Hallo Gabi,
ich bin 56 und betreibe ISK seit 4 Jahren.
Ich kann vieles was du schreibst sehr gut nachvollziehen. Am Anfang hat mich das auch schwer runtergezogen und habe psychologische Hilfe in Anspruch genommen. Das war sehr hilfreich und wenn es notwendig ist sollte man da über seinen Schatten springen.
Inzwischen ist das wesentlich besser, aber bei vielen Sachen bin ich sehr dünnhäutig geworden. Schon das schreiben dieser Zeilen lässt mich ein wenig schlucken. Aber im allgemeinen komme ich inzwischen damit klar.
Zu Hause ist im Bad ein Schrankfach nur für mich.
Am Arbeitsplatz habe ich eine Toilette im Dachgeschoss die ohnehin nicht genutzt wird nur für mich reserviert. Das hilft ungemein. Da habe ich Platz um meine Sachen liegen zu lassen. Kein blöder Spruch, wenn ich mit Tasche auf Toilette gehe, es länger dauert, raschelt u.s.w.
Für unterwegs habe ich auch so einen Euro Schlüssel. Auf Autobahnraststätten ist es dort sauberer, das Waschbecken im gleichen Raum, mehr Platz, Ablagefläche...
Blöde Blicke muss man lernen zu ignorieren. Falls mich jemand anspricht frage ob er Arzt wäre und meine Diagnose beurteilen könne. Den Schlüssel bekommst du unter Angabe deiner Diagnose hier:
www.cbf-da.de/euroschluessel.html
In der Familie wissen alle Bescheid, die guten Freunde auch. Am Arbeitsplatz wissen es die direkten Kollegen und der Chef. Die anderen wundern sich vielleicht, warum ich öfter mit dem Aufzug ins Dachgeschoss fahre.
Aber eigentlich ist es so, dass man da wenig angesprochen wird. So genau will es nämlich dann doch keiner wissen. Nach deinem Knie, deinem Rücken oder auch Darm wird man schon mal gefragt. Aber nicht nach deinen Ausscheidungen, danach fragt dich niemand. Du hast eine Behinderung, die dir niemand ansieht und du machst das Problem ganz alleine im stillen Örtchen alleine mit dir aus.
Darum ist das Forum hier auch so wertvoll. Hier kannst du auch die intimsten Fragen stellen.
Viele Grüße
Udo