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Neuer Therapieansatz bei überaktiver Blase/ Dranginkontinenz

18 Mai 2024 14:38 #1 von Thomas68
Wertes Forum,
ich, männlich 56 Jahre alt, wurde durch einen Zeitungsartikel der örtlichen Uniklinik auf einen neuen Therapieansatz gegen die OAB dry oder wet aufmerksam, welcher erprobt werden soll und irgendwann die Zulassung erhalten soll.
Seit Jahren bin ich in Urologischer Behandlung - Verschiedene medikamentöse Therapien wurden mit mäßigem bis keinem Erfolg ausprobiert, Botox wurde abgebrochen.
Ich habe mich zu dieser Studie bereiterklärt und bereits das 1stündige !!! Informationsgespräch mit dem Prüfarzt hinter mir.
Es geht Großen und Ganzen um eine digitale Gesundheitsanwendung welche durch eine Anwendergruppe und eine Kontrollgruppe erprobt werden soll.
(Zitat: Offene, kontrollierte, randomisierte, multizentrische Studie zum Nachweis der Wirkung des digitalen Therapiebegleiters INKA auf die Symptome der überaktiven Blase (mit oder ohne Harninkontinenz)
(wer mehr wissen will: meine-inka.de)
Neben ausführlichen Patienteninformationen und unterschriebenen Einwilligungen habe ich ein ICIQ-Blasentagebuch umfangreiche Fragebögen und auch einen Messbecher erhalten.
Sicherlich ist das alles ein riesiger Aufwand, aber alleine der offene und freundliche Kontakt zum Arzt (Oberarzt Uniklinik Urologie) ist mir das allemal wert.
Das ganze soll über 12 Wochen laufen, ich werde sicherlich hier berichten.

Viele Grüße und frohe Pfingsttage.
Folgende Benutzer bedankten sich: martinK

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19 Mai 2024 01:47 #2 von Pedi
Alle Achtung! Hätten wir mehr von deiner Sorte, wäre die Welt noch ein bißchen besser.
Vielen Dank

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19 Mai 2024 06:51 #3 von martinK
Hallo Thomas

Vielen Dank, ich bin gespannt, ob Dir die App helfen wird, auch wenn ich wegen meiner neurologischen Entleerungsstörungen vermutlich wenig von der App profitieren würde. Verstehe ich das richtig, dass die Innovation darin liegt, dass die Therapie der OAB mit Hilfe der App ihre Behandlung gezielter und kontrollierter durchführt und beurteilt werden kann? Das ist zwar nichts bahnbrechendes im Sinn, dass die Behandlung per se nichts Neues beinhaltet, kann aber durchaus sinnvoll und gewinnbringend sein.

Herzliche Grüsse
Martin

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19 Mai 2024 17:54 - 19 Mai 2024 18:00 #4 von MichaelDah
Hallo Thomas,

erstmal vielen Dank für den Post und ich bin ehrlich gesagte ziemlichen neugierig darauf das was du berichteten wirst.

Auch wenn ich mich hier jetzt wahrscheinlich in Nesseln setze kann ich es gerade nicht lassen da mal meine Meinung zu dem Thema zu sagen (das geht jetzt um den Markt und nicht um dich) - und sorry - das wird jetzt etwas länger.

Also… Diese Idee der App ist ja schon nicht mehr ganz so neu und wenn ich mich recht erinnere ist z.B. Anfang letzten Jahres die Kontia Studie mit einer ähnlichen App und einem ähnlichen Ziel gestartet. Der Markt der digitalen Therapieprodukte wird als einer der Zukunftsmärkte schlechthin gesehen. Die Firmen glauben man kann mit einem überschaubaren Einsatz eine Menge Geld verdienen und die Krankenkassen denken damit vielleicht konventionelle Leistungen einzusparen. Das Problem ist halt nur die Evidenz bei der Sache und die steht und fällt mit der Compliance.

Versprochen wird viel und einige Krankenkassenhaben ja bereits u.a. Apps für Wirbelsäulen und Ernährungsprobleme im Programm. Eine dieser Apps (Rückenübungen) habe ich bereits selbst ausprobiert. Im Prinzip ist das alles „ganz nett“ allerdings eben auch nicht mehr. Es wird in dem Sinn ja keine neue Therapie erfunden sondern nur bekanntes in eine App gepackt um die „Compliance“ zu erhöhen und natürlich Geld zu sparen.

Ich will es mal so formulieren: Es braucht meistens etwas um den inneren Schweinehund zu überwinden. Ich hatte wegen meiner Bandscheiben Probleme mal so eine App von der Kasse probiert. Die Übungen waren teilweise nicht schlecht und einige kannte ich tatsächlich noch nicht - nur die Compliance war jedenfalls bei mir eher miserabel. Tatsächlich habe ich es nicht geschafft mit dem Ding regelmäßig zu üben und den Kurs zu Ende zu bringen. Geändert hat sich das als mir von der Rentenversicherung ein dreimonatiges Training bezahlt wurde wo es mehrtägige Vorortphasen und über den Rest der Zeit zweimal in der Woche physiotherapeutisch angeleitetes Training gab. Am Ende fand ich das so gut, das ich mich entschieden hatte das auf eigene Kosten weiter zu machen und ich habe das Gefühl das es mir wirklich etwas bringt.

Wenn ich jetzt überlege warum das mit der App nicht geklappt hat fallen mir drei Sachen sofort ein:

- Zum einen war die Anleitung im Kurs viel individueller
- Es hat einfach Spaß gemacht nicht alleine üben zu müssen
- Es war ein gewisser Druck dahinter und da ich das jetzt privat bezahle hat das auch noch mal einen anderen Anreiz.

Natürlich kann man das jetzt nicht 1:1 auf eine App zum Kontinenztraining übertragen da will man garantiert allein sein - aber ich persönlich fand z.B. das mir das Beckenboden Training bei der PT mehr gebracht hat als das Video von der Krankenkasse das ich zuerst probiert hatte. Wenn ich mir jetzt überlege das man vielleicht glaubt mit solchen Apps Physiotherapeuten und ärztliche Beratung abbauen oder ersetzen zu können weiß ich nicht ob ich so eine Entwicklung gut finden kann.

In diesem Zusammenhang vielleicht noch ein paar Eindrücke zu dem Thema: Bei dem Thema Miktionstagebuch habe ich auch ein Menge Apps ausprobiert und war eigentlich mit keiner wirklich zufrieden - die Bedienung war einfach zu umständlich. Bei der Kontia App - die ich von der Bedienungsanleitung her kenne war z.B. eine Idee zu stoppen wie lange der Harndrang anhält… Ich hab mir dann mal so vorgestellt wie lange es dauert bis ich das Handy rausgefingert und die App gestartet habe… Der Punkt ist halt wenn man es genau wissen will muss man auch genaue Daten eintragen und das scheitert dann schon oft daran das man nicht immer richtig Messen kann. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie ich ziemlich Stolz darauf war mir eine coole Exeltabelle gebastelt zu haben in der ich ziemlich viel aufgeschrieben hatte - also was und wie viel ich getrunken habe, was ich gegessen habe, wann es in die Vorlage ging und zum Teil auch was sie gewogen hat. Ich dachte - vielleicht kann ich das ganze damit etwas vorhersagbarer machen. Der Doc hat sich das angeschaut und gesagt: Prima - da haben sie sich ja viel Arbeit gemacht aber schade das ich nicht sehen kann was über den Tag rein und wieder raus geht… Ich dachte nur - na toll - soll ich jetzt immer einen Messzylinder dabei haben wenn ich es noch gerade auf die Toilette schaffe? Am effizientesten war am Anfang noch ein Timer - aber dafür braucht es keine App denn das kann jedes Handy.

Ich bin wirklich neugierig wie sich das bei deinem Test gestaltet und ob du die App dann wirklich immer benutzt. Ich denke das funktioniert auf Dauer nur, wenn die Sache wirklich super einfach und schnell zu bedienen ist und vor allem am Ende auch sichtbar etwas bringt. Blasentraining kann in bestimmten Situationen gut funktionieren wenn immer eine Toilette in der Nähe ist. Beckenboden Training kann helfen den Drang besser zu beherrschen. Ob die App dann tatsächlich dazu führt mehr an der Sache dran zu bleibem - ich bin gespannt auf deinen Bericht…

Viele Grüße
Michael

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19 Mai 2024 20:41 #5 von Thomas68
Hallo,
momentan bin ich noch in der Testphase, d.h. erstmal per Hand immer und überall protokollieren. Effekt: man reflektiert sein Verhalten.
Ab Dienstag stehe ich wieder voll im Alltag nach einer längeren REHA. Dann wird es wirklich interessant. Ich weiss natürlich noch nicht in welcher Gruppe ich landen werde. Ich ziehe das auf jeden Fall durch auch um Klarheit über meine Probleme zu bekommen. Die ganze Sache ist ja absolut nebenwirkungsfrei.
Beste Grüße!

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01 Jun 2024 17:23 #6 von Thomas68
Hallo an alle Interessierte,

der nächste Termin beim Prüfarzt fand statt und der Computer hat mich in die Kontrollgruppe eingeordnet. Das heißt ich soll zu bestimmten Zeiten die in der Testphase bereits geführten Protokolle führen. Den Zugang zur INKA App hat mir der Arzt im Anschluss quasi als Belohnung für das Mitmachen versprochen.
Ist halt so, und ich werde weiterhin alles mitmachen.
Der Oberarzt (Prüfarzt) scheint sehr überzeugt vom "Blasenschrittmacher" zu sein. Ich bin da eher vorsichtig. Zumindest hat er mir Hilfe für die Zeit nach der Studie versprochen.

Grüße und schönes Wochenende
Folgende Benutzer bedankten sich: MichaelDah

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