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Schließmuskeltraining Harnröhre

05 Okt 2025 08:45 #1 von reviloilover12
Hallo Allen

Bei den vielen schlimmen Fällen die hier lese traue ich mich fast nicht über mein wohl eher harmloses Anfängerproblem zu fragen. Aber ich kann mir vorstellen vielen geht es ähnlich wie mir.

Ich habe seit 20 Tagen eine TUR-P wegen gutartiger Prostatavergrößerung hinter mir. Von 100 g Gewebe wurden wohl 40 g entfernt.
Jetzt kann ich den Urin beim Stehen oder Gehen nicht zurück halten, es dauertröpfelt in die Einlage. Im Liegen und nachts beim Schlafen folgt der Urin der Schwerkraft und bleibt in der Blase bis ich 4 oder 5 mal die Nacht aufwache und dann 100ml – 150 ml entleere (gewogen).

Man liest viele gute Erfahrungsberichte und Tipps, aber irgendwie fühlt sich das bei mir anders an.
Das war schon im Krankenhaus komisch. Damit die den Restharn über den Bauchkatheder zur Kontrolle mehrmals messen können, soll ich mich immer nach dem Urinieren melden. Problem für mich war aber, dass es ja permanent tröpfelte und ich aus meiner Sicht dauerurinierte. Das hab ich wohl schlecht kommunziziert und die das deshalb nicht verstanden, also ließ ich einfach zwischendurch mal messen. 40 -100 ml Restharn. Die Werte waren damit wohl ok.
Ähnlich war es auch bei der ersten Nachuntersuchung beim Urologen 10 Tage später.

Beckenbodentraining soll ich nicht machen solange alles noch Wund ist und manchmal kommt bei mir auch noch etwas Blut mit.
Folgende Übung die ich fand schien mir aber logisch, weshalb ich seit 7 Tagen durch sehr gezieltes Training des äußeren Harnröhrenschließmuskels versuche eine Besserung zu erfahren.
3 mal am Tag jeweils 20 x eine Sekunde nach innen ziehen, dann 20 x drei Sekunden nach innen ziehen, dann 20 x zehn Sekunden nach innen ziehen.
Mit nach innen ziehen meine ich ein Gefühl, wie wenn ich früher den starken Drang zum Urinieren noch zurück gehalten habe. Das Gefühl ist auch beschrieben als, wie wenn man den Bauchnabel nach innen zieht.
Bis jetzt empfinde ich keinerlei Verbesserung. Es gelingt mir einfach nicht das Tröpfeln am Tag zurück zu halten. Jetzt könnte man sagen die Blase ist dann wohl noch nicht leer und da komme ich zu meiner Frage weil ich nicht verstehe.

Ich hab tagsüber nie das Gefühl meine Blase entleeren zu müssen.
Für mich logisch, tröpfelt ja alles vorher schon in die dicke Einlage mit einem Fassungsvermögen von über 2 Liter. Wechseln tu ich die bereits nach 200ml – 300 ml (abgewogen). 5 Einlagen brauch ich so am Tag.
Ich soll viel trinken. Wenn ich mal innerhalb einer Stunde einen Liter trinke, hab ich den Eindruck so wie es nach ca. einer weiteren Stunde aus der Niere in die Blase tröpfelte, tröpfelte es auch gleich wieder aus der Harnröhre.
Ich hab nicht den Eindruck die Blase füllt sich und es entsteht ja auch nie ein Völlegefühl, außer ich lege mich hin auf den Rücken. Stehe ich dann nach einer Weile auf, spüre ich dieses Gefühl wieder, renne aufs Klo und entleere so ca. 100 ml.

Nun endlich meine Frage.
Muss ich nach dem Training permanent und bewusst den äußeren Schließmuskel anspannen, also nach innen ziehen um zu versuchen, das ständige Tröpfeln beim Stehen und gehen zu vermeiden oder stellt sich dieser Muskel irgendwann selbständig darauf ein wenn er nur stark genug ist?

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05 Okt 2025 09:26 - 05 Okt 2025 09:28 #2 von MichaelDah
Hallo Allen,

ein Prostata Volumen von 100ml ist schon sehr groß und es wurde ja viel Gewebe entfernt - von daher kann es schon sein, das es bei dir etwas länger dauert. Allerdings würde ich dir raten dich an den Hinweis der Ärzte zu halten und erst anzufangen zu trainieren wenn die Wunde verheilt ist. Das Training was du beschreibst ist schon das richtige - nur bedenke bitte, das du damit natürlich das gesamte System - also einen Teil des Beckenbodens in dem auch der Schließmuskel sitzt - und damit auch die Prostata bewegst. Das ist kurz nach der OP eher suboptimal.

Ich kann verstehen das du schnell wieder kontinent werden willst - aber gibt deinem Körper etwas Zeit zum heilen, danach kannst du dann Trainieren. Prinzipiell musste du halt etwas mehr Kraft aufbauen, denn die vergrößerte Prostata hat vorher wie ein Druckminderer gewirkt - daher hatte der Schließmuskel vorher nicht mehr so viel zu tun.

Wichtig ist auch, es nicht zu übertreiben. Das ist genau wie beim Sport - wenn du zu viel machst wird das Training ineffektiv.

Viele Grüße
Michael

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05 Okt 2025 10:45 #3 von reviloilover12

MichaelDah schrieb: Hallo Allen,

ein Prostata Volumen von 100ml ist schon sehr groß und es wurde ja viel Gewebe entfernt - von daher kann es schon sein, das es bei dir etwas länger dauert. ...
Wichtig ist auch, es nicht zu übertreiben. Das ist genau wie beim Sport - wenn du zu viel machst wird das Training ineffektiv.

Viele Grüße
Michael


Danke Michael
du hast wohl Recht, der Urologe in der Klinik meinte sogar, über Jahrzehnte hätte der Schließmuskel immer weiter abgebaut.
Geduld ist nicht meine Stärke. Es braucht wohl immer wieder jemand der mich daran erinnert :whistle: .

Zwei technische Fragen hätte ich doch noch.

Klingt paradox, aber vor der OP musste ich zwanghaft versuchen irgendwas (ich denke Muskeln) in Blasen bzw. Beckennähe zu entspannen,
erst dann gelang mir das Wasser lassen. Das war der Grund damals, warum ich beim kleinsten Harndrang die Toilette aufsuchte, denn je länger ich den Drang zurück hielt, desto schwieriger, komplizierter bzw. sogar unmöglich war das Wasser lassen.
Dieses Gefühl der Entspannung kenne ich jetzt nach der OP auch, kurz nach der OP mit heftigem Brennen, das jetzt aber vorbei ist.
Dieses Gefühl der Entspannung hat aber jetzt den Unterschied, dass dannach kein Urin mehr kommt, wie es früher war. (Der Urin kommt schon vorher, worüber ich sehr dankbar bin).

Ist es möglich, dass die vergrößerte Prostata bzw. Ihre Muskeln den Job vorher erledigte und den Urin zurückhielt
und das es der Prostatamuskel war den ich früher krampfhaft versuchte zu entspannen um urinieren zu können?

Ist es so, dass der äußere Schließmuskel künftig die Harnröhre zu klemmt und den Urin zurückhält sobald er wieder stark genug ist?

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05 Okt 2025 11:30 - 05 Okt 2025 11:36 #4 von Matti
Hallo und willkommen im Forum!

Erstmal: Es ist total verständlich, dass du mit deinen Fragen hier bist – egal ob das Problem "harmlos" oder schwerwiegend erscheint, viele andere sind bestimmt in ähnlichen Situationen oder haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Wir tauschen hier unsere Erlebnisse und Tipps aus, aber wir können natürlich keine medizinische Einschätzung oder Therapie-Empfehlung geben. Bei Unsicherheiten oder neuen Beschwerden solltest du immer deinen Urologen fragen!

Zu deinen Fragen und deiner Situation nach der TUR-P:

1. Das ständige Tröpfeln und der äußere Schließmuskel:
Nach einer Prostata-OP wie der TUR-P ist es leider recht häufig, dass die Kontrolle über den Urin erstmal eingeschränkt ist. Der äußere Schließmuskel (Sphinkter) ist jetzt tatsächlich der Hauptakteur, der den Urin zurückhalten soll. Vor der OP hat die vergrößerte Prostata oft den Harnfluss behindert und manchmal auch unbewusst "mitgeholfen", den Urin zurückzuhalten. Nach der OP muss sich dein Körper umstellen, und der Schließmuskel muss diese Aufgabe übernehmen.

2. Muss ich den Muskel ständig bewusst anspannen?
Das ist eine gute Frage! Viele berichten, dass sie am Anfang wirklich bewusst den Muskel anspannen müssen, um das Tröpfeln zu verhindern – besonders beim Stehen oder Gehen. Mit der Zeit und durch Training (wenn es vom Arzt erlaubt ist!) kann der Muskel wieder stärker werden und die Kontrolle verbessert sich oft, sodass das Anspannen dann eher automatisch und unbewusst passiert. Aber das dauert manchmal Wochen bis Monate. Wichtig ist, dass du den Muskel nicht dauerhaft verkrampfst, sondern eher gezielt trainierst, wie du es schon versuchst.

3. Unterschied vor und nach der OP:
Vor der OP war die Prostata vergrößert und hat den Harnfluss behindert. Deshalb musstest du dich oft "entspannen", um überhaupt Wasser lassen zu können. Jetzt ist der Weg freier, aber dafür fehlt die "Barriere" der Prostata und der äußere Schließmuskel muss mehr arbeiten. Das Gefühl der Entspannung kennst du noch, aber jetzt kommt der Urin schon vorher, weil die Kontrolle noch nicht ganz da ist.

4. Wird der äußere Schließmuskel irgendwann automatisch stark genug?
In vielen Fällen ja – mit Geduld und regelmäßigem Training (wenn vom Arzt erlaubt!) wird der Muskel stärker, und die Kontrolle kommt zurück. Es ist aber ganz normal, dass das seine Zeit braucht. Manche brauchen wenige Wochen, andere mehrere Monate. Wichtig ist, dass du dich nicht entmutigen lässt und bei Unsicherheiten oder Problemen immer nochmal mit deinem Urologen sprichst.

Kurze Erklärung zur Funktion der Harnröhrenschließmuskeln:

In unserem Körper gibt es zwei wichtige "Schließmuskeln" (Sphinkter), die dafür sorgen, dass der Urin in der Blase bleibt und nicht einfach herausläuft:

1. Der innere Harnröhrenschließmuskel: Dieser Muskel liegt direkt am Blasenausgang, also dort, wo die Blase in die Harnröhre übergeht. Er besteht aus glatter Muskulatur, die wir nicht bewusst steuern können – er arbeitet sozusagen "automatisch". Der innere Schließmuskel sorgt vor allem dafür, dass die Blase dicht bleibt, solange wir nicht urinieren wollen. Er entspannt sich erst, wenn das Gehirn das Signal zum Wasserlassen gibt.

2. Der äußere Harnröhrenschließmuskel:
Dieser Muskel liegt etwas weiter unten, im Bereich des Beckenbodens, und besteht aus quergestreifter Muskulatur. Das Besondere: Diesen Muskel können wir bewusst anspannen und entspannen. Er ist sozusagen unsere "letzte Kontrolle" über den Urin. Wenn wir zum Beispiel den Urin zurückhalten wollen, spannen wir diesen äußeren Schließmuskel an. Beim Wasserlassen entspannen wir ihn wieder.

Nach einer Prostata-OP: Vor der OP hilft oft auch die Prostata selbst beim Zurückhalten des Urins. Nach einer TUR-P (also wenn Prostatagewebe entfernt wurde) muss der äußere Schließmuskel die Kontrolle übernehmen, weil die Prostata als "Barriere" teilweise fehlt. Deshalb ist das Training und die Stärkung dieses Muskels nach der OP besonders wichtig, damit die Kontinenz (also das Zurückhalten des Urins) wieder besser funktioniert.

Noch ein Tipp: Blut im Urin, wie du es beschreibst, ist nach der OP nicht ungewöhnlich, sollte aber langsam weniger werden. Beckenbodentraining solltest du wirklich erst starten, wenn dein Arzt grünes Licht gibt, um die Wunde nicht zu reizen.

Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter! Vielleicht melden sich noch andere mit ihren Erfahrungen. Und wie gesagt: Wir können hier nur unsere eigenen Erlebnisse teilen, keine medizinischen Ratschläge geben.

Alles Gute und viel Geduld – das wird oft besser mit der Zeit!

Gruß
Matti

P.S.: Eine freundliche Bitte von mir: Verzichte bitte darauf, vollständige Beiträge oder Inhalte zu Beginn deiner Antwort erneut zu zitieren. Das ist nicht erforderlich, da der Beitrag, auf den du dich beziehst, unmittelbar darüber angezeigt wird. Besonders auf kleinen Bildschirmen beeinträchtigen komplette Zitate den Lesefluss, da man erst durch diese hindurchscrollen muss. Vielen Dank!

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05 Okt 2025 12:01 #5 von reviloilover12
Vielen Dank, das hilft sehr!

Wenn ich die Zusammenhänge dank deiner Hilfe jetzt verstehe, fällt es mir auch viel leichter mit der Geduld.

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