Hallo Kathrin
Erst einmal beglückwünsche ich dich zu deinen Kindern, dies ist ja heute nicht mehr selbstverständlich.
Schwangerschaft und Geburt sind massive Belastungen für den Beckenboden der Frau. Deshalb ist die häufigtse Inkontinenzform bei Frauen auch die Belastungsinkonitnenz (Stressinkontinenz), welches durch Entbindungen und den anatomischen Verhältnisen der Frau begünstigt wird.
Springen auf hartem Boden (z.B. Joggen, Volleyball, Tennis, Aerobic) belastet den Beckenboden massiv. Ist es durch Entbindungen zu einer Schwächung des Beckenbodens gekommen, kann es, so wie von dir beschrieben, zu unwilkürlichen Urinverlust kommen.
Ein Beckenbodentraining ist das wirksamste "Gegenmittel" bei einer Belastungsinkontinenz. Hier solltest du auf jeden Fall wieder verstärkt Prioritäten setzten. Ein Muskel benötigt, um effektiv arbeiten zu können, regelmässiges Training, wenn du ihn "vernachlässigst" nimmt er es unter umständen "übel", es kommt zu den von dir erlebten Symptomen.
Die Frage ob du dein Lauftraining einstellen sollst, möchte ich nicht so pauschal beantworten.
Dies liegt zum einen an der Menge deines Urinverlustes und zum anderen an deinem Umgang damit.
Auf jeden Fall solltest du einen Urologen (dieser ist der Facharzt, nicht der Gynäkologe) aufsuchen um z.B. eine Senkung von Blase und/oder Gebärmutter auszuschließen. Der Arzt sollte letztendlich das OK für deinen Sport geben.
Ich halte es für wichtig, dass du deinen wieder aufgenomenen Sport (hier tust du ja nun einmal etwas für dich, und dies ist bei 5 Kindern sehr wichtig!) nicht sofort wieder beendest. (Vorausgesetzt es gibt keine ärztlichen Bedenken)
Es gibt sehr gute Einlagen, welche bei leichten Fällen deinen Urinverlust ausgleichen können. Du solltest allerdings keine "normalen Slipeinlagen" dazu verwenden, weil sie für die Aufnahme dickflüssigen Blutes entwickelt wurden. Es gibt spezielle Einlagen, die den Urin trocken und geruchsneutral einschließen. Mittlerweile sind viele verschiedene Modelle auf dem Markt, die größtenteils auch sehr unauffällig getragen werden können.
Natürlich solltest du parallel eine (nach Absprache mit dem Urologen) evtl. notwendige Therapie beginnen.
Hier gibt es einige konservative Behandlungsmethoden wie z.B.:
Beckenbodentraining
Bio-Feedbacktraining
Elektrostimulation
Pessare
Scheidengewichte
dazu findest du weitere Informationen auf unser Homepage unter:
Behandlung Belastungsinkontinenz
Seit Mitte 2004 kann die Belastungsinkontinenz erstmals auch mit einem speziellen Medikament behandelt werden. Das Präparat (Handelsname YENTREVE) unterstützt gezielt den Harnröhrenschließmuskel und wirkt so gegen den unwillkürliche Harnverlust beim Husten, Niesen, Lachen oder beim Sport.
Bei Belastungsinkontinenz kann es außerdem helfen, das Gewebe des Beckenbodens ausreichend mit Östrogenen zu versorgen. Dies geschieht mit niedrig dosierten Salben oder Tabletten, die direkt in die Scheide eingebracht werden.
Eine solltest du auf jeden Fall beherzigen, gerade beim Sport und gerade bei den derzeitigen Temperaturen:
Trinken!
Versuche auf keinen Fall, dein Problem zu lösen, indem du weniger trinkst! Dieses Vorgehen schadet deiner Gesundheit und schafft keine Abhilfe bei Harninkontinenz. Der Körper benötigt im Schnitt etwa zwei Liter Flüssigkeit am Tag. Wenn du wesentlich weniger zu dir nimmst, kann das auch negative Auswirkung auf die Blase haben. In der Blase können sich Bakterien befinden, die aber durch den Urin ständig ausgeschwemmt werden. Wenn sich die Blase durch zu wenig Trinken nicht mehr richtig füllt, vermehren sich die Bakterien und dies kann zu Erkrankungen führen.
Hoffe dir ein wenig geholfen zu haben.
Gruß
Matti