Hallo Michael
Vielen Dank für die wie immer sehr durchdachte und fundierte Antwort! Ich bewundere Dein Wissen zu allen verschiedenen Themen der Blasen- und Darmentleerungsstörung!
Vor einem Harnweginfekt aufgrund der Untersuchung habe ich keine Angst. Die Untersuchung wird an der neurourologischen Klinik der Klinik Balgrist in Zürich durchgeführt. Die Klinik ist europaweit führend im Bereich der Behandlung von Patienten mit Querschnitt und hat im Bereich der Neurourologie sehr viel Erfahrung. Insofern bin ich überzeugt, dass es beim Legen der Katheter zu keinen Komplikationen kommen wird, und die Untersuchung mit der erforderlichen Seriosität und Sorgfalt durchgeführt wird. Bis anhin hatte ich ausser beim ISK auch nie Probleme mit transurethralen Kathetern.
Ob die Untersuchung was bringt, weiss ich natürlich nicht. Ich würde vom Chefarzt persönlich betreut werden und traue mir nicht zu, seine Einschätzung in einem Bereich, in welchem ich wenig Ahnung habe, zu hinterfragen. Die skeptischen Publikationen zur Methode habe ich aber ebenso gelesen wie die Publikationen, welche die Methode loben. Wir werden also sehen.
Was mich an der konventionellen UD-Methode stört ist, dass sie mein Miktionsverhalten nur sehr beschränkt reflektiert. Es kann zwar mal vorkommen, dass mein Blasenschliessmuskel klemmt und sich die Blase etwas überdehnt, aber meinem Empfinden nach ist das die Ausnahme. Leider spüre ich meist wenig Harndrang, d.h., manchmal kann ich >500 ml in der Blase haben und merke nichts. Aber wenn ich 10 bis 20 mal am Tag mehr als nur ein paar Tropfen verliere, wird die Blase sicher nicht regelmässig übervoll sein, wohl eher im Gegenteil.
Zu Deinen vier Fragen: Ja, es gibt ungehemmte Blasenkontraktionen und der Detrusordruck vor der Entleerung ist eher hoch. Bei der unwillentlichen Entleerung entleere ich ebenfalls mit einem erhöhten Druck, vermutlich weil sich mein Blasenschliessmuskel während der UD-Messung nicht vollständig entspannen kann (das merke ich, und die Flussrate war bei den letzten zwei Messungen auch eher tief). Nur spüre ich auch, dass ich normalerweise gar nicht auf diese Weise entleere. In der Regel dauert bei mir eine Entleerung 5-10 Sekunden, bei der letzten Urodynamikmessung hielt die Entleerungsphase sicher mehr als 20 Sekunden lang an.
Ich bin zurzeit eher verunsichert, meine Ärztin ist sich auf einmal nicht sicher, ob Botox zielführend ist, ich kann kein ISK machen, ohne dass es zu HWIs kommt, und die Immunoglobulintherpie hatte bis anhin null Einfluss auf meine Harninkontinenz. Vor Beginn der Therapie war ich sozusagen komplett harninkontinent und das bin och auch jetzt noch

. Es gab, abhängig von Entzündungen und Intensität, Schwankungen in anderen neurologischen Bereichen (Kribbeln, Nervenleitwerte, Stuhlkontrolle, Müdigkeit, Spastiken), aber die schwere Harninkontinenz ist eine Konstante in meinem Leben. Ich weiss nicht, wo das hinführen wird, und aus diesem Grund bin ich wohl offen für vieles, so lange ich den Eindruck habe, dass kompetente Leute dahinter stehen. Ich habe es in anderen Threads geschrieben: Eigentlich komme ich im Alltag ganz gut klar mit der Inkontinenz. Dennoch treibt sie mich vor sich her und beschäftigt mich.
Wie Du schreibst, finde ich die Darmuntersuchung auch sehr sinnvoll. Betreffend einer potentiellen Vergiftung mit Galliumarsenid gibt es wohl wenig Statistik - das Material wird in der Photonikindustrie (LED, LASER) eingesetzt, - die Anzahl Personen, welche dem ausgesetzt ist, ist vergleichsweise überschaubar. Zudem sind in der Industrie sind die Reglemente betreffend Schutz und Entsorgung sehr strikt. Gemäss meinen Recherchen kann eine Vergiftung mit diesem Stoff zu Nervenschäden führen, aber ich gebe zu, dass die Angaben, welche ich dazu gefunden habe, sehr unspezifisch sind. Schlussendlich suche ich nach möglichen Erklärungen, weshalb es mich neurologisch so erwischt hat, insbesondere weil ich abgesehen von diesem Problem recht fit und gesund bin. Aber ja, dafür kann es ganz verschiedene Gründe geben, es muss nicht Galliumarsenid sein...
Herzliche Grüsse
Martin
P.S.: Du schreibst vor allem auf die Antworten der anderen Betroffen hier. Wie geht es Dir?