Hallo Christian,
aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass ich auch bei mir nach dem ich mit dem ISK angefangen habe vermehrt Blasenentzündungen bzw. auch Nierenbeckenentzündung festgestellt habe.
Das führe ich bei mir darauf zurück, dass ich jetzt nicht mehr jedesmal mit Gewalt (Druck) versuche die Blase vollständig zu leeren. Das habe ich jahrelang gemacht, da ich bereits damals ca. 50 ml Restharn von meinem Hausarzt über Ultraschall diagnostiziert bekommen habe und er mir mitteilte, dass ich dadurch auch mit vermehrten Blasenentzündungen rechnen muss. Allerdings wusste ich nicht, dass dieser dauerhafte und immense Druck auf die Blase schädlich für sie ist.
Mittlerweile führe ich seit über einem Jahr den ISK durch. Da ich aber eigentlich nur 1-3 Mal pro Tag (bzw. bei Bedarf auch mehr) kathetern soll, weiß ich natürlich auch, dass tagsüber Restharn immer wieder zustande kommt.
Ich vermute, dass es bei mir eine Kombination aus Restharn und gleichzeitiger geringer Trinkmenge ist. Meist bekomme ich nämlich die HWI, wenn ich in stressigen Zeiten das Trinken vergesse. Dann werden vermutlich Blase und Nieren nicht gut genug durchgespült, oder auch wie ich es sehe eventuelle Keime nicht ausreichend "verdünnt".
Mittlerweile habe ich auch die Teststicks, da ich manchmal das Gefühl habe ich bekomme eine HWI und manchmal merke ich es erst, wenn es schon die Nieren erwischt hat und ich nicht ständig bei falschem Alarm beim Arzt sitzen wollte. Bei Ersterem hilft wie gesagt oftmals einfach mehr Trinken und auch gut warmhalten. Sowohl Füße als auch Nieren. Das ist auch für deine Frau eine einfache prophylaktische Maßnahme. Mal ein paar Keime sind nicht soo schlimm, wenn der Körper nicht noch durch andere Dinge geschwächt wird, wie z. B. Kälte oder Zugluft. Ich habe z. B. im Herbst angefangen (bis es wirklich Sommer war und im Schwarzwald dauert das ja so seine Zeit
) auf einem Heizkissen zu schlafen, das sich zwar nach einiger Zeit abschaltet, aber das Bett kühlt dann anfangs die Nieren nicht so ab..... Bei Zweitem habe ich für Notfälle z. B. am Wochenende ein Antibiotikum zu Hause, ansonsten gehe ich auch gleich zum Arzt, um mir eins verschreiben zu lassen...., da sich eine HWI auch schnell zur Nierenbeckengeschichte entwickeln kann und das ist echt unbeschreiblich schmerzhaft....
Fazit daraus: Viel trinken, warmhalten und eventuell einmal mehr kathetern. (Habt ihr ein Limit für die Katheter???)
Was das Kathetern an sich angeht. Ich denke nicht, dass es an den Kathern liegt, aber unter Umständen an der Handhabung. Siehe das aber als Hinweis an und nicht als eventuelle Kritik an deiner Durchführung. Im Kontinenzzentrum hieß es, es reicht, wenn ich meine Hände gut wasche und dann den Bereich zur Harnröhrenöffnung desinfiziere. Ich weiß nicht, ob du das auch so gesagt bekommen hast. Die Schwester vom Außendienst von Coloplast (ich verwende die SpeediCath) meinte aber, dass Händedesinfektion ein Muss ist. In der Zwischenzeit verwende ich für beides Octenisept, da ich mit der Zeit sehr empfindlich geworden bin und dieses andere Desinfektionsmittel für die Hände sehr brennen kann, wenn ich etwas schneller "arbeite". Außerdem ist es wichtig, dass du sofort einen neuen Katheter nimmst, wenn du irgendwo gegen stößt, bevor du die Öffnung der Harnröhre triffst, auch wenn du alles desinfiziert hast..., kann mir vorstellen, dass das unter Umständen für dich manchmal nicht ganz einfach ist mit der Handhabung. Ich habe es den einen Tag z. B. auch geschafft 5 Katheter zu verbrauchen, bis ich richtig getroffen habe. Allerdings war ich da nicht zu Hause in meiner gewohnten Umgebung, aber das gibt es durchaus...
Interessanterweise hat mein Hausarzt das Nitrit als nicht so wichtig angesehen, wobei das bei mir bis jetzt auch nicht vorgekommen ist. Schlimmer ist es wenn neben Leukos noch Eiweiß im Urin ist, da dann von einer Nierenbeteiligung auszugehen ist. Bei Entzündung der Nieren funktioniert die Sperre für die Eiweiße nicht mehr, das hat er mir jedenfalls so erklärt.
Was mich vor allem noch interessiert, habt ihr mit eurem Arzt schon darüber gesprochen und was sagt er dazu???? Ich habe bis jetzt nur mit meinem Hausarzt darüber geredet, doch der konnte das nicht beurteilen, daher müsste ich das wohl anderweitig abklären. Allerdings bin ich mit meinen Maßnahmen das letzte halbe Jahr so ganz gut davongekommen, mal abwarten was der Herbst/ Winter jetzt so bringt...
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen. Falls du noch Fragen hast melde dich gerne wieder...., aber vielleicht hast du ja auch ein paar Antworten für mich...
Bis dann und ganz....