tür Luxus ist.
Natürlich sind Reaktionen und Entscheidungen der Krankenkassen immer von Fall zu Fall unterschiedlich, aber in eurem konkreten Fall bringt es nicht unbedingt den gewünschten Erfolg, darauf möchte ich Dich nur vorbereiten. Außerdem kann es auch passieren, dass die neue Krankenkasse evtl. vorhandenen Hilfsmittel nicht übernimmt und ihr alles neu beantragen müsst mit allem Papierkram und MDK-Besuch der damit evtl. zusammenhängt. Erkundigt Euch deswegen bitte im Vorfeld, sonst gibt es nur neuen Frust, den ihr nicht gebrauchen könnt.

Noch etwas: Deine Frau geht vermutlich nicht mehr arbeiten. Dann muss sie eigentlich auch keine 740€/Monat Beitrag zahlen. Als meine Frau arbeitslos war und aufgrund meines Gehalt kein Arbeitslosengeld erhielt, musste sie sich selbst versichern. Ich habe sie dann bis 2012 über meine Versicherung familienversichert, das hat dann nix gekostet. Aber evtl. passt dieser Ratschlag auch nicht auf eure Situation, war nur ein Gedanke, der mir gerade kam.

Und jetzt wünsche ich Dir einen ruhigen Abend und wünsche Euch viel Kraft!

LG
Gregor

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08 Nov 2016 20:29 #12 von matti
Hallo Michael,

deinen Frust und die nun niedergeschriebene Wut kann ich nachvollziehen, aber ich glaube wie Bezzera, dass du dir in solcher Form keinen Gefallen tust.

Wenn du einen Anwalt beauftragt hast, dann sollte dieser auch Formulieren und vor allem Argumentieren. Es bingt doch nichts laut zu "schreien": Ich will aber!" und wenn du dich tausendfach im Recht siehst und in einzelnen Bereichen gar im Recht befindest.

Ich würde dir tatsächlich das Gespräch mit deinem Anwalt empfehlen und mit diesem das weitere Vorgehen intensiv absprechen. Hilfreich könnte dabei auch die Argumentationshilfe im Falle von unzureichen der Versorgung mit Inkontinenzhilfen sein. Diese erkläutert die Gesetzeslage und die Widerspruchsmöglichkeiten.

Dieses Dokument findest du hier: www.hsp-verein.de/fileadmin/user_upload/...kontinenzartikel.pdf

Ein Wechsel der Kasse nützt meiner Ansicht nach gar nichts, weil alle mir bekannten Kassen nach gleichen Muster vorgehen. Das von Bezzera angesprochene Dilema der kasseneigenen Hilfsmittel kommt dann noch hinzu. Nein, du must nicht kuschen, aber wüten, beschimpfen und unsachlichkeit wird dich nicht weiterbringen.

Gut gemeint

Matti

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08 Nov 2016 21:10 #13 von Michael1964
Danke Euch Beiden, klar bringt sowas nix, ist mir auch klar, aber es befreit etwas :-)

Vor zwei Jahren, hab ich mich noch gefragt, was wollen die alle von mir, wenn sie, wie Ihr auch, mir viel Kraft wünscht....heute weiß ich warum!

Aber ich will und werde mich nicht mit dem System abfinden wie es aktuell ist! Denn nur wenn viele dagegen angehen, besteht vieleicht die Hoffnung auf Besserung!

Den Kopf in den Sand zu stecken und lass mal lieber andere machen, weil bringt ja sowieso nix...? Ohne mich!

Der Notarzt damals, in der Notaufnahme, sagt zu mir,

"Na seien sie mal froh, daß nur die Nase blutet, bei einem Blutdruck von 240 zu 160, das hätte auch ein Gefäß im Kopf sein können und sie lägen eine Etage tiefer im Kühlschrank!"

Ich hab mich dann morgens um 5 Uhr selbst entlassen, nachdem der Blutdruck auf 160 gesunken war.

Gut! Bringt alles nix und denk an dich...jawoll! Kann ich aber nich! Diese korrupte Arschlochsbranche von Versicherungen kotzt mich ganz einfach nur noch an! Ich arbeite seit über 26 Jahren im Bereich der Schadensregulierung und Messtechnik für Wasserschäden mit diesen Gebäudeversicherungen zusammen, hier ist die Korruption noch krasser und offensichtlicher, als im Bereich der KK. Aber wenn alle dazu schweigen, sich keiner mehr traut was zu sagen, stehen denen Tür und Tor offen, um sich immer mehr die eigenen Taschen zu füllen und uns VN`s zu melken!

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08 Nov 2016 23:06 #14 von Günti
Hallo Michael,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum unseres Vereins Inkontinenz Selbsthilfe e.V..

Bin in einer ähnlichen Situation wie Du, nämlich pflegende Angehörige seit Januar 2014. Nach seinem dritten
Schlaganfall ist mein Mann Stuhl- und Harninkontinent, halbseitig gelähmt, kann alles verstehen aber leider kaum
sprechen, kein adäquates ja oder nein, Pflegestufe drei mit eingeschränkter Alltagskompetenz. Versichert bei der AOK.

Kann mich eigentlich nur Gregor und Matti anschließen. Du wirst bei der AOK nichts anderes erleben, als bei der
Krankenkasse Deiner Frau. Auch wir mussten und müssen um jedes Hilfsmittel kämpfen. Für die Inkontinenzversorgung
gibt es bei unserer AOK seit 07/2016 neue Versorger, da die Verträge neu ausgeschrieben wurden. Das ist aber von
Bundesland zu Bundesland auch noch unterschiedlich. AOK ist nicht gleich AOK. Auch wir sollten 40€ für 84 Pants zuzahlen,
was ich auch nicht eingesehen habe.

Den Kopf stecke ich bestimmt auch nicht in den Sand, bin bisher aber gut damit zurecht gekommen, meine Anliegen der
Krankenkasse zwar bestimmt und mit Nachdruck, aber immer höflich und sachlich vorzubringen. Habe manches Schreiben
auch erst einmal liegen lassen und am nächsten Tag, nachdem mein erster Ärger verflogen war, noch einmal überarbeitet.
Ebenso hatte ich den Telefonhörer oft schon in der Hand und habe ihn wieder weggelegt und erst noch einmal nachgedacht
und nicht in der ersten Wut gleich meinem Ärger Luft gemacht.

Dein Schreiben an die Krankenkasse finde ich in einigen Punkten mehr als unverschämt. So glaube ich kaum, dass
man sich einigen kann.

Und natürlich musst Du auch an Dich denken. Und sehr wohl kann man das. Ich musste es auch erst lernen. Man braucht ab
und zu eine Auszeit, sonst hält man es sicher nicht lange durch, jemanden Tag und Nacht zu pflegen. Einmal etwas Schönes
erleben oder nur einmal einfach nichts tun, raus aus dem Alltagstrott und den Kopf mal freibekommen ist so wichtig! Mir hilft
das sehr und ich kann dann mit neuer Kraft auch meinem Mann wieder gerechter werden.

Ich hoffe, dass Du mit Hilfe des Anwalts euer Problem lösen kannst und schicke Dir und Deiner Frau liebe Grüße

Petra

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09 Nov 2016 00:02 #15 von Michael1964
Vielen Dank für Eure Anteilnahme...und...Ihr habt sicherlich Recht! Bei der Bundeswehr hieß es damals..."Beschwerden erst nach Ablauf von 24 Std"...macht wohl Sinn und bis jetzt habe ich mich auch daran gehalten...*hust*

OK, wenn der ganze Sumpf sich durch alle Kassen zieht, bleibt wohl nicht mehr wie sich damit abzufinden und irgendwie damit klar zu kommen :-(

Traurig ist es aber trotzdem...armes Deutschland!

Seltsam aber ist, die Freundin meiner Frau hat auch Krebs und ist Inkontinent, die geht zum Arzt und erhält Kartonweise alles was sie brauch an Vorlagen und Pands, sogar von Tena und aus der Apotheke!

Liegt wohl daran, daß sie privat versichert ist...

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09 Nov 2016 08:40 #16 von Sebald
Guten Morgen!

(bzw. eigentlich ist der Morgen ja weniger prickelnd, wenn man die Wahrergebnisse aus den USA hört. Aber gut...)

Vielleicht noch zwei, drei Gedanken:

- Michaels Schreiben klingt aufgebracht. Das ist verständlich. Es wird aber bei der DAK wahrscheinlich niemanden wirklich aufrütteln, weil man sich dort denkt: "Da ist aber einer aufgebracht...". Man fühlt sich dort also weder richtig beleidigt, noch wird man übermäßig versucht sein, alles zu tun, um zu helfen. Wobei die Einzelfallentscheidung hier immer ein Weg ist.

- Die 720 € Versicherungsgebühren sind hoch. Hohe Summen können aber zustande kommen, wenn der eine Ehepartner privat versichert ist und der andere eben in Rente. Dann ist keine Familien(mitv)ersicherung möglich. Dann gilt vielmehr das gemeinsame Einkommen geteilt durch zwei als Bemessungsgrundlage für den Versicherzungssatz des berenteten Ehepartners.

- Tatsächlich beteiligt sich die DAK - man weiß es - mit nur knapp 15 € am Inkontinenzmaterial. Folge des Ausschreibungsverfahrens. Genau genommen sind es eigentlich nur 13,50, weil man sich ja, jedenfalls wenn keine Befreiung vorliegt, noch mit 10 Prozent selbst einbringen muss. - Ein Kassenwechsel kann diesen Wert immerhin schon um die Hälfte erhöhen. So eben bei der AOK. Bei anderen Kassen iegen m.W. auch höhere Summen vor.

Beste Grüße,
Sebald

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09 Nov 2016 09:07 #17 von Bezzera

Michael1964 schrieb: ...armes Deutschland!

Irgendwie kann ich diese Aussage nicht mehr lesen, ohne mich darüber aufzuregen ;) Irgendwie verfallen immer mehr Menschen in die "Das Glas ist halb leer" Mentalität, als umgekehrt. Ganz so negativ ist es aber dann doch nicht.
Ja, es ist nicht alles Gold was glänze und man muss oft, gerade in der Gesundheitsversorgung für seine Rechte kämpfen. Aber: Wir haben hier in Deutschland wenigstens einen gewissen Rechtsanspruch, den man ausnutzen kann, auch wenn das mitunter sehr mühsam und manches mal auch von Rückschlägen begleitet ist. Doch diese Möglichkeit haben viele Menschen in anderen Ländern auf dieser Welt nicht. Ich begleite meine Frau jetzt schon seit 2002 durch dieses System und unterm Strich muss man dann doch die Bilanz ziehen, dass ihre Versorgung hier in Deutschland sehr gut ist. Sie selber kennt das System "Krankenkasse" quasi seit ihrer Geburt, schon immer pfelgebedürftig und schon immer 100% schwerbehindert. In 40 Jahren kann man da einiges an Erfahrung sammeln.

Michael1964 schrieb: Seltsam aber ist, die Freundin meiner Frau hat auch Krebs und ist Inkontinent, die geht zum Arzt und erhält Kartonweise alles was sie brauch an Vorlagen und Pands, sogar von Tena und aus der Apotheke!

Liegt wohl daran, daß sie privat versichert ist...

Mach Dir da bitte keine falschen Illusionen. Für viele Menschen mit Behinderung ist eine private Krankenversicherung oft schlechter als die gesetzliche. Wir kennen einige, die privat versichert sind und trotzdem schlechter wegkommen, als wenn sie gesetzlich versichert werden. Bei der privaten kommt es ganz stark darauf an, bei welcher Versicherung man ist und welchen Tarif man gewählt hat. Oft muss man nämlich Hilfsmittel erst einmal im Voraus bezahlen und kann dann einreichen und hoffen, dass man einen Teil oder alles zurück erhält. Und dabei geht es nicht nur um Inko-Hilfsmittel die monatlich 100-200€ kosten, sondern auch um Hilfsmittel, die 20.000€ und mehr kosten können. Das mal eben vorzustrecken ist nicht so einfach. Und der privaten Versicherung kann man nicht mal groß mit der gestzlichen Keule kommen.
Einge Bekannte, verbeamtete Lehrerin hat eine Tochter, die die gleiche Behinderung hat wie meine Frau. Verbeamtet --> gesetzlich versichert. Die sparen jeden Pfennig oder greifen auf Stiftungen zurück um die Hilfsmittel im Voraus bezahlen zu können und bekommen nicht mal alle Kosten erstattet.

Aktuell sind wir gepsannt, was die TK zum neu beantragten Rollstuhl meiner Frau sagen wird. Mit ProActiv hat sie sich nicht für den günstigsten Hersteller entschieden, dann kommt noch ein neuer e-Fix-Antrieb dazu, Anpassung der Sondersteuerung, Kraftknoten etc. etc. Einen Preis haben wir nocht nicht gesehen, aber irgendwas um die 10.000€ wirds wohl die Kasse kosten. Vom Sanihaus wissen wir schon, dass nichts geeignetes im Pool ist, die Abmessungen des Rollis sind da meist das K.O.-Kroterium für Versorgung aus dem Pool. Einerseits gut, andrerseits kann dann meist noch besser der Rotstift angesetzt werden. Vor 6 Jahren ging alles noch glatt, aber mittlerweile hat sich ja wieder einiges geändert. Aber wird sind bereit :woohoo:

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09 Nov 2016 13:13 #18 von Michael1964
Auch Dir besten Dank für die Gedanken zum Thema. Wobei das Glas halb voll? Nun ja, so ab und an ist mein Whiskey Glas halb voll, wenn ich am WE mal wieder x Zuzahlungsbescheide überweise, oder auf den Kontoauzügen die Beträge lese, die die DAK einzieht ;)

Und JA, wir jammern auf hohem Niveau! Richtig! Bei dem was wir alle einzahlen, dürfen wir das auch!

Vom Prinzip geht es hier doch darum, daß es eigentlich eine Nebensächlichkeit sein dürfte, einen Menschen mit solch banalen Dingen wie Einlagen und Windeln zu versorgen. Wie Du sicher besser als ich weißt, ich mache es ja erst seit zwei Jahren, ist es sehr nervenaufreibend einen Pflegefall in der Familie zu haben. Und ja, ich bin vermutlich etwas überfordert damit und bin dabei mir professionelle Hilfe zu holen! Aber solch einen Affen um Kosten für Windeln brauch ich wirklich nicht!!! Hier sind existenzielle und lebensbedrohliche Dinge viel wichtiger. Die Aufregung und den Ärger für ein lapidares Hilfsmittel muß da nicht noch zusätzlich sein!!!

Und was die private Versicherung angeht, habe ich mich eben nochmals erkundigt bei meiner Bekannten. Die bekommt auf Rezept eben genau diese Produkte von Tena und sogar aus ihrer Dorfapotheke. Ohne Zuzahlung! (Bis auf die 10€ natürlich)

Heute Morgen hatte ich sogar noch einen Anruf vom Medi-Center, ich hätte um Rückruf gebeten :lol: ...erst gar nich und mit Anwalt jetzt täglich! Die versuchen immer alles telefonisch zu regeln. Ich werde mal versuchen jetzt was schriftliches zu bekommen, denke mein Anwalt kann damit mehr anfangen.

LG

P.s:" Man wird alt wie ne Kuh und lernt immer noch dazu"?.... sooo alt werden Kühe gar nicht ;-)

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09 Nov 2016 14:55 #19 von Esther1
Hallo Michael,

beim Thema Pflege eines Angehörigen kann ich nur insoweit mit reden, als dass ich mich um meine Demenzkranke Mutter kümmere. Hier gibt es Gott Sei Dank noch keine Probleme mit der KK. Die werden wahrscheinlich erst kommen wenn man eine Pflegestufe beantragt.

In Bezug auf Hilfsmitteln (Windeln) und anderes kann ich etwas mit reden. Ich bin seit einem 1/2 Jahr Inkontinent. Manchmal bin ich froh bei der Siemens Betriebskasse versichert zu sein, manchmal auch nicht.

Die Einlagen habe ich sofort mit einem Monatsbudget von € 25,60 bewilligt bekommen. Natürlich 10% Eigenbeteiligung fallen an. Am Anfangs gab es die Bewilligung nur monatlich. Jetzt bekomme ich Sie bereits vierteljährlich. Vielleicht liegt's daran, dass ich noch berufstätig bin. Allerdings gerade weil ich noch arbeite reicht der Bedarf den ich dafür bekomme nicht aus und ich muss selbst noch zukaufen. Von meiner Kasse habe ich Seni-Produkte, zu beziehen über meine Apotheke, bewilligt bekommen. Die Apotheke kümmert sich um alles. Ich muss die nur noch abholen. Ich muss sagen, nachdem ich mir von überall Proben besorgt haben, dass ich mit Seni am besten fahre. Aber das ist vielleicht von Person zu Person verschieden. Mit Tena hatte ich kein Glück. Bin ständig ausgelaufen. Auch mit Hartmann ging es mir nicht besser. Viele Proben kannst Du von Firmen einfach übers Internet anfordern. Ging ganz Problemlos. Als ich mit den ersten Produkten nicht zufrieden war, waren die nach einem Anruf sogar bereit weitere Produkte aus dem Sortiment zur Probe zu schicken.

Bei einem Elektrostimmulationsgerät zu Stärkung des Beckenbodens (vorerst für 3 Monate) gab schon etwas mehr Probleme. Zum Glück habe ich eine sehr nette Sachbearbeiterin. Diese gab mir sofort die Telefonnummer der Bewilligungsstelle für Hilfsmittel. Als ich denen meinen Fall schilderte, wollten die nur weitere Infos vom Hersteller des Gerätes. Der Hersteller hat mir dann sogar den genauen Wortlaut gegeben was auf das Rezept muss. Bei erneuter Vorsprache mit den passenden Unterlagen wurde es dann sofort bewilligt.

Anders aber bei den verordneten Vaginalkonen. Hier warte ich seit 2 Wochen auf die Bewilligung. Zum Glück habe ich eine nette Apotheke. Diese haben mir die Konen besorgt und strecken nun die rund € 100,00 einstweilen vor.

Allerdings in Bezug auf Beckenbodengymnastik unter Anleitung eines Physiotherapeuten schalten die voll auf stur und übernehmen keinerlei Kosten. Auch die nötigen Cremes für die Entzündung durch die ständige Inkontinenz übernimmt die Kasse nicht. Das geht langsam auch ganz schön ins Geld.

Ich habe aber die Erfahrung gemacht - der Ton macht die Musik. Wenn ich freundlich, aber bestimmt mein Anliegen vorbringe erreiche ich mehr als mit einem Ausbruch der evtl. sogar einen beleidigenden Ton hat. Der Sachbearbeiter kann eigentlich gar nichts dafür. Er hat seine Vorschriften und kann weder links noch rechts ausweichen. Aber man kann bei einem vernünftigen Gespräch evtl. einen Umweg finden. Ich spreche hier aus Erfahrung (siehe Elektrostimmulation).

Ich weiß es fällt schwer manchmal nicht zu explodieren. Wenn man wie ich außer mit Inkontinenz auch noch mit Borreliose und Wirbelgleiten kämpft, bleibt neben der Berufstätigkeit nicht viel Zeit mehr um sich hier ausgiebig mit den Kassen zu streiten. Ich schalte hier dann einfach einen Gang runter und vertage den Brief oder den Anruf auf den nächsten Tag. Manchmal ist der dann sogar überflüssig.

Ich wünsche Dir noch viel Stärke und Kraft für die Pflege Deiner Frau. Und es ist keine Schande Hilfe dafür anzunehmen.

LG Esther
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09 Nov 2016 16:32 #20 von Michael1964
Hallo Esther,

lieben Dank für Deine Erfahrungen und Empfehlungen. Beim nächsten Brief werd ich mir Eure Gedanken wieder aufrufen, auch ich muß ruhiger werden, stimmt schon. Soll ja auch gesünder für den Blutdruck sein :)

Es fällt allerdings sehr schwer hier die Nerven zu behalten, wenn Du ständig damit rechnen kannst, daß Deine Frau von einer auf die anderen Stunde verbluten kann durch diesen Tumor. Mal ganz von der Wesensveränderung dadurch abgesehen. Wenn Dein Partner seinen ganzen Frust dann auch noch an Dir ausläst, weil grade kein anderer da ist und Du musst dann noch die Nerven behalten. Nachts wie oft aus dem Bett zu müssen, weil irgendwas fehlt usw. Bei mir steht die Existenz meiner kleinen Firma für Messtechnik, samt Haus und Hof auf dem Spiel, weil das alles hier ne Nummer zu viel wird. Und dann noch wegen Windeln zu betteln.....nun ja, scheint ja allen hier so zu gehen :(

Dir und Euch allen jedenfalls nochmals tausend Dank für die ganzen Info`s und Ratschläge und Euch allen auch die Kraft um weiter zu machen. Es hilft schon sehr zu wissen, daß man nicht alleine ist mit solchen Problemen.

LG
Micha

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