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Dranginkontinenz nach Prostata Entfernung

30 Aug 2010 15:57 #1 von laracine
Hallo erstmal,

ich bin als Betroffener auf dieses Forum gestossen und hoffe,spezifische Informationen zum Thema zu erhalten.

Ich bin 56 Jahre alt. Im März 2010 hatte ich eine operative Entfernung der Prostata infolge eines Prostatatumors. Seit dem leide ich unter Inkontinenz lt. Entlassungsbericht "Stressinkontinenz, Stufe 2-3". Da ich von "meinem" Urologen nichts erfahre, was ich nicht schon selbst weiss, stützt sich meine Hoffnung auf Betroffene in diesem Forum. Meine postoperative Diagnose habe ich z.B. auf "Dranginkontinenz Stufe 3" selbst abgeändert. Ich benötige seit März mindestens 4 Einlagen am Tag - wenn ich auf "treibende" Flüssigkeiten wie Cafe und Alkohol verzichte!

Ich war nach der OP 4 Wochen in Reha mit BB-Training - ohne Besserung. Seit Mitte Juni benutze ich 2x täglich je 30 Minuten ein Elektro Stimulationsgerät zur Blasenschliessmuskel Stimulierung - bisher ebenfalls ohne Verbesserung. Da ich über die bisherige Anwendungszeit die Stimulationsstromstärke ständig anpassen musste, bin ich mittlerweile am Ende des Geräteleistungsspektrum 99 (mA?) angekommen. D.h., ich werde das Gerät nicht bis zum Ende der Regelnutzung (3 Monate) anwenden.

Nun habe ich Fragen bzgl. "was kommt danach?". Mir ist bekannt, dass ca. 20 % der Operierten "auf der Strecke" bleiben, d.h. dass sich die Kontinenz nicht mehr einstellt. Ultima ratio ist ein Blasenimplantat. Gut gemeinte Ratschläge von Aussenstehenden reichen von "du musst Geduld haben" bis "Kopf hoch, wird schon wieder".... Nun habe ich auch gehört, dass es manchmal bis zu einem Jahr dauern kann, bis sich Kontinenz wieder einstellt.

Gibt es Erfahrungen bei Forum Mitgliedern, die mir hier weiterhelfen können?

Vielen Dank im Voraus,

Peter

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31 Aug 2010 10:23 #2 von Jens Schriever ✝
Hallo Peter

Es gibt verschiedene Inkontinenz formen, und alle haben andere Ursachen und werden anders behandelt. Eine Dranginkontinenz hat meist eine neurologische Ursache oder durch Fremdkörper in der Blase. Auch gibt es bei der Dranginkontinenz keinen Grad 1/2/3
Eine Stress/Belastungsinkontinenz ist die Inkontinenzform bei so einer OP.
Das A und O bei der Stress/Belastungsinkontinenz ist das Beckenbodentraining. Es muss mehrmals täglich gemacht werden, und es dauert auch Wochen bis Monate bis sich ein Erfolg einstellt. Unterstützt wird es oft wie bei dir durch die Elektrostimulation. Eine weitere Möglichkeit währe ein Biofeedbacktraining. Das Biofeedbacktraining ist ein einfaches Verfahren, um die Kontraktion des Beckenbodens optisch und akustisch sichtbar zu machen. Somit erhält man eine Kontrolle darüber, ob auch wirklich die richtige Muskelgruppe trainiert wird. Diese Therapieform setzt wie das Beckenbodentraining selbst ein konsequentes Training voraus. Des Weiteren ist Medikamentös in Verbindung mit Beckenbodentraining und Elektrostimulation und Biofeeedback sehr gute Erfolge zu erzielen. Das Medikament mit dem Wirkstoff Duloxetin ist bei der Behandlung der weiblichen Stress/Belastungsinkontinenz zugelassen und kann unter bestimmten Voraussetzungen auch beim Mann eingesetzt werden. Spreche das mal mit deinen Urologen an. Wenn alles nicht hilft, gibt es auch noch die Möglichkeit, wie bei der Frau, der Einsatz eines Kunststoffbandes. Dieses Verfahren nennt man transobturatorisch Schlingensystem für den Mann . Auch hier ist ein Beckenbodentraining nachher erforderlich. Die letzte Möglichkeit währe der künstliche Blasenschließmuskel, und er ist auch die schlechteste Lösung.
Hast du schon bei uns auf der Homepage geschaut? Dort findest du alle Informationen. Hier geht es zur Homepage: http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/index.html



Gruß Jens

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01 Sep 2010 22:46 #3 von matti
Hallo Peter,

du schreibst nicht, ob du das Beckenbodentraining weiterhin betreibst. Wenn ja, mit welcher Intensität und trainierst du unter Anleitung?

Eine begleitende medikamentöse Behandlung mit dem Wirkstoff Duloxetin soll sehr gute Erfolge erzielen, gerade in Kombination mit Beckenbodentraining. In einem Gespräch mit einem Urolgen einer großen Uniklinik wurde mir eine Behandlungsquote von 80 % der dort operierten Männer genannt. Allerdings ist die Anwendung bei Männern "off-label", d.h. in Deutschland nicht zugelassen. Hier ist eine Einzelfallentscheidung nötig.
Hatte dazu auch mal eine Studie im Netz gefunden, die aber anscheinend nicht mehr zugänglich ist. Hier solltest du einmal deinen Arzt ansprechen.

Andere Stimmen (Ärzte) sagen das eine medikamentöse oder invasive (Kolagenunterspritzung, künstlicher Schließmuskel usw.) Therapie frühestens nach 1 Jahr in Erwägung gezogen werden solle.

Es ist mit Sicherheit schwierig Dir einen guten Ratschlag zu geben, gerade weil du schon viel versucht hast.

Wie bist du den auf die Diagnose Dranginkontinenz gekommen? Dies ist eigentlich nach einer Prostata-OP eher unwahrscheinlich. Beschreibe doch mal die Art der Inkontinenz wie du sie erlebst.

Gruss

Matti

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01 Sep 2010 23:38 #4 von eckhard11 ✝
Hallo und guten Abend, Peter,

um es vorweg zu sagen :
a ) Ja, ich glaube Dir unbesehen, dass diese Sache nervt.
b ) Ja, ich glaube schon, dass sich bei Dir noch etwas ändern wird.

Warum glaube ich das :
Man hat Dir die Prostata rausgenommen.
Und mit der Prostata wohl auch den inneren Schliessmuskel, welcher sich zwischen Prostata und Blase befindet.
Dieser “Muskel” besteht nur aus einigen Muskelfasern. Sind diese weg oder gestört, kannst Du die Harnröhre nur noch über den äusseren Schliessmuskel schliessen.
( Wobei der äussere Schliessmuskel eh die meiste Arbeit übernimmt, der innere dient eigentlich nur dazu, beim Erguss zu verhindern, dass das Ejakulat in die Blase gepresst wird. )
Trotzdem hängen diese Muskel kausal zusammen, auch wenn der innere vegetativ, ( unwillkürlich ), und der äussere somatisch, ( willkürlich ), gesteuert wird.

Ergo hat man bei Dir diesen äusseren Schliessmuskel verletzt oder stark geschockt.
Diese Verletzung scheint intensiver zu sein als angenommen, denn nach einem halben Jahr hätte das Beckenbodentraining bereits erste Erfolge zeigen müssen.
Immer vorausgesetzt, dass Du die “richtigen” Muskelfasern trainierst, denn auch der äussere Schliessmuskel ist im Beckenbodenmuskel integriert.
( Wenn Du zwischen After und Scrotum den Mittelfinger legst, fühlst Du eine starke Sehne. Wenn beim Beckenboden-Muskeltraining diese Sehne hin und herflutscht, dann trainierst Du die richtigen Muskelstränge. Sehr häufig wird nur der Afterschliessmuskel trainiert, verlorene Zeit..... )
Sollten diese Fasern nur geschockt sein, wird sich das Problem Deiner Stressinkontinenz, ( nicht Dranginkontinenz ), mit der Zeit lösen.

Etwas verwundert bin ich, dass Du - bisher - auch tagsüber keine Kontinenz erreicht hast.
Das ist ungewöhnlich bei operativen Eingriffen.
( Die tägliche Kontinenz bleibt in den allermeisten Fällen erhalten, selbst bei radikalen Blasenzystektomien. Dabei werden Blase, Prostata, die Samenbläschen und ca. 25 umliegende Lymphknoten entfernt, also erheblich mehr als bei Dir. )
Ich habe vor sieben Jahren diese radikale Zystektomie erfahren, wurde durch das Training nach recht kurzer Zeit tagsüber kontinent, bin und bleibe aber nachts total inkontinent.
Hier konnte mir auch die Reha in Bad Wildungen-Reinhardshausen in keiner Weise helfen, wie man mir ausdrücklich bescheinigte.
Aber dem begegne ich mit einem Kondom-Urinal, absolut kein Problem.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass zweimal eine halbe Stunde täglich Elektrostimulation zusätzlich zu einem Beckenboden-Muskeltraining zuviel sind.
Anfangs hatte ich dreimal täglich jeweils 10 Minuten manuell trainiert, ich war sozusagen übertrainiert, die Inkontinenz wurde dadurch schlechter als besser.
( Aber dafür konnte ich mit der Furtspalte Nüsse knacken, :lol: )
Ich habe das Training dann reduziert und war nach kurzer Zeit tagsüber kontinent.
Guckst Du hier : <!-- l --><a class="postlink-local" href=" www.inkontinenz-selbsthilfe.com/forum/viewtopic.php?f=4&t=732 ">viewtopic.php?f=4&t=732<!-- l -->.

Im Blasenkrebsforum haben wir etliche Betroffene, welche unter Anleitung einer/eines erfahrenen Physiotherapeuten auch nach einem Jahr tagsüber noch “trocken” wurden

Du siehst also, es besteht durchaus - zumindestens für den Tag - noch Hoffnung.

Gruß
Eck :sleep: hard

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09 Sep 2010 19:32 #5 von laracine
Hallo Jens,danke für Deine ausführliche Antwort! Ich muss mich entschuldigen, dass ich mich jetzt erst melde. Dies liegt daran, dass ich seit Juni tief in den Vogesen lebe - ohne Internet. Gelegentlich besuche ich meinen Nachbarn Phillip, der das Internet beruflich braucht und nutzt, so dass ich meine "Post" erledigen kann. Er war wieder für eine Woche in London, so dass ich keinen Zugriff hatte. Diese Lebenssituation hier erklärt auch, weshalb ich kein ambulantes Beckenbodentraining haben kann. Ich habe geglaubt, mit der E-Stimulation das BB-Training ersetzen zu können ... Erst Ende September fahre ich wieder nach Deutschland, um den vierteljährlichen PSA-Test zu machen und mit dem Urologen das weitere Vorgehen besprechen. Gruss, Peter

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22 Sep 2010 15:58 #6 von RudiRatlos
Hallo Peter u.A., bei mir lässt die Stressinkontinenz ebenfalls langsam aber stetig nach ... mit immer mal Rückschritten, aber ich denke wenn wir hierbei zwei Schritt vor und einen zurück gehen kommen wir gut vorwärts.
Mein Problem ist eher die Dranginkontinenz, welche aber auch schon vor der RPE ein Problem war und nun danach noch stärker geworden ist und ich hier auch keine absolute Besserung sehe.
Ich bin also ebenfalls weiterhin auf Windeln/Vorlagen angewiesen, habe damit aber eigentlich kein Problem weil ich so doch wieder nach draußen komme und meine Wege ohne Panik erledigen kann ... klar ohne wäre besser, ist aber eben nicht und mir noch mal was dranflicken oder irgendwelche Dichtungsringe etc einsetzen lassen werde ich nicht.
DULOXIN? tja bei mir gab es damit Probleme, muss aber auch sagen das ich an einer psychischen Grunderkrankung leide, und diese unter dem Medikament ( was ich aus einem anderen Grund vom Internisten bekam) sofort stärker wurde und dazu kamen Schweißausbrüche, Albträume und sozusagen fast das Gegenteil von Inkontinenz ... es ging trotz Drang schwer zu entleeren und ich dachte fast schon an eine Stenose.
Also ich setzte mich hier nicht unter Druck ... was raus muss und raus will, lasse ich im Fall des Falles auch raus, bleibe aber bei meinem Endziel wieder mal zu 90% dicht zu werden, den Zielpunkt dazu Ende 2010 habe ich aber aufgegeben.

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22 Sep 2010 16:33 #7 von RudiRatlos
@Peter, hier mal noch ein Nachtrag.
Da Du ja wohl auch eine RPE hinter Dir hast kannst Du ja mal hier vorbei schauen

http://forum.prostatakrebs-bps.de/index.php

und auch die Beiträge von "corvus .. dem ollen Rabenvieh" besuchen :roll:

http://forum.prostatakrebs-bps.de/showt ... ate-DANACH

http://forum.prostatakrebs-bps.de/showt ... -und-Hallo

RudiRatlos

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