Hallo Matti,
hatte jetzt etwas Zeit deine Links anzusehen, den von der Stiftung Warentest fand ich super.
Das jemand ab einem bestimmten Schweregrad nicht zum Arzt geht ist für mich nicht so ganz nachvollziehbar, da es ja doch extrem einschränkend und nervig ist, bzw. auch ernsthaftere Erkrankungen dahinter stecken können.
Gut meine OP hab ich auch etwas vor mir hergeschoben, aber das hatte verschiedene und andere Gründe.
Ich empfinde es als wichtig, dass darüber gesprochen wird, bei mir im Bekanntenkreis wissen eigentlich alle, dass ich "Auslaufe" und jetzt auch noch der Nervenschaden mit der ISK dazugekommen ist. Klar ist es nicht schön, ja das Katheterisieren ist ab und zu lästig, manchmal hab ich nachts um einse auch keine Lust mehr, aber es muss sein und sicher gibt es spannendere und wichtigere Themen.
Viel entscheidender ist es meiner Ansicht nach anderen zu zeigen, wie man damit umgeht, das war bei meinem Sohn schon so, bzw. mein Bruder hat auch bis er 14 war eingenässt (damals war das noch ein viel größeres Problem).
Ich kann mir selbst ziemlich leid tun, ich kann es vor lauter Peinlichkeit verschweigen, Angst haben, dass es rauskommt oder ganz offen zeigen, dass es kein Weltuntergang ist. Es haben mehr als man denkt, deswegen bin ich kein anderer Mensch, bei meinem Sohn hab ich auch gesagt, "da hat halt deine Blase mit deinem Wachstum nicht mithalten können, dafür bist du nicht verantwortlich, irgendwann ändert sich das auch wieder" (in diesem Fall schon). Mit dieser Erklärung war es für ihn erträglich und konnte auch sehr gut bei seinen wirklichen Freunden übernachten, er hat halt noch ein zusätzliches Laken gehabt, bzw. Ersatzbettwäsche u. Schlafanzug. Aber da das für uns einfach eine Phase, die zu uns gehörte. Dadurch, dass ich darüber "normal" rede (bzw. geredet habe) nehme ich der ganzen Sachen diesen Heimlich-Peinlich-Charakter und meine Mitmenschen fangen an (hoffentlich) anders darüber zu denken.
Mir geht da im Moment in diesem Zusammenhang so eine Geschichte im Kopf rum, die sich vor ein paar Jahren zugetragen hat. Wir wohnen in einer Straße in der es auch eine große Anlage mit Betreutem Wohnen gibt und eine Bewohnerin hat sich bei mir über eine andere mit starken Inkontinenzbeschwerden bitterst beschwert, "wie die so rumlaufen kann, alles nass, die käme ihr nicht in die Wohnung, wenn die mir mein Sofa vollsaut, wie die stinkt.... " Ob die Betroffene das damals noch so ganz mitgekriegt hat weiß ich nicht, jedenfalls hätte sich der Pflegedienst besser um sie kümmern sollen, (ich stecke da natürlich auch nicht drin - wenn die Frau zu verwirrt war ihre Einlagen zu verwenden, kann der Pflegedienst sich auch den Mund fusslig reden) eventuell war sie aber auch im betreuten Wohnen nicht so ganz optimal aufgehoben, aber im Nachhinein denke ich, dass da auch eine große Informations- und Wissenslücke vorhanden war, ein Stück Normalität bei beiden gefehlt hat und auch wie man generell miteinander umgehen sollte. Wenn die Bewohnerin mit mir darüber so locker reden kann, dann sollte es auch mit der Betroffenen möglich sein.
Naja soviel dazu noch liebe Grüße Pam